Was könnte mein (Traum-)Job sein? Bewerbungshilfe gesucht

vom 23.06.2011, 21:52 Uhr

Oftmals wünsche ich mir nochmal jung zu sein und wirklich entscheiden zu können, was ich mache möchte. Also mich im jungen Alter bewusst damit auseinander setzen zu können. Diese Möglichkeit hatte ich irgendwie nie. Das Gymnasium habe ich nach der 10.Klasse verlassen, da ging es noch nicht um Berufswahl, da der Großteil Abitur macht, dann erstmal irgendwas studiert und sich dann vielleicht mal entscheidet.

Aufgrund eines sehr schlechten Abgangszeugnisses habe ich damals nach 80 Bewerbungen eine Ausbildung im Baumarkt zur Einzelhandelskauffrau begonnen. Dies habe ich vor 10 Jahren auch abgeschlossen. Heute habe ich nicht das Gefühl damit noch irgendwas anfangen zu können. Warenkenntnisse habe ich kaum erworben, diese benötigte ich auch für die Prüfungen kaum und in der Praxis ging es den Kunden im Problemstadtteil nur um billige Ware.

Danach folgten verschiedene Stationen: Ich war ein Jahr als Animateurin im Ausland, dies hat mit meinem heutigen leben allerdings gar nichts mehr zu tun. Mit meiner momentanen körperlichen Verfassung und Fitness würde ich nicht mal mehr eine Minidisco durchstehen. Einige Jahre habe ich danach gejobbt, immer nur einige Monate, allsamt in Tätigkeiten, die man schnell erlernen konnte. Öfters waren Promotionjobs, Inventuren, Fahrgastbefragungen und ähnliches dabei. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte zumindest irgendwann mal in der Gastronomie Erfahrungen gesammelt, kellern gelernt, usw. Vor 5 Jahren kam dann der Wunsch nach Bildung und ich versuchte mich an der Allgemeinen Hochschulreife- und scheiterte. Leider habe ich zwei Jahre gebraucht, um dies zu erkennen und deshalb in dieser Zeit nicht wirklich etwas gemacht und auch keinerlei Abschluss bekommen. Auch von den Jobs aus der Zeit davor habe ich kaum Zeugnisse, da vieles auf selbstständiger Basis erfolgte.

Mein Plan war damals nach dem Abi Eventmanagement zu studieren, idealerweise in den Niederlanden. Ganz naiv dachte ich, dass ich während des Abitur schon ein wenig die Sprache lernen könnte. Aber auch daraus wurde nichts. Das Interesse am Bereich Eventmanagement bleib und so habe ich danach einen halbjährigen Kurs absolviert. Vor der Love-Parade Tragödie glaubte ich dort gar nichts gelernt zu haben, aber was in Duisburg schief gelaufen ist, waren grundlegende Dinge, die jeder Partyveranstalter im Jugendzentrum besser machen könnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mittlerweile habe ich so gar keine Ahnung mehr, wo ich mich eigentlich bewerben soll. Es gibt einige Träumereien, die aber aus unterschiedlichsten Gründen fernab der Realität sind. Dennoch nicht vergessen. Aber zur Zeit bringen mich Wunschträume nicht wirklich weiter. Stellenbeschreibungen allerdings auch nicht! Und das ist mein Problem.

Je nach Tagesform fühle ich mich entweder überqualifiziert für Helfertätigkeiten oder ich bewerbe mich dort, bekomme aber dennoch Absagen. Gründe werden ja niemals genannt, abgesehen von "Zu Ihrem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns für einen anderen Bewerber entschieden haben". Für andere Stellen erfülle ich niemals die Qualifikationen. Eventagenturen haben höhere Anforderungen an ihre Praktikanten, als meine Qualifikation- und ein längeres Praktikum ist mir auch nicht möglich.

Mittlerweile bin ich kaum noch wählerisch. Allerdings erwarte ich schon ein Einkommen mit dem ich ohne staatliche Unterstützung leben kann (also keine Teilzeitstelle bei einer Zeitarbeitsfirma, wo ich jede Woche unbezahlterweise in einen anderen Ort fahre und länger unterwegs bin, als ich arbeite). Und wenn ich für wenig Geld den größten Kram mache, dann auch Arbeitszeiten, die es mir ermöglichen ein Leben neben dem Job zu führen. Ich arbeite auch gerne nachts, am Wochenende und meinetwegen auch Heiligabend, Weihnachten und Silvester.

