Wohnen im reinen Gewerbegebiet
A ist vor 4 Jahren in eine Wohnung, in einem angeblichen Mischgebiet, gezogen. Es hieß vor 4 Jahren, dass in diesem Mischgebiet kein Gewerbe ansässig ist und kein Gewerbe hinkommt, was krach macht. Die ersten 2 Jahre war es auch völlig ruhig in dieser Wohnung. Vor einem Jahr hat ein Fitnessstudio in diesem Gebiet eröffnet. Ich habe hier schon einmal darüber berichtet Wohnqualität leidet unter Fitnessstudio .
Da es nun wieder Sommer ist und das Fitnessstudio die sportlichen Betätigungen nun wieder nach draußen legt, hat A wieder 3 x in der Woche diese Lärmbelästigung. A hat nun wieder mit dem Ordnungsamt telefoniert, weil der Betreiber des Fitnessstudios nicht auf Bitten reagiert, die Musik und das Mikrofon leiser zu stellen. Diesmal hat A etwas erfahren, was ihn doch geschockt hat.
Das Gebiet in dem A wohnt ist ein reines Gewerbegebiet und wurde niemals als Mischgebiet deklariert oder genehmigt. Die Wohnungen, die in diesem Gebiet bestehen sind nur für Betriebsleiter, Geschäftsführer und leitende Posten vorgesehen. Alles andere müsste genehmigt werden und die Genehmigung liegt nicht vor. Der Herr vom Immissionsschutzamt meinte, dass A eigentlich in dieser Wohnung gar nicht wohnen dürfte und wenn es rauskommen würde, dann müsste A ausziehen.
Der Herr von diesem Amt war sehr nett und meinte, dass er nichts unternehmen wird. Wenn A allerdings gegen das Fitnessstudio was unternehmen will, müsste er weitergehen. Dann würde auch rauskommen, dass A im Prinzip "illegal" in dieser Wohnung wohnt. Der Vermieter hat bei Einzug gesagt, dass es ein Mischgebiet ist. Ruhig ist es wirklich gewesen, weil nur ein Angelladen, ein Buchverlag, ein Logopäde, ein Nagelstudio und das Autohaus in der Nähe sind. Diese Geschäfte schließen auch um 18 Uhr und dann war absolute Ruhe.
Was ist, wenn rauskommt, dass A nicht rechtens in dieser Wohnung wohnt. Muss die Kündigungsfrist dann eingehalten werden oder kann A von heute auf morgen rausgeschmissen werden? Was droht dem Vermieter von A? Er hat ja mehrere Wohnungen vermietet. Diese Wohnungen waren vor ein paar Jahren noch Büroräume einer Versicherung.
Der Herr vom Amt meinte, dass die Wohnungen wohl mehr Geld bringen. Die Nebenkosten werden bei einem reinen Gewerbegebiet auch anders gerechnet, so dass A mittlerweile 175 Euro Nebenkosten pro Monat bezahlt (Strom geht extra) . Anfangs waren es 75 Euro für die 2 Zimmer Wohnung. Nach der Nebenkostenabrechnung musste A immer nachzahlen. Nun ist es +/- 0, wenn die Abrechnung kommt. Der Vermieter von A meint, dass die hohen Nebenkosten wegen dem Mischgebiet sind.
Bei Einzug wurde A ja von dem Vermieter an der Nase herumgeführt. Kann A was gegen den Vermieter unternehmen, was zum Beispiel eine Wohnungssuche und den Umzug betrifft? Vielleicht eine Kostenübernahme des Umzugs, weil man ja nicht rechtens in der Wohnung wohnt? A ist nicht Rechtsschutz versichert. Allerdings im Mieterschutzbund. Aber kann der Mieterschutzbund da Auskunft geben, was das Gewerbegebiet betrifft? A möchte auch nicht unbedingt schlafende Hunde wecken und auf der Straße stehen.
A ist im Moment völlig fertig und weiß nicht, wie es weitergehen soll. A wollte eigentlich aus dieser Wohnung nicht mehr ausziehen, weil sie ihm auch sehr gut gefällt. Aber A wird wohl irgendwann gezwungen sein auszuziehen. Welchen Ratschlag habt ihr für A? Was kann A machen? Soll er sich still verhalten und hoffen, dass nichts rauskommt?
