Kann denn Essen Sünde sein?

vom 07.07.2011, 07:39 Uhr

In einem anderen Thread wurde davon berichtet, man müsse ja gewisse Nahrungsmittel mit Süssstoffe nicht zu sich nehmen, weil man ja keine weiteren "Sünden" begeht. Aber ab wann ist Essen eigentlich eine "Sünde" und warum wird ungesundes Essen gern mal als "Sünde" bezeichnet? Inwiefern seid Ihr der Meinung, dass Ihr "sündigt" und auf welche Nahrungsmittel bezieht es sich bei Euch? Wird mit dem Begriff "Sünde" nicht eher wiederum ein Essverhalten beschrieben, welches mit einem schlechten Gewissen einhergeht?

Ich habe früher auch mal den Begriff "Sünde" in Bezug auf Nahrungsaufnahme verwendet, aber ein Stück Schokolade oder mal Chips, mal Fast Food essen oder dergleichen, was ich persönlich damit verbinden würde, kann doch letztendlich keine "Sünde" sein. Schliesslich steht so etwas auch nicht in den 10 Geboten, dass man nun keinerlei Fast Food, keine Süssigkeiten und keine Limonaden zu sich nehmen dürfte. :wink:

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich gebrauche den Begriff "Sünde" im Zusammenhang mit Essen eigentlich nur dann, wenn ich gerade versuche, mein Gewicht zu reduzieren und dabei aus der Rolle falle, wenn ich also etwas zu mir nehme, was in meinem Plan nicht vorgesehen war.

Wenn ich abzunehmen versuche, was seit meinen beiden Schwangerschaften ab und an der Fall ist, dann mache ich das auf der Basis des Punktezählens mit Hilfe der Angaben der Weight Watchers. habe ich nun also mein Soll an Punkten für den Tag erfüllt und esse darüber hinaus noch etwas, das Punkte hat (also kein Gemüse oder Obst sondern irgendwas anderes), dann bezeichne ich das als "Sünde".

Ansonsten würde ich sagen, dass Essen grundsätzlich keine Sünde ist. Es ist unabdingbar, um am Leben zu bleiben und kann daher keine Sünde sein. Da schließe ich alle Nahrungsmittel ein. Wenn man maßlos in sich hinein stopft, dann ist auch nicht das Essen als solches eine Sünde, sondern die Maßlosigkeit des "Sünders". So sehe ich das jedenfalls.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich nutze den Begriff Sünde beim Essen eigentlich eher nur zum Spaß. Wenn ich z.B. 3,4,5 Stücke Kuchen gegessen habe dann sage ich hinterher, dass ich heute gesündigt habe. Das bezieht sich dann auf die Kalorien, die ich zu mir genommen habe, denn es ist klar, dass solche Mengen übertrieben sind. Es bezieht sich jedoch nicht darauf, dass ich deswegen ein schlechtes Gewissen habe.

Denn Essen ist für mich zum Glück kein Grund für ein schlechtes Gewissen und somit auch keine Sünde. Ich treibe viel Sport und habe offensichtlich einen guten Stoffwechsel und ernähre mich im Normalfall eher sehr gesund (sehr viel Obst und Gemüse, wenig Fett etc.), sodass es gar kein Problem darstellt auch mal richtig über die Stränge zu schlagen.

Das Weight Watchers Programm befolge ich zwar nicht, aber ich kenne das Punktesystem und finde es auch recht plausibel. Wenn man sich ein wenig danach und nach dem gesunden Menschenverstand richtet, ist es meiner Meinung nach nicht schwer sein Gewicht zu halten. Und dann darf man auch gerne „sündigen“.

Von daher denke ich, dass es schon stimmt, dass "sündigen" und "schlechtes Gewissen" im Bezug auf Essen auf jeden Fall zusammen gehören. Es würde wohl niemand behaupten, dass er gesündigt hat, wenn er mal ein einem Tag zehn Äpfel gegessen hat :)

» onyx245 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,17 »



Ich besitze die magische Fähigkeit, nach der sich viele Menschen sehnen: Egal wie viel ich esse, ich werde nicht dick. Klar ist Essen als Sünde auch für jene zu verstehen, die mit ihren Gewicht kämpfen und jedes Kuchenstück mehr ein Pfeil in das Ziel ist. Für mich gibt es aber auch Sünden. Ungesundes Essen schädigt jedem. Und es gibt viel davon. Ich bin ein Fast Food Junkie (oder ich wäre es zumindest, wenn ich Geld hätte) und esse bei vielen Gelegenheiten bei McDonalds oder Kentucky Fried Chicken.