Mein Problem ist eher, dass mir mittlerweile die Ideen ausgehen, wo ich mich noch bewerben könnte. Deshalb bin ich für Vorschläge und Ideen sehr dankbar! Falls jemand einen Job im Ruhrgebiet zu vergeben hat, freue ich mich natürlich auch über Angebote. Hauptsächlicher aber geht es mir um Ideen, welche Branchen passend sein könnten.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hast du denn nun irgendeine Weiterbildung gemacht, außer deiner Ausbildung im Einzelhandel? Ich glaube, es ist als ungelernte Kraft schwer, als Quereinsteiger irgendwo rein zu kommen und das dürfte dein Problem sein. Zudem weißt du ja offensichtlich noch nicht wirklich, was du eigentlich machen willst, das ist dein zweites Problem.

Meiner Meinung nach musst du erstmal eine Richtung finden, die realistisch ist und nichts mit Wunschträumen zutun hat. Wenn es etwas ist, das nichts mit deiner Ausbildung zutun hat, dann verabschiede dich erstmal von dem Gedanken, dass du dort viel verdienen kannst am Anfang. Ungelernte Kräfte werden nun einmal nicht so hoch eingestuft wie gelernte, also wirst du damit leben müssen, wenn du etwas anderes machen willst. Du musst dir ernsthaft Gedanken darüber machen, was du wirklich machen willst. In welche Richtung es gehen soll, was du erreichen möchtest. Vielleicht wirst du an einer Weiterbildung zur Erreichung deiner Ziele nicht herum kommen, aber vorher muss dir mal klar sein, was es denn nun sein soll.

Es scheint mir so, als wärst du in einer Krise. Du fühlst dich in der aktuellen Situation nicht wohl, aber du weißt auch nicht, wie du da heraus kommen kannst, weil deine Wünsche so vielfältig sind, dass du keine richtige Richtung einschlagen kannst. Da musst du meiner Meinung nach zuerst mal ansetzen, denn ohne konkrete Vorstellungen kommst du nicht weiter. Einfach Bewerbungen schreiben, das ist nicht der richtige Weg. Vielleicht brauchst du für diese Stellen eine besondere Ausbildung oder Weiterbildung, die du erstmal machen müsstest. Nur geht das erst, wenn du dir sicher bist, dass das der Weg sein soll. Eine Weiterbildung zu machen, bei der du dich nicht wohlfühlst und wo du unsicher bist, ob es die richtige ist, ist auch kein Weg. Denn das wirst du nach kurzer Zeit wieder abbrechen und dann stehst du wieder am Anfang.

Wie soll dir jemand hier sagen, welche Branche oder welcher Job passen könnte? Deine bisherigen Versuche sind so durcheinander, sie haben keine Linie, es ist nichts darin zu erkennen, das uns helfen würde, dir hier einen Tipp zu geben. Du musst für dich entscheiden, was du willst. Dabei kann dir niemand helfen. Hierbei geht es schließlich darum, dass du etwas machst, mit dem du die nächsten Jahre zufrieden bist. Aber ich glaube nicht, dass du das einfach mal so machen kannst. Du wirst dich weiterbilden müssen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Trisa hat geschrieben:Mein Problem ist eher, dass mir mittlerweile die Ideen ausgehen, wo ich mich noch bewerben könnte. Deshalb bin ich für Vorschläge und Ideen sehr dankbar!


Ich würde dir ja durchaus gerne irgendwie weiterhelfen, aber wie stellst du dir das vor? Sollen wir alle einfach irgendwelche Bereiche und Berufsbezeichnungen nennen die uns so einfallen und du lost aus? WIe Vampirin sagte hat dein bisheriger Verlauf keine Struktur oder irgendeinen Ansatz für eine bestimmte Richtung. Du scheinst ja hier und da mal gearbeitet zu haben; war da nicht vielleicht doch irgendwas dabei, was dir Spaß gemacht hat? Gäbe es nicht vielleicht irgendeine Möglichkeit, dein Interesse am Eventmanagement aufzugreifen, irgendwas in diese Richtung zu machen; studieren oder einen Ausbildungsberuf. Denn wie Vampirin auch sagte, wirst du dich wohl eher von einem hohem Anfangsgehalt verabschieden zu müssen.

