Kirchenaustritt - Mehr Geld in der Tasche - Ja/Nein

vom 23.06.2011, 09:50 Uhr

piranha hat teilweise Recht. Mein Mann ist nicht in der Kirche. Er zahlt keine Kirchensteuer und ich bin katholisch und bin auch nicht aus der Kirche ausgetreten. Als wir damals geheiratet haben, wollte ich eigentlich kirchlich heiraten und wir sind zur Kirche gegangen. Aber wir wurden abgelehnt. Die katholische Kirche macht es nicht. Mein Mann hätte in die Kirche eintreten müssen und er hätte sich erstmal taufen lassen müssen, dann hätte er die erste heilige Kommunion empfangen müssen, er hätte auch gefirmt werden müssen und dann hätte er erst kirchlich heiraten dürfen. Wir haben dann nicht katholisch geheiratet. Und für jeden Schritt wollte die katholische Kirche ordentlich Geld haben.

Was den Kindergarten betrifft, waren meine katholischen Kinder in einem evangelischen Kindergarten. Ich habe Erzieherin gelernt und ich hätte nicht mal in einem katholischen Kindergarten mein Praktikum machen dürfen, wenn ich aus der Kirche ausgetreten wäre. Aber Kinder waren einige im katholischen Kindergarten, als ich da Praktikum gemacht habe, die entweder eine anderer Religion angehörten oder wo die Eltern aus der Kirche ausgetreten sind. Nur das Personal musste in der Kirche sein.

Bei der evangelischen Kirche ist es etwas lockerer, aber dennoch darf man nicht in einem evangelischen Kindergarten arbeiten, wenn man nicht evangelisch ist und der evangelischen Kirche angehört. Man hat also, wenn man aus der Kirche austritt nicht nur den Vorteil minimal mehr Geld im Geldbeutel zu haben, sondern auch den Nachteil, dass man nicht auf einen kirchlichen Friedhof beerdigt werden darf oder eben in ein kirchliches Altenheim kommen darf, wenn es dann mal sein muss. Dann muss man auf was städischem oder staatlichem ausweichen und dass ist heutzutage eher selten in manchen Gebieten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



JokerFace hat geschrieben:Zunächst einmal nutze ich die Nächstenliebe nicht schamlos aus, da ich sie nicht in Anspruch nehme. Außerdem habe ich nie behauptet, dass kirchliche Einrichtungen von öffentlichen Trägern gehalten werden, ich habe nur darauf hingewiesen, dass es genug Institutionen gibt, deren Träger ein Öffentlicher ist. Schließlich ist nicht jeder Kindergarten ein "St. Vincent" oder ein "St. Markus", da es ja nicht nur kirchliche Träger gibt.

Und ja, lieber spende ich einen Beitrag direkt an eine Einrichtung, als dem Machtapparat Kirche noch mehr Geld in den Rachen zu schmeißen. Mir scheint, als ob du glaubst, dass die gesamte Kirchensteuer nur wohltätigen Zwecken zugute kommt. Lies doch bitte einmal die obige Prozentzahl, wie viel der gesamten Kirchensteuer wohltätigen Zwecken zugute kommt, und wie viel in die eigenen Taschen gesteckt wird.

Mit deiner Aussage, dass ich diese Nächstenliebe nur aussnutze, wirst du wohl auch andere Glaubensgemeinschaften meinen. Die zahlen ja schließlich auch keine Kirchensteuer, nehmen aber trotzdem oftmals kirchliche Dienste wie das Frauenhaus oder Kindergärten in Anspruch. Sind wir deshalb "Schmarotzer", nur weil manche ihr Kind in einen kirchlichen Kindergarten schicken, ohne Kirchensteuer zu bezahlen?

Genau das sind diese Personen in meinen Augen, Schmarotzer. Wer meint nur wegen dem Geld aus der Kirchengemeinde austreten zu müssen soll dies doch bitte tun, aber auch nachher nicht genau diese Dienste in Anspruch nehmen für die ich Geld bezahle und ihr nicht. Es ist genau wie Diamante gesagt hat, soviele Einrichtungen sind kirchlich einfach besser aufgestellt auf dem Markt, vorallem Altenheime haben im Vergleich zu privaten Dienstleistern einen wesentlich besseren Ruf. Warum sollte man euch, die nichts dazu beitragen und lieber 2,5 Mark in die eigne Tasche stecken diesen Service überhaupt gewähren, schließlich seit doch ihr genau der Grund warum diese Dienstleistungen immer häufiger an Geldknappheit leiden und dadurch auch geschlossen werden müssen.