Ich würde erst mal beim Mieterschutzbund nachfragen. Nur nachfragen. Denn da treffen ja nun zwei widersprüchliche Aussagen aufeinander. Als Laie weiß man nicht wirklich was nun richtig ist. Immerhin besteht auch die Möglichkeit, dass sich der Mensch vom Amt geirrt haben kann. Deshalb würde ich erst mal in Erfahrung bringen, was in welchem Fall zu tun wäre. Also was wäre wenn das Gebiet wirklich als reines Gewerbegebiet gekennzeichnet ist und der Mieter dort quasi illegal lebt. Was kann er dann tun und so weiter.
Zu dem Still verhalten. Generell wahrscheinlich erst mal das sinnigste, kommt aber wohl auch darauf an, wie sich die Personen damit fühlen. Ich hätte ständig im Hinterkopf, dass da eventuell was falsch läuft und hätte auch ständig die Angst im Nacken, dass ich irgendwann doch aus ziehen müsste. Ich persönlich würde mich halt erst mal generell kundig machen. Allerdings würde ich mich auf dem örtlichen Wohnungsmarkt auch mal unverbindlich umsehen. Vielleicht findet man ja was, was einem total gut zusagt. Dann kann man immer noch entscheiden. Denn wenn der Mieter doch plötzlich ausziehen muss, muss er quasi nehmen was auf dem Markt ist. So kann er immerhin noch nach den eigenen Wünschen eine neue Wohnung suchen.
Bei einer Kündigung durch den Vermieter können ja in einigen Fällen Kosten geltend gemacht werden. Halt Umzugskosten und so weiter. Ich frage mich nur gerade, mit welcher Begründung der Vermieter kündigen könnte. Eigenbedarf ist ja an sich immer drin. Nur wir er kaum selber dort einziehen. Wenn er aber Gewerbeimmobilien hat, könnte er ja dort seinen Geschäftsführer unterbringen. Zumindest nach den Worten die du hier wieder gegeben hast. Dann wäre es eine Eigenbedarfskündigung. Da meine ich, könnten dann zumindest ein Teil der Kosten auf den Vermieter umgelegt werden. Wobei er die Wohnung in dem Fall ja auch wieder legal nutzen würde. Da müsste an sich was drin sein mit Kostenübernahme in die Richtung, Herr Vermieter Sie haben mir an sich illegal vermietet und so weiter. Da würde ich aber eher mal einen Anwalt fragen.
Der Mensch vom Amt hat mir gesagt, dass er in sämtlichen Unterlagen nachgeschaut hat und das Gebiet hier ist reines Gewerbegebiet und Wohnraum darf hier nur sein, wenn die Betriebsleiter oder Geschäftsführer hier wohnen. Mit solch einem Wohnraum würden sich Geschäftsleute wahrscheinlich heutzutage nicht mehr abgeben. Dafür ist hier zu wenig Luxus. Der Amtsmensch meinte, dass auf keinen Fall die Leute den Wohnraum mieten dürfen, die mit den Geschäften hier nichts zu tun haben.
Der Mann hat sich auch sehr genau erkundigt. Also ich denke nicht, dass er sich geirrt hat. A wird nun mal sehen, dass er einen Termin beim Mieterbund bekommt. Ich hoffe, dass dieser auch dafür zuständig ist, weil A ja illegal in der Wohnung wohnt.
Der Vermieter wird A glaube ich nicht kündigen, wenn das Ganze nicht von alleine raus kommt. Er hat zwar schon einmal damit gedroht wegen Eigenbedarf zu kündigen, weil A sich nicht darauf einlassen wollte im Bad keine Gardinen zu hängen. Das Problem habe ich hier auch schon mal beschrieben.Gibt es den optimalen Vermieter? . Jetzt weiß A auch, warum er im Bad keine Gardinen hängen sollte. Weil man dann von Außen gesehen hätte, dass in diesem Gebäude jemand wohnt, der die Räumlichkeiten nicht gewerblich nutzt.
