Welt ohne Männer - Achten Frauen auf Äußeres?

Ich habe gerade mal wieder eine sehr interessante Diskussion mit einer Freundin gehabt, welche heute Abend ein Date mit einem Typen hatte, den sie ganz nett findet, und von dem sie sich auch mehr erhofft. Ich habe die Freundin heute auch noch kurz vorher gesehen und sie war im Vergleich zu sonst nicht wieder zu erkennen. In der Regel kenne ich sie eigentlich nur so, dass sie sich zwar zurecht gemacht hat, aber eben noch völlig "normal", nichts übertriebenes.

Als ich sie dann heute sah hat mich fast der Schlag getroffen. Sie war total aufgestylt und nicht wieder zu erkennen, fast möchte ich schon sagen, überwältigend hübsch. Ich fragte sie, wie lange sie dafür im Badezimmer gebraucht hätte - Ihre Antwort darauf war nur, dass sie nicht länger bräuchte, als sonst eben fürs "normale" zurechtmachen auch, was ich nicht so ganz glauben wollte. Ich sagte ihr auch, dass sie so viel besser aussehe (Natürlich etwas geschmückter) und fragte sie, warum sie dann nicht immer so herumlaufen würde.

Darauf sagte sie mir, dass es eben kein Grund dafür gebe und sie sich nur so wirklich zurecht mache, wenn sie sich mit einem Mann trifft. Jetzt wüsste ich gerne mal, wie das bei euch so aussieht. Stylt ihr euch für eure Männer, oder für ein Date extra auf? Wie macht ihr das, wenn ihr schon länger in einer Beziehung seid? Macht ihr euch dann jeden Tag so zu recht? Würdet ihr als Frauen euch auch so aufstylen, wenn es auf der Welt vielleicht gar keine Männer geben würde?

Ich style mich prinzipiell immer nur für mich selbst auf. Wenn ich weggehe, will ich einfach nicht wie daher gelaufen aussehen und ziehe mir einerseits etwas an, worin ich mich wohlfühle aber andererseits mache ich mir auch mal die Haare oder schminke mich sorgfältiger. Für meinen Freund style ich mich eher weniger auf, es sei denn wir gehen aus. Ich mache an sich jeden Tag nur ein minimales Programm, welches aus Duschen, etwas schminken und Haare zurückkämmen besteht.

Ich denke, ich würde mich auch hübsch machen, wenn es keine Männer auf der Welt gäbe. Jede Frau ist wahrscheinlich etwas eitel und möchte auch für ihr Umfeld bestmöglich aussehen. Wenn es keine Männer gäbe, würde man eh nicht wissen was Männer sind und man würde halt wahrscheinlich Beziehungen zu Frauen aufbauen. Und selbst dann denke ich, dass Frau sich zurechtmachen würde.

Zunächst will ich mal sagen, dass ein Grund dafür, weshalb diese Freundin sich nicht auch im Alltag ständig so aufbrezelt, klar auf der Hand liegt: sie war so zurechtgemacht sicherlich nicht nur für Dich auffällig, sondern auch für andere und ich gehe davon aus, dass sie eben nicht immer so sehr und auf diese Weise auffallen will. In diesem Fall, zu diesem Date also, wollte sie aber sicherlich deutlich machen, dass sie die Beachtung des anderen haben und ihm auf- und gefallen will.

Ein solches Styling kann durchaus eine Aufforderung sein, um Komplimente gemacht zu bekommen, aber die will man in der Regel als Frau eben nicht von jedem oder von vielen bekommen, sondern von einem speziellen Mann – wie eben dem, mit dem Deine Freundin sich treffen wollte. Sie wollte ihm gefallen und hat sich deshalb auch so zurechtgemacht. Würde sie diese Form von Bewunderung, die sie sich von ihm erhofft, auch von Dir wollen, so würde sich auch zu den Treffen mit Dir so erscheinen. Und genau so kann man das auf alle anderen Männer eben auch beziehen, es ging ihr wohl tatsächlich nur um diesen einen Mann, das hat sie Dir ja auch recht deutlich gesagt.

Zu besonderen Anlässen hübscht sich wohl so ziemlich jede Frau im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf und will den bestmöglichen Eindruck erwecken. Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, aber ich glaube, wenn eine Frau einen bestimmten Mann beeindrucken will, wird sie das vor allem über ihr Make-up und ihre Kleidung zu realisieren versuchen, denn damit kann sie natürlich am schnellsten attraktiv wirken, oder eben nicht, je nachdem.

