Muttertag / Vatertag im Kindergarten

Wie in einem anderen Thread bereits berichtet, war eine Freundin von mir gestern beim Elternabend im ortsansässigen Kindergarten, weil ihr Kind ab Jänner dort in den Kindergarten gehen wird und gestern war eben der erste Informationsabend über diverse Bräuche und Gewohnheiten und dergleichen.

Unter anderem wurde auch das Thema Muttertag / Vatertag angesprochen. Ich muss dazu sagen, dass die Kindergartenpädagoginnen in diesem Kindergarten meiner Meinung nach allgemein eher seltsame Ansichten haben. So ist es so, dass in diesem Kindergarten kaum etwas gebastelt wird, weil es für die Eltern angeblich zu teuer ist. Ich habe diesbezüglich vor einiger Zeit schon hier berichtet.

Nun haben sie gestern eben erklärt, dass in dem Kindergarten weder für den Muttertag noch für den Vatertag etwas gemacht wird. Diese beiden Tage werden mehr oder weniger einfach ignoriert. Als Begründung haben sie angegeben, dass sie es sehr mühsam und stressig finden, darauf zu achten, welches Kind nun schon eine Bastelarbeit gemacht hat und welches nicht. Einige Kinder wollen nicht basteln und man müsste sie sehr dazu motivieren, dass sie dann eben etwas machen und die Zeit hätten sie nicht! Wie gesagt, ist wirklich etwas eigenartig dieser Kindergarten.

Da ihnen das alles eben zu stressig ist, haben sie nun einfach beschlossen, diesbezüglich nichts zu machen. Nun soll es von mir aus so sein, dass eine Kindergartenpädagogin nicht so der große Bastelfan ist, dafür aber mit den Kleinen lieber singt oder dergleichen. Jeder hat ja so seine Vorlieben. Also man kann die Kinder ja durchaus auch anders auf den Muttertag oder Vatertag vorbereiten, indem man mit ihnen zum Beispiel ein Lied einstudiert oder dergleichen.

Nun ist es aus meiner Sicht so, dass ich nun nicht unbedingt großen Wert auf diese beiden Tage lege. Dennoch würde ich es glaube ich schon begrüßen, wenn man diese beiden Tage in einem Kindergarten nicht so einfach ignoriert. Ich finde es eigentlich schon schön, wenn die Kinder für diese beiden Tage eine Kleinigkeit basteln oder eben ein Lied oder dergleichen vorbereiten. In der Regel sind sie gerade im Kindergartenalter total stolz darauf.

Wie ist das bei euren Kindern im Kindergarten? Wird dort etwas für diese beiden Tage etwas gemacht oder wird das dort auch ignoriert? Wie würdet ihr es selber finden, wenn diese beiden Tage ignoriert werden? Sind diese Tage heutzutage schon veraltet? Oder würdet ihr euch schon über eine Kleinigkeit freuen?

Dieser Kindergarten meint ja nur damit zu leben, dass alles, was mit Kinder zu tun hat, stressig ist. Komisch, dass die Gruppen noch so gross sind, weil diese ja so stressig und laut sein könnten. Ehrlich gesagt sollte sich der Träger oder auch die Leitung dieser Einrichtung mal überlegen, das Personal auszutauschen, dem eben nicht alles zu stressig geworden ist oder ist. Mich würde wirklich einmal interessieren, wie der dortige Tagesablauf aussieht.

Wir haben generell für die Mütter etwas vorbereitet und das darauf achten, war auch kein Problem, weil wir dann die jeweiligen Namen des Kindes im Gruppenheft abgehakt haben und so eine völlig stressfreie und angenehme Bastelaktion hatten. Das Stressige war eigentlich, dass es wie überall Kinder gab und gibt, die nicht so die Geduld und die Lust haben, etwas zu basteln. Aber auch das war zu lösen, indem wir geholfen und dem Kind gut zugeredet haben, es unterstützt haben. Unter anderem ist das doch ein Grund, weshalb Kinder überhaupt in den Kindergarten gehen.

Ich muss jedoch sagen, dass es für den Vatertag so etwas allgemein nicht gegeben hat. Aber der Stellenwert des Vatertags ist bei Euch in Österreich ja wohl noch ein anderer als der hier in Deutschland. Zumindest haben wir in keiner Einrichtung etwas für die Väter angefangen, was allerdings auch an den teilweise nicht vorhandenen Vater zu tun hatte. Aber gut, das ist ja nun ein anderes Thema.

