"Frauenabend" altmodisch?

Neulich habe ich mal wieder eine ganz neue Erfahrung gemacht, nämlich, dass mir plötzlich Dinge seltsam vorkommen, über die ich mir zuvor keine großen Gedanken gemacht habe. Anlass für meine Nachdenklichkeit war eine Bekannte von mir, die ich fragte, was sie das Wochenende über so getan hat. Sie antwortete, dass sie am Freitagabend „Frauenabend“ hatte und wohl etwas zu viel Alkohol konsumiert hat.

Spontan dachte ich an eine Runde von Frauen, die sich da getroffen haben und das hätte mich auch nicht weiter gewundert. Die junge Frau ist zwar etwas jünger als ich, nämlich gerade mal 30, hat aber zwei kleine Kinder und ist verheiratet. Sie lebt in einer recht streng festgelegten Beziehung, in der jeder seine Rolle hat, die er auch einnimmt und ausfüllt. Sie als Frau hat leider allerdings so gut wie gar keine Rechte, allerdings fügt sie sich und hat wohl auch Angst, sich von ihrem Mann zu trennen, obwohl sie schon ein paarmal kurz davorstand, dies zu tun. Im Hinblick auf diese Ausgangssituation dachte ich also, einen Abend mit mehren wohl ebenfalls verheirateten oder familiär gebundenen Frauen zu verbringen, kann man schon mal als „Frauenabend“ bezeichnen und machte mir darüber auch erstmal keinen weiteren Kopf.

Dann erzählte sie mir allerdings, dass sie sich nur mit einer Freundin getroffen hatte, ihrer besten Freundin nämlich, und dass die beiden bei dieser Freundin zu Hause wohl eine Flasche Alkohol zusammen geleert haben und anschließend noch zu einem neueröffneten Italiener gegangen sind, bei dem sie Cocktails tranken. Und urplötzlich begann ich mich zu wundern und mich zu fragen, wo hier der „Frauenabend“ sein sollte. Das war doch ein ganz normales Treffen mit der besten Freundin, oder nicht?

Ich weiß nicht, ob verständlich wird, was mich hier so irritiert – eigentlich könnte es mir ja egal sein, wie meine Bekannte das nun genau nennt. Allerdings hat mich das doch irgendwie befremdet, weil ich meine, dass sie sich gerade mit Benutzung dieses Begriffs „Frauenabend“ wieder freiwillig in ihre Rolle begibt, die sie zu Hause einnimmt. Viel gängiger wäre doch wohl eine Aussage in Richtung „ich war mit XY unterwegs und wir haben das und das gemacht“ gewesen und eben nicht die Aussage, dass man selbst auf einem „Frauenabend“ war, oder sehe ich das falsch?

Dieser Begriff „Frauenabend“ kam mir in dem ganzen Zusammenhang, also vor allem auch vor dem Hintergrund ihrer Rolle der eingeschränkten Hausfrau und Mutter, die gar nicht mehr junge Frau sein darf, so altbacken und festgefahren vor, so total unpassend für unser Alter und irgendwie auch ein wenig unterwürfig, jedenfalls im Nachklang.

Kann das irgendjemand nachvollziehen oder sehe ich das zu eng oder zu streng? Was versteht Ihr denn unter einem „Frauenabend“? Nehmen daran nicht in der Regel mehr Frauen und vor allem eben die gesetzteren Alters teil als eben nur zwei, die Ende 20 und gerade mal 30 sind?

Vielleicht hätte ich mich nicht mal so gewundert, wenn ich wüsste, dass diese Bekannte häufiger mit ihrer Freundin und der eigenen Familie unterwegs ist, denn dann hätte der „Frauenabend“ für mich einfach abgegrenzt, dass die beiden sich eben mal ohne Anhang getroffen haben. Da ich aber weiß, dass sie sich häufiger allein treffen, fand ich das doch wirklich irgendwie unpassend und, wie gesagt, sehr festgefahren und altbacken. Diese Aussage schien mir also total aufgesetzt und auch deutlich so als ob meine Bekannte damit gleichzeitig aussagen wollte, dass sie keine junge Frau mehr ist, die auf die Piste gehen kann, sondern dass sie eine ältere und gesetzte Hausfrau und Mutter ist, die hin und wieder mal zum Tanzkaffee rausgelassen wird. Ich bin auf Eure Ansichten gespannt!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du der Meinung, dass Frauenabende nur was für alte Frauen sind, die nicht mehr weggehen, sondern sich stattdessen zu Hause treffen, richtig? Ich sehe das überhaupt nicht so. Wir machen auch öfter mal Frauenabende, wobei wir diese dann "Mädelsabend" oder "Weiberabend" nennen. Und wir sind allesamt zwischen 20 und 25 Jahren alt. Da wird dann gequatscht, getrunken, gespielt oder FIlme/Serien geguckt. Ich finde das absolut nicht ungewöhnlich. Allerdings gehören zu einem Frauenabend für mich mehr als zwei Personen. Wenn ich mich nur mit einer Person treffe, würde ich sagen, dass ich mich mit einer Freundin getroffen habe und nicht, dass wir einen Frauenabend veranstaltet haben. Unter einem Frauenabend verstehe ich dann doch etwas anderes.