In einer längeren Beziehung ebbt so ein Aufstylen vermutlich automatisch irgendwann ab und es geht auch um völlig andere Belange als den Partner für sein Äußeres zu begeistern, weil dieser ja mittlerweile durchaus von den inneren Werten überzeugt sein sollte. Damit will ich nicht sagen, dass man sich gehen lassen kann, wenn man in einer Beziehung ist, aber das erste Date (oder auch das zweite) ist eben noch so etwas wie ein Vorstellungsgespräch, in dem es darum geht, zunächst mal Interesse zu wecken, und das funktioniert bei unglaublich vielen Männern tatsächlich immer noch über die Optik und die Reize einer Frau.

Im Laufe der Zeit und insofern auch einer längeren Beziehung geht dieser Aspekt aber automatisch schon durch die Gewohnheit und den ständigen gegenseitigen Anblick zurück, wie ich finde, und das Augenmerk liegt auf anderen Belangen als der Optik des Partners. Ich finde es jedenfalls nicht nötig, dass mein Partner sich noch so viel Mühe mit seinem Styling gibt wie vielleicht zu Beginn unserer Beziehung und ich würde das wohl auch kaum noch wahrnehmen, weil ich ihn jetzt ganz anders sehe.

Deine letzte Frage ist allerdings sehr interessant und ich würde sie vermutlich mit „nein“ beantworten, weil ich wirklich glaube, dass wir Frauen das mit dem Styling hauptsächlich machen, um zu beeindrucken und zu gefallen. Zwar wollen wir mit einem aufgehübschten Styling nicht zwingend einen Mann abschleppen und wollen da auch nicht missverstanden werden, aber über einen Flirt sind die meisten wohl nicht böse, wenn sie so zurechtgemacht rausgehen.

Ich empfinde das Styling schon als Werbung für die eigene Person und denke, dass ich zur Präsentation meines Körpers vermutlich eine ganz andere Einstellung entwickelt hätte, wäre eben mein Körper nicht von der Männerwelt bereits entsprechend so kommentiert worden, dass ich weiß, welche meiner Körperteile wohl am attraktivsten wirken. Und wenn es mir darum geht, attraktiv zu wirken, dann stelle ich auch gleichzeitig immer wieder fest, dass ich entsprechend vorteilhafte Kleidung anziehe und auch versuche, das bestmögliche Ergebnis in Sachen Make-up zu erzielen.

Das ist wirklich schwierig zu erkären. Klar tut man das als Frau für sich selbst, aber doch nicht deshalb, weil man sich selbst dann besonders begehrenswert fühlt, sondern, weil man begehrt werden möchte, und zwar meistens von einer bestimmten Person, wenn man ein Auge auf jemanden geworfen hat und ein Date bevorsteht oder aber ganz generell, wenn man noch nicht festgelegt ist. Im Endeffekt ist das Feedback, das man dadurch erhält, auch wieder "für einen selbst", aber ich glaube, dass es wirklich keine Frau gibt, die sich nur für sich selbst aufbrezelt, weil ihr nichts anderes an sich selbst gefällt oder weil sie in hochhackigen Schuhen so prima bequem laufen kann.

Ich finde ja die Annahme, dass man sich als Frau für "die Männer" schön macht immer irgendwie belustigend. In der Regel kommen solche Aussagen von Männern, aber anscheinend gibt es auch Frauen, die sich davon beeinflussen lassen und das dann selber auch glauben.

Ich denke aber, dass das ganz großer Blödsinn ist und, dass man sich wenn nicht für sich selber dann eher für andere Frauen als für Männer schön macht. Ich habe nämlich schon so oft festgestellt, dass tolle Klamotten oder Schuhe eher von anderen Frauen beachtet werden, während der Mann am nächsten Tag nicht mal mehr sagen kann, ob das Kleid der Freundin gestern Abend Rot oder Pink war. Und ich kenne auch wirklich wenige Männer, die es mögen, wenn sich die Freundin so extrem aufgebrezelt hat.

Was nun die Frage betrifft - mein Outfit richtet sich nach dem Anlass und nicht nach der Person, mit der ich unterwegs bin. Ich würde mir extrem lächerlich vorkommen, wenn ich mit meinem Freund auf einer Grillparty eingeladen wäre und mir dann groß das Gesicht anmalen und mich in hohe Schuhe oder ein kurzes Kleid quetschen würde. Wenn ich aber mit einer Freundin ins Theater gehe bin ich selbstverständlich eher elegant gekleidet und auch etwas geschminkt.