Ich kenne das Gefühl, nicht zu wissen was man machen will und würde dir wirklich gerne irgendwelche Tipps geben; allerdings wirst du dich da wohl oder übel alleine durchschlagen müssen. VIelleicht bringt es was, wenn du einfach mal aufschreibst, was du gerne machst und was du dir vorgestellen könntest. Zur Not würde ich auch einfach Praktika machen, wenn du Bereiche gefunden hast, die du gerne ausprobieren möchtest. Oder es gibt irgendwelche VHS Kurse oder Weiterbildungen die dir helfen. Auf jedenfall wird es wohl einfach so nicht gehen, in einen Beruf zu hoppsen und direkt viel Gehalt zu erwarten.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Da gibt es wohl ein Missverständnis, denn ich erwarte kein hohes Gehalt. Ich möchte lediglich, dass ich von dem Job ohne staatliche Unterstützung leben kann! Das ist absolut nicht viel Geld.

Weiterbildungen kommen für mich nicht mehr in Frage, da ich selbst diese nicht finanzieren kann und auch nicht finanziert bekomme. Praktika kommen auch nicht wirklich in Frage, da diesen das Amt zustimmen müsste. Zum Studieren bräuchte ich ein Abitur, was ich wie erwähnt auch nicht habe. Und mit 30 eine Ausbildung beginnen zu wollen, dürfte schwierig bis unmöglich sein. Wenn ich eine Zusage bekäme, könnte ich von einer Ausbildungsvergütung mein Leben nicht finanzieren und Zuschüsse gibt es für mich nicht.

Zur Zeit geht es mir wirklich erstmal darum, wieder irgendwas zu machen. Viele der früheren Jobs waren saisonbedingt, nebenberuflich oder damals auf selbstständiger Basis, was heute für mich nicht mehr in Frage kommt. Die Weiterbildung im Bereich Eventmanagement habe ich abgeschlossen, darüber auch ein Zertifikat, aber es war eben nur eine halbjährliche Weiterbildung ohne großen Anspruch. Damit müsste ich in dieser Branche mit Bewerbern konkurrieren, die eine dreijährige anerkannte Ausbildung als Veranstaltungskaufmann oder einen entsprechenden Studienabschluss haben. Zudem verfügen viele über diverse Erfahrungen. Und selbst die Praktikantengesuche in dieser Branche verlangen oftmals mehr als ich vorzuweisen habe.

Ähnlich ist es aber bei fast allen Jobs, selbst für Helfertätigkeiten werden Personen bevorzugt, die in diesem Bereich schonmal gearbeitet haben. Trotzdem habe ich mich auch schon an Tankstellen, bei Gastrobetrieben, als Kommissionierin und Bürohilfskraft beworben. Stellenangebote, die über 400€ hinausgehen sind allerdings sehr selten und bisher kamen auch da Absagen. Selbst für die wenigen Callcenterjobs, die nicht daraus bestehen Leuten irgendwas aufzuschwatzen, gibt es mittlerweile etliche, die diesen Beruf gelernt habe oder langjährige Erfahrungen haben. Sowas könnte ich mir aber durchaus vorstellen, ebenso andere Servive-Jobs. Und mittlerweile bin ich auch geübt darin jeweils meinen Lebenslauf so umzuschreiben, wie es am besten passt. Was natürlich trotzdem nichts daran ändert, dass man schnell erkennt, dass ich in den jeweiligen Branchen noch nicht gearbeitet habe.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Trisa hat geschrieben:Da gibt es wohl ein Missverständnis, denn ich erwarte kein hohes Gehalt. Ich möchte lediglich, dass ich von dem Job ohne staatliche Unterstützung leben kann! Das ist absolut nicht viel Geld.


Ich habe mir deinen Beitrag grade nochmal durchgelesen und das mit dem Gehalt tatsächlich falsch verstanden; war keine Absicht.

