Warum stehen Menschen so eng in einer Schlange?
Jeder Mensch hat einen gewissen Toleranzbereich gegenüber Fremden. Pauschal kann man sagen, dass dieser Toleranzbereich etwa eine Armlänge Abstand beträgt. Wenn jemand, den man nicht kennt, näher kommt, dann ist es so, dass man sich dann oftmals sehr unwohl fühlt und versucht den Abstand wieder zu vergrößern.
Du hast natürlich recht, dass die Grenze beim Einkaufen oftmals sehr stark überschritten wird. Das liegt daran, dass die Leute denken, dass sie dann möglichst schnell an der Reihe sind und dann schneller fertig sind. Manche Leute denken auch, dass sich jemand in eine Lücke drängelt, wenn man eine Armlänge Abstand hält.
Mir selbst ist auch nicht ganz so wohl, wenn jemand sich in der Schlange so dicht hinter mich drängelt. Ich finde es unangenehm, wenn manche Leute dann so dicht hinter mit stehen und ich schon fast ihren Atmen spüren kann. Darum versuche ich immer eine Armlänge Abstand zu halten.
Ich finde es sehr unangenehm, wenn mir andere Menschen zu nahe kommen. Gerade bei fremden Menschen und Massen, wie es in einer Warteschlange sehr schnell vorkommen kann, ist es sehr unangenehm. Die Menschen stehen denke ich mal nur so dicht aneinander, um zu vermeiden, dass sich andere innerhalb der Schlange vordrängen können.
Wahrscheinlich haben alle immer die Angst, dass wenn sie zu weit weg vom Vordermann stehen, irrtümlich überholt werden könnten. Deswegen stehen auch alle immer so eng beieinander, damit sich ja niemand mehr dazwischen quetschen und ihnen ihren tollen Platz wegnehmen kann
Ich hasse es auch, wenn in der Schlange derjenige hinter einem schon fast über mich drüber stolpert. Ich habe meistens einen Rucksack dabei, denn ich dann erst mal nach vorne nehme und z.B. etwas hinaus nehme (ein Taschentuch) und denn dann mit Schwung wieder aufsetze - oftmals trifft man dann denjenigen hinter einem und das tut einem dann natürlich total doll Leid, wenn der schwere Rucksack mit Büchern drin denjenigen getroffen hat. Oder aber ich gehe auf der Stelle oder mal ein paar Schritte vor und zurück, dabei bin ich schon das ein oder andere mal jemandem "aus Versehen" auf die Füße getreten. Auch den Ellenbogen in die Seite stützen und dann den Oberkörper zur Seite drehen (als wollte man etwas aus dem Regal neben der Kasse nehmen oder dort hin schauen) finde ich dann ganz nett.
Ich denke, dass es daran liegt, dass viele denken, dass es dann schneller geht, wenn man zwischen den Leuten nicht allzu viel Platz lässt und dem Vordermann fast auf dem Schoß hockt. Natürlich ist das Quatsch und die Schlange ist auch nicht schneller, wenn man einige Centimeter weiter vorne steht, aber gefühlt ist man dann schon ein Stückchen näher an der Kasse dran und denkt dann eventuell, dass es schneller geht, wenn man dem Vordermann auf die Pelle rückt. Ein anderer Grund, den ich mir vorstellen könnte: Derjenige, der dir auf die Pelle rückt, rutscht nur deswegen so nah an dich heran, weil ihm sein Hintermann auch so nahe gekommen ist und er nach vorne "geflüchtet" ist. Daraufhin wird der ganz am Ende wieder ein Stückchen nachrutschen und derjenige, der dann ein Stück nach vorne gegangen ist, dann auch wieder.
Auch mir ist diese Situation nicht unbekannt und dadurch versuche ich, wenn ich allein einkaufe, es so handzuhaben, wie von Diamante und SuperGrobi beschrieben. Den Einkaufswagen hinter mir stehen lassen und ich gehe vor. Dadurch kann ich selbst die Nähe bestimmen, die ich zum Vordermann haben möchte, aber von hinten werde ich auch nicht gestört. Ansonsten hasse ich es auch, wenn ich den Atem des Hintermannes in meinem Nacken spüren kann. Das muss nicht sein und verbitte ich mir, auch das Schieben des Einkaufswagen in die Hacken des Vordermanns muss nun nicht sein.
