Formel 1 = Langweilig ?

vom 25.06.2011, 16:51 Uhr

Die Formel 1 war, wenn man wirklich ehrlich zu sich selbst und zum Sport ist, nie spannend, auch wenn es oft den Anschein hatte, dass doch Spannung aufkommt. Vor gut 10 Jahren herrschte das Duell M.Schumacher - M.Häkkinen, dann kam Alonso - Hamilton und nun rennt Vettel gegen den Rest des Feldes.

Allerdings würde ich die Fahrer hier freisprechen, denn an ihnen liegt dieses Ungleichgewicht nicht. Vielmehr ist es die finanzielle Diskrepanz, die dazu geführt hat, dass sich in den letzten 15-20 Jahren sich 2-3 Team meilenweit absetzen konnten und Jahr für Jahr die Titeln unter sich fahren. Dass 2-3 Team am Titelkampf beteiligt sind, ist in anbetracht der Teamzahl recht wenig und ist für mich keineswegs spannend, für jemanden, der die Formel 1 erst so langsam kennenlernt mag das vielleicht spannend vorkommen.

Dass Red Bull die letzten beiden Jahre souverän dominiert hat, soll ja am Genie Adrian Newey liegen, den ich an sich nicht kenne und dessen Namen ich auch nie gehört hatte. Er soll der Chefingenieur des Teams sein und der Ferrari-Chef Stefano Domenicali fängt auch von ihm zu schwärmen. Fraglich ist jedoch, wie groß der positive bzw. negative Effekt eines Teammitgliedes sein kann, wenn man bedenkt, aus wie vielen Personen ein solches Team besteht. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, auch die Fahrer, wobei ich ihnen nie den Großteil des Erfolges zuschreiben würde.

Die nächsten Jahre dürften aber - laut den neuen Reglements - aus finanzieller Sicht etwas gerechter zugehen als all die Jahre zuvor. Dann dürfen die Top-Teams nämlich nicht so viel Geld in das neue Auto investieren, wie sie es die Jahre davor ständig getan haben. Zwar steht mittlerweile mehr oder weniger hinter jedem Team ein Privatinvestor, aber mit einem Großkonzern, der schon Jahre lang im Geschäft ist, können selbst diese nicht mithalten. Ich hoffe insofern, dass diese Regel die Konkurrenzfähigkeit der Formel 1 insgesamt ankurbelt und wir nicht immer dieselben Fahrer auf den Plätzen 1-6 sehen, denn in erster Linie hat das bei mir dazu geführt, dass ich dieses Jahr die Formel 1 nahezu komplett verpasst habe.

Benutzeravatar

» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



getku hat geschrieben:Vielmehr ist es die finanzielle Diskrepanz, die dazu geführt hat, dass sich in den letzten 15-20 Jahren sich 2-3 Team meilenweit absetzen konnten und Jahr für Jahr die Titeln unter sich fahren.

In den letzten 10 Jahren gab es zwar fünf Fahrer-Weltmeister-Titel bei Ferrari, allerdings waren neben einem Doppelpack von Renault auch McLaren, Brawn GP und letztes Jahr Red Bull Racing erfolgreich. Das bedeutet also, dass in diesem Zeitraum Fahrer aus fünf verschiedenen Rennställen den WM-Titel erobern konnten. Bei der Konstrukteurs-WM sieht es ähnlich aus, mit dem kleinen Unterschied, dass McLaren im Jahr 2008 hinter Ferrari nur zweiter wurde. Trotzdem ist die Statistik von vier Teams in 10 Jahren nicht so schlecht.

Wenn man die Sache mal mit anderen Sportarten vergleicht, dann ist die Leistungsspitze in der Formel 1 nicht wesentlich stärker ausgeprägt als anderswo. Auf die einzelne Saison gesehen mag ein Zwei- oder Dreikampf an der Spitze natürlich nicht all zu viel Platz für die Konkurrenz lassen, über die Jahre hinweg hat sich die jeweils stärksten Teams aber bisher immer abgewechselt und verschoben. Sieht man von den drei neuen Teams mal ab, dann konnte bisher fast jedes aktuelle Formel 1 Team den einen oder anderen Erfolg verbuchen.

Zieht man im Gegensatz zur Formel 1 beispielsweise die UEFA Champions League als Vergleich heran, dann hat diese seit der Spielzeit 1992-93 mindestens genauso stark polarisiert - ich habe mich mal auf diesen Zeitrahmen beschränkt, weil der Wettbewerb erst seit dem Jahr 1992 diese Bezeichnung trägt. In den 19 Jahren seither haben gerade mal Clubs aus sieben Nationen den Wettbewerb gewonnen und wenn man mal die Eintagsfliegen aus Portugal, Frankreich und den Niederlanden abzieht, bleiben nur noch die großen und reichsten europäischen Fußball-Länder übrig: 6 Mal Spanien, 5 Mal Italien, 3 Mal England und 2 Mal Deutschland. Von den über 50 Nationen, die (theoretisch) am Wettbewerb teilnehmen können, bleibt da also nicht mehr viel übrig.

getku hat geschrieben:Die nächsten Jahre dürften aber - laut den neuen Reglements - aus finanzieller Sicht etwas gerechter zugehen als all die Jahre zuvor. Dann dürfen die Top-Teams nämlich nicht so viel Geld in das neue Auto investieren, wie sie es die Jahre davor ständig getan haben.

Eine freiwillige Budgetbeschränkung gab es in den vergangenen zwei Jahren bereits und wenn man regelmäßig in den Formel 1 Nachrichten liest, dann weiß man auch, wie diese stichprobenartig kontrolliert werden.