Trisa hat geschrieben:Und mit 30 eine Ausbildung beginnen zu wollen, dürfte schwierig bis unmöglich sein. Wenn ich eine Zusage bekäme, könnte ich von einer Ausbildungsvergütung mein Leben nicht finanzieren und Zuschüsse gibt es für mich nicht..


Einfach ist dies sicher nicht, aber unmöglich definitiv auch nicht. Du wärst sicherlich nicht die Erste, und auch nicht die Einzige die mit 30 eine Umschulung oder eine erneute Ausbildung macht. Das es finanziell natürlich etwas knapp aussieht, stimmt schon. Leider fallen auch mir da grade keine Möglichkeiten ein, wie man dies vermeiden könnte.

Allerdings stellt sich mir auch die Frage, was genau du eigentlich erreichen möchtest. Dein erster Beitrag klingt so, als wolltest du endlich beruflich richtig Fuß fassen und nicht immer nur Gelegenheitsjobs mal hier und da annehmen. Wenn dem so ist fürchte ich, dass es fast unmöglich ist ohne eine vernünftige Ausbildung irgendwo zu landen. Es ist ja fast so, als hättest du von allem mal etwas gemacht, aber nie richtig.

Wenn dir das aber egal ist, und du zufrieden damit bist keine "berufliche Grundlage"(sorry, weiss grad nicht genau, wie ich das am besten ausdrücken soll) zu haben, dann spricht doch nichts dagegen dich einfach mal für alles Mögliche zu bewerben, von dem du denkst es wäre was für dich. Und dann siehst du ja, ob es dir gefällt und welche Möglichkeiten du in dem Beruf hast.

Und wenn du in bestimmten Branchen keine Praxiserfahrung oder sonstige Grundkenntnise hast, (und es dir auch nicht möglich ist, diese irgendwie zu erwerben) musst du einfach mal schauen ob du den potenziellen Arbeitgeber durch deine Persönlichkeit und Fähigkeiten davon überzeugen kannst, dass der Job der Richtige für dich ist.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ist ja kein Problem, Nana_2011. Ich drücke mich wohl nicht immer so ganz klar aus. Ich glaube, es ist dieses "alles mögliche" nachdem ich suche. Da mir manchmal die Ideen ausgehen, wonach ich suchen könnte. Also längerfristige Jobs, für die man keine spezielle Ausbildung benötigt. Und, wenn jemand gute Jobbörsen kennt, freue ich mich auch diesbezüglich über Hinweise.

Eine Umschulung selbst zu finanzieren kommt nicht in Frage. Und Unterstützung gibt es nur, wenn man etwas sehr Ungewöhnliches gelernt hat, wo es kaum noch Stellen gibt. Andernfalls müsste ich die Umschulung selbst bezahlen. Zudem ist bei mir die Event-Weiterbildung gefördert worden und das war schon ein Kampf. Eine Förderung für etwas Längerfristiges habe ich nicht bekommen.

Ich hätte kein Problem damit, mit wenig Geld zu leben. Das muss ich jetzt auch. Aber eine reguläre Ausbildung, die mit 400€ im Monat vergütet wird, kann ich mir nicht leisten. Von dem Geld kann ich nicht einmal meine Miete und Nebenkosten einer Einraumwohnung zahlen. Ganz abgesehen davon, dass dies dann auch keine Jobgarantie mit sich bringen würde.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich frage mich, wie du darauf kommst, dass du keine Unterstützung bei einer Weiterbildung bekommen könntest. Wenn sie anerkannt ist und für Förderung geeignet, kannst du Meister Bafög beantragen und bekommst wenigstens einen Teil deiner Kosten für die Weiterbildung damit decken. Entweder könntest du so etwas per Fernstudium hinter dich bringen oder du gehst auf eine Abendschule. Da solltest du dich nochmal erkundigen, bevor du es komplett auf die Seite legst.

Ich glaube nicht, dass du es als ungelernte Kraft leicht haben wirst, das sagte ich ja schon. Wenn du also komplett ohne Weiterbildung etwas finden willst, dann wird das wirklich schwierig. Und muss es eine Helfertätigkeit sein? Du hast doch eine Ausbildung gemacht, da musst du doch nun keine Helfertätigkeiten annehmen. Wenn du zum Beispiel als Bürohilfskraft arbeiten willst, warum machst du dann nicht eine Weiterbildung bei der IHK in Richtung Wirtschaftsfachwirt oder etwas ähnliches? Damit hättest du wenigstens eine Grundlage.

