Kind bekommen, wenn man weiß das man sterben wird?
Das ist eine wirklich schwierige Geschichte. Nachvollziehen kann ich den Wunsch sowohl vom Mann als auch von der Frau. Manchmal leben Totgesagte ja auch bekanntlich länger und vielleicht hätte sie doch noch ein paar Jahre mehr mit ihren Kindern.
Ich finde es generell schwierig bei Erbkrankheiten zu entscheiden ob man seinem Kind das antun möchte, nicht nur das man selber stirbt, sondern das eventuell auch das Kind diese Krankheit erbt und kein schönes Leben hat und ebenfalls eventuell früh stirbt.
Meine Stiefmutter und mein Vater haben auch eine Erbkrankheit in Kauf genommen, natürlich in der Hoffnung das mein Bruder diese nicht bekommt, leider hat er sie und nun müssen sie mit den Konsequenzen leben. Die Erbkrankheit ist jetzt nicht so schlimm, aber sie beinhaltet jährliche Tests und eine erhöhte Gefahr Tumore (wenn auch gutartige zu bilden). Darüber sollte man sich auch im klaren sein das man dem Kind nicht unbedingt gutes tut.
Ich kann ihren Kinderwunsch natürlich vollkommen nachvollziehen, allerdings denke ich dass ich mich an dieser Stelle gegen das Kind entscheiden würde. Ich glaube es wäre noch viel schlimmer für mich zu wissen, dass ich sterbe und dann mein Kind zu hinterlassen, welches dann wahrscheinlich selbst noch garnicht so alt ist, so dass es das Kind ohne Mutter sehr schwer haben wird. Außerdem hätte ich Angst, dass es doch ein Mädchen wird und es somit die selbe Krankheit hat.
Wissen muss es die Familie letztendlich selbst wie sie sich entscheidet. Es kann sowohl zum Positiven, als auch zum Negativen enden. Ich persönlich würde das Risiko wahrscheinlich nicht eingehen, weil es dann wahrscheinlich für mich noch viel schlimmer wäre die Erde zu verlassen und ein Kind zurückzulassen.
Ich finde es nicht richtig, ein oder mehrere Kinder in die Welt zu setzen, wenn man weiß, dass man innerhalb der nächsten drei Jahre sterben muss aufgrund einer genetischen Krankheit. Die Kinder würden das später nicht verstehen, warum die Eltern so gehandelt haben. Es ist sehr egoistisch von den Eheleuten gedacht, selbst wenn der Mann meint, etwas von seiner geliebten Ehefrau nach deren Tod haben zu wollen. Um den Wunsch des Mannes zu erfüllen, könnte die Ehefrau früher als gedacht sterben und die Kinder hätten nur einen Elternteil. Wer kümmert sich später um den Nachwuchs? Denn der Mann muss ja auch arbeiten. Ferner ist noch die Frage offen, ob das oder die Kinder weiblichen Geschlechtes die genetische Erbkrankheit der Mutter auch bekommen. Das alles zusammen ist ein ziemliches Paket, was man einem Kind oder Kindern nicht antun sollte.
Sollte die Entscheidung wirklich zugunsten des Wunsches des Ehemannes fallen, könnte ein offenes Gespräch mit einem Gynäkologen nicht schaden. Da es nun gesetzlich auch in Deutschland die Möglichkeit gibt, in Sonderfällen Erbkrankheiten durch die Präimplantationsdiagnostik auszuschalten, sollte in diesem besonderen Fall die PID angewandt werden können, falls das gewünscht wird von den Eheleuten. Erstens könnte den späteren Kindern geholfen werden, die Krankheit der Mutter auszuschließen und somit gesund zu sein, und zweitens könnte man für die Mutter das Problem einer erneuten Schwangerschaft und eventueller Fehlgeburten durch die Erbkrankheit verhindern.
Ich kann den "letzten Wunsch" dieser Frau auch gut nachvollziehen. Sie wird sich aber, wenn sie wirklich genau darüber nachdenkt, eingestehen müssen, dass dies weder sinnvoll noch gut durchdacht ist, wenn sie das vor hat. Der Mann steht anschließend alleine mit den Kindern da. Und sei er noch so ein guter Vater, aber die Lebenspartnerin zu verlieren, ist das eine, darauf ist er vorbereitet- alleinerziehender Vater zu sein aber die andere und ich denke einmal, dass so etwas stark unterschätzt wird.
