Vegetarisch oder doch normal essen?
Ich bin hin und her gerissen. Ich habe in letzter Zeit viele Bücher über Ernährung und Lebensweisen gelesen und muss feststellen, dass es mich doch sehr zum Vegetarismus hinzieht. Auch Veganer kann ich sehr gut verstehen, jedoch hält mich ihre Ernährungsweise ganz klar davon ab, so zu leben, weil ich dann nicht mehr wüsste, was ich noch essen soll. Auf Butter und Käse könnte ich auf keinen Fall verzichten.
Auf Fleisch verzichte ich schon weitesgehend, jedoch kann ich auf eine leckere Bratwurst oder ein herzhaftes Steak in den Sommermonaten, schön gegrillt, nicht verzichten. Ich esse schon keinen Wurstaufschnitt mehr, aber ab und zu überkommt es mich doch und dann mache ich meinem Freund und mir ein paar leckere Frikadellen. Das muss dann einfach sein. Und doch weiß ich, dass es irgendwie nicht richtig ist.
Ich möchte niemanden bekehren. Mein Freund isst weiterhin gerne und viel Fleisch. Ich bereite es ihm auch zu, das ist ok für mich. Jeder soll selber entscheiden, wie er leben und essen möchte. Aber ich habe ehrlich gesagt ein schlechtes Gewissen. Mir tun die Tiere leid. Wer sich einmal über die Massentierhaltung ein wenig informiert hat, dürfte eigentlich kein Fleisch mehr essen wollen. Und doch kann ich ab und zu einfach nicht die Finger davon lassen.
Geht es euch vielleicht auch so? Oder sagt ihr, wenn, dann schon richtig?
Wenn du manchmal große Lust auf Fleisch hast, dann ist das ein einfaches Anzeichen dafür, dass dein Körper das braucht. Wenn du ihm das dann zuführst, ist das völlig in Ordnung. Es ist auch in Ordnung, generell den Fleischkonsum zu reduzieren, man weiß ja heute gut genug, wie das Fleisch hergestellt wird und wie die Tiere gehalten werden.
Ich selbst esse schon seit einiger Zeit kaum noch Fleisch, weil es mir einfach nicht mehr schmeckt. Ich esse selten mal ein Putensteak oder mal ein gegrilltes Steak, ansonsten komme ich gut ohne Fleisch und Wurst aus. Das ist bei mir aber nicht so, weil ich dabei an die Tiere denke. Sicherlich sind das teilweise schlechte Zustände, in denen sie leben müssen und die Zusätze, die im Fleisch stecken, sind auch nicht so ohne. Aber für mich ist es eher, weil ich es einfach nicht mehr so mag. Es schmeckt mir nicht mehr, ich ekle mich teilweise davor oder werde sehr schnell satt, weil mir einfach der Appetit vergeht.
Ich finde es richtig, wenn du deine Ernährung mit weniger Fleisch umstellst, du musst aber halt dafür dann andere Sachen essen, die dir genügend Nährstoffe zuführen. Und wenn du mal Lust auf Fleisch hast, dann hab kein schlechtes Gewissen. Dein Körper braucht das ab und zu und dann solltest du es ihm auch nicht verwehren.
Ich habe schon mit dem Begriff "normal essen" ein Problem. Was ist denn bitte schön normal?! Und wer definiert dieses normal? Ist das normal, was die meisten machen im jeweiligen Kulturkreis? Denn innerhalb der Kulturen gibt es himmelweite Unterschiede. Wenn ich von der Mehrheit der Deutschen ausgehe, müsste FastFood und daraus resultierendes Übergewicht normal sein. Könnten also bitte alle, die nicht mindestens ein paar Kilo zuviel haben, endlich mal beginnen normal zu essen? Und was ist richtig? Ich möchte dies nicht von anderen entscheiden lassen, denn jene müssen nicht mit meinen Entscheidungen leben.
ninasteph hat geschrieben:Aber ich habe ehrlich gesagt ein schlechtes Gewissen. Mir tun die Tiere leid. Wer sich einmal über die Massentierhaltung ein wenig informiert hat, dürfte eigentlich kein Fleisch mehr essen wollen.
Wer sich richtig mit Massentierhaltung befasst und sich danach davon distanzieren möchte, dürfte keinerlei tierische Produkte mehr konsumieren. Warum man es trotzdem macht, hast du die schon selbst beantwortet. Viele haben einfach Lust darauf und es schmeckt ihnen. Wohl auch weil unsere Geschmacksnerven von klein auf darauf trainiert wurden.