Richtig, Ihr nennt das „Mädelsabend“, wohl, weil Ihr ein bestimmtes Alter noch nicht erreicht habt. Diese Bekannte sagt aber ganz absichtlich „Frauenabend“ dazu, und das hat für mich doch vor dem Hintergrund, den ich hier ausführlicher geschildert habe, einen sehr merkwürdigen Beigeschmack und vor allem einen doch auch ziemlich altbackenen.

Ansonsten hast Du mich vermutlich nicht richtig verstanden. Mir ging es hier nicht darum, ob es altmodisch ist, wenn sich mehrere Frauen treffen, um abends wegzugehen, sozusagen eine weibliche Clique. Das finde ich ebenfalls völlig normal und nicht weiter besprechenswert und darum ging es mir auch überhaupt nicht. Hast Du meinen Text gelesen? Im zweiten und im vierten Absatz meines längeren Textes gehe ich etwas ausführlicher darauf ein, weshalb mich die Bezeichnung „Frauenabend“ hier tatsächlich irritiert hat.

Natürlich habe ich deinen Text gelesen, sonst hätte ich nicht geantwortet. Anscheinend hast du meinen aber nicht richtig glesen oder nicht richtig verstanden. Von einer "weiblichen Clique", die sich abends trifft und zusammen weggeht, habe ich jedenfalls nicht gesprochen.

Ich versuch es also noch mal: Dich stört an der Bezeichnung das Wort "Frau", richtig? Weil du unter einer Frau eine Person verstehst, die die traditionelle Frauenrolle verkörpert, den Haushalt führt, Kinder hat und nicht ausgeht. Weil deine Bekannte also gesagt hat, dass sie einen "Frauenabend" gemacht haben, kommt es bei dir so rüber, als würde sie sich selbst auch so sehen, eben als Frau.

Ich kann das absolut nicht verstehen. Eine 30jährige Frau ist doch nun mal eine Frau und kein Mädchen mehr. Das Wort "Frau" hat doch nichts damit zu tun, was man macht, wie die Rolle der Person in der Familie ist und ob man noch attraktiv ist oder nicht. Auch eine 20jährige ist eine Frau, auch wenn das für viele sehr ungewöhnlich klingt. Und ich sage auch lieber, dass wir einen Weiber- oder Mädelsabend veranstalten als einen Frauenabend. Aber genau genommen gibt es da eigentlich keinen Unterschied. Ich finde den Begriff "Frauenabend" definitiv nicht ungewöhnlich und kenne viele Leute, die das so sagen, in fast jedem Alter.

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass Begriff wie "Frauenabend", "Mädelsabend", "Weiberabend" und so weiter für verschiedene Leute verschiedenes bedeuten und beinhalten können und ein bisschen scheint das auch von der jeweiligen Region abhängig zu sein, was für ein Begriff bevorzugt benutzt wird.

Für mich gehören zu so einer Veranstaltung auch mehr als zwei Teilnehmerinnen, aber der Begriff selber deutet für mich nicht auf ein bestimmtes Alter der Teilnehmerinnen hin und sagt für mich auch nichts darüber aus, ob sich die Teilnehmerinnen selber nun als brave Hausmütterchen oder als junge Hüpfer sehen. Meine Tante ist zum Beispiel Ende 40 und bezeichnet ihre Freundinnen immer noch als "meine Mädels".

