Immer mehr Jugendliche verschulden sich

vom 20.06.2011, 05:03 Uhr

Vampirin hat geschrieben:Ich glaube, diesen Trend haben wir der Tatsache zu verdanken, dass heute jeder alles haben möchte und vor allen Dingen mit den Freunden mithalten will.


Aber auch das wird vom Elternhaus mitgegeben, wenn ein Kind so aufwächst, das immer das Neueste gerade gut genug ist. Ich zum Beispiel habe ein Auto, welches Ende diesen Jahres 12 Jahre wird. Es wird normal gewartet, damit es noch ein paar Jahre mitmacht. Auch wenn ich mir ein neues Auto leisten könnte, muss ich eben keines haben.

Ebenso beim Fernsehen. Ein alter Röhrenfernseher, welcher super funktioniert. Also muss ich mir keinen Flachbildfernseher anschaffen. Und so erleben es eben auch meine Kinder. Mama kauft nur das, was wirklich nötig ist und es werden nur technische Geräte ersetzt, wenn das alte Gerät nicht mehr funktioniert.

Und das ist der Punkt, wo eben viele Eltern falsche Vorbilder sind. Sie kaufen, meist noch auf Kredit, was aber die Kinder nicht mitbekommen. Und wenn es die Kinder wissen, dann lernen sie, das man sich eben alles auf pump kaufen kann, was man will. Die Folgen daraus spüren sie dann meist erst, wenn es schon zu spät ist, weil im Elternhaus die falschen Signale gesetzt wurden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde es wirklich schlimm, dass immer mehr Jugendliche in die Schuldenfalle tappen. Leider wird ihnen das sowohl von ihren Eltern als auch von der Gesellschaft sehr leicht gemacht. Das Problem ist man kann sehr leicht Schulden machen und die Jugendlichen bekommen ein falsches Verhalten im Umgang mit Geld beigebracht. Wenn Kinder/Jugendliche immer sehen wie ihre Eltern für alles Kredite aufnehmen, haben sie keine Chance den richtigen Umgang mit Geld zu lernen.

Was nötig ist, denn der Umgang mit Geld muss nun mal erlernt werden. Ich bin der Meinung man sollte nichts auf Pump kaufen außer ein Haus, wenn man weiß das man das auch wieder abzahlen kann. Und auch das Konto sollte nur im Notfall überzogen werden und wenn man weiß, dass man es nächsten Monat zahlen kann. So bin ich aufgewachsen und erzogen worden und dieses Verantwortungsgefühl möchte ich auch irgendwann meinen Kindern weitergeben.

Ich finde es sollte Jugendlichen auch nicht so leicht gemacht werden Schulden zu machen. Warum können Leute ohne festes Einkommen ihr Konto überziehen und unbegrenzt Handyrechnungen fabrizieren? Die können sich doch denken, dass das viele es nicht mehr schaffen diese ab zu zahlen. Dies sollte nicht mehr möglich sein und sowohl Eltern als auch Schulen sollten Jugendlichen Verantwortungsbewusstsein beibringen und dass nicht nur wenn es um Geld geht.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke mal es wird sicherlich einige Jugendliche geben die in eine Schuldenfalle treten, wobei man dies auf jeden Fall nicht der größte Teil sein wird. Ich finde das die Zeiten sich dahin gehend ein wenig geändert haben und die Jugendlichen doch bewusster mit ihren Geld umgehen, als es aus dem Fenster zu werfen.

Die Schuldensituationen heutzutage werden aber auch massiv gefördert, so das man hier schneller drin sitzt, als es einen lieb ist. Sobald man 18 ist stehen einem so ziemlich alle Türen offen und braucht dabei noch nichteinmal nachweislich eine Arbeitsstelle. Handyverträge und Bestellungen auf Ratenzahlungen sind hier wohl die meisten übel.

Was ich aber aus persönlichen Erfahrungen weiss ist, das man eigentlich nicht direkt durch die Schulden nicht mehr daraus findet, sondern durch die maßlos übertriebenden Zusatzkosten von Inkassobüros und Zinsen. Diese überwiegen zum Teil das dreifache von der eigentlichen Schuldensumme und da wieder herraus zu kommen ist sau schwer.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



llohv hat geschrieben:Ich finde es wirklich schlimm, dass immer mehr Jugendliche in die Schuldenfalle tappen. Leider wird ihnen das sowohl von ihren Eltern als auch von der Gesellschaft sehr leicht gemacht.

Genau das ist das Problem. Schuldenquelle Nr. 1 ist bei Jugendlichen das Handy und das kann eigentlich nur zur Schuldenfalle werden, wenn Verträge mit Jugendlichen geschlossen werden, was so eigentlich nicht sein darf. Und da gehören auch Eltern dazu, die das akzeptieren, denn keiner kann mir erzählen, er würde nicht mitbekommen, wenn der Spross ständig mit einem Telefon telefoniert oder im Internet surft. Jugendliche nutzen die Grenzen, die man ihnen nicht setzt und als noch unreife Wesen sehe ich sie nicht so sehr in der Verantwortung.