Ja, ich ziehe mich für mich selber schön an. Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen in irgendwelchen alten, ausgebeulten Sachen zu Hause herum zu sitzen. Manche Leute sagen, dass das ja nichts macht, weil es keiner sieht und so weiter, aber ich würde mir in einer Jogginghose total blöd vorkommen, wenn ich keinen Sport mache. Ich fühle mich besser, wenn ich etwas schönes trage und es ist völlig egal auch wenn mich keiner sieht. Aus dem gleichen Grund mag ich auch schöne Unterwäsche und zwar nicht nur an Tagen, an denen ich davon ausgehen kann, dass mich mein Freund irgendwann in dieser Unterwäsche sehen wird. Socken mit Löchern mag ich übrigens auch nicht, selbst in geschlossenen Schuhen.

Und was längere Beziehung angeht - ich finde es zeugt von wenig Respekt dem Partner gegenüber, wenn man sich nicht mehr so um sein Äußeres kümmert. Ich will schließlich einen attraktiven Partner, also muss ich das selbe auch von mir selber erwarten und in die Tat umsetzen.

Ich persönlich, style mich auch nicht jeden Tag auf, mir ist dass zu stressig. Wenn ich mich mit jemandem treffe der mir gefällt, oder ich auf ein wenig Spaß aus bin, mache ich mich extra zurecht. In meiner letzten längeren Beziehung, muss ich schon zugeben, dass ich mich ziemlich gehen gelassen habe. Ich habe nicht viel Wert darauf gelegt, mich hübsch zu machen, wenn ich mich mit ihm getroffen habe. Im Allgemeinen ist es denke ich normal, dass man sich mehr Mühe gibt, wenn man jemanden trifft den man Mag, mit dem man aber noch nichts hat. Ich finde, man fühlt sich jemandem gegenüber, der einem gefällt, einfach besser, wenn man sich gestylt hat.

Ich finde ja die Annahme, dass man sich als Frau für "die Männer" schön macht immer irgendwie belustigend. In der Regel kommen solche Aussagen von Männern, aber anscheinend gibt es auch Frauen, die sich davon beeinflussen lassen und das dann selber auch glauben.

Ich denke schon auch, dass man es im Endeffekt für sich selbst tut. Aber wenn Du zeitlich weiter zurückgehst in Deiner Überlegung, stellst Du doch fest, dass Du seit frühester Kindheit die Erfahrung gemacht hast, dass Dein Herausputzen und „Stylen“ eine Reaktion Deines Umfeldes bewirkt hat. Schon damals hat man gehört, wie toll man aussehe, wenn man mal ein Sonntagskleid getragen hat, statt der sonst üblichen Spielklamotten. Bei uns war das jedenfalls tatsächlich so. Irgendwann wird der Grundstein dafür gelegt, dass ein Mensch lernt, dass ein bestimmtes Styling eine Wirkung auf das Umfeld hat und man Komplimente gemacht bekommt, die wohl so ziemlich jeder gern hat. Und ich denke schon, dass Frauen eher dazu neigen, gefallen zu wollen als Männer, woran das allerdings liegt, ist mir noch nicht klar.

Man stylt sich also tatsächlich für sich selbst – wie gesagt: im Endeffekt -, aber doch in der Regel wohl, um eben diese Wirkung, die man in aufgerüschtem Zustand erzielt, für sich zu nutzen, beispielsweise, wenn man für jemanden attraktiv sein will.

Und genau das bestätigst Du doch mit Deiner nächsten Aussage: Du legst auch in einer längeren Beziehung Wert auf Styling, weil Du für jemanden attraktiv sein willst, damit er es auch für Dich ist, oder so ähnlich. Also weißt Du, dass Du mit dem Stylen eine Wirkung erzielst, nämlich die, dass Du als attraktiv wahrgenommen wirst, also tust Du das ganz bewusst.

Und was längere Beziehung angeht - ich finde es zeugt von wenig Respekt dem Partner gegenüber, wenn man sich nicht mehr so um sein Äußeres kümmert. Ich will schließlich einen attraktiven Partner, also muss ich das selbe auch von mir selber erwarten und in die Tat umsetzen.

Es war nicht die Rede davon, dass das Gegenteil eines auffälligen Stylings das Gehenlassen sein soll, sondern die Frage war, ob jemand von uns sich im Alltag auch extrem aufbrezelt. Man kann sich auch um sein Äußeres kümmern und gepflegt sein, wenn man sich nicht gleichzeitig extrem stylt, das ist nicht beides dasselbe und auch nicht wirklich vergleichbar.

