Vegetarisch oder doch normal essen?

vom 25.06.2011, 19:50 Uhr

Die Überschrift hat mich zum schmunzeln gebracht, weil sie impliziert, dass vegetarisches Essen nicht normal ist. Für mich ist es hingegen sehr normal. Ich habe zwischendurch auch mal Würstchen und Hackfleisch gegessen, allerdings nie riesige Mengen und auch nur alle paar Wochen. Es schmeckte mir nicht und ich habe dieses Essen auch nur gegessen, weil ich eine "Unterlage" für bestimmte Saucen und Dips brauchte. Senf und Ketchup mag ich ganz gerne, aber die Klassiker, mit denen man diese kombiniert, sind meistens fleischhaltig. Mittlerweile bin ich Vegetarier, und das nicht mehr nur aus der reinen Tatsache heraus, dass ich Fleisch nicht mag, sondern aus Überzeugung, weil ich der Meinung bin, dass es nicht in Ordnung ist, wenn Tiere ermordet werden, damit ich mich mit deren Leichnamen vollfressen kann.

Ich bin der Meinung, dass jedes Leben einen Wert hat und ein Tierleben nicht weniger wert ist als ein Menschenleben. Man darf es daher auch nicht einfach verschwenden unter dem Vorwand, dass es ja "nur" ein Tier sei. Ich strebe aus diesem Grund auch mittelfristig nicht nur eine vegane Ernährung an, sondern auch einen veganen Lebensstil, also den Verzicht auf Lederprodukte, Milch, Eier und ähnliches.

Ich finde es gut, wenn diejenigen, die auf Fleisch oder auch auf Leder, Eier und Co. nicht komplett verzichten wollen, zumindest bewusster einkaufen und sich klar machen, dass es ein Lebewesen ist, das für sie getötet wurde und auch davor vermutlich kein schönes Leben hatte. Daher halte ich auch nichts davon, wenn Leute billiges Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen. Bio-Ware ist auch nicht perfekt, aber sie ist immer noch besser als das Billigzeug. Es ist meiner Meinung nach ethisch nicht vertretbar, genau über die Umstände bescheid zu wissen und die Augen dennoch davor zu verschließen. Ich hasse Menschen, die mit einer "Hauptsache mir geht es gut"-Mentalität durch die Welt laufen und sich keine Gedanken machen. Wenn man sich Gedanken macht, sind Bioprodukte oder die Hinwendung zu einem vegetarischen oder veganen Lebensstil eigentlich die logische Konsequenz.

Ich fände es gut, wenn mehr Leute vegetarisch leben würden. Das Problem sind nicht nur die ganzen verschwendeten und gefolterten Leben. Durch die Viehhaltung entstehen auch Treibhausgase, die klimaschädigend wirken. Zudem ist die Produktion von Fleisch insgesamt teurer und aufwändiger als der Anbau von vegetarischen Lebensmitteln. Der Konsum von Fleisch hat einfach so viele Nachteile. Wenn mehr Leute verzichten, ist das in der Summe ein winziger Schritt hin zu einer besseren Welt. Natürlich bringt das nicht so viel wie wünschenswert wäre, aber eben ein bisschen - und auch das zählt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Zur Zeit esse ich schon eine ganze Weile vegetarisch, das heißt aber nicht, dass ich nicht mal wieder etwas Fleisch esse, wenn mir der Sinn danach ist, oder wenn ich mal wieder Appetit auf ein Essen habe, wo eben Fleisch rein gehört. Aber das ist schon lange her. Für mich ist das also jetzt normal. Was du als normal bezeichnest, ist mir schon klar, aber die Überschrift kommt eben bei einigen nicht so gut an. Ich musste ebenfalls lächeln.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wenn ich ehrlich bin, könnte ich auf das Fleisch auch gut verzichten. Für mein Wohlbefinden kann ich genauso gut auf Gemüse zurückgreifen. Und Gemüse gibt es mehr als man denkt. So kann man auch recht unterschiedliche Gerichte zaubern, die genauso schmecken, als wenn man Fleisch dabei hätte.