Es gibt wohl kaum Menschen, die es mögen, wenn man sozusagen Haut an Haut steht und dennoch gibt es kaum Personen, die einen bestimmten Abstand wahren. Ich kann es mir auch nur so erklären, dass man vielleicht nicht mitten im Gang herumstehen möchte und den Leuten quasi den Weg versperrt oder auch, dass man denkt, man sei einfach so schneller in der Lage, den Einkauf so hinter sich zu bringen. Eine andere Möglichkeit fällt mir nun nicht ein, aber schön ist es auf keinen Fall.
Aber es ist ja nicht nur beim Einkauf an der Kasse so - solch ein Gedränge gibt es leider auch teils bereits beim Durchgehen durch den Laden, oder auch auf gewissen Veranstaltungen. Gerade vorn bei Konzerten spürt man doch immer mal etwas im Rücken oder an der Seite und daher versuche ich nicht ganz nach vorn zu kommen, aber auch nicht zu weit hinten zu stehen. Dort sieht man ja nichts. Aber bei einer Horde von Menschen bleibt es so nicht aus.
Ich kann Deinen Ärger nachvollziehen, auch ich mag es nicht, wenn mir ein fremder Mensch so nahe kommt, wie von Dir beschrieben, genau aus diesem Grund drehe ich mich in solche einem Fall um und spreche die Betroffenen direkt darauf an. Ich frage dann meist ob Sie mir auf den Rücken klettern oder mich umarmen wollen. Den meisten Menschen ist dies dann so unangenehm, dass sie Abstand wahren. Auch ich respektiere den Freiraum anderer Kunden, die wie ich in der Schlange stehen und warten müssen, daher kann ich dies jawohl auch von meinem Hintermann erwarten.
Ich glaube aber auch, dass die meisten Menschen so dicht an den Vordermann ranrücken, um Vordränglern keine Chance bieten zu können, welche sich dann unbemerkt oder frech in die Reihe einzuordnen wollen. Aber in einem solchen Fall bin ich auch nicht auf den Mund gefallen und bitte die Vordrängler nett, aber bestimmend sich hinten anzustellen, wie man es selbst auch tun würde.
Ich muss sagen, dass mir das beim Einkaufen in eigentlich nie passiert ist. Vor allem in Läden, wo man Einkaufswagen hat, sind die Abstände ja schon dadurch gegeben, dass fast jeder einen Einkaufswagen vor sich her schiebt. In Läden wo eher ohne Einkaufswagen eingekauft wird, kam mir das aber auch nie so schlimm vor.
Allerdings kann ich es schon verstehen, dass man recht nah aneinander steht. Denn wenn die Schlangen lang sind, ist ja auch der Platz begrenzt. Da kann man dann schlecht einen großen Abstand halten. Aber so nah, dass ich jetzt den Atem der Person hinter mir im Nacken hab, war mir noch nie jemand beim Einkaufen.
Schlimmer finde ich das bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. In den Bussen und Bahnen stehen einem die Leute wirklich schon auf den Zehen, zu bestimmten Uhrzeiten. Das finde ich dann auch wenig angenehm und komme mir dabei schon leicht erdrückt vor. In Köln ist das besonders schlimm gewesen, hab ich den Eindruck. Da werden die U-Bahnen so voll gestellt, dass man wirklich gegen die Scheiben gedrückt wird, damit auch noch der Letzte in die Bahn passt. Da sieht es niemand ein, mal 5 Minuten auf die nächste Bahn zu warten. Aber beim Einkaufen kam es mir nie so schlimm vor.
Mich nervt das auch immer sehr. Meistens mache ich aber nicht viel, außer, mich demonstrativ umzudrehen und die Leute mal anzusehen. Es kommt nur sehr selten vor, dass ich mal etwas zu den Leuten sage, die mir auf die Pelle rücken. Meistens kaufe ich in der Mittagspause in der Nähe der Apotheke, wo ich arbeite, ein. Deshalb sind viele der Kunden in den Lebensmittelgeschäften auch Kunden bei uns, weshalb ich mich nicht mit ihnen anlegen möchte.
Auch in der Apotheke kommt es öfter vor, dass Kunden sich so dicht hinter denjenigen stellen, der gerade bedient wird. Da fällt es mir dann noch unangenehmer auf, denn wer möchte schon, dass ein Fremder die eigene Krankheitsgeschichte mitbekommt.
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