Jeder 5. will nicht ins Internet
Ich habe gerade im Morgenmagazin gesehen, dass eine Umfrage ergeben hat, dass jeder 5. Deutsche nicht ins Internet möchte. Es ist ihnen entweder unbekannt oder unwohl. Gerade älteren Menschen ist das natürlich einfach zu viel neues. Könnt ihr euch das noch vorstellen? Ich war bis eben der Meinung, dass gerade mal jeder 10 kein Internet mehr hat.
Ja, da wäre erstmal eine große Anzahl der älteren Menschen, die dem Internet etwas skeptisch gegenüber stehen und sich auch nicht mehr mit der Bedienung beschäftigen möchte. Meine Oma selbst hatte genug Probleme einen Computer normal zu bedienen, insofern wäre Internet da auch nichts. Sie lebt aber mit Fernseher und Zeitungen auch noch sehr gut. Und dann gibts da noch die Leute die Angst vor dem Internet haben. Hacker! Facebook Party! Kinderschänder im Kinderpelz! Perversitäten! Verlust von Rechtschreibung Grammatik! Cybermobbing! Oh mein Gott, darauf können wir uns nicht einlassen! Und erst die Kinder! Gruselig, aber solche Leute gibts wirklich.
Es ist eben die Frage, wozu das Internet denn Verwendung finden soll. Wenn man davon ausgeht, dass die Hauptanwendungen im Besuchen von Internetshops, das Schauen von Ü18-Filmszenen und der belanglose Tratsch mit anderen über sogenannte soziale Netzwerke ist, kann ich mir schon eine große Anzahl an Leuten vorstellen, die wirklich keinen Nutzen daraus ziehen.
Daher gerne die Frage an die überwältigende Anzahl an Menschen, die sich das "Leben ohne Internet" nicht mehr vorstellen können: ist es u.U. möglich eine Liste mit Tätigkeiten eines beliebigen Tages aufzustellen, in welcher aufgeschrieben steht, was ganz konkret im Internet getan wurde? Stehen dann so Dinge drin wir Emails prüfen, bei Amazon nach Produkten suchen und vielleicht noch Chatten mit "Freunden"? Welches war dann die Tätigkeit, die von der Wertigkeit z.B. dem simplen "Fernsehen" überlegen wäre bzw. was tatsächlich den Zugewinn an Lebensqualität entspricht, welcher darüber staunen lässt, dass es Menschen gibt, die eben nicht im Internet unterwegs sind.
Wenn diese Menschen dann die dadurch gewonnene Zeit dann dazu nutzen, den bestehenden Freundeskreis zu pflegen indem sie (weil die Willen und Möglichkeit haben) diese Personen real treffen oder aber die Zeit nutzen, um ganz klassisch Bücher zu lesen oder aber diese Zeit "verschwenden", indem sie selbst in die Innenstädte fahren um einzukaufen - wo ist dann der unterschwellig unterstellte "Nachteil"? Welchen Mehrwert gewinnen die vielen gewöhnlichen Internetnutzer letztlich wirklich?
Da stellt sich bei mir erst mal die Frage, worauf sich diese Zahl bezieht. Immerhin haben wir über 82 Millionen Einwohner in Deutschland. Wenn sich nun die Zahl auf die gesamte Einwohnerschaft bezieht, so wäre jeder fünfte noch nicht mal viel. Man denke nur mal an die Altersgruppe der 80 bis 100jährigen. Ich kenne da niemanden, der einen Internetanschluss für notwendig hält.
Oder was ist mit kleinen Kindern? Die gehen ja auch nicht ins Netz, oder? Zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. Anders sieht das aus, wenn man die Gruppe der 14-65jährigen betrachtet. Da dürfte es wohl kaum noch jemand geben, der nicht beruflich oder privat mit dem Internet konfrontiert wird. Daher halte ich solche Studien für sehr fragwürdig, solange nicht genau mitgeteilt wird, in welchen Bevölkerungsgruppen die Befragung stattfand und wieviel Leute der verschiedenen Alters- und Berufsgruppen befragt worden sind.
Insofern muss solche eine Studie nicht immer repräsentativ sein. Letztendlich wurden ja bestimmt nicht alle Menschen in Deutschland befragt. Einen repräsentativen Querschnitt zu erhalten, ist nicht immer gerade leicht. Du müsstest eine bestimmte Anzahl von Leuten aus dem städtischen Bereich und einen Anteil vom Lande befragen. Auch müsstest du alle Bundeswländer abdecken und alle Berufs- und Tätigkeitsbereiche erfassen. In jeder dieser Gruppen müsstest du die verschiedenen Altersgruppen in einem ausgewogenen Verhältnis befragen. Auch das Verhältnis von männlichen und weiblichen Befragten ist wichtig.