Grillen kann man auch vegetarisch, selbst vegetarische Grillwürstchen gibt es mittlerweile in jedem Discounter. Die meisten mögen gegrilltes Tier sowieso nur mit entsprechenden Soßen oder Dips, diese sind so gut wie immer vegetarisch und viele auch vegan herzustellen. Frikadellen kann man auch vegetarisch herstellen. Sie schmecken anders, das stimmt wohl, aber Geschmacksunterschiede gibt es auch zwischen den verschiedenen Frikadellen mit totem Tier drinnen. Was einem selbst am besten schmeckt, ob gekaufte Ersatzartikel oder Selbstgemachtes und wenn ja mit welchen Zutaten, das muss man für sich herausfinden. Dies ist aber bei Fleischessern genau, da mag auch nicht jeder jede Bratwurst oder jedes Schnitzel.
Also mich stört auch die Aussage "normal essen", was ist den bitte schön normal? Also ich finde es ja lustig, dass du auf der einen Seite sagst wie kann man nur Fleisch essen, aber auf der anderen Seite sagst, dass du es selber manchmal brauchst.
Ich esse gerne manchmal Fleisch und Wurst, ich esse auch nicht viel. Ich persönlich sehe es als Genuss und nicht als Lebensmittel. Allerdings bin ich nicht bereit ganz darauf zu verzichten, genauso wie auf mein Bier am Abend. Ich bin der Meinung, man braucht kein schlechtes Gewissen haben, wenn man Fleisch hin und wieder isst. Mann muss halt drauf achten, welches man kauft. ich würde nie billig Fleisch beim Aldi oder einen anderen Discounter kaufen. Fleisch gibt es nur vom Metzger meines Vertrauens (welchen ich wegen eines Vertrauensbruchs erst gewechselt habe). Bei einem ordentlichen Metzger mit eigener Aufzucht und Herstellung, kann man sich relativ sicher sein, dass es dem Tier gut ging. Also warum nicht mit Genuss essen?
Was mich allerdings stört und wo ich wirklich aggressiv werden kann, ist, wenn Leute Fleisch wegschmeißen. Also ich bin generell kein Freund von essen Wegschmeißen aber beim Fleisch finde ich es am schlimmsten. Wenn ich im Restaurant, etwas mit Fleisch esse und nicht alles schaffe, lasse ich die Beilagen liegen und esse das Fleisch auf, auch wenn ich vielleicht gerade mehr Lust auf die restlichen Spätzle gehabt hätte, aber kein Tier hat es verdient umsonst zu sterben.
Mein Fazit ist also, Fleisch ist okay für mich persönlich, aber nicht jeden Tag und wenn dann gutes Fleisch vom Metzger. Aber dass ist etwas das jeder für sich entscheiden muss.
Bevor ich Vegetarierin wurde ging es mir jahrelang ähnlich. Ich habe das erste Mal mit 12 angefangen darüber nachzudenken und erst 6 Jahre später habe ich dann komplett aufgehört Fleisch und Fisch zu essen. Ich habe immer viel und gerne Fleisch gegessen und daher war wohl mein Mitleid mit den Tieren anfangs nicht groß genug, um komplett zu verzichten.
Ich habe dann letztes Jahr leider wieder angefangen Fleisch zu essen, weil ich monatelang "genervt" davon war zu verzichten und ich immer öfter und mehr Lust auf leckere, fleischige Sachen hatte. Ich habe dann noch lange mit mir gehadert, habe aber letztendlich keinen Sinn mehr darin gesehen vegetarisch zu leben, da ich scheinbar nicht mehr 100% dahinter stand. Wieso und weshalb das so kam, weiss ich nicht. Manchmal bereue ich, dass ich den Schritt gegangen bin, aber so ist das nun halt.
Wenn du also sooft Lust auf Fleisch hast und dich quasi zwingen musst, die Finger davon zu lassen, dann iss es weiterhin. Ich bin der Meinung da man da voll und ganz hinter stehen muss, ohne ständig daran zu denken, wie lecker es doch nun wäre, ein schönes Stück Fleisch zu verdrücken. Von daher denke ich, dass du ruhig so weitermachen kannst wie bisher.
milli23 hat geschrieben:Bei einem ordentlichen Metzger mit eigener Aufzucht und Herstellung, kann man sich relativ sicher sein, dass es dem Tier gut ging.
Wo gibt es die denn noch?! Zumal eine Metzger ja nicht dazu da ist, um Tiere aufzuziehen. Kürzlich habe ich mich mit jemanden darüber unterhalten, dass selbst in seiner Meisterprüfung die wenigsten schon einmal selbst geschlachtet haben! Ich hätte gedacht, dass dies zumindest beim Metzgermeister Voraussetzung sei.