Und das obwohl ich weiß, dass es nicht gesund ist. Würde meine Mutter nicht kochen, ich würde mich den ganzen Tag von Fertigprodukten ernähren (oh Jesus, ich sehe schwarz für meine Gesundheit, wenn ich ausziehe). Das kann man wohl auch gestrost als sündiges Essen bezeichnen. Ich denke, dass ich nicht der Einzige bin, der in diesem Sinne ein Problem in Bezug auf gesundes und ungesundes Essen hat.

» Donnergroll » Beiträge: 27 » Talkpoints: 17,20 »



Ich finde den Begriff an sich recht passend. Denn so, wie der Begriff in der christlichen Mythologie verwendet wird, werden die Menschen ja darauf konditioniert, dass sie bestimmte Handlungen als schlecht empfinden und wenn sie diese Handlungen dann doch vollziehen, tun sie das eben entsprechend verschämt, bzw. sie haben danach ein schlechtes Gewissen. Und ich denke das beschreibt schon recht gut das Verhältnis, das einige Menschen zum Essen haben.

Ich selber benutze den Begriff recht selten und dann auch nicht mit diesem negativen Beiklang. Wenn man zum Beispiel einen extrem leckeren Nachtisch als "Sünde" bezeichnet ist das ja ein Kompliment für den Koch. Und ich kenne auch dieses schlechte Gewissen nach dem essen überhaupt nicht. Wenn ein Nachtisch mit seinen fast tausend Kalorien winkt weiß ich, dass ich am nächsten Tag einen "gesunden" Tag einlegen werde, und dann genieße ich diesen Nachtisch ganz ohne negative Gedanken.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Nun ja, eine der 7 Todsünden ist ja die Völlerei, ich denke daher leitet sich das auch ein wenig ab. Aber ich selbst bezeichne es nicht als Sünde, denn diese kleinen Momente machen doch eine gesunde Ernährung erst angenehm. Zumindest habe ich das aus meiner Weight Watchers-Gruppe mitgenommen. Man muss auch bei einer Ernährungsumstellung/gesunden Ernährung nicht au solche Schmankerl verzichten, denn sie geben einem doch beim Genießen ein Glücksgefühl. Wer schon bevor er sich die Schokolade in den Mund steckt ein schlechtes Gewissen hat, wird diese Schokolade auch ansetzen. Egal wie wenig er von anderen Sachen isst.

Obwohl ich meine Ernährung umgestellt habe gehören Popcorn im Kino und Chips beim Filmabend einfach dazu. Ohne sie wäre ich nicht glücklich (vor allem weil ja alle anderen auch in die Schüsseln greifen). Natürlich sollte man ein gesundes Maß zu sich nehmen, aber auch wenn man einmal über die Stränge schlagen sollte - genießen und abhaken. Nichts ist schlimmer als Dinge in sich reinzuschieben und es zu bereuen, denn meistens schiebt man dann noch mehr hinein (mit der Einstellung:"Ist ja jetzt sowieso egal." fährt man immer schlecht).

» Rheanna » Beiträge: 639 » Talkpoints: 3,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass mit Sünden heutzutage und außerhalb der Kirche eher Vergehen gemeint sind, die hier in Form von Abweichungen vom gesunden Ernährungsplan, bei dem man also im Gegensatz zur Sünde ein gutes Gewissen hat, gemeint sind. Dass diese Sünden immer Dickmacher sein müssen, würde ich gar nicht unbedingt meinen, weil zu viel Schokolade, die einmal konsumiert wird, bei einem sehr schlanken Menschen auch nicht wirklich bewirkt, dass dieser dick und rund wird, er wird sicherlich gar nichts davon bemerken.

Insofern kann ich mir denken, dass Rheanna da richtig liegen könnte und diese Aussage, gesündigt zu haben, wirklich auf die Völlerei zurückgeht und möglicherweise auch heute noch seine gewisse Berechtigung hat, wenn man sich beim Sündigen überlegen sollte, dass es Menschen gibt, die nicht über die Stränge schlagen können, während man selbst sich die köstlichsten Torten und Schokolade in Übermengen einverleibt.