Erst wenn alle diese Faktoren berücksichtigt sind und die Zahl der Befragten auch eine bestimmte Grenze überschritten hat, so kann man ein repräsentatives Ergebnis erhalten. Aber ich glaube kaum, dass bei der vorliegenden Studie das alles gemacht wurde. Somit ist das Ergebnis zwar interessant aber nicht wirklich
Ernst zu nehmen. Einzig eine gewisse Tendenz könnte man davon vielleicht ableiten, wobei man das Ergebnis
nicht überbewerten sollte.
Als ich den Titel dieses Threads gelesen habe, musste ich prompt an eine frühere Lehrerin von mir denken. Diese war nämlich tatsächlich der festen Überzeugung, dass ein Leben ohne Internet, und ohne Computer allgemein, nicht mehr funktionieren würde und dass jeder heutzutage auf das Internet angewiesen wäre. Warum sie so dachte, ist mir noch immer ziemlich schleierhaft, zumal sie für diese Aussage auch irgendwie keine Begründung liefern konnte. Auch dachte sie sich, dass es, wenn man denn nun schon einen Computer zur freien Verfügung hat, unbedingt einer von Apple sein muss. Dadurch brachte sie letztendlich auch noch den allerletzten aus meiner Klasse zum Kopfschütteln oder Stirnrunzeln. Aber auf die Idee gekommen, zu fragen, warum sie denn so denke, ist damals auch keiner von uns gekommen.
Ich kenne jedenfalls gleich gigantische Massen von Leuten, die in ihrem ganzen Leben bis lang noch rein gar nichts mit Computern, oder besser gesagt, dem Internet (da sehr viele denken, dass alles, was ein Computer kann, mit dem Internet zusammenhängt), zu tun hatten. Ich finde das auch keineswegs schlimm. Klar, heutzutage sind zwar Computer tatsächlich sehr wichtig, und zu unseren modernen Zeiten gehören sie auch auf jeden Fall, aber ein Leben ohne sie ist dennoch sehr, sehr gut möglich, und deswegen halte ich die Meinung dieser früheren Lehrerin von mir auch für wirklich sehr merkwürdig, und ich verstehe einfach nicht, wie sie darauf kam. Ich meine, dass besonders ältere Menschen keine all zu große Begeisterung für Computer aufbringen können, das hätte ihr doch auch klar sein müssen.
Warum sollten sich diese auch noch einmal auf so etwas komplett Neuartiges und Komplexes wie das Internet einlassen, wenn sie auch bisher in ihrem Leben schon super ohne dieses ausgekommen sind? Ich finde es zwar toll, wenn man den Computern trotzdem „eine Chance gibt“, aber sein muss das nun wirklich auch nicht, nein ganz und gar nicht. Für mich ist das Internet schließlich in allererster Hinsicht ein Medium, welches dazu dient, sich Informationen zu suchen, und die kann man ja eigentlich auch über Gespräche mit Bekannten, Bücher, Zeitungen, Filme, TV-Serien, Dokumentationen und so weiter aufnehmen. Klar, da hat man dann den Nachteil, dass man über die richtigen Zeitungen und Bücher erst einmal verfügen muss, und in Sachen Fernsehen, ist es eher Glückssache, wenn da etwas genau zum richtigen Thema ausgestrahlt wird. Von daher ist das Internet schon wesentlich komfortabler, immerhin kann man sich dort die jeweiligen Informationen wann immer man auch will heraussuchen, und ist nicht auf Glück, ewige Suche oder Geldausgeben angewiesen.
Was diese Studie angeht, ich finde es nun auch nicht weiter verwunderlich, dass nahezu jeder fünfte über kein Internet verfügt, wie schon gesagt ist der Mensch ja schließlich auch nicht von diesem „abhängig“, und wenn man allein an die vielen alten Leutchen denkt, die überhaupt keine Ahnung von diesem haben, so kommt das doch locker zusammen. In ein paar Jahren schon wird sich das aber sowieso noch einmal kräftig geändert haben, immerhin ist die heutige Jugend ja regelrecht verrückt nach dem Internet, und würde man einige Teenager danach fragen, so würden diese sicherlich auch behaupten, ohne Internet nicht mehr leben zu können. Klar, das klingt jetzt zwar ziemlich unglaubwürdig und übertrieben, aber ich selbst könnte mir, ehrlich gesagt, ein Leben ohne (m)einen Computer auch nicht mehr vorstellen. Liegt aber wahrscheinlich teilweise auch daran, dass ich ansonsten generell keine großen Hobbys habe, und mir der Computer sozusagen über meine ansonstige Langeweile hinweghilft.