Also ich kann da als Mann natürlich wenig aus meiner persönlichen Sicht zu diesen Frauenabenden sagen, weil ich nicht weiß, wie da die genauen Abläufe sind. Aber meine Mutter besucht regelmäßig solche Frauenabende, da treffen sich dann eben ein paar "reifere" Frauen immer so einmal im Monat und das wird dann eben immer über Mailkontakt ausgemacht, wann sie sich denn treffen. Aber der Standort ist eigentlich immer der Gleiche, es ist immer ein Restaurant, was sich so ziemlich im Zentrum unseres Ortes befindet.

Und meine Mutter hat auch schon die Fünfzig überschritten und viele ihrer Kolleginnen aus dem Orte auch, aber ich kenne auch einige der Frauen und muss sagen, dass diese auch noch ziemlich auf Trab sind und man(n) durchaus ein Gespräch mit ihnen halten kann, was aktuelle Dinge oder moderne Themen angeht, da gelten die Klischees überhaupt nicht, da war ich am Anfang auch überrascht. Also finde ich, dass Frauenabende gerade erst wieder im Kommen sind und für mich bedeutet der Begriff gar nichts Unterwürfiges, sondern eben etwas Besonderes für die Frauen.

Ob man so einen Abend nun Mädelsabend, Weiberabend oder aber Frauenabend nennt, das ist ja relativ egal. Dass man sich damit auch einem gewissen Rollenbild unterordnet sehe ich nun gerade nicht so. Eher ist es so, dass ich solche Begriffe einfach irgendwann übernehme und mich nicht weiter damit beschäftige.

Allerdings sehe ich das auch so, dass so ein Abend dann mit mehreren Damen verbracht wird. Gut wenn dann einige ausfallen und man den Abend aber trotzdem nicht absagen möchte, dann ist das auch in Ordnung, aber planen würde ich so einen Abend doch aber immer mit mehreren Freundinnen.

In dem speziellen Fall ist es aber vielleicht auch so, dass die junge Frau mit der Bezeichnung des Treffens unter Freundinnen auch zum Ausdruck bringen möchte, dass sie sich eben doch von ihrem Mann distanziert hat und durchaus auch ihren eigenen Weg geht. Denn das scheint ja gerade für diese junge Frau nicht selbstverständlich zu sein.

Ich persönlich denke, du siehst das ein bisschen zu eng . In meinen Augen kann man das schon als Frauenabend bezeichnen, was deine Freundin da gemacht hat. Ein Frauenabend ist für mich einfach ein Abend, wo man sich ausschließlich mit Frauen trifft und einmal unter sich ist.

Dabei spielt meiner Ansicht nach auf jeden Fall das Alter gar keine Rolle. Solche „Frauenabende“ kenne ich sowohl von meiner noch nicht einmal volljährigen Nichte, die wohl aber niemals auf die Idee kommen würde, diese Treffen so zu nennen. Dann trifft sie sich zum Beispiel einfach mit ein paar Freundinnen, sie gucken Filme, schlafen alle auf einer großen Matratze und quatschen bis spät in die Nacht. Das könnte man auch einfach als „Treffen von Freundinnen“ bezeichnen, aber genauso kann man es Frauenabend nennen. Den Begriff habe ich auch schon benutzt bzw. benutze ich auch heute noch, wenn ich mal explizit nur mit meinen Mädels was unternehme und sämtliche Freunde von diesen Aktivitäten ausgeschlossen sind.

Gerade bei der Situation, in der sich deine Freundin befindet, finde ich den Ausdruck absolut passend. Wie du ja beschreibst, lebt sie relativ streng nach ihrem Rollenprofil, hat einen Mann und sogar zwei Kinder und lebt in geregelten Verhältnissen. Gerade, wenn man sich in so einer Lebensphase befindet, ist es wohl nicht mehr so alltäglich, dass man sich mal nur mit einer Freundin trifft und etwas gemeinsam unternimmt. Denn schließlich haben beide ihre Verpflichtungen, Termine etc.. Und normalerweise hat man dann ja auch seinen Ehemann oder seine Kinder dabei. Es kommt einfach eher selten vor, dass man mal völlig unter sich ist. Da wird es für die beiden wohl schon etwas besonderes gewesen sein, dass sie sich mal nur Zeit für sich genommen haben, einen schönen Abend verbracht und ein bisschen was getrunken haben. Dem wird die Aussage „ich bin mit meiner besten Freundin weggegangen“ wohl auch der Ansicht deiner Freundin nach nicht ganz gerecht, also hat sie von einem „Frauenabend“ gesprochen.