Das Problem bei A ist, dass er kein Geld für einen Umzug hat. A wollte ja nicht mehr ausziehen. Es sollte schon die letzte Wohnung für A sein. Bei einem Umzug kommen wieder Doppelmieten auf ihn zu, eventuell Kaution und auch Provision, wenn er keine Wohnung von Privat findet. Das ist alles Geld, womit A nicht gerechnet hat.
Mit der Eigenbedarfskündigung wollte ich an sich darauf hinaus, dass der Vermieter eine "Lösung" finden wird, wenn er eine "Lösung" braucht. In dem Fall halt erzählen, einer der Geschäftsführer zieht in die Wohnung und schon hat er Eigenbedarf. Wobei halt fraglich ist, welches Gewerbe der Vermieter in dem Gewerbegebiet hat.
Zum Umzug generell. Ich versuche es mal anders auszudrücken oder ziehe mal ein Beispiel aus meinem Leben ran. Ich war mir an sich auch sicher, dass ich noch viele Jahre hier wohnen bleiben möchte. Dafür habe ich auch einiges in Kauf genommen. Mittlerweile ist nicht mehr alles einfach so in Kauf zu nehmen, noch dazu rechne ich mit nicht bezahlbaren Mieterhöhungen und/ oder einer Eigenbedarfskündigung. Klar könnte ich nun für einige Sachen vor Gericht ziehen und so weiter. Bei vielen Sachen würde ich sicherlich auch Recht bekommen. Nur wohnt der Vermieter mit ihm Haus und so weiter. Momentan bin ich noch nicht gezwungen auszuziehen. Trotzdem sehe ich halt immer mal die Immobilienanzeigen durch, ob sich eine neue Wohnung auf tut, bei der ich denke, wow die ist es. Mir graut es ehrlich gesagt davor, wenn einer der oben genannten Fälle auftreten würde und ich relativ kurzfristig was neues suchen müsste und quasi das erste passende Angebot nehmen müsste. So kann ich da doch mehr meine Vorstellungen und Wünsche einfließen lassen. Und wenn man was gefunden hat, kann man immer noch versuchen, ob bei dem jetzigen Vermieter nicht doch noch was zu holen ist.
Zum Thema Gewerbegebiet und so. Da besagte Person ja schon im Mieterschutzbund ist und das genannte Problem mit dem Fitnessstudio ja schon im letzten Jahr bestand, warum hat sie dann nicht einfach dort um Rat gefragt? Für so was sind die doch an sich da. Ich verstehe auch nicht, warum sich besagte Person da nun selbst kundig gemacht hat, wenn man doch eh im Mieterschutzbund ist.
Ich würde halt beim Mieterschutzbund mal nachfragen, in wie weit man sich halt strafbar macht, wenn man in einer gewerblichen Immobilie wohnt, die an sich nicht für den nicht- gewerblichen Gebrauch ausgeschrieben ist. In wie weit man selbst dafür haftbar zu machen ist. Vor allem da der Vermieter da ja scheinbar falsche Punkte angegeben hat. Sowohl dem Mieter gegenüber, wie halt auch dem Vermieter gegenüber. Und klar sagt der Mensch von der Behörde, er wird nichts unternehmen. Aber der ist auch nicht ewig dort beschäftigt oder die Sache fällt durch einen dummen Zufall auf. Braucht nur mal die Gewerbeaufsicht dort Kontrollen machen und irgendwas auffälliges suchen. Was dann?
Wenn der Mieter dann Auskünfte hat, wie weit das rechtlich richtig ist, kann man immer noch weiter überlegen. Zum Beispiel mit Schreiben vom Anwalt an den Vermieter ran treten etc. und da eventuell Lösungen suchen, die für beide Seiten vertretbar sind, aber vor allem dem Mieter dienen. Immer noch besser als ständig in Angst zu leben, dass die Sache mal auffliegt.