Was den Partner angeht: Du schreibst, dass Du schließlich auch einen attraktiven Partner willst, aber machst Du diese wirklich ausschließlich an der Optik fest? Attraktivität ist doch etwas, was über das äußere Erscheinungsbild hinausgeht, oder ist das bei Dir anders? Gestylt sind viele Menschen, aber attraktiv sind doch wiederum eher sehr wenige, also bedeutet Attraktivität nicht dasselbe wie ein auffallendes Styling.

Dass Du dasselbe auch von Dir erwarten musst, also, dass Du attraktiv bist, weil Du einen attraktiven Partner willst, kann ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen, allerdings weniger in Sachen Aussage als vielmehr in Sachen Schlussfolgerung. Sicher soll Dein Partner Dich attraktiv finden, aber ich bin mir sicher, dass er, würdest Du ihn fragen, was er an Dir attraktiv findet, gar nichts nennen würde, was irgendwie mit Deinem Styling zu tun hat. Das war irgendwann mal wichtig, damit Du seine Aufmerksamkeit bekommst, davon gehe ich schwer aus. Dass er Dich attraktiv fand, liegt aber sicher an anderen Gründen als Deiner Kleidungswahl oder dem Make-up, das Du verwendest, nämlich an solchen Gegebenheiten, die Du gar nicht selbst ändern kannst.

Was den Partner angeht: Du schreibst, dass Du schließlich auch einen attraktiven Partner willst, aber machst Du diese wirklich ausschließlich an der Optik fest?

Das geht jetzt aber ein bisschen am Thema vorbei. Natürlich lege ich bei einem Partner nicht nur Wert auf die Optik. Wenn jemand dumm und ungebildet ist oder gewisse andere Eigenschaften hat, die ich nicht mag, kann er noch so gut aussehen und ich würde ihn trotzdem nicht wollen. Aber in diesem Zusammenhang habe ich das Wort "Attraktivität" rein auf das Äußerliche bezogen, denn es geht in der Frage ja nur darum und nicht um einen tollen Charakter und sonstiges.

Dass Du dasselbe auch von Dir erwarten musst, also, dass Du attraktiv bist, weil Du einen attraktiven Partner willst, kann ich ebenfalls nicht ganz nachvollziehen,

Ganz einfach - ich kann von anderen nicht etwas erwarten, was ich selber nicht bereit bin zu geben. Ich weiß nicht wie das bei anderen ist, aber für mich ist das völlig selbstverständlich so zu denken. Wenn ich nicht bereit wäre auf meinen Körper zu achten könnte ich zum Beispiel nicht erwarten, dass sich mein Partner einen Sixpack antrainiert. Und wenn zu einer Verabredung im Schlabberlook erscheine kann ich auch nicht erwarten, dass der Mann dann im Anzug dasteht. Und wie schon gesagt, ich beziehe mich hier rein auf Äußerlichkeiten.

Es war nicht die Rede davon, dass das Gegenteil eines auffälligen Stylings das Gehenlassen sein soll, sondern die Frage war, ob jemand von uns sich im Alltag auch extrem aufbrezelt.

Vielleicht verstehen wir darunter verschiedene Dinge, aber für mich ist das irgendwie schon so. Ich achte halt grundsätzlich auf mein Aussehen und verändere mein Styling nicht für ganz wenige Anlässe extrem - so interpretiere ich jedenfalls die Aussagen im ersten Beitrag. Meine Haare werden zum Beispiel gewaschen und geföhnt, manchmal auch hoch gesteckt und das Gegenteil davon ist nun mal etwas, das ungepflegt aussieht.

@ Cloudy24: Ich wollte mit meinen Fragen an Dich eigentlich nur herausfinden, ob Du wirklich der Meinung bist, dass Attraktivität sich daran misst oder daraus ergibt, wie man zurecht gemacht ist und ob man sich stylt, denn das sehe ich tatsächlich anders. Meiner Meinung nach ist ein Mensch attraktiv, weil er diese Anziehung ausstrahlt und nicht, weil er ein tiefes Dekolleté oder eine eng sitzende Jeans trägt.