Ich glaube ganz allgemein, dass du dabei nicht so in Schubladen denken solltest. Ob es nun ein Frauenabend nach deiner Definition war oder nicht, ist doch im Prinzip vollkommen nebensächlich. Ich würde mir gar nicht so viele Gedanken über ein einzelnes Wort machen. „Frauenabend“ ist ein völlig offener Begriff, mit dem aber offensichtlich jeder etwas anderes verbindet.

Ich glaube, dass ich schon ganz gut nachvollziehen kann, welche Gedanken du mit einem sogenannten Frauenabend verbindest. Dabei ist es eigentlich vollkommen egal, welchen Namen man dieser Zusammenkunft gibt. Ob man von Frauen, Mädels, Weibern oder von Damen spricht, ist dabei vollkommen unerheblich. Letztendlich bezeichnen diese Begriffe doch alle das Gleiche, lediglich die Altersgruppen dürften unterschiedlich sein. Gestandene Frauen würden sich wohl kaum als Weiber bezeichnen, während junge Mädels sicher selbst nicht als Damen bezeichnen würden. Inhaltlich wird ein solcher Abend wohl recht ähnlich ablaufen, zumindest assoziiere ich damit ein ganz bestimmtes Bild.

Ein Treffen zwischen zwei Frauen würde ich nicht direkt als Frauenabend bezeichnen, aber vielleicht hat diese Frau diesen Begriff gewählt, weil es für sie etwas Besonderes war, mal mit jemandem wegzugehen. Abgesehen davon sind die beiden ja nicht wirklich ausgegangen, sondern haben zu hause und in einem Laden um die Ecke etwas getrunken. In dem Fall würde ich auch nicht sagen, dass ich ausgegangen sei, sondern würde einfach sagen, dass ich jemanden besucht habe.

Wenn ich den Begriff Frauenabend höre, denke ich an irgendwelche harmlosen kleinen Frauchen, also wirklich keine souveränen Persönlichkeiten, sondern eher solche kleinen braven Hausfrauen, die einmal im Monat (oder seltener) einen männerfreien Tag verbringen. Dabei werden dann Liköre oder eher milde Cocktails getrunken, es wird über die "Kerle" zu hause gelästert, die im Alltag dann auch das Sagen haben. Das ist natürlich ein totales Klischeebild, aber ich kann mir einen Frauenabend einfach nicht in Kombination mit wirklich emanzipierten und modernen Frauen vorstellen. Auch für mich hat das immer etwas Altbackenes und wirkt dabei so bieder bis langweilig. Das muss natürlich nicht der Fall sein, aber so stelle ich mir das vor. Männerabende stelle ich mir übrigens auch nicht besser vor. Das sind vermutlich Abende, an denen die Hauptgesprächsthemen irgendwo zwischen Bier, harten Spirituosen, Fußball, Formel 1, Spielkonsolen und Frauen angesiedelt sind.

Ich finde es ehrlich gesagt grundsätzlich total albern, wenn man sich bewusst nur mit Menschen des gleichen Geschlechts trifft. Irgendwie ergibt sich das bei vielen Frauen, dass sie nur weibliche Freundinnen haben, während Männer oft nur mit anderen Männern befreundet sind. Mit so etwas kann ich mich überhaupt nicht identifizieren und fände es auch komisch, zu solchen Abenden zu gehen. Irgendwie hätte ich da auch den Eindruck, dass das altbacken ist, obwohl es dabei dann nicht um einen Frauenabend ginge. Natürlich gibt es Leute, die zufällig nur Leute des gleichen Geschlechts im Freundeskreis haben. Oft hat so etwas aber sicher auch mit Eifersuchtsgeschichten des Partners und klischeebehafteten Traditionen zu tun.

Ein Frauenabend ist überhaupt nicht altmodisch. Wir haben so etwas sehr oft gemacht. Wir sind ausgegangen, allein unter Mädels. Haben DVD Abend gemacht und uns über unsere Freunde ausgetauscht. Aber ein Frauenabend muss nicht unbedingt erst ab drei oder vier Frauen beginne, wie bei "Sex and the city". Ein Frauenabend kann auch zur Zweit statt finden und ist bestimmt nicht nur etwas für alte Frauen. Es hält die Freundschaft am Leben. Man hat Spaß miteinander und ist einfach mal unter sich. Da spricht man ja sowieso anders, als wenn Männer dabei sind und ist viel offener. Wieso also nur einen Frauenabend veranstalten, wenn man älter ist?