Eigene Software verkaufen - Wo?

Ich würde gerne in Zukunft vielleicht nebenberuflich etwas dazu verdienen. Da ich mich im Bereich der Programmierung sehr gut auskenne, überlege ich, ein Gewerbe anzumelden und anschließend die Software zu verkaufen. Nun stellt sich allerdings die Frage, wo ich die Software verkaufen könnte. Ich würde nicht so gerne extra dafür Werbung buchen, da ich vorher ja nicht weiß, wie groß die Nachfrage ist und es am Ende ja kein Minusgeschäft werden soll. Außerdem wird es schwer, sich so einen Namen zu machen, da es wie gesagt eher nebenberuflich ablaufen soll.

Ich dachte daran, dass zum Beispiel Online Marktplätze wie eBay ein guter Ansatzpunkt sein könnten. Allerdings müsste ich dort dann wohl als gewerblicher Verkäufer angemeldet sein. Oder würdet ihr mir empfehlen, die Software über Kleinanzeigen wie eBay Kleinanzeigen, Markt.de, Quoka, DHD24 etc. anzubieten? Über eine eigene Website würde es nämlich sicherlich schwierig, das Interesse von potentiellen Kunden zu erwecken. Eine weitere Alternative, die ich mir vorstellen könnte, wäre der Verkauf über Seiten, die z.B. Software zum Kauf anbieten. Allerdings weiß ich nicht, ob sie die Software einfach so ins Sortiment aufnehmen würden oder es etwas kostet. Wisst ihr da genaueres? Wie würdet ihr da herangehen, um eine Software zu verkaufen? Würdet ihr über das Internet darauf aufmerksam machen oder würdet ihr eher lokal Werbung machen?

In meinen Augen sind deine Vorschläge nicht geeignet eigene Software zu vertreiben. Du brauchst auf jeden Fall eine eigene Homepage für deine Software. Schon allein zu Informationszwecken und um eventuelle Updates bereit zu stellen. Weiterhin musst du als unetablierter Publisher von Software Demos deiner Produkte anbieten. Beispielsweise in Form von Shareware. Dies erfüllt gleichzeitig zwei Dinge.

Erstens potenzielle Kunden können sich deine Software anschauen (niemand kauft die Katze im Sack). Zweitens kann man so seine Software auch über Portale wie Chip.de bereitstellen. Wodurch natürlich wesentlich mehr Leute auf deine Software aufmerksam werden. Zum Schluss kann ich nur sagen, wenn deine Software gut und nicht zu teuer ist wird sie auch Anklang finden. Zu viel solltest du am Anfang allerdings erwarten.

Hier würde ich mir ehrlich gesagt noch nicht die Frage stellen, wie ich die selbst entwickelte Software verkaufen möchte, sondern was an Software zum Verkauf angeboten werden soll. Denn das "Was" (bzw. welche Art von Programmen) entscheidet über den Kundenkreis (Privat, Geschäftlich, Schülerinnen oder Hausfrauen, Techniker oder Spieler, Programmiererinnen oder Steuerberater usw. usf.) und wenn der Kundenkreis klar ist, kann man sich auch über Vertriebswege Gedanken machen. Vorher ist dies einfach vergebene Liebesmüh, weil natürlich ein Programm, welches Steuerberatern helfen soll, anders beworben werden sollte und auch an anderen Stellen beworben werden muss, als ein Programm welches in erster Linie für Spieler gedacht wäre.

Dann muss auch klar sein, in welchen Bereichen sich die Sache abspielt. Geht es um den Massenmarkt (Standardsoftware für ein breites Publikum) oder um individuelle Lösungen, welche jeweils einen großen Anteil an Anpassungen haben? Muss also jeder Kunde gekannt werden, oder ist es ein Programm, welches man sich später nur Downloaden muss und nach einem unkomplizierten Installieren gleich genutzt werden kann.

Der Plan, sich eben mit Software etwas dazu zu verdienen, ist sicher gut. Aber hier gibt es einiges im Vorfeld zu beachten. Und ich glaube, die Vermarktung gehört hier nicht zu den dringendsten Themen. Außerdem sollte man wirklich seine Erwartungen nicht zu hoch hängen. Denn, dazu muss man sich nur selbst fragen, wann hat man zum letzten Mal Software eines unbekannten Publishers gekauft bzw. wann hat man zuletzt eine Shareware freigekauft. Wenn man schon selbst eher ein zurückhaltender Käufer ist, sollte man nicht zu viel von anderen erwarten.

Wer hier mit einem Gewerbe anfängt, muss sich auch darüber im Klaren sein, dass gewisse Verpflichtungen gegenüber seinen (hoffentlich zahlreichen) Kunden bestehen. Dazu gehört eben die Gewährleistung aber auch - wenn es dann entsprechend der Software nötig ist - die Haftung! Dabei sind die Risiken für Entwickler natürlich unterschiedlich. So hat man sicher ein anderes Risiko, wenn man ein Shareware-Spiel vertreibt anstatt einer Maschinensteuerung, bei deren Stillstand u.U. eine ganze Fabrik zum Stillstand kommt.

Ich an deiner Stelle würde zu Beginn tatsächlich "kleine Brötchen" backen. Zuerst einfach mal die Software entwickeln und so weit Fehlerfrei bekommen, dass man das Gefühl hat, sie auch anderen anbieten zu können. Anschließend versucht man bei möglichst vielen Verteilern unterzukommen. Dazu gehört z.B. auch die Chip usw. Dort bietet man die Software u.U. frei an oder aber als uneingeschränkte Shareware, welche eben nach einer Testphase gekauft werden soll. Nachdem auf dem Weg das ein oder andere kleine Tool unter das Volk gebracht wurde, sollte neben dem Sammeln von Erfahrung auch ein Bekanntheitsgrad erreicht worden sein, der es erlaubt, echte Testprogramme (beschränkt in der Funktionalität) auszugeben und eben die Vollversion nur gegen Bezahlung auszuliefern.

Wenn es aber von Beginn an darum geht, Geld fließen zu sehen (wobei das einfach schwierig ist, solange man nicht die Killerapplikation entwickelt und (!) einen potenten Fürsprecher für sich gewinnt, welcher einen Hype um die Killerapplikation auslösen kann), kann man es auch mit den bestehenden Marktplaces versuchen. Egal, ob die Software dann für Android, Windows Phone oder das iPhone ist. Hier ist der Vertriebsweg fest vorgezeichnet und du musst dich nicht um diesen Teil kümmern. Es schränkt dich höchstens ein, was die Auswahl der Zielplattform der Software angeht.