Palmöl - Der Tod des Regenwaldes

vom 07.07.2011, 19:29 Uhr

Wir haben erst vor kurzer Zeit in der Schule das Thema Indonesien behandelt. Unser Hauptthemenbereich war der tropische Regenwald. Mich hat das Thema sehr interessiert und deswegen möchte ich es auch gerne hier noch einmal aufgreifen. Sicherlich hat jeder schon mitbekommen, dass der Regenwald gerodet und abgeholzt wird. Und das in schwindelerregenden Mengen. Die Gründe für diese Zerstörung kennen leider viele nur verschleiert, Details sind eher fremd. Ich möchte euch das Beispiel der Ölpalme gerne näher bringen.

In den 90er Jahren wurde Palmöl noch hauptsächlich von der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie gefordert. Doch seitdem die Agrartreibstoffe ihren großen Durchbruch erleben, boomt das Geschäft mit Palmöl, welches aus Ölpalmen gewonnen wird. Erdgas und Erdöl haben der Industrie lange Zeit treu gedient, jedoch ist der Preis für diese Stoffe in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Industrie suchte nach billigeren Alternativen und stieß dabei auf das Palmöl, das wesentlich billiger war und es heute immer noch ist. Im August 2009 kostete eine Tonne Palmöl gerade einmal 320 Euro. Inzwischen findet man in Unmengen an Produkten Palmöl. Innerhalb der letzten 10 Jahre verdoppelte sich der Palmölverbrauch weltweit auf 30 Millionen Tonnen! Neben dem europäischen Markt, der gut 90% des Palmöls in Empfang nimmt, kauft auch China reichlich Palmöl.

Während 1985 die Anbaufläche für Ölpalmen in Indonesien 0,6 Millionen Hektar betrug, so stieg die Zahl bis 2004 auf ganze 5,4 Millionen Hektar! Manch einer wird sich nun vielleicht fragen, warum die Plantagen ausgerechnet dort angelegt werden, wo eigentlich kein Platz vorhanden ist, weil überall tropischer Regenwald existiert. Die Antwort ist simpel: Die Ölpalme wächst ausschließlich im tropischen Klima. Das die Produkte, die auf Erdöl verzichten und stattdessen Palmöl verwenden, der Umwelt nicht helfen, wie sie behaupten, sondern schaden, zeigt dieses Beispiel: Ein Hektar Regenwald kann ganze 300 Tonnen Kohlenstoff speichern! Eine Palmölplantage der gleichen Größe speichert nicht einmal 40 Tonnen Kohlenstoff. Der Regenwald nutzt unserem Planeten also deutlich mehr.

Zudem hängt mit der Ölpalme das Aussterben den Orang-Utans zusammen: Da der natürliche Lebensraum des Orang-Utans vernichtet wird, verirrt er sich des Öfteren auf Ölpalmplantagen. Im Regenwald kann er keine Nahrung mehr finden, also bleibt ihm keine andere Wahl, als die Setzlinge der Palmen zu fressen. Natürlich haben die Bauern etwas dagegen und heuern Jäger an, die die Affen rechtswidrig erschießen. Die Leichen der Orang-Utans werden daraufhin meistens verbrannt oder im Boden vergraben.

Und jetzt würde ich gerne einmal eure Meinung zu diesem Thema hören. Habt ihr von diesen Aktivitäten gewusst oder kommt dieser Beitrag völlig überraschend? Haltet ihr diesen Vorgang, der sich in Indonesien abspielt, für sinnvoll oder nicht?

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Im Geografie-Leistungskurs haben wir in der 13. Klasse auch über das Thema Plantagenwirtschaft gesprochen. Die Ölpalme ist dabei eine Monokultur, die in den letzten Jahren vermehrt Zusprüche gewinnt. Sie ist auch die erfolgreichste tropische Nutzpflanze. Die Palmölerzeugung hat sich deshalb ja auch seit 1950 um das 25-fache erhöht. Da kaum ein Mensch heutzutage ohne Produkte auskommt, für die das wertvolle Palmöl verarbeitet wird, ist der Plantagenanbau dieser Pflanze auch nicht mehr wegzudenken. Margarine, Eis, Frittieröl bei Mac Donald´s, Reinigungsmittel und auch kosmetische Artikel haben vielerseits eins gemeinsam: den Einsatz von Palmöl.

Vor 10 Jahren hat man glaube ich sogar begonnen, Palmöl zum Betrieb von diversen Kraftwerken zu nutzen. Nachdem die Treibstoffwirtschaft ja nun schon mit E10 begonnen hat, den Kraftstoff zu verändern, wird wohl bald auch Palmöl zum Diesel zugesetzt werden. Palmöl hat auch einen sehr hohen jährlichen Ertrag von ungefähr 4500kg pro 10.000 m² Anbaufläche. Aber nicht nur aus Sicht der Verkäufer ist Palmöl deshalb sehr rentabel, auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Raumes Indonesien bieten die Plantagen sehr großes Potential - besonders für die Schaffung von Arbeitsplätzen im 6-7-stelligen Bereich.

Aber natürlich kommt beim Thema Plantagenwirtschaft in Gebieten des tropsichen Regenwaldes immer das Contra: Zerstörung des Waldes, Verlust der Pflanzenvielfalt, da die Monokulturen der Plantagen die Nährstoffe des Bodens einseitig "ausbeuten", Flussverschmutzung durch fabrikale Abwässer usw.

Der Aspekt mit den Orang-Utans war mir bis heute neu, überrascht mich also, aber ich finde ihn auch äußerst interessant. Natürlich ist es sofort einleuchtend, dass Tiere ihren Futterraum verlieren, wenn durch Brandrodung neue Plantagenflächen gewonnen werden. Und das ist echt ein Problem, für das eine sehr gut durchdachte Lösung benötigt wird - und dazu zähle ich nicht das Erschießen der Tiere. Das ist ja wirklich eine katastrophale Vorgehensweise.

Ich finde, da sollte man strenger mit dem Tierschutz umgehen. Es gibt auf Borneo glaube ich auch schon Naturschutzgebiete, was ja auch richtig ist. Die Wut der Plantagenbetreiber ist verständlich, aber sie sollten ihre Gebiete lieber anderweitig absichern lassen oder dafür sorgen, dass die lokalen Affenarten stets zu genügen Futter finden können.

» derpianist93 » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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