Trisa hat geschrieben:milli23 hat geschrieben:Bei einem ordentlichen Metzger mit eigener Aufzucht und Herstellung, kann man sich relativ sicher sein, dass es dem Tier gut ging.
Wo gibt es die denn noch?! Zumal eine Metzger ja nicht dazu da ist, um Tiere aufzuziehen. Kürzlich habe ich mich mit jemanden darüber unterhalten, dass selbst in seiner Meisterprüfung die wenigsten schon einmal selbst geschlachtet haben! Ich hätte gedacht, dass dies zumindest beim Metzgermeister Voraussetzung sei.
Dass gibt es noch relativ viel. Unser Metzger hat einen eigenen Hof und schlachtet selber. Auch gibt es bei uns noch einige Bauernhofläden. Ist zwar alles deutlich teurer, aber mir ist es dass wert. Weiß ja nicht wo du herkommst, aber bei uns in Oberbayern, gibt es mehrere wo ich kenn, welche noch selber schlachten.
Trisa hat geschrieben:Wo gibt es die denn noch?! .
Ich kenne sowas auch und denke, dass grade in ländlichen Gegenden sowas durchaus noch vorkommt. Ich komme ebenfalls aus einem kleinen Kuhkaff und bei uns gibt es auch Bauern, die die Tiere aufziehen, schlachten und das Fleisch dann verkaufen.
Und bei diesen kann man sich eigentlich wirklich sicher sein, dass die Kühe oder was weiß ich auf einer großen Wiese standen, vernünftig gehalten wurden und auch gutes Fleisch verkauft wird. So ist es jedenfalls auf dem Hof, den ich kenne.
milli23 hat geschrieben:Weiß ja nicht wo du herkommst, aber bei uns in Oberbayern, gibt es mehrere wo ich kenn, welche noch selber schlachten.
Bin ausm Pott, aber ich habe sogar mal in Bayern gewohnt. Nur gar nicht mehr dran gedacht. Höfe gibt es hier auch, aber sichtbarer sind eben die Metzgereien die schließen oder höchstens noch auf dem Wochenmarkt verkaufen. Und was mich richtig erschreckte war der Metzger, der erzählte, dass selbst für die Meisterprüfung man nicht mal selbst schlachten können muss. Kann das jemand bestätigen?
Erst einmal bin ich ehrlich gesagt auch über das Wörtchen "normal" in diesem Zusammenhang gestolpert. Auch ein Vegetarier kann "normal" essen, was hier nichts anderes bedeutet, als dass es eben seine Art und Weise ist, sich zu ernähren. Natürlich meine ich hierbei aber schon die Vegetarier, die sich ausgewogen ernähren und dazu bedarf es nicht unbedingt Fleisch und Wurst. Für viele Menschen aber ist der Konsum von Fleisch und Wurst ganz normal geworden, so dass ein Vegetarier oder gar ein Veganer manchmal wie ein Exot wirkt. Aber ich finde so etwas nicht exotisch, sondern teilweise sogar bewundernswert.
Aber warum soll es nicht richtig sein, hin und wieder Fleisch zu essen? Wenn man dem Fleischkonsum gegenüber nicht abgeneigt ist und man sich davor auch nicht unbedingt ekelt, was manche eben als Anlass nehmen, um vegetarisch zu leben, ist da meiner Meinung nach auch nichts Schlimmes dabei. Man sollte vielleicht schon darauf achten, woher man das Fleisch bezieht und nicht unbedingt die Supermarktware nehmen, aber es spricht doch nichts dagegen, Dich beim örtlichen Metzger zu erkundigen, woher das Tier stammt. Ich finde es sehr lobenswert, dass man hier bei uns diese Info erhält. Das gibt ein besseres Gefühl als wenn man nun anonym im Supermarkt einkauft.
Ansonsten kannst Du ja auch die Würstchen oder das Hack für Frikadellen aus dem Bioladen oder aus dem Hofladen kaufen. Schau Dich doch mal in Deiner Gegend um. Bestimmt gibt es dort auch so etwas wie einen Hof- oder Bioladen. Dort kannst Du diese Waren bekommen und wenn man nun nicht tagtäglich Fleisch zubereitet, ist der finanzielle Aspekt auch kein Argument, darauf zu verzichten. Mir jedoch reicht eigentlich, dass ich selbst weiss, woher das Fleisch kommt, obwohl unser Metzger nun kein Biometzger ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
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