So stressig ist es nun auch nicht, eine Bastelarbeit zu veranstalten und die dann den Eltern als Geschenk zu überreichen. Ich selbst gehöre nun auch nicht zu den Bastelfreaks, aber das hat doch nichts mit den Kindern zu tun. Für die Kinder nehme ich das gern in Kauf und ich finde es auch unheimlich wichtig, zu basteln, um die Feinmotorik zu fördern. Wird das dort dann auch nicht gemacht?

Ist denn mal jemand auf die Idee gekommen, zu fragen, was der Einrichtung denn nicht zu stressig sei? Das ist ja nun schon der dritte Thread, über den ich mich selbst so arg wundere und einfach nur den Kopf schütteln kann. Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen, wie man so eine Einrichtung leiten und führen kann und auch nicht, dass dort noch Kinder angemeldet werden. Und ich habe schon einige Einrichtungen gesehen.

Der Vatertag hat in Österreich auch keinen allzu großen Stellenwert, zumindest nicht so groß wie der Muttertag, aber dennoch ist es allgemein üblich, dass auch zum Vatertag im Kindergarten etwas gebastelt wird. Dieser Kindergarten ist also bisher auch der einzige, den ich kenn der darauf verzichtet.

Das Problem liegt meiner Meinung nach vor allem darin, dass sich der Kindergarten in Sicherheit wiegen kann, dass immer genügend Kinder kommen, weil es eben bei uns eine "Gemeindepflicht" gibt. Das heißt, dass alle Kinder aus dem Dorf in diesen Kindergarten gehen müssen. Bei meinem Sohn habe ich nur nach langen Behördengängen und -kämpfen es geschafft, ihn in einen anderen Kindergarten unterzubringen. Das ging wie gesagt nur, weil mein Sohn eine massive Neurodermitis hat und eine eigene Integrationshilfe bekommen wird.

Deswegen konnte ich ihn in einen anderen Kindergarten unterbringen. Andere Eltern haben da leider quasi gar keine Chance. Heftig, aber das ist leider so. Ich vermute, dass sich dieser Kindergarten deswegen so viel erlauben kann, weil sonst würden wohl viele ihre Kinder woanders hingeben.

Warum sich nicht mehrere Eltern auf die Barikaden stellen, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Natürlich ist so eine Bastelaktion zum Muttertag oder Vatertag nicht komplett stressfrei. Wie du selber schon geschrieben hast, gibt es eben auch Kinder, die da nicht so begeistert sind. Dennoch halte ich es für die motorische Schulung sehr wichtig, dass man auch diese Kinder ein wenig dazu fördert und fordert.

Grundsätzlich halte ich die Zurückhaltung bezüglich diesen beiden Tage für nicht kritisierenswert. Ich sehe auch keinen Grund, wieso am "Muttertag" oder gar am "Vatertag" künstlich etwas gepusht werden sollte. Das sind eben keine besonderen Tage und leiten sich höchstens vom internationalen Frauentag ab - bzw. der Vatertag wollte wohl so was die eine (unnötige) männliche Antwort auf den Muttertag sein.

Seltsamer bzw. erschreckende wäre für mich aber die Begründung. Diese ist ja nicht politisch motiviert (was nachvollziehbar wäre), sondern damit, dass man im Kindergarten möglichst wenig Stress mit den Kindern haben will. Und jetzt muss ich zugeben, würde ich ins Grübeln kommen, was diesen Kindergarten von einer Kinderverwahrstätte unterscheiden sollte. Will man wirklich sein Kind in die Obhut einer Institution geben, welche möglichst wenig "Ärger" mit den Kindern haben möchte und praktisch eine Furcht davor zeigt, sie zu bestimmten Aufgaben zu motivieren?

Ich selbst würde genau auf diese Punkte eingehen. Unabhängig davon, was zum Muttertag (oder Vatertag) gemacht oder nicht gemacht wird, kann man ja anfragen, ob es sonst einen großen Plan gibt und wie ein typischer Tag ohne Großereignisse im Kindergarten aussieht. Irgendwas an Struktur wird es ja geben (Morgenkreis, gemeinsames Frühstück, Spielen, Freizeit usw.). Ebenso würde ich dann doch nach den "echten" Ereignissen fragen bzw. wissen wollen, wie die Kinder auf so was wie "Weihnachten", "Ostern", "Fasching" usw. eingestimmt werden.