Der Vermieter von A hat ein Autohaus direkt neben der Wohnung von A. In dem Haus selber ist noch ein Buchverlag und als Nachbarn hat A noch andere Geschäfte. Im Haus selber wohnt jemand direkt neben A und unten im Keller wurden die Kellerräume als Wohnraum umgebaut. Wenn die Telekom an den Telefonanschluss muss, dann muss man in diese Wohnung, weil der Kelleranschluss nun in dieser Wohnung ist.
A macht nun auch einen Termin beim Mieterbund. Schon wegen der Information. Denn A möchte nicht irgendwann auf der Straße stehen. A hat auch eben schon nach Wohnungen geschaut. Aber eigentlich will A hier nicht weg.
Es gibt gerichtliche Entscheidungen, in denen in ähnlichen Fällen der Auszug angeordnet wurde. Das wäre da wohl zumutbar und auch angemessen. Daher sollte A dann doch eher still halten, wenn ihm an der Wohnung gelegen ist. Denn es ist in der Tat so, dass in reinen Gewerbegebieten das Wohnen nur in Ausnahmefällen zulässig ist.
Ansonsten stellt sich aber die Frage, ob man nicht etwas gegen der Vermieter unternehmen kann, der ja scheinbar die Unwahrheit gesagt hat. Hier wäre dann aber auch zu klären, inwieweit der Mieter auch selbst gewusst haben könnte, dass es sich bei dem Gebiet um ein reines Gewerbegebiet handelt.
Falls der Mieterschutzbund es so sieht, dass die Gefahr besteht, dass A ausziehen muss, gibt es sicherlich die Chance, dass A den Umzug auf Kosten des Vermieters von A macht (denn er hat ja gesagt es sei ein Mischgebiet, und A ist daraufhin dort eingezogen). Es ist auch immer gut wenn A belegen kann, dass A es nicht wusste und A sich nach der Kenntnisnahme über den Sachstand sofort informiert hat. Wie liegt denn das Fitnessstudio zu A? Wenn A östlich davon wohnt, quasi der Wind den Schall zu A treibt, würde es vlt. was bringen etwas Sicht- und Schallschutz an As Balkon bzw. Terrasse anzubringen, gegebenenfalls auch durch den Vermieter von A?
Allerdings habe ich dass Gefühl, dass A auch schon ziemlich lange weiß, dass A in einem Gewerbegebiet wohnt, weshalb hat A sich dann noch nicht früher informiert? In deinem Artikel zur Wohnquälität, die unter dem Fitnessstudio leidet schreibst du bereits, dass A in einem sehr ruhigen Gewerbegebiet wohnt (und das war 2010). Das Gebiet muss von Anfang an richtig ausgeschrieben gewesen sein. Entweder Wohngebiet, Mischgebiet oder Gewerbegebiet, und danach richten sich auch solche Sachen. A könnte auch nichts dagegen tun, wenn im Gewerbegebiet nächste Woche eine Diskothek öffnet und es bis 22 Uhr auf der Straße sehr laut ist, denn der Betreiber hat daher sicher ein Gewerbegebiet gewählt, um niemanden zu stören, der beispielsweise in einem Mischgebiet wohnen dürfte.
@yani2593: A wusste nicht, dass es ein reines Gewerbegebiet war bzw. ist. Für A war es ein Gewerbegebiet, weil eben auch sehr viele Firmen da sind und wenn irgendwo ein Schild steht "Gewerbegebiet Ost" oder "Gewerbegebiet West", dann ist ja auch nicht gesagt, dass es ein reines Gewerbegebiet ist. Denn ein Schild mit "Gewerbemischgebiet xy" habe ich auch noch nie gesehen.
A ist davon ausgegangen, dass, wenn Wohnungen dort zu vermieten sind, es auch seine Richtigkeit hat. Der Mieterbund meinte übrigens, dass man stillschweigend sein soll und es nicht dem Vermieter sagen soll, weil es sonst schnell gehen könnte. Wenn es dann soweit ist, dass A auszieht, kann er es immer noch sagen. Das Gebiet bei A ist definitiv ein reines Gewerbegebiet und nach und nach ziehen auch sehr viele Leute weg, die in A´s Nachbarschaft wohnen. Nur kommen auch immer mehr Firmen hinzu, die nicht gerade leise sind.
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