Ich glaube, wenn du keine wirkliche Richtung findest, wirst du nicht glücklich sein, solltest du jemals einen Job finden. Du würdest mittlerweile alles machen, du hast keine Ahnung, was dir wirklich Spaß machen könnte. Ich denke, du solltest dir darüber wirklich erst einmal klar werden.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe eine Ausbildung in einem Bereich, wo jeder auch ohne Ausbildung arbeiten kann. Kassieren lernt man in ein paar Stunden, wenn man nicht völlig blöd ist. Ware einräumen kann jeder, dafür werden in vielen Unternehmen ja schon entsprechende Hilfsarbeiter über Zeitarbeitsfirmen vermittelt. Im Verkauf geht es ansonsten um Warenkenntnisse und um das entsprechende Äußere. Wer hübsch ausschaut, idealerweise jung, schlank und gut gekleidet ist und ein bisschen reden kann, kann Kleidung verkaufen. In anderen Branchen geht es ebenso um entsprechende Fachkenntnisse.

Auch wenn ich eine kaufmännische Ausbildung habe, so ist dies lange her und von den gängigen Computerprogramme habe ich wenig Ahnung. Auch deshalb habe ich einen mehrmonatigen Kurs über Office belegt und auch den Europäischen Computerführerschein "abgeklickt"- um etwas anderes ging es dabei nicht. Es war ein Selbstlernkurs mit entsprechendem Buch. Was darin erklärt wurde, habe ich auch verstanden und konnte es am Ende des Kapitels umsetzen. Mit der Realität hatte dies alles aber wenig zu tun, finde ich. So ein "Spaß" kostet sonst eine Menge Geld, wurde ebenfalls gefördert, hat mir aber wenig gebracht. Gute Weiterbildungen scheinen nicht jene zu sein, die von der Arbeitsagentur bezahlt werden. Vielleicht habe ich auch deshalb langsam genug von Weiterbildungen?!

Momentan lebe ich von Hartz4, nicht mal von dem vollen Satz, da auch noch Kaution verrechnet wird und die nächste Stromnachzahlung wartet. Selbst wenn die Kosten einer Weiterbildung getragen werden würden (also die Kurskosten) könnte ich wahrscheinlich nicht mal die Fahrkosten zahlen. Ganz abgesehen davon, dass ich Hartz4 nur so lange beziehen kann, wie ich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe, was bei einer Fortbildung nicht der Fall wäre. Klingt nun alles sehr negativ, aber ich habe mich schon in alle Richtungen informiert. In den Zeitungen heißt es zwar immer so toll "LKW-Führerschein/Nageldesign/sonst was vom Arbeitsamt gefördert- mit Jobgarantie"- aber das ist nicht mehr als ein Lockangebot! In dem Kurs den ich finanziert bekomme habe waren wir 15 Leute, weit mehr zehnmal mehr hatten Interesse daran- haben aber keine Förderung bekommen. Denn dies sind Kann-Leistungen ohne Rechtsanspruch und Einzelfallentscheidungen.

Ich habe diesen Kurs gemacht, weil ich mir mehr davon versprochen haben. Ich bin naiverweise davon ausgegangen danach eine Grundlage zu haben. Wenn nun Einwände kommen nach dem Motto, dann hätte ich abbrechen sollen, kann ich euch sagen, dass dies kaum möglich ist, da man quasi das Amt im Nacken sitzen hat. Also habe ich den Kurs mit einer guten Abschlussklausur und IHK-Zertifikat beendet- was meiner Meinung nach keine große Kunst war! Eventagenturen, die Mitarbeiter suchen, erwarten mehrjährige Führungserfahrung, ein abgeschlossenes Studium, usw. Selbst Praktikanten sollten idealerweise schon einige Semester studiert haben, mehrere Sprachen sprechen, sich mit sämtlicher Software auskennen, usw. Da lässt die Motivation schnell nach.