Auf der einen Seite gewinnt die Effizienz dadurch natürlich eine viel größere Bedeutung, aber man muss auch verstehen, dass trotz dieser Budgetgrenze nicht jedes Team mit denselben Mitteln kämpft. Wo das absolute Hinterbänkler-Team HRT gerade mal einen Jahresetat von geschätzten 25 Millionen Euro erreicht, darf sich Team Lotus (die dunkelgrünen) sowie Toro Rosso bereits über 60 Millionen erfreuen. An der Leistungsspitze liegen eigentlich alle Teams sehr nahe an oder sogar über 200 Millionen, dazu zählen neben Red Bull aber auch Ferrari, McLaren und ferner Mercedes GP.

Wenn man bedenkt, dass vor einigen Jahren Teams wie Toyota über einen jährlichen Etat von 400 Millionen Euro verfügten, dann hat sich seither schon sehr viel zum Positiven gewendet. Natürlich muss dies langsam und schrittweise durchgeführt werden, denn es ist schlichtweg unmöglich, ein solches Spitzenteam vom einen Jahr aufs andere von 400 auf 100 Millionen zusammenschrumpfen. Neben der vorhandenen (und überflüssigen) Infrastruktur muss man auch an die Belegschaft denken.

Benutzeravatar

» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke das ganze ist Geschmackssache. Mein Vater zum Beispiel findet Formel 1 seit Sebastian Vettel erst richtig spannend. Ich persönlich habe mich nie wirklich für Formel 1 interessiert, aber nicht nur weil ich eine Frau bin, schließlich interessiere ich mich auch für Fußball und bin eigentlich für alles offen, sondern weil ich da einfach keine Spannung habe. Aber trotzdem gibt es viele die bei jedem Rennen vorm Fernsehen mit fiebern, ob jetzt in den letzten Jahren mehr oder weniger wird auch bei jedem verschieden sein. Ich denke irgendwann wird es auch mal wieder anders und bis dahin muss man es sich ja nicht anschauen, wenn man nicht will oder keine Spannung mehr darin sieht.

Benutzeravatar

» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Formel 1 ist alles, aber nicht langweilig. Und es ist auch nicht langweilig, nur weil im Moment das Teamwork aus Sebastian Vettel, Team Red Bull und dem Wagen perfekt funktioniert, sowie die Taktik jedesmal aufs neue aufgeht. Vielleicht empfindest Du sie als langweilig, weil Du die Rennen nicht mehr siehst, aber die Konkurrenz hat mächtig aufgeholt, vor allem Mercedes und Ferrari haben jedoch dermaßen aufgeholt, dass es wirklich knapp und spannend ist. Und der Crash von Vettel heute im freien Training zeigt, dass auch Vettel langsam die harte Konzentration vielleicht nicht immer hält und sich zu Fehlern in kommenden Rennen hinreißen lassen können.

Es kann sehr viel passieren, ein kleiner Fehler und das Rennen ist gelaufen, außerdem gibt es neben dem Treppchen am Ende auch tolle Manöver, spannende Duelle und Aufholjagden, die ganz und gar nicht langweilig sind. Man muss das immer von zwei Seiten sehen, ich bin kein großer Formel 1 Fan und ich verlege keine Termine, um es unbedingt gucken zu können, aber wenn es zeitlich passt, gucke ich es, weil es immer wieder spannend ist und eine große Leistung von Fahrvermögen, Konzentration, Taktik und Wissenschaft.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Red Bulls in dieser Saison so überlegen sind. Und wenn die Konkurrenz weiter so schläft, wird es auf absehbarer Zeit keinen anderen Weltmeister als Red Bull geben.

Auch die Tatsache, dass alle beim Start die gleiche Menge Benzin im Tank haben, macht die Formel 1 irgendwie langweiliger. So können die Teams keine taktischen Spielchen mehr machen, wann denn der eine seinen nächsten Tankstopp macht. Und Überholvorgänge sind auch deutlich weniger geworden.

Man kann nur hoffen, dass die Konkurrenz eben nicht schläft und dass man im nächsten Jahr wieder eine ernsthafte Konkurrenz zu Red Bull hat.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke auch, dass ein bisschen mehr Spannung und wieder mehr Fokus auf das fahrerische Können dem Sport gut tun würde. Neue Regelungen wie DRS und KERS sind schon ganz interessant und haben wenigstens wieder ein paar mehr Überhölmanöver ermöglicht, aber die richtige Spannung kommt nicht mehr auf. Ich würde gerne sehen, dass alle Formel 1 Piloten in einem Baugleichen Boliden sitzen, allerdings ist dieser Wunsch wohl utopisch, da das die Sponsoren nicht mit sich machen lassen würden und somit das Geld für diesen teuren Sport fehlen würde. Ich habe aber die Hoffnung, dass es nächste Saison wieder spannend wird und auch Mercedes und vor allem Michael Schumacher wieder aufschließt.

» nils1990 » Beiträge: 37 » Talkpoints: 15,55 »


Ich finde die Formel 1 auch eher langweilig. Es ist sehr ermüdend, die Autos zu beobachten, die die ganze Zeit nur im Kreis fahren. Eher monoton als spannend. Vettel bringt vielleicht neuen Aufwind, doch ich werde mir die Formel 1 trotzdem nicht angucken.

» DerAthlet » Beiträge: 18 » Talkpoints: -0,41 »



Ich bin ein absoluter Formel 1 Fan, mein Lieblingspilot fährt ja leider nicht mehr (Villeneuve) aber langweilig fand ich die Formel 1 noch nie, ich finde es zwar auch schöner, bzw. interessanter wenn die WM im letzten Rennen entschieden wird, aber so kann es halt manchmal auch ausgehen.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^