Alles in allem kann ich aber sagen, dass man sich in derartige Dinge nicht einmischen sollte, weil es zu privat ist. Das Pärchen soll selber entscheiden, wie es weiter handeln möchte und man sollte, egal wie die Entscheidung aussieht, hinter den Beiden stehen.
just.incredible hat geschrieben:Ich finde das unverantwortlich. Wenn man ein Kind bekommen möchte, dann hat man eine Aufgabe. Man muss das Kind erziehen und den Rest seines Lebens begleiten. Wenn ich keine Lust mehr hätte am Leben zu sein, dann würde ich mir auch kein Kind wünschen.
Zum einem geht es hier ja nicht darum, dass jemand keine Lust mehr hat am Leben zu sein! Es ist ja nicht so, dass man Kinder zeugen möchte, um sich danach das Leben zu nehmen! Und natürlich hat man eine Aufgabe als Elternteil. Eine Aufgabe, die der Vater in diesem Fall gerne übernehmen möchte und ebenso die Mutter. Auch wenn diese davon ausgeht, ihr Kind nicht lange begleiten zu können. Wobei niemand vor der Geburt seinem Kind garantieren kann, dass man selbst bis zum Erwachsenenalter des Kindes lebt. Selbst bei größter Gesundheit ist es möglich, dass man schwer erkrankt oder Unfallopfer wird.
Was mich eher etwas wundert, ist die Tatsache, dass die Lebenserwartung so genau bemessen werden kann. Und das obwohl es der Frau dabei so gut zu gehen scheint, dass sie (und hoffentlich auch ihre Ärzte) davon ausgehen, dass sie eine Schwangerschaft und Geburt durchsteht.
Leider (oder aus anderem Blickwinkel glücklicherweise) gibt es immer wieder Fälle, wo sich Fachleute vollkommen irrten. Und Menschen ihre "vorausgesagte" Lebenserwartung teilweise um Jahrzehnte überschritten! Zugleich macht die Forschung immer größere Fortschritte und es kommen immer neue Behandlungsmethoden hinzu.
Letztendlich sind Kinderwünsche meiner Meinung nach immer egoistische Entscheidungen. Es geht einem nicht nur darum mit Kindern zu leben, diese zu lieben, zu erziehen und sie aufwachsen zu sehen. Sondern man möchte eigene Kinder! Und das längst nicht nur, wenn man die perfekten Gene hat. Diese hat wohl kaum jemand. Also setzt man Kinder in die Welt, obwohl man selbst lange unter seiner Größe, Hautfarbe, der Halbglatze und allen möglichen anderen vererbaren Merkmalen gelitten hat. Und auch wenn man ein höheres Krebsrisiko hat oder einer sozial schwachen Schicht angehört, schon kurz vor den Wechseljahren steht oder man sich seines Partners nicht unbedingt sicher ist, bekommen viele Leute trotzdem Kinder. Ich möchte darüber gar nicht urteilen. Mich muss auch niemand davon überzeugen, ob und wie richtig es für ihn ist, ein Kind zu zeugen und zur Welt zu bringen. Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, wo dies jeder für sich selbst entscheiden kann.
Gäbe es einen solchen "Fall" in meinem Freundeskreis würde ich mir eher um die Gesundheit der Frau Sorgen machen und ihnen meine Unterstützung anbieten. Auch persönliche Erfahrungen kann ich glücklicherweise nicht hinzu steuern. Wäre ich in einer solchen Lage, würde ich mich um Erfahrungsberichte von Menschen bemühen, die ähnliche Entscheidungen getroffen haben. Es gibt ja zum Beispiel auch Gruppen von Eltern, die vor der Geburt wussten, dass ihr Kind eine schwere Erkrankung oder Behinderung hat und sich dann bewusst dafür oder dagegen entschieden haben. Kontakte in dieser Richtung würde ich suchen, um eine bessere Grundlage für meine Entscheidung zu haben.
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