Dennoch finde ich den Begriff „Sünde“ irgendwie als unpassend und ich habe beim Lesen Deines Threads festgestellt, dass ich diesen Begriff selbst auch noch nie verwendet habe. Ich empfinde es weder als Sünde noch als schlimm, wenn ich von etwas, das für mich gerade den kulinarischen Himmel auf Erden bedeutet, mal gerade zu viel esse, weil das den Moment für mich einfach perfekt zu machen scheint. Für mich ist das eher Glückseligkeit als Sünde und ich würde diesen Begriff auch nicht verwenden, um wenn damit kokettieren wollte, was ich im Übrigen generell nicht mag.

Sollte ich also mal „gesündigt“ haben, so kann es schon vorkommen, dass ich hinterher ein schlechtes Gewissen habe, vor allem meinem Körper gegenüber, weil ich weiß, wie sich zu viel leckeres Essen auf meine körperlichen Vorgänge auswirkt, um einen bestimmten Bereich mal vorsichtig zu umschreiben. Damit meine ich allerdings keine Gewichtszunahme, denn diese erwarte ich nicht von einmaligem Schlemmen in einer Woche. Ich verwende eher andere Begriffe wie „übertreiben“ oder „es zu gut meinen“, teilweise sage ich aber auch deutlich, dass ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich überhaupt darüber rede, denn das kommt doch noch am besten hin.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



An die Todsünde "Völlerei" habe ich nicht gedacht, mein Faux-pas. Da klingt es natürlich ein wenig schlüssig, weshalb Essen als eine Sünde bezeichnet werden kann. Jedoch bezieht es sich da doch auf das maßlose Übertreiben und wenn man eben nur am Essen ist und nichts weiteres tut, sich etwas in sich hineinstopft, selbst wenn man satt ist. Wobei ich da nun eine Sucht nach Essen, eine Magersucht und eine Ess-Brech-Sucht erstmal davon ausnehme.

Als Kompliment habe ich es wiederum noch nicht gesehen - dass ein leckeres Essen so bezeichnet wird, was sich auch auf den Nachtisch beziehen kann. Aber selbst dann würde es ja nicht mit der "Völlerei" übereinstimmen, da man dann davon eine normale Portion isst. Ich kenne auch kaum Menschen, die tagtäglich so etwas essen, sondern sich so etwas dann durchaus mal hin und wieder etwas in dieser Art und Weise gönnen, aus welchen Gründen auch immer.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich habe diese Sünde eigentlich auch gleich mit Völlerei in Verbindung gebracht, aber natürlich ist das in heutiger Zeit nicht so. Damals wurden vorwiegend die Fressgelage der Bauern derartig angeprangert weil sie zu bestimmten Feiertagen und Hochzeiten so lange aßen und tranken bis sie vom Stuhl gefallen sind und sich nicht mehr rührten. Das war der Kirche ein Dorn im Auge und natürlich auch den Herrschenden.

Ansonsten schadet es doch nichts wenn man auch einmal sündigt. Das muss auch nicht immer mit einem schlechten Gewissen verbunden sein wenn es sich um Ausnahmen oder Belohnungen handelt. Es gibt aber so Zeitgenossen die immer und jederzeit die Chips und die Schokolade in den Händen halten oder welche die auf Grund ihres Gesundheitszustandes eigentlich bestimmte Nahrungsmittel meiden sollten und sich aber nicht daran halten. Hier finde ich es schon eher dass man von einer Sünde sprechen kann.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich persönlich benutze den Begriff schon ganz gerne, wenn ich zum Beispiel wieder einmal in der Stadt mit Freunden war und dann kommen wir eben an ein paar Donut-Läden vorbei und dann wird hier noch ein Muffin gekauft und dann hat man doch noch Hunger und dann geht es doch noch Fast-Food essen. Das sind für mich dann schon kleine Sünden, vor allem sind es aber für mich Sünden, weil man das Essen so genießen kann, aber hinterher frage ich mich dann schon einmal ganz gerne, ob man denn wirklich noch den Donut essen musste, also doch noch mehr "sündigen" musste. Für mich sind das schon Sünden, aber ich nehme den Begriff auch nicht ganz so ernst, sonst wäre ich wahrscheinlich schon lange in der Hölle gelandet.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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