Aber der Umstieg von fleischhaltige auf vegetarische Kost stelle ich mir sehr schwer vor - zumal an jeder Ecke sich inzwischen ein Fast-Food-Laden befindet, ganz egal ob es hier nun Burger oder auch mal Döner zu kaufen gibt.

Daher esse ich Fleisch eher in Maßen, auch wenn man sich als Verbraucher informieren muss, woher denn seine Lebensmittel wirklich stammen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich selbst war sechs Jahre lang Vegetarier, habe dann aber wieder damit angefangen, Fleisch zu essen, weil ich es wahnsinnig anstrengend fand, in Restaurants oder beim Freunden immer nachfragen zu müssen, ob da irgendwo Fleisch drin ist. Außerdem musste oft extra für mich gekocht werden und außerdem hatte ich auch immer wieder Lust auf ein Würstchen oder ein Stück Fleisch, wobei ich jedoch leider darauf verzichten musste. Das hat mich dann auch immer sehr deprimiert, weshalb ich dann irgendwann auch damit aufgehört habe, Vegetarier zu sein. Diese Entscheidung habe ich bisher jedoch noch nicht bereut, so dass ich denke, dass es eine gute Entscheidung für mich war. Immerhin fühle ich mich jetzt viel wohler, da ich eben auf nichts verzichten muss und alles essen kann, was ich möchte und worauf ich Lust habe.

Obwohl ich wieder Fleisch esse, esse ich auch keine Unmengen davon. Ich esse nur etwa ein bis zweimal die Woche Fleisch. Mir schmeckt vegetarisches Essen einfach in den meisten Fällen besser und ich versuche auch immer, mich sehr gesund zu ernähren, weshalb bei mir auch hauptsächlich Gemüse auf den Teller kommt. Außerdem muss ich dann auch kein allzu schlechtes Gewissen habe, wenn ich mich hauptsächlich vegetarisch ernähre. Dabei esse ich Wurst auch eher selten, da ich Käse viel lieber mag. Von daher esse ich wirklich nur ab und zu Fleisch und Wurst.

Für mich ist meine Lösung eigentlich optimal. Ich esse eher selten Fleisch und Wurst und versuche eben, mich hauptsächlich vegetarisch zu ernähren. Dabei verzichte ich jedoch trotzdem auf nichts und wenn ich doch einmal Lust auf eine Currywurst oder auf einen Burger habe, dann gönne ich mir das auch. Da muss ich dann auch kein schlechtes Gewissen haben, da es nicht besonders oft vorkommt und ich fühle mich dann auch viel besser, wenn ich mir selbst keine Verbote erteile.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Prinzessin, deine Einstellung finde ich gut. Für viele Menschen gibt es ja leider nur Extreme; nur weil sie bei Einladungen oder außer Haus essen Tierisches erwischen könnten fangen sie wieder an Fleisch täglich zu essen. Für mich als Veganer gilt die Einstellung: "Jedes Essen zählt". Wenn jemand nur an einem Tag der Woche oder bei einer Mahlzeit des Tages auf Tierisches verzichtet ist über ein Jahr schon eine Menge erreicht. Mit dem Ziel, ganz und gar auf etwas zu verzichten, setzt man sich meist so unter Druck dass man nur verlieren kann.

Wenn man sich den Druck nimmt und eben bei Feiern Fleisch isst, dann kann man viel gelassener an die Sache gehen und hat auch den Blick für Alternativen frei. Es ist schade dass viele gar nicht daran denken ihren Fleischkonsum einfach zu verringern weil sie der Meinung sind sie müssten ihn komplett auf Null fahren. Fleischkonsum hat auch viel mit Psychologie zu tun, und wenn man die emotionale Lücke, die durch den Fleischverzicht entsteht, nicht anderweitig ausfüllt kann das nur schief gehen.

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» Karteileiche » Beiträge: 259 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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