Kinderfragen sind endlos

vom 05.07.2011, 17:31 Uhr

Wer nicht selbst Kinder hat, hat sich sicherlich schon mal mit Kleinkindern unterhalten und musste feststellen, das Kinderfragen recht endlos sind. Das Interesse der Kinder an die Welt und was dazu gehört nimmt irgendwo kein Ende und unsere eher belanglosen normalen Dinge des Lebens sind für Kinder eine wahre Wissenschaft.

Kinderfragen sind so tiefgründig, das man als Erwachsener auch ersteinmal überlegen muss und auf manche Fragen überhaupt keine Antwort hat. Wart ihr auch schon ins solch Lagen das ihr einfach keine Antwort mehr wusstet oder ein belangloses Thema zur reinsten Wissenschaft wurde?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das Phänomen hat sicherlich schon jeder von uns einmal mitgekriegt und ich denke auch, dass ich weiß, woran das liegt: Kinder sind ja sehr entdeckerfreudig und hinterfragen alle möglichen Dinge, die wir einfach für selbstverständlich halten. Wenn man etwas aber für selbstverständlich hält, heißt das noch lange nicht, dass wir wissen warum es so selbstverständlich ist, sondern wir raten einfach oder geben uns damit zufrieden, dass wir es nicht wissen.

Das macht ein Kind nicht und bringt uns selbst dann in eine prekäre Lage, weil wir das Kind ja nicht mit der Frage stehen lassen wollen, uns aber nicht mehr als "Das ist halt so" einfällt. Insofern sind Kinder sogar dafür gut, dass sie uns auf Dinge aufmerksam machen, über die wir uns sonst keine Gedanken gemacht hätten.

» onlydp » Beiträge: 534 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass jeder schonmal in der Situation war, dass er manche Fragen von Kindern nicht beantworten konnte oder wenigstens lange überlegen musste, weil die Kinder einfach die komischsten Sachen fragen und viele Fragen durchaus tiefgründig und nicht mal so leicht zu beantworten sind.

Ich selbst finde es auch immer wieder bewundernd, wenn manche Kinder sehr intelligente und tiefgründige Fragen stellen. Das ist immer wieder beeindruckend und man unterhält sich dann gerne mit diesen Kindern und hat auch sehr viel Spaß und Freude bei der Beantwortung der Fragen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das wird sicherlich jeder schonmal mit Kindern erlebt haben. Allerdings finde ich es wichtig, wenn man auch sein Unwissen zugibt. Klar fragen dann Kinder wieder warum man es nicht weiss, aber ich habe das dann immer mit den Berufen von Mama und Papa erklären können. Das eben der Papa Dinge kann, wovon ich als Mutter keine Ahnung habe und umgekehrt. Das können selbst kleine Kinder schon recht gut begreifen.

Wobei es sich eben heute eher ergibt, das ich mich mit den Kindern an den Computer setze und dort das Wissen abfrage, welches gerade gebraucht wird. Und dann gibt es noch Bekannte, welche manche Fragen beantworten können und da verweise ich die Kinder auch darauf, das sie doch dann eben Person X danach fragen sollen. Diese wird dann aber vorher auch von mir informiert, das da demnächst Fragen kommen werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Mein 2-Jähriges Au-pair Kind hat mich oft an meine Grenzen gebracht, wenn es um die lieben Fragen ging. Ganz schlimm, war die warum Phase, nach spätestens 10 warum wusste ich nicht mehr was ich Antworten sollte. Ich finde aber diese Phase sehr gut, auch für den Erwachsenen, sein Verhalten, und das Verhalten, dass er von den Kindern erwartet einmal zu überdenken. Ich selber habe wirklich lange, immer alles hinterfragt, und habe meine Eltern damit zur Verzweiflung getrieben. Ich finde die Kinderfragen wirklich wichtig, woher soll das Kind sein Wissen bekommen, wenn es nicht fragt. Und man lernt immer was dazu, ohne diese Fragen wüsste doch fast kein Erwachsener warum der Himmel blau ist. Es gibt nichts so nerviges und gleichzeitig so süßes, wie wenn ein Kind einen Erwachsenen ausfragt, warum wieso weshalb etwas so ist wie es ist. Und das strahlend er Kinder wenn sie etwas wissen, was der Erwachsene nicht weiß :)