Genauso wichtig ist ja auch die Frage, ob die Jahreszeiten (Winter, Frühling, Sommer und Herbst) irgendwie im Kindergartenalltag eine Rolle spielen (was auch anstrengend sein kann) bzw. ob es üblich ist, dass die Gruppe regelmäßig ein gemeinsames Geschenk für die Geburtstagskinder im Kindergarten machen.

Ich finde, dass man die Kinder dann trotzdem motivieren sollte. Im Kindergarten gehört es meiner Meinung nach einfach dazu, dass zum Muttertag und zum Vatertag etwas gebastelt wird. Das ist für mich selbstverständlich und den Kindern wird so die Bedeutung des Tages näher gebracht. Sie lernen, dass es an diesem Tag eben darum geht, dass man der Mama oder dem Papa eine Freude macht und nett zu ihnen ist.

Als ich noch im Kindergarten war, wurde prinzipiell zu allen Feiertagen etwas gebastelt. Zum Muttertag und zum Vatertag wurden dann in den meistens Fällen irgendwelche niedlichen Karten gebastelt und die Eltern haben sich immer sehr gefreut. Ich weiß noch, dass man nicht mitmachen musste, aber mitmachen konnte.

Des weiteren verstehe ich nicht, wieso die Erzieherinnen der Meinung sind, dass es so schwer ist ein Kind zu motivieren. Gerade die kleinen Kinder aus dem Kindergarten kann man noch sehr leicht beeinflussen und es reicht doch, wenn man ihnen sagt, dass dann die Mama oder der Papa sehr traurig sein werden, wenn sie keine Karte bekommen. Das reicht schon aus. Die Kinder bekommen ein schlechtes Gewissen und machen sich Sorgen und fangen an zu basteln.

Mit emotionaler Erpressung, denn das ist es, wenn man Kindern sagt, die Eltern seien traurig, sollte sie nichts erhalten, kommt man im Kindergarten nicht weiter. Der Rat ist nett gemeint, aber mehr auch nicht. Jedenfalls ist diese Methode nicht geeignet, um Kinder zum Basteln zu motivieren, sondern eher, um Basteln noch negativ zu belegen und die Kinder erst recht davon fern zu halten.

Mich stören ja auch eher die Begründung, weshalb und wieso nichts zu solchen Tagen gebastelt wird. Aber ich muss mich da mal derpunkt anschliessen - wie sieht es mit Bastelaktionen zu anderen Zeiten aus? Da gibt es ja nicht nur Feiertage, sondern auch Jahreszeiten und andere Gelegenheiten. Das würde mich doch auch interessieren.

Der Vatertag ist in Österreich doch auch an einem bestimmten Tag, also an einem festgelegten Tag, oder? Hier geht er ja mit dem Feiertag Christi Himmelfahrt zusammen und der wechselt dadurch von Jahr zu Jahr. Daher bin ich schon davon ausgegangen, dass dieser in Österreich einen anderen Stellenwert hat. Ich kenne es von deutschen Kindergärten nicht, dass zum Vatertag gebastelt wird.

Ich bin der Meinung, dass Muttertag oder Vatertag, gerade im Kindergarten keine Rolle spielen sollte. Es gibt nämlich viel zu viel alleinerziehende Elternteile und meine Kinder waren immer sehr traurig, wenn sie am Vatertag was mitgebastelt haben und ihr Vater sich nicht hat sehen lassen. Die Kinder konnten nicht richtig verstehen, warum sich manche Kinder so auf den Vatertag freuen konnten.

Auch Muttertag war für 2 Kinder in der Kindergartengruppe ein Horror, weil sie ihre Mutter schon verloren hatten und sie als Halbwaisen aufgewachsen sind. Warum soll man diese Kinder emotional so belasten? Sie werden zwar tagtäglich damit konfrontiert, dass andere Kinder einen Vater und eine Mutter haben, aber mit dem Basteln von irgendwelchen Sachen und dem auswendig lernen eines Gedichtes sind gerade die Kinder, die nur mit einem Elternteil aufwachsen überfordert.

In einigen Kindergärten, wo ich ein Praktikum gemacht habe, wurde Muttertag und Vatertag gar nicht beachtet und das fand ich richtig. Der Muttertag und auch der Vatertag sind Tage wie jeder andere. Die Kinder sollten lieber lernen, dass sie nicht nur an bestimmten Tagen nett zu den Eltern sind.

