Ölpreise - was ist geschehen?

Jeden Morgen komme ich an einer Tankstelle vorbei, die zu einer Kette gehört. Bei dieser Tankstelle weiss ich, dass die Preise erst dann geändert werden, wenn die Tankstelle öffnet, etwa gegen 7 Uhr müsste das dort der Fall sein. Jedenfalls war ich überrascht, als ich anstelle einer "5" eine "4" auf der Preissäule gesehen habe. Ja, der Liter "Super" lag an dieser Tankstelle bei 1,489 Euro - ich bin fast vom Glauben abgefallen, weil ich am Freitag Abend erst noch für 1,559 an einer anderen Tankstelle getankt habe. Diese Tankstelle ist meist 1 bis 2 Cent günstiger als die, an der ich wie heute auch täglich vorbeikomme.

Mich hat es ja enorm gefreut, dass die Preise deutlich gesenkt sind, aber woher kommt es? Würde diese Preissenkung nun Euer Fahrverhalten ändern oder fahrt Ihr weiter so Auto, wie bisher? Werden die Preise nun bei diesem Niveau bleiben oder ist -auch mit der Aussicht auf die Ferien- mit erheblichen Preissteigerungen zu rechnen? An meinem Fahrverhalten wird sich wohl nichts ändern, aber ich habe schon gemerkt, dass ich heute Morgen gleich ein wenig fröhlicher geworden bin, als ich den Preis gesehen habe.

Die Preise an der Tankstelle sind in der Tat seit ein paar Tagen um einige, wenige Cent gesunken. Den Medien konnte man zu diesem Thema entnehmen, dass die Ölförderquote angehoben wurde, u.a. um den Lieferausfall aus Libyen zu kompensieren. Daher ist auf dem Markt der Ölpreis insgesamt etwas gesunken, was der Verbraucher nun u.a. an der Tankstelle merkt.

Ich selber werde mein Fahrverhalten dadurch sicher nicht ändern und bleibe bei möglichst wenig Fahrten und dann auch mit benzinsparender Fahrweise. Ein paar Cent weniger pro Liter ändert nichts an der Tatsache, dass Kraftstoff immer noch sehr teuer ist. Wahrscheinlich wird es aber auch nicht bei diesem Preis-Niveau bleiben, wenn die Ferienzeit die Preise in die Höhe treibt, wird danach sicher der eine oder andere Cent "hängenbleiben" und die Senkung nicht auf den momentanen Preis stattfinden.

Es mag im ersten Moment erfreulich sein, dass die Preise "purzeln". Allerdings tun sie das ja auch von einem recht hohen Niveau aus. Jetzt sind wir schon so weit, dass uns Preise im Bereich von 1,49 Euro "günstig" vorkommen, obwohl z.B. der ADAC schon vor dem Erreichen der Preisen von 1,50 Euro und mehr angemahnt hat, dass es keine objektiven Gründe für die Preistreiberei gegeben hat. Wenn man mal die "Verwirrung" um die Einführung von E10 weglässt.

Ich fürchte, dass diese Minisenkungen nur eine Art von Anlauf darstellen und wir mit dem Beginn der Ferienzeit mit deutlichen Erhöhungen zurechnen haben. Wenn man bedenkt, dass in einem Land wie Griechenland aktuell in Athen der Liter bei 1,80 Euro liegt, dann dürfte klar sein, wie viel Luft bei den Preisen hier von den Konzernen noch vermutet wird. Meine persönliche (und pessimistische) Schätzung geht dahin, dass ich ab August mit grob 1,60 Euro pro Liter Super (E10) rechnen muss. Das wird sich dann bis zum Herbst "normalisieren" und dann bei 1,55 einpendeln.

dass ich heute Morgen gleich ein wenig fröhlicher geworden bin, als ich den Preis gesehen habe.

Man soll ja den Morgen nicht vor dem Abend loben. Ich denke, dass der Preis im Laufe des Tages noch so "korrigiert" wird, dass es keinen Grund mehr zur Freude gibt.

Klar soll man den Tag nicht vor dem Abend lohnen. Ich gehe auch nicht davon aus, dass der Preis für einen Liter Super auf diesem Niveau sich lang halten wird. Diese Reserven werden ja auch nicht ewig halten und da wie gesagt bald die Ferien anstehen bzw. in einigen Bundesländern sogar schon gestartet sind, werden die Konzerne ihre Preise wieder ansteigen lassen. Es wäre eine echte und positive Überraschung für mich, wenn es nun anders kommen würde.

Wir mussten vorhin auch noch etwas erledigen und sind dabei an einer Aral-Tankstelle vorbeigekommen, die den Preis nun schon bei 1,469 Euro pro Liter Super hat liegen gehabt. Da am Wochenende leider einige Fahrten zu machen gewesen sind, haben wir nochmal vollgetankt und ich habe ein kurzes Gespräch mit dem Pächter geführt. Der weiss ja nun auch nicht, wie die Preise sich ändern, aber er geht davon aus, dass sie bis heute Abend wieder steigen.