Der Threadersteller schrieb außerdem, dass seine Bekannte sich extrem gestylt hat und uns gefragt, ob wir das auch tun würden und warum man das nicht an jedem Tag tut, sondern nur zu bestimmten Gelegenheiten, es geht also um ein Übermaß und nicht darum, dass man den Selbstverständlichkeiten wie der üblichen und gründlichen Körperhygiene und dem Tragen sauberer und intakter Kleidung nachkommt. Ich bin ebenfalls, wie Du, der Meinung, dass man sich weder sich selbst gegenüber noch irgendwem anders ungewaschen und mit fettigen Haaren präsentieren sollte, aber genau das war eben nicht die Fragestellung.

Es ging also eher darum, ob wir uns täglich wirklich übermäßig stylen würden, denn er hat seine Bekannte genau das ja auch gefragt: warum sie das nicht jeden Tag macht. So schrieb er:

In der Regel kenne ich sie eigentlich nur so, dass sie sich zwar zurecht gemacht hat, aber eben noch völlig "normal", nichts übertriebenes.

Sie war total aufgestylt und nicht wieder zu erkennen...

Ich sagte ihr auch, dass sie so viel besser aussehe (Natürlich etwas geschmückter) und fragte sie, warum sie dann nicht immer so herumlaufen würde.

Ich glaube insofern, dass wir hier ein bisschen aneinander vorbeireden. Die Fragestellung lautet eigentlich, ob Du Dich jeden Tag so aufstylen würdest, wie Du vielleicht ins Casino, in die Oper oder zu einem sonstigen größeren Event gehen würdest, bei dem Du davon ausgehen kannst, dass ein besonderes Styling gefragt ist, das sich sonst im Alltag nicht wirklich anbietet.

Ich style mich nicht jeden Tag auf, denn ich denke da auch an meine Haut, der das ja auch nicht wirklich gut tut. Aus dem Haus gehe ich allerdings nie, ohne wenigstens Wimperntusche und Kajal aufgetragen zu haben, weil ich finde, ich sehe sonst seltsam aus. Nichteinmal zur Mülltonne gehe ich ohne, so blöd sich das nun auch anhört.

Mein Freund kennt mich nach 5 Jahren Beziehung natürlich in beiden Varianten. Anfangs fiel es mir schwer, mich ihm ungeschminkt zu zeigen, aber mittlerweile ist das Alltag. Wenn ich in die Schule oder ins Praktikum gehe, schminke ich auch nur meine Augen dezent und sonst eigentlich nichts. Da haben meine Klassenkameraden auch schon seltsam geschaut, wenn ich mir dann nur noch zusätzlich Lippenstift aufgetragen habe, weil ich dann schon anders aussehe. Mein bester Kumpel hat mich auch mit großen Augen angesehen und den Mund nichtmehr zu bekommen, als er und ich zu meinen Freund fahren wollten, der mit einigen Kumpels in ner Kneipe war.

Wollte da natürlich nicht schlecht aussehen und war in 15 Minuten komplett gestyled. Ich brauche da nie wirklich lange. War also geschminkt, die Haare zurecht gemacht und andere Kleider als sonst hatte ich auch an. So hatte mich mein Kumpel vorher noch nie gesehen und nachdem sein erster Schock vorbei war, musste er heftig lachen, weil er damit nicht gerechnet hätte. Ich finde diesen Effekt, den man da gerade auf Männer hat immer cool. Sobald man ein bisschen was macht und etwas anders aussieht, kommen sie nichtmehr aus dem Staunen.

Jetzt heißt es aber ja in der Überschrift hier aber "Welt ohne Männer", dazu muss ich sagen, ich style mich, wenn ich drauf Lust habe, also würd ich das auch in einer Welt ohne Männer tun, weil ich mir selbst dann besser gefalle

Also ich mache mich vorwiegend deshalb hübsch ("sich hübsch machen" klingt an sich ja schon etwas seltsam, fällt mir gerade auf), weil ich mich selbst in meiner Haut wohlfühlen möchte und gerne mit Kleidung und Make-Up experimentiere. Mein Freund mag mich eigentlich am liebsten ganz natürlich, von daher habe ich auch gar nicht den Druck, ihm oder jemanden anderen gefallen zu müssen.

Ich empfinde mich auch generell von Natur aus als relativ hübsch (wenn man das so von sich selbst sagen kann). Das "sich hübsch machen" ist da einfach netter Zeitvertreib und beispielsweise wie das Dekorieren einer Wohnung zu betrachten. Es macht Spaß und ist einfach das i-Tüpfelchen, um etwas von Haus aus Schönes noch ein bisschen besser zu machen.