Tabus beim ersten Date

Sich bei einem ersten Date betrinken, das hört sich lustig an . Nein, ganz ehrlich, wer kommt denn auf so was? Über seine ex-Freundin sollte man generell nicht, weder bei einem Date, noch sonst irgendwann reden, meiner Meinung nach. Das hat für mich so einen vergleichenden Beigeschmack und niemand hat es gern, wenn er oder sie mit dem ex-Freund oder der ex-Freundin des Partners verglichen wird.

Was auch gar nicht geht, weder beim ersten noch bei jedem weiteren Date, das man an der einen Hand abzählen kann ist zu sagen „Ich liebe dich“. Das hatte ich ein Mal und da war ich dann doch recht erstaunt. Wir haben uns mal in der Disko kennen gelernt und beim zweiten Date kam dann so was. Da hatte ich dann auch keine Lust mehr.

Ich würde beim ersten Date niemals plötzlich anfangen, über irgendwelche verflossenen Partner zu erzählen - jetzt sei dabei mal völlig außer Acht gelassen, dass es da bei mir persönlich auch rein gar nichts zu erzählen gibt, immerhin ist mein jetziger Freund auch gleichzeitig der erste, den ich jemals hatte, und da ich immer noch so glücklich wie am allerersten Tag mit ihm bin - oder vielleicht sogar noch glücklicher, das kann ich schwer einschätzen - , käme es für mich sowieso nicht infrage, mich auf weitere Treffen mit anderen Männern einzulassen, wenn diese etwas ernstere Absichten als nur ein wenig Reden, Lachen oder einfach nur ganz normal Abhängen im Sinn hätten.

Aber dennoch denke ich, dass es sich bei einem Date einfach nicht gehört, über die ehemaligen Partner zu erzählen, die meisten werden das wohl sowieso nicht als interessant einstufen, da man sich beim ersten "richtigen" Treffen ja für gewöhnlich auch noch gar nicht richtig kennt und darum auch nicht gleich von Anfang an mit allem möglichem persönlichen Scheiß zugemüllt werden möchte, wen interessiert so etwas schon von einer völlig fremden Person, von der man eigentlich gar nicht viel mehr als den Vornamen und das Aussehen kennt? Außerdem schreckt das irgendwie ab, dadurch wird häufig auch recht unbewusst vermittelt, wie erfahren eine Person, mit der man ein solches Treffen eingeht, eventuell schon ist, und wenn man es extrem ungünstig anstellt, dann kann man, wenn man so etwas von sich erzählt, sicher bald auch so wirken, als hätte man schon mal mit absolut jedem was gehabt, beziehungsweise dass man einfach jeden haben könnte, warum also den x-beliebigen nehmen, der gerade in diesem Moment vor einem sitzt und den Geschichten von unglücklicher Liebe zweier Personen, die er in seinem ganzen Leben noch nie zuvor gesehen hat und sich mit der einen davon gerade über alles unterhält, lauscht, nehmen?

Desweiteren sollte man nicht zu krasse Meinungen zum Ausdruck bringen. So etwas schreckt einfach total ab, und wenn ich jemand völlig Fremden treffe und das Erste, was ich von diesem Jemand erfahre, ist, dass er meine liebste Lieblingsfußballmannschaft über alles und noch mehr auf der ganzen Welt verabscheut, dann denke ich mir doch auch: "Na, super, und an ausgerechnet so einen bin ich jetzt geraten. Wo bleibt der Nächste? Das hier wird wohl nichts." Logisch, mit Meinungsverschiedenheiten lässt sich leben, aber wenn man diese schon zu Beginn viel zu heftig formuliert, dann sucht sich der Gesprächspartner sicherlich lieber jemand Anderen zum Quatschen, als jemanden, mit dem man schon von Anfang an absolut nicht einer Meinung ist und es höchstwahrscheinlich auch nie sein wird. Dennoch bin ich dafür, dass man, wenn es um etwas geht, was man überhaupt nicht mag, trotzdem auch immer ehrlich seine Meinung formulieren, diese in einem Gespräch mit einer noch eher unbekannten Person allerdings nicht allzu abschreckend zum Ausdruck bringen sollte.

Auch würde ich mit Peinlichkeiten oder irgendwelchen Besonderheiten, die nicht jeder sofort in der Lage, ist an mir zu akzeptieren, nicht gleich beim ersten Date herausrücken, denn auch hier herrscht wieder die akute Abschreckgefahr. Wenn man später mal darüber redet und den Partner über alles aufklärt, finde ich das perfekt, aber gleich beim ersten Mal... lieber nicht. Zumal man mit Leuten, die man noch nicht so gut kennt und daher auch nicht weiß, ob diese zum Beispiel alles weitertratschen könnten, ja sowieso nicht über solche Dinge sprechen sollte, wer das tut handelt meiner Meinung nach wirklich extrem unüberlegt und bewegt sich auf sehr, sehr dünnem und glatten Eis. Ansonsten gilt, dass die schönste Stimmung bei einem Date immer noch mit lockeren und teilweise eventuell auch lustigen Gesprächsthemen, wie etwa Arbeit oder Hobbies, aufkommt.

Meine Tabuthemen sind: Exfreund, weder schwärmen noch lästern. Überhaupt ist unschönes Gerede über Dritte beim Date völlig fehl am Platz und lässt einen auch nicht gerade gut rüberkommen. Zu private Dinge gehören ebenfalls nicht hier her und wie ihr schon sagt, Peinlichkeiten sowieso nicht. Allgemein würde ich nicht gleich jede Schwäche preisgeben, man sollte sich ruhig etwas geheimer geben, sonst verliert er schnell das Interesse oder hält einen für jemanden der nie still sein kann.

Zukunftspläne wie Kinder, Haus und dergleichen würde ich auch nicht beim ersten Mal offenbaren, das schreckt wohl eher ab. Natürlich sollte man schon etwas vorfühlen, ob man ähnliche Zukunftsperspektiven hat, aber aus dem Date nicht gleich den Zukünftigen für den Altar machen. Von Gesprächsthemen mal abgesehen würde ich mir Peinlichkeiten wie exzessiven Alkoholgenuss auf jeden Fall ersparen. Ich bestelle auch allgemein nur ein kleines Gericht, Fast Food Dates oder viel verschlingen geht bei mir gar nicht (er von mir aus schon *g*). Und ganz klar, verstellen sollte man sich auf keinen Fall. Man muss nicht komplett offen sein, aber sich anders zu geben als man tatsächlich ist, macht meiner Meinung nach keinen Sinn, man will ja vielleicht irgendwann mit der Person richtig zusammensein, ohne sich zu verstellen.