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das Tolle an Kindern ist, dass sie ungebildet sind und ihnen das zugestanden wird. So wird ihnen die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen, von denen Erwachsene und solche die sich dafür halten, meinen, die Antwort zu kennen oder Fragen die uns nicht mal in den Sinn kämen. Wir hinterfragen viele Sachen einfach nicht, weil wir sie für selbstverständlich halten oder uns die Antwort nicht brennend interessiert. Die Sicht eines Kindes kann sehr interessant sein.

Allgemein kann eine Veränderung der Sicht schon viel mit sich bringen. Ich erinnere mich da an die einleitenden Worte Erich Kästers in seinem Roman "Emil und die Detektive", in denen er schreibt, dass er sich gerne mal einfach nur auf den Boden seines Wohnzimmers gelegt hat, um seine Sicht zu verändern. Natürlich ist es einfacher seine Sicht physikalisch zu ändern als mental. Aber in dieser Sache können einem Kinder helfen. Sie haben eine andere unvoreingenommere Sicht (oder jedenfalls eine anders eingenommene Sicht als man selbst).

Natürlich können wir viele Kinderfragen beantworten, wenngleich man manchmal überlegen oder gar nachschlagen muss, aber sie stoßen uns auch gerne mal an Felder, bei denen wir erst anfangen wollen zu erklären, dann aber einhalten und erkennen, dass die Sache gar nicht so einfach und eindeutig ist, wie gedacht. Da hilft auch, dass Kinder immun gegen Floskeln und faule Umschreibungen sind. Für die muss man das verständlich aufbereiten und damit auch selbst verstanden haben.

Wenn man Zeit und ein gedankliches Problem hat, sollte man sich also nicht scheuen, mit einem Kind darüber zu reden. Weniger als nichts kann ja dann nicht rauskommen (wenn man nicht gerade über Potenzprobleme beim Mangel einer Peitsche redet) und eventuell eröffnet einem das Kind einen neuen Blick und vielleicht sogar eine Idee zur Lösung.

» Donnergroll » Beiträge: 27 » Talkpoints: 17,20 »


Ich selbst habe keine Kinder und auch in meinem Bekannten-, Familien- und Freundeskreis gibt es im Moment niemanden, der Kinder in diesem Alter daheim hat, aber kenne ich diese endlose Fragereich nur zu genüge. Mir selbst ist gerade, beim lesen deines Threads ein dickes Grinsen übers Gesicht gekommen, da ich mich sehr an mich selbst erinnert fühlte, als ich noch kleiner war. Ich kann mich hierbei auch sehr gut an ein Video erinnern, dass von meinen Eltern gemacht wurde, als ich noch klein war und gerade erst in den Kindergarten ging.

In dem Video sieht man mich als kleinen Jungen, auf dem Schoß meines Vaters und ich unterhalte mich auf dem Geburtstag meiner Großmutter mit allen am Tisch und frage diesen Löcher in die Bäuche. Da am Himmel gerade ein Paar Heißluftballons zu sehen waren, fragte ich eben, wieso diese fliegen können. Die Antwort: "Heiße Luft", genügte mir natürlich nicht, und so wollte ich wissen, wieso Luft fliegen kann und was Luft überhaupt ist, etc. Die ganze Fragerei geht bestimmt einige Minuten so weiter, und bei manchen Fragen sieht man anhand der Gesichter schon, dass viele am Tisch arg überlegen mussten, wie sie mir dies erklären sollen - Besonders so, dass ich es, als kleines Kind verstehe.