Ich komme aus Österreich und staunte heute in der Früh auch nicht schlecht, als ich gelesen habe, dass ich für Benzin plus plötzlich "nur" noch 1,31 Euro bezahlen musste! Bei uns ist es so, dass man am besten am Vormittag tankt, weil es da billiger ist als am Nachmittag, weil ab 12 Uhr, dürfen die Preise nicht mehr geändert werden.

So habe ich die Chance gleich genutzt und ich freute mich vor allem deswegen, weil ich heute sowieso Tanken musste. Um 11:30 habe ich um 1,31 Euro pro Liter mein Auto voll aufgetankt. Um 12 Uhr kam dann auch schon die Preiserhöhung und so sprang der Preis von 1,31 gleich einmal auf 1,39 Euro. Im Vergleich zu den letzten Wochen auch noch um einiges billiger, weil ich da immer so rund 1,45 Euro pro Liter bezahlt habe. Trotzdem habe ich den Sprung recht stark gefunden.

Woran das liegt kann ich leider auch nicht beantworten, aber ich kann auch nur hoffen, dass es endlich wieder ein wenig besser wird mit den Preisen beim Treibstoff.

Der Ölpreis ist halt gefallen, weil die großen Industriestaaten Teile ihre Ölreserven auf den Markt geworfen haben um damit den Lieferausfall von Libyen auszugleichen. Und damit wird ja dann auch der Spritpreis mit runtergezogen. Den Entschluss dazu gab es am Freitag, also erst kurzfristig und da die Reserven der großen Industriestaaten enorm sind, kann da schon sehr viel Öl auf den Markt geworfen werden. Dabei weiß man aber bisher nicht wirklich, wieviel nun freigegeben wurde.

Klehmchen, stimmt, so etwas habe ich auch in den Nachrichten gelesen bzw. gehört. Aber die Reserven scheinen ja nun auch schon wieder zu Neige zu gehen, da am Dienstag morgen an dieser besagten Tankstelle der Preis wieder erheblich höher als noch am Montag gewesen ist und heute Morgen wiederum geringfügig gesenkt wurde. Es wäre wirklich mal toll, wenn man ein Preisniveau hätte, um nicht immer mehr verunsichert zu werden. Zumindest bin ich doch arg verunsichert.

Tournesol, ich finde Euer Modell in Österreich, dass ab einer gewissen Zeit nichts mehr verändert wird, ganz gut. Aber wie sieht es aus? Bleibt der Preis auch dann eingefroren, wenn man die Preise senken könnte oder gilt der eingefrorene Preis nur dann, wenn man in der Lage ist, diese wieder anzuheben?

In Österreich gibt es eine Spritpreisverordnung die besagt, dass die Spritpreise nur noch einmal am Tag erhöht werden dürfen und das ist eben um 12 Uhr Mittag. Erhöhungen darf es dann unter keinen Umständen mehr geben. Preisabschläge sind jedoch weiterhin jederzeit möglich.

Demnach empfiehlt es sich, am Vormittag zu tanken, weil es eben um 12 Uhr oft oder sogar in der Regel zu Preiserhöhungen kommt. Aber es ist schon einmal eine Hilfe, dass man eben weiß, dass man schaut, dass man noch vor 12 Uhr zum Tanken kommt. Bis zum Abend oder eben über die Nacht kann es dann wieder zu Senkungen kommen. Also wirklich stabile Preise gibt es bei uns natürlich auch nicht, aber es ist zumindest ein klein wenig übersichtlicher als noch vor einiger Zeit, als die Spritpreise ja mehr oder weniger stündlich gestiegen und gesunken sind. Da war Tanken eher ein kleines Lotteriespiel.

Derzeit sind bei uns die Spritpreise wieder leicht höher als noch gestern Vormittag, aber allgemein noch immer etwas besser als die Wochen davor. Wenn ich richtig informiert bin, soll es aber auch schon wieder Schluss sein mit dem "günstigen" Tanken. Wobei es noch gar nicht so lange her ist, dass wir selbst die derzeitigen Preise als Wucher empfunden haben!

Aber die Reserven scheinen ja nun auch schon wieder zu Neige zu gehen

Das ist eher unwahrscheinlich. Allein hier in Deutschland sind Ölreserven eingelagert um im Notfall den deutschen Erdölbedarf für 90 Tage decken zu können. Da zur Zeit aber an sich immernoch genug Öl auf den Markt kommt, geht es ja nur darum jeden Tag ein wenig Öl auf den Markt zu werfen um den Preis zu drücken. Die Reserven sollten also für ein Vielfaches der 90 Tage reichen.

Ich denke eher, dass hier schon wieder zum einen die Spekulanten zugeschlagen haben und auf steigende Preise spekulieren, weil die großen Staaten irgendwann aufhören werden, Öl auf den Markt zu werfen und dann ist es ja auch immer noch ein Schritt vom Rohölpreis bis hin zum endgültigen Spritpreis an der Tankstelle. Und die großen Mineralölkonzerne haben ja nicht nur einmal gezeigt, dass diese Preise nur bedingt am Rohölpreis gekoppelt sind, meistens nur dann wenn der Rohölpreis steigt.