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» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe gelesen, dass Pfarrer etwa 4400 EUR im Monat erhalten, versteuert wären es dann etwa 2500 Netto. Sicherlich erscheint das sehr viel, aber man muss bedenken, dass Pastoren ja keinen normalen Arbeitsalltag haben. Die werfen nicht 17 Uhr das Handtuch und können den Kopf frei bekommen. Im Prinzip arbeitet ein Pfarrer rund um die Uhr. Gerade am Wochenende findet ja vieles statt – Beerdigungen, Gottesdienste (manchmal sogar mehrere, wenn ein Pfarrer verschiedene Städte betreut). Ein Pfarrer arbeitet vielleicht 70 – 80 h in der Woche.

Und wenn es sich um evangelische Geistliche handelt, dann will die Gemeinde es ja meist gern sehen, dass die Frau sich um die Kinder kümmert. D.h. dann ist der Mann Alleinverdiener für den gesamten Haushalt. So tolle Arbeitsbedingungen sind das nicht, dass ich das machen wöllte.

Daher finde ich es fair, dass er auch aus den Kirchensteuerbeiträgen bezahlt wird. Darüber hinaus gibt es ja noch etliche andere Mitarbeiter in Kirchen, die weniger verdienen, aber auch bezahlt werden müssen. Und woher sollte denn die Kirche all das Geld nehmen?

Leute, die eine solche Meinung haben, sind in der Kirche sowieso falsch. Du sagst also, dass alle Menschen, die nichts spenden, auch nie was bekommen sollten. Also sollen alle Menschen lieber sterben vor Hunger, weil sie nie was spenden? Was ist dann mit den Menschen in ärmeren Ländern? Die spenden sicherlich auch nie was, weil sie selbst überhaupt nichts haben - die sind sicherlich auch nicht in der Kirche, zahlen somit keine Kirchensteuer. Solche Menschen sollten also auch keine Unterstützung bekommen? Du solltest mal über deine Aussagen nachdenken, denn DAS nenne ich egoistisch.

Natürlich sollten diejenigen, die keine Kirchensteuer zahlen, auch nicht von den Vorteilen der Institution Kirche – wie eben der kirchlichen Hochzeit – profitieren können. Ein Vergleich mit Hungernden ist hier völlig fehl am Platz, weil es hier ja nicht um Lebensnotwendiges geht, sondern um schönes Extras, die man nicht unbedingt braucht, aber vielen etwas bedeuten. Denjenigen, denen aber etwa eine kirchliche Hochzeit etwas bedeutet, die sollten auch mal ihre Steuern dafür zahlen.

Mit so einem Satz widersprichst du nur dem Grundsatz der Kirche, nämlich der Nächstenliebe. Also, gelinde gesagt, ist das, was du hier erzählst, vollkommener Schwachsinn. Gehe doch mal mit so einem Satz zu einem Pfarrer, und hör dir dann mal an, was er dir antworten wird. Er wird dir mit Sicherheit nicht rechtgeben.

Auch ein Christ hat die Freiheit, zu denken und zu äußern, was er möchte und muss sich das nicht vom Pfarrer absegnen lassen.

Außerdem kann man hier leicht behaupten, dass gesparte Geld für soziale Projekte zu investieren und zu spenden. Ob diejenigen das dann auch wirklich tun, bleibt ja eine andere Frage und erscheint mir zweifelhaft.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich brauche glücklicherweise erst gar nicht aus der Kirche auszutreten. Ich als Atheist war nämlich niemals drin. Damit spare ich mir von vornherein die Kirchengebühren. Ich finde es auch ein Unding, dass die Gläubigen dermaßen zur Kasse gebeten werden. Wie kann es sein, dass man für seinen Glauben zahlen muss?

Ich verstehe ja noch, wenn die Kirche um Spenden bittet. Auch könnte ich mir eine Kirchensteuer auf freiwilliger Basis vorstellen. Auch die Kirche benötigt Geld für die Verwaltung und Instandhaltung der Gebäude. Aber einen Gläubigen zu zwingen, eine Abgabe zu zahlen, dass ist schon mehr als unfair. In anderen Ländern wird das ja auch nicht gemacht.