Ja, der Vatertag ist in Österreich auch an einem bestimmten Tag Anfang Juni. In der Regel wird er nicht besonders groß gefeiert, aber dennoch wird eben in den Kindergärten so wie zum Muttertag etwas gebastelt.

Meiner Meinung nach kann man durchaus noch darüber diskutieren, ob diese Tage Sinn haben oder nicht. Es zeigt meiner Meinung nach aber eben eine generelle Einstellung des Kindergartens. Er bekennt öffentlich, dass dort nicht gerne gebastelt wird und es wurde eben gesagt, dass selbst zum Muttertag und zum Vatertag nicht gebastelt wird.

Auch zu anderen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern wird kaum bis nichts gebastelt, weil hier haben die lieben Pädagoginnen ja das gleiche Problem, dass manche Kinder eben nicht besonders motiviert sind. Aber dieses Problem hat man doch bei jeder Aktivität. Es gibt Kinder, die lieber Basteln, andere Singen oder Tanzen lieber. Nur ist es natürlich einfacher, wenn ein Kind einfach nicht mitsingt, als wenn es einfach nicht mitbastelt.

Emotionale Erpressungen würde ich auch nicht so toll finden, aber ich denke dennoch, dass man Kinder eben durchaus motivieren kann. Manche mehr, manche weniger, aber wie bereits gesagt wurde, wird eben bei eher bastelunwilligen Kindern ein wenig mehr mitgeholfen. Dann geht das genauso. Ob es eine richtige Tagesstruktur mit Morgenkreis und Co gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich war zwar selber am Tag der offenen Tür einmal dort und war eben da schon so negativ beeindruckt, dass für mich klar war, dass ich mein Kind dort nicht hingeben möchte. Gestern habe ich dann eben weitere Details gehört, die ich hier eben schon gepostet habe.

Und meinetewegen sollen sie zu diesen beiden Tagen wie Muttertag und Vatertag auch nichts basteln, aber dann kann man eben zum Beispiel ein Lied vorbereiten oder dergleichen.

Diamante, ja, der Punkt mit den alleinerziehenden Elternteilen finde ich auch wichtig, aber ich denke, es geht hierum doch eher um die Begründung, warum nicht gebastelt wird. Wenn man es nun mit der Begründung von alleinerziehenden Elternteilen argumentiert hätte, hätte man ja andere Lösungen finden können oder man wäre auch auf mehr Verständnis gestossen, doch das Argument, es sei zu stressig, geht für mich eher wenig bis gar nicht.

Tournesol, ein Lied beibringen oder dergleichen wäre sicherlich auch mit zu viel Stress verbunden. Man kann aber auch andere Möglichkeiten finden, wenn man kreativ ist und so hat man auch die Möglichkeit, jedem Kind gerecht zu werden. Dennoch finde ich allgemein Bastelarbeiten als Angebot schon wichtig, weil so etwas ja nun einmal die Motorik und die Koordinierung fördert, von der Konzentration ganz abgesehen und all das sind Dinge, die Kinder später in der Schule brauchen. Ich glaube, so etwas scheint dem Team nicht ganz klar zu sein. Eher habe ich den Eindruck, sie sitzen da die Jahre bis zum Schuleintritt aus und handeln nach dem Motto "Nach mir die Sintflut." Dadurch, dass sie dann auch noch sich keinerlei Sorgen um den Nachwuchs machen müssen, können sie so weitermachen. Ich finde es echt schade.

Basteln im Allgemeinen gehört meiner Meinung nach in jeden Kindergarten. Die Kinder müssen die Feinmotorik lernen und das können sie nicht, wenn ihnen nicht beigebracht wird, mit Schere und Kleber umzugehen. Die Kinder brauchen das Basteln. Aber ich denke nicht, dass sie das nur an Feiertagen brauchen. Ich kann nicht verstehen, dass die Erzieher da nicht das machen, was sie in der Ausbildung gelernt haben.

Jeder Praktikant muss mit den Kindern basteln. Sie bekommen Themen und Aufgaben und müssen mit den Kindern das dann machen. Hat der Kindergarten denn keine Praktikanten, die die Übungen dann auch machen müssen und die Lehrer sogar in den Kindergarten kommt? Was ist, wenn eine Praktikantin in diesem Kindergarten eine Prüfung machen muss und die Kinder niemals gebastelt haben? Wie soll diese Praktikantin da die Prüfung bestehen?