Ich selbst finde diese Fragerei aber eigentlich gar nicht so besonders schlimm, im Gegenteil, ich finde es eigentlich sehr wichtig, dass Kinder immerzu fragen und fragen. Nur so lernen sie die Welt kennen und Kinder sind eben verdammt neugierig und wollen alles wissen - Nervt es uns als Erwachsenen nicht auch heute noch ein bisschen, wenn wir einfach keine Ahnung haben, wie etwas funktioniert, wo wir nicht so ganz hinter steigen? Zwar sind diese Frage-Ketten für Erwachsene mit Sicherheit sehr anstrengend und zwingen einem auch, die grauen Zellen ordentlich anzustrengen, aber so ruft man sich als Erwachsener auch immer wieder mal alles wichtige in den Kopf.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe nun zwar nach wie vor keine eigenen Kinder, aber genügend kleinere und größere Kinder in meinem Verwandten- oder Freundeskreis und kenne daher nahezu alle Ausgestaltungen dieser Fragephasen, die einen Erwachsenen echt manchmal richtig alt aussehen lassen und zur Verzweiflung treiben können. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, stelle ich mich diesen Fragerunden wirklich gern, denn ich habe nicht erst einmal erlebt, dass hierbei Fragen gestellt wurden, die wirklich sehr interessant und schlau waren – wohlgemerkt: nicht ich habe diese Fragen gestellt, sondern ein Drei- oder Vierjähriger.

Für das fragende Kind ist es natürlich äußerst unbefriedigend, wenn man als Erwachsener klein beigeben und sagen muss, dass man auf diese durchaus intelligente Frage keine Antwort geben kann und erst einmal selbst herausfinden muss, warum sich das Erfragte so abspielt oder darstellt. Unglaublich häufig wurden mir wirklich Fragen über bestimmte Dinge gestellt, die eben so sind wie sie sind und über die ich mir als Erwachsener tatsächlich noch überhaupt keine Fragen gestellt habe, weil ich weder darauf kam, die jeweiligen Tatsachen zu hinterfragen oder mir erklären zu wollen noch mich das vielleicht großartig interessiert hätte.

Trotz meiner Begeisterung für diese Vorgänge in kindlichen Köpfen und die daraus resultierenden, teilweise echt hochspannenden Fragen kann ich aber auch bekunden, dass ich manchmal doch nach der fünften oder sechsten Frage schwer erschöpft bin und nicht mehr kann. Deshalb halte ich es für eine gute Möglichkeit, wenn man denn schon weiß, dass ein Kind die Warum- oder sonst irgendeine Frage-Phase durchläuft, in einer entsprechenden Situation, in der man befragt wird, gleich von Beginn an zu klären, dass fünf Fragen gestellt werden können und es dann erstmal wieder kurz gut sein muss und später eine neue Fragenrunde starten kann, denn sonst gibt man am Ende – entweder, weil man entnervt ist oder, weil man wirklich nicht mehr kann – tatsächlich nur Antworten wie „so halt“, und das finde ich wirklich blöd und für den, der die Antworten geben soll, aber natürlich auch für das Kind, wirklich unbefriedigend.

Ich denke auch, dass man zu einem Kind so offen sein kann, dass man ihm erklärt, dass diese Fragen sehr schwer zu beantworten sind und weshalb exakt es so schwierig ist, die richtigen Antworten zu finden. Dieser Aspekt, dass man außerdem nicht immer weiß, wie weit man einem Kind überhaupt generelle Zusammenhänge erklären muss, ergibt sich vermutlich hauptsächlich dann, wenn es sich nicht um das eigene Kind handelt, dessen Wissensstand man vermutlich ganz gut kennt.

Ich als Tante habe mich immer etwas schwer getan, zu entscheiden, was das Kind schon wissen könnte, wenn ich irgendwelche Zusammenhänge zu erklären, weil ich die Fragen eigentlich präzise und ohne lange Einleitung beantworten wollte, aber dann doch erstmal meinerseits nachfragen musste, ob dem betreffenden Kind die grundlegenden Zusammenhänge denn eigentlich schon mal erklärt wurden, um das dann meinerseits entsprechend nachzuholen, falls diese Frage verneint wird. Dann wird die Beantwortung solcher Fragen allerdings doch noch etwas aufwendiger als sie es ohnehin schon ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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