Ist man eigentlich ein besserer Christ, wenn man mehr Kirchensteuern bezahlt? Oder werden einem mit Bezahlen der Kirchensteuer etwa alle Sünden von der Seele genommen? Irgendwie erinnert mich das an den Ablasshandel aus dem Mittelalter. Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt! Sollte ein Gott,wenn es ihn gäbe, wirklich auf unsere Steuern angewiesen sein? Ich glaube nicht!

Ich finde es durchaus gut, wenn die Kirche etwas für die Menschen unternimmt. Gerade für die Jugend und für die älteren Leute setzt sie sich ja ein. Was mir aber nicht gefällt ist, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kirchensteuer eingezogen wird. Immerhin handelt es sich doch bei dieser Institution nicht um ein staatliches Unternehmen. Warum gelten dann nicht auch die Gesetze der Marktwirtschaft für die Kirche? Das sind Fragen, die ich nicht so einfach beantworten kann. Zumindest sollte es jedem freigestellt werden, ob und wieviel er für die Kirche ausgibt.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Einige Leute mit Heiligenschein, scheinen nur scheinbar scheinheilig zu sein. Mich hat es schon immer fasziniert, wie Menschen für eine Institution zahlen können, die einem nur Geschichten aus einem (bewiesen) erfundenem Buch vorlesen und dafür auch noch strenges Gehorsam der Gläubigen verlangen, den sonst ist man es nicht wert in den "Himmel aufzufahren". Ganz ehrlich, der Himmel kann mich unter diesen Umständen gern haben!

Außerdem hat die Kirche in der jüngsten Zukunft bewiesen, dass ihnen am Geld mehr liegt als an ihren "Schäfchen", ganz zu schweigen von den Gehältern unserer unfehlbaren Gottesstellvertretern und ihren Lakaien! Ich frage mich was die Rechtfertigung für solche Gelder ist?!

Und schauen wir uns an, was die netten Pfarrer den Kindern angetan haben, die jetzt bis an ihr Lebensende einen Schaden haben, weil der nette alte Herr in der Kutte ein wenig kuscheln wollte!! Und was passiert mit ihnen? Was passiert mit den Kuscheltigern? Sie kommen nicht wie jeder andere normale Mensch ins Gefängnis und werden weggesperrt wie es meiner Meinung nach richtig wäre, sondern werden vom Papst ermahnt und irgendwo in ein Kloster zur "Besinnung" geschickt - ich könnt kotzen!

Die vielen Austritte sind meiner Meinung nach gerechtfertigt und notwendig, um die Herren ein wenig zum Nachdenken zu bewegen. Was aber leider ausbleiben wird, befürchte ich.. :uebel:

» Pirate_J » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,27 »


Also ich bin auch sofort nach Vollendung des 18. Lebensjahres aus der Kirche ausgetreten, weil das einfach nicht meine Welt war und ich die katholische Religion und auch Religion im Allgemeinen in keiner Weise unterstützen möchte. Für mich hat das ganze in vielerlei Hinsicht auch einfach was von einer Sekte und egal wie man es auch dreht und wendet, wer glaubt, der kann das auch alleine tun, ohne in die Kirche zu gehen und vor allen Dingen, ohne das einem deswegen in die Tasche gegriffen wird.

@piranha
Ich kann dein Argument nicht ganz verstehen, dass man aus Kindergärten, Schulen und so weiter und so fort ausgeschlossen werden sollte, bloß weil man keine Kirchensteuern zahlen möchte. also erstens hat die Steuer an sich wohl kaum was mit dem Glauben zu tun, denn wenn man glaubt, muss man wohl nicht dafür zahlen und zweitens, haben diese Institutionen doch gar nichts mit der Kirche zu tun, ganz davon abgesehen, dass doch auch nicht alle Menschen getauft werden und überhaupt irgendeiner Religion angehören.

Klar gibt es katholische oder evangelische Kindergärten und Schulen, aber zu sowas würde ich, ganz ehrlich gesagt, mein Kind auch niemals schicken wollen. Und außerdem haben andere Länder ja wohl auch Pflegeheime, Schulen und Kindergärten, ohne dass sie den Menschen das Geld aus der Tasche holen, weil diese Kirchensteuer zahlen müssen. An sozial schwächere geht das Geld doch nicht einmal, dass ist doch der Punkt dabei! Wäre das der Fall, würde ich da vielleicht auch anders denken, aber es ist ja nicht so, dass das ganze Geld an arme Leute gehen würde, der Großteil verschwindet doch sonst wohin, wie der Threadsteller doch auch schon sagte.