Die Bewerbungen als Bürokraft gingen an Unternehmen, wo ich eine potentiell interessante Tätigkeit sah, an Fahrschulen, ans Tierheim, zu Personalvermittlern, u.ä.Spaß machen würde mir vieles, zumal dies auch sehr abhängig vom Arbeitsumfeld ist. Es macht für mich einen Unterschied, ob ich mit interessierten Kollegen etwas versuche zu erreichen oder bei einem miesen Arbeitsklima Dienst nach Vorschrift mache, wobei sich diese Vorschriften tagtäglich ändern. Weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist?! Ein Beispiel: Gerade bei meinen Promojobs hatte ich damals Einblick in die verschiedensten Unternehmen. Teilweise unterschieden sich die Filialen desselben Unternehmens sehr stark voneinander. Und bei vielen reichte wirklich ein Blick, um zu erkennen, ob die Mitarbeiter in dieser Firma nur auf den Feierabend warten, oder Spaß an dem haben, was sie tun.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Erst einmal finde ich es gut, dass Du den Kopf nicht in den Sand steckst, sondern bewusst etwas verändern willst und dafür auch bereit bist, etwas zu tun, um nicht weiterhin vom Staat abhängig zu sein. Denn ich war mal in einer ähnlichen Situation und diese Erfahrungen haben mir gereicht, jedoch habe ich nun auch keinen Vollzeitjob und der Verdienst meines Jobs, nun ja, ist nicht besonders hoch. Ich könnte und würde ihn wohl nicht ausführen, wenn ich allein leben würde. Und ich denke, das ist auch hier Dein Problem.

Was ich aber nun nicht verstehe, ist, warum es für Dich keine Berufsberatung gibt, um überhaupt erst einmal herauszufinden, was zu Dir passt. Ich kann ja nun nicht hellsehen, aber Du hast geschrieben, Du hättest damals gern Eventmanagement studiert. Da Du nun scheinbar aber keine Abneigung gegenüber einer neuen Ausbildung hast, könntest Du Dich doch als Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau bewerben. Das wäre immerhin die Richtung, die Dich zu interessieren scheint und ein guter Ansatzpunkt. Versuchen kannst Du es ja, weil 30 eigentlich nun kein Alter ist, mit dem man es nicht nochmal probieren könnte. Ein Freund von mir hat mit 31 auch eine neue Ausbildung begonnen und mit ihm gibt es einige mehr, die in diesem Alter es noch einmal gewagt haben. Ich denke, Du brauchst da einfach nur Mut und wohl den richtigen Ansporn. Ansonsten gibt es bei den Arbeitsagenturen auch Tests, mit denen Du Deine Neigungen und Vorlieben herausfinden kannst. Auch ein Gespräch mit dem Berufsberater kannst Du vielleicht ins Auge fassen, wenngleich ich denen auch sehr skeptisch gegenüberstehe.

Zeitarbeitsfirmen sind nicht immer so schlecht. Dass Du nun nicht unbedingt heiss darauf bist, einen Teilzeitjob über diese anzunehmen, kann ich verstehen. Aber andererseits kann eine Zeitarbeitsfirma auch eine Möglichkeit sein, in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis einzusteigen. Ich würde es nicht ausschliessen, aber mich vorher gut über die Zeitarbeitsfirma informieren. Dabei habe ich mal gehört, dass regionale Zeitarbeitsfirmen besser sein sollen, als nun solche, die zu einem grossen Unternehmen gehören. Aber das musst Du selbst für Dich entscheiden. Es kann zumindest nicht schaden, danach mal Ausschau zu halten und sich zu informieren. Manche Zeitarbeitsfirmen fungieren übrigens auch gern als Arbeitsvermittler und bieten dadurch auch die Möglichkeit an, in eine Arbeit zu kommen. Das kannst Du der Stellenbeschreibung aber genauer entnehmen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