Da werden wohl auch Leute dabei sein die sowieso keinen Zugang zum Internet haben weil sie über keine Anschlussmöglichkeiten verfügen oder gar über einen Computer. Auch ist es Unsinn von jedem 5. Deutschen zu sprechen, da liegt ja schon der Anteil der noch nicht schulfähigen Kinder deutlich über fünf Prozent, gemessen an der gesamten deutschen Bevölkerung.
Übrigens spricht man in Deutschland bei den Erwachsenen von offiziell 4 % totalen Analphabeten, dazu kommen noch einmal 14 Prozent funktionale Analphabeten. Gut, manchen reicht es sicherlich aus sich ein paar Bilder anzuschauen, aber bis sie die auf dem Bildschirm haben ist es für Analphabeten auch ein weiter Weg.
Nun ja, ich selbst hätte sogar noch viel "schlimmeres" vermutet, nämlich das noch viel mehr Menschen gar nicht ins Internet möchten, und ich kann es vollkommen verstehen. Ich habe in der Schule mal in einer Projektwoche zum Thema Medien eine Umfrage erstellt, die dies auch belegte. Besonders haben wir damals sehr viele alte Menschen (50+) befragt, was sie von neuen Medien und insbesondere dem Internet sehen. Viele sagten auch dort, dass sie ihr Leben lang ohne Internet ausgekommen sind und den ganzen Hype nicht verstehen können, manche sahen sogar eine große Gefahr im Internet.
Und meiner Meinung nach ist das auch richtig, im Internet schlummern viele Gefahren, über die man sich vielleicht gar nicht immer bewusst ist. Das im Internet immer wieder die Privatsphäre verletzt wird, Menschen ausspioniert werden, man süchtig und abhängig vom Internet wird, etc. - Wieso sollte man sich dem unbedingt aussetzen? Nun ist es bei mir ja auch nicht anders, und ich glaube auch nicht, dass die heutige Generation noch groß etwas ohne Internet schafft, weil es eben die bedeutendste Erfindung des 20. Jahrhunderts ist.
Aber da gerade in Deutschland sehr viele alte Menschen leben - Und es werden in den kommenden Jahren immer mehr, ist eine solche Zahl doch gar nichts ungewöhnliches. Als alter Mensch hätte ich ganz ehrlich gesagt auch keine Lust mehr, mich mit diesen Medien auseinander zu setzen - Warum auch? Ich musste mir gerade die Frage stellen, wie ein Leben ohne Internet wäre - Ich glaube, sogar, dass das Leben in vielen Dingen mit Sicherheit sehr viel einfacher und angenehmer wäre, mich überrascht diese Angabe also überhaupt nicht.
Ich kenne einige ältere Personen, die noch nicht einmal ein Computer besitzen und einige die sich nicht trauen mal so richtig durchs Internet zu surfen. Manche Leute haben richtig schlimme Vorstellungen was so alles im Internet passieren kann und das sie deshalb nicht hinein gehen. Einer war sogar schon mal der Meinung das man gleich ein Abo abschließt wenn man eine Seite öffnet.
Ich denke mal man müsste hier auch mal positiv aufklären und nicht nur negativ Schlagzeilen bringen wenn was im Internet passiert ist. Mit der richtigen und verständlichen Aufklärung darüber kann man sicherlich den ein oder anderen dann doch dazu bewegen mal ins Internet zu gehen und sich die ganze Sache dort an zu schauen.
Ich denke auch, dass es vorwiegend ältere Menschen sind, denen das Internet suspekt ist. Und das kann man auch verstehen, denn ihnen ist ja nicht nur das Internet fremd, sondern auch der Computer als solches. Die ältere Generation ist ja gar nicht damit aufgewachsen. Wo heute schon in vielen Schulen Computer stehen und die Schüler schon in der Unterstufe an die Materie herangeführt werden, gab es früher nur Holzbänke und Bücher.
Meine Eltern haben zwar auch Internet, aber nur mit 56k-Modem. Wenn überhaupt, geht mein Vater nur mal ganz selten online, meine Mutter will damit gar nichts zu tun haben. Dabei bietet das Internet so viele Vorteile, man kann Onlinebanking machen, online bestellen und vieles andere mehr. Aber meine Eltern fahren lieber zur Bank und machen es nach der alten Methode. Überweisungsträger mit der Hand ausfüllen und einstecken. Mir wäre das alles schon viel zu umständlich, aber wie gesagt, man kann es der älteren Generation eben auch nicht übelnehmen, wenn sie dieses Medium nie kennengelernt haben.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-165398.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1081mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3015mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1864mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1358mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?