Und wenn man spenden will für wohltätige Zwecke, ganz ehrlich, dafür brauche ich doch keine Kirchensteuer zahlen, von der ich letztendlich eh nicht weiß, wohin die geht! Da kann ich auch Organisationen unterstützen, von denen ich weiß, dass sie was tun und wohin mein Geld geht. Meine Eltern beispielsweise hätten Kirchensteuer im dreistelligen Bereich zahlen müssen, das machen sie auch nicht, obwohl sie streng katholisch aufgewachsen sind, aber es einfach als eine Abzocke ansehen. Dafür haben wir ein Patenkind in Ägypten, dass regelmäßig Geschenke bekommt, da ist unser Geld besser aufgehoben, davon bin ich überzeugt.

Was das letzte angeht, so unterstütze ich dich voll und wenn ich ehrlich bin, ich will auch unter keinen Umständen kirchlich heiraten, mein Kind würde ich niemals einem christlichen Kindergarten anvertrauen, die nämlich meiner Erfahrung nach alles andere als gut sind und auch sonst halte ich mich von christlichen Organisationen fern, weil ich mich dabei nicht wohl fühle. Und im Übrigen, all das gibt es auch im Ausland, Kirchensteuer müssen die Einwohner da aber nicht für zahlen, also kann da wohl irgendwas nicht stimmen, denn das Geld geht mit großer Sicherheit noch in ganz andere Dinge, nur ein Bruchteil landet bei den sozial Schwachen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Einige Leute mit Heiligenschein, scheinen nur scheinbar scheinheilig zu sein. Mich hat es schon immer fasziniert, wie Menschen für eine Institution zahlen können, die einem nur Geschichten aus einem (bewiesen) erfundenem Buch vorlesen und dafür auch noch strenges Gehorsam der Gläubigen verlangen, den sonst ist man es nicht wert in den "Himmel aufzufahren". Ganz ehrlich, der Himmel kann mich unter diesen Umständen gern haben!


Bist Du Geschichtsexperte oder Archäologe? Oder woher meinst Du, beurteilen zu können, dass die Inhalte der Bibel erfunden sind? Diese Beweise möchte ich auch gern mal sehen.

Und schauen wir uns an, was die netten Pfarrer den Kindern angetan haben, die jetzt bis an ihr Lebensende einen Schaden haben, weil der nette alte Herr in der Kutte ein wenig kuscheln wollte!!


Kindesmissbrauch kann leider überall auftreten, wo Männer mit Kindern zusammen arbeiten; das kann genauso im Kindergarten oder in der Schule passieren. Das ist aber immer die Schuld einzelner Täter und nicht der Organisation. Oder sind auch alle Schullandheime, Kindergärten und Schulen zu verurteilen, weil es dort auch mal Missbrauchsfälle gab?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich möchte auch bald aus der Kirche austreten. Momentan bin ich noch drin, was aber daran liegt, dass ich noch in der Ausbildung bin und noch keine Steuern zahlen muss. Nach der Ausbildung werde ich austreten, da ich sowieso nicht in die Kirche gehe und eigentlich überhaupt nicht gläubig bin. In meiner Kindheit sind wir auch nur zu Weihnachten in die Kirche gegangen und das finde ich nicht in Ordnung. Entweder ganz oder gar nicht.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Für manche sicherlich sinnvoller aus zu treten, als für einige andere. Da du anscheinend eh nix mehr mit der Kirche zu tun hast, warum sollst du ihn dann jeden Monat noch Geld geben? Ich wäre auch aus getreten.

Bei meiner Schwester ist dies allerdings anders, sie muss dabei bleiben und zahlen, da sie dies durch ihre Arbeitsstelle dies mehr oder weniger als Grundeinstellung genommen haben. Sie musste sich extra noch taufen lassen, bevor sie den Arbeitsvertrag bekommen hatte.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@ Jenna87w: Ich würde dir empfehlen während deiner Ausbildung schon aus der Kirche auszutreten. Denn da du unter Umständen zu wenig Geld verdienst, könntest du einen Antrag auf Erstattung der Gebühr für den Austritt beantragen. Wenn du ausgelernt hast, kannst du von diesem Sparvorteil aus keinen Fall mehr Gebrauch machen!

» hermes » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,03 »


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