*steph*, diese Ausbildung war dann aber vermutlich eine Umschulung? Wie gesagt liegen reguläre Ausbildungsvergütungen weit unter dem, was ich an Kosten habe. Es gibt BAB (Berufsausbildungsbeihilfe), was für mich allerdings nicht in Frage käme. Hätte ich damals meine Ausbildung spätestens direkt vor der Prüfung hin geschmissen, sähe es heute anders aus. Ich erinnere mich auch noch gut an ein Gespräch beim Arbeitsamt kurze Zeit nach meiner Ausbildung, wo ich einen Kurs für Animateure und Reiseleiter machen wollte, mit Förderung. Dies wurde abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass ich die deutsche Staatsangehörigkeit habe, eine abgeschlossene Ausbildung und noch nicht kriminell in Erscheinung getreten bin! Ich hab den Kerl dann gefragt, ob ich erst eine Bank überfallen und ein Haus anzünden muss, bevor man berufliche Vorhaben unterstützt. Wenn ich dann aus dem Knast käme, stünden meine Chancen wesentlich besser! :twisted: Das war so ein Gespräch, wo ich erstmals begann an unserem Staat zu zweifeln. Zudem war es in jungen Jahren einer der ersten Kontakte mit dem Amt, da ich vorher nur einmal mit 15 Jahren im Berufsinformationszentrum war, wo man sich ja weitestgehend selbst beschäftigt. Und dann sowas! Ich war wütend, enttäuscht und sprachlos.

Mittlerweile sieht es eher noch schlechter aus. Wo damals Förderungen von 18 und mehr Monaten möglich waren, werden heute nur noch vereinzelt "Bildungsgutscheine" herausgegeben. Den ersten habe ich mir wie gesagt erkämpft, als ich dann einen zweiten bekam, als ich überhaupt nicht damit rechnete, habe ich wiederum gefragt, ob denn dann nicht etwas qualifiziertes wie zum Beispiel eine Umschulung zur Veranstaltungskauffrau möglich sei. Zumal diese auch dort gemacht wurden, wo ich den zweiten Bildungsgutschein einlöste. Dies war nicht möglich und die neuen Einschränkungen haben daran natürlich nichts verändert.

Berufsberatung ist ja gut und schön, aber alles was dabei rauskäme, ist für mich (momentan) nicht umsetzbar. Selbst wenn ich noch eine Ausbildung in einem Bereich finden würde, der mich wirklich interessiert und diese auch erfolgreich abschließen würde (was ja auch viele nicht schaffen), ist dies noch lange keine Jobgarantie.

Das klingt nun alles so negativ, ich weiß. Ist es aber eigentlich gar nicht. Mir ging es hier wirklich hauptsächlich darum einige Stichwörter für Bewerbungsportale zu finden. Also Jobs, in denen man mit meinen Qualifikationen eine Chance haben könnte. Ein Traumjob ist für mich auch nicht auf einen Beruf festgelegt. Zum besseren Verständnis könnte ich fast jeden Berufs- oder Studienabschluss nennen und die verschiedensten Einsatzbereiche, die sich sehr voneinander unterscheiden. Für viele ist der soziale Bereich ihr Wunsch. Sie studieren dann eine halbe Ewigkeit Soziale Arbeit, Sozialpädagogik und ähnliches, mit dem großen Wunsch anderen zu helfen, etwas zu bewirken, usw.- und dann finden sie sich irgendwann am Schreibtisch einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wieder, wo es nur darum geht, Listen auszufüllen und Teilnehmer zu beaufsichtigen und sind todunglücklich.

Ich kann mir ebenso gut vorstellen, in einem Tierheim, einer Fahrschule, einer Studentenberatung am Schreibtisch zu sitzen, wie auch Autos für Autovermietungen durch Deutschland zu fahren oder im Begleitfahrzeug Schwertransporte zu begleiten, wie auch einen Job bei einer Telefonhotline (diese Servicetelefone, die nun nach und nach eingeführt werden zum Beispiel), Taxizentrale, einer Hotelrezeption, einem Lager (wobei es da ja auch himmelweite Unterschiede gibt), einer Touristeninfo, als Oberflächenfrau bei einem Unternehmen für Unterwasserarbeiten oder bei einem Hüpfburgenverleiher. Das Problem dabei ist, dass ich weiß, dass es all das gibt, aber bei vielem keinen Schimmer habe, wie die jeweiligen Stellenbezeichnungen heißen könnte. Natürlich könnte ich mich bei entsprechenden Unternehmen initiativ bewerben, aber auch dafür brauche ich doch dann eine Bezeichnung. "Ich bewerbe mich als Mitarbeiterin" kommt irgendwie nicht so gut rüber oder?

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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