Dumm nur, dass der 18. Geburtstag dann nicht auch gleichzeitig die geistige Reife bedeutet, da nehme ich mich nicht aus und an der Stelle fangen viele dann auch an, sich legal und selbstverantwortet zu verschulden, eben weil es auch so einfach ist. Vernünftige Erziehung sollte aber auch über diesen Punkt hinaus Wirkung zeigen. Aber ich habe keine Kinder und habe deshalb gut Reden.

Ich habe früher viel mit äußerst problematischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet. Schulden waren damals aber erstaunlicherweise seltener das Problem. Es gab eigentlich unter ca. 200 Jugendlichen nur einen, von dem ich wusste, dass er sich richtig in die Schei*e geritten hatte. Oben weiter hat es schonmal jemand angesprochen und wollte nicht so richtig mit der Wahrheit rausrücken, wie es zu seinen Schulden gekommen war, aber ich musste trotz des Elends doch grinsen. Dieser junge Mann hatte sich nämlich durch Telefonsex Schulden von ca. 15000 DM angelacht. Er war zugegebenermaßen nicht unbedingt mit einem Höchstmaß an Intelligenz gesegnet und hat einer Frau am Telefon tatsächlich alles geglaubt. Und während er sich da so kräftig über Monate die Palme geschüttelt hat, liefen die Schulden auf. Und bis das dann ein Ende findet, dauert es auch Monate.

Die anderen jungen Leute waren zwar sicherlich als arm zu bezeichnen, aber erstaunlicherweise - trotz Handy - die haben sich meines Wissens nach einigermaßen zurückgehalten. Natürlich habe ich auch nicht alles gewusst. Manches Geheimnis mag da noch geschlummert haben. Und natürlich hat mancher dort geklaut, gedealt oder geprügelt, um so irgendwie über die Runden zu kommen. Aber zumindest zeigte das ja auf bizarre Weise, dass man versuchte, Schulden zu vermeiden, was ja nun auch schonmal irgendwie eine Leistung war.

llohv hat geschrieben:[...]Ich bin der Meinung man sollte nichts auf Pump kaufen außer ein Haus, wenn man weiß das man das auch wieder abzahlen kann.

Das kann heute aber kaum noch jemand wirklich wissen. Da muss man sich schon einigemaßen in die Tasche lügen, denn ein Wagnis bleibt es so oder so. Heute zu meinen, man könne eine Finanzierung über 20 Jahre glaubhaft kalkulieren, ist und bleibt ein Spiel mit dem Feuer.

Grundsätzlich würde ich sagen, jedes Invest zur Sicherung der Arbeit ist ebenfalls sinnvoll. Wenn man also ein Auto benötigt, um zur Arbeit zu gelangen, kann auch da ein Kredit durchaus sinnvoll sein. Auch der Kauf hochwertiger Waren auf Pump kann sinnvoll sein, wenn die 'Rendite' absehbar stimmt, also Funktion und Haltbarkeit die billiger und mehrfach zu kaufender Produkte übertrifft.

llohv hat geschrieben:[...]Und auch das Konto sollte nur im Notfall überzogen werden und wenn man weiß, dass man es nächsten Monat zahlen kann. So bin ich aufgewachsen und erzogen worden und dieses Verantwortungsgefühl möchte ich auch irgendwann meinen Kindern weitergeben.

Kontoüberziehung ist in der Tat ein gefährliches Spiel, weil man hier enorm hohe Renditen für die Bank finanzieren muss. Wer also mal ansatzweise das griechische Gefühl vermitteln möchte, der spiele das mal mit seinen Kindern ein paar Monate durch, um ihnen zu zeigen, wie wenig dann noch vom Einkommen (Taschengeld) bleibt.

Grundsätzlich sind aber Schulden eine Sache, auf denen unser komplettes Wirtschaftssystem beruht. Ohne dass sich Wirtschaftsteilnehmer verschulden würden, würde das komplette System zusammenbrechen. Insofern sind Schulden kein Teufelszeug, sondern notwendige Voraussetzung, aber man muss sie zu verstehen lernen. Als Investition sinnvoll, zur Finanzierung von Konsum verboten.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meiner Ansicht nach hängt das sehr stark vom Elternhaus ab. Meine Eltern haben mir zum Beispiel beigebracht, dass man nichts auf Raten kauft, wenn man das nicht vorher durchgerechnet hat. Oft sind Ratenkäufe nämlich versteckt teurer, was aber die wenigsten Menschen auf dem Schirm haben. Auch Handyverträge sind oft teurer als Prepaid und haben nicht die für mich gewünschte Leistung. Ich rechne vorher immer alles durch, bevor ich was kaufe. Ich bin auch sehr sparsam und abgesehen vom Bafög, das mittlerweile abbezahlt ist, hatte ich auch nie Schulden.

Ich kenne aber eine Familie, da ist das komplett anders. Die Eltern kaufen alles auf Raten, auch wenn sie sich das leisten könnten, das Geld zu sparen und dann eben alles auf einmal zu bezahlen. Dafür sind sie aber zu faul, gerade der Vater. Da laufen dann pro Monat 5-10 Ratenzahlungen und man wundert sich am Ende, wo das ganze Geld abgeblieben ist.

An sich wäre das ja gar nicht so schlimm, aber man sieht inzwischen schon bei den Kindern, wie dieses Vorbild geprägt hat. Der Sohn hatte eine Ausbildung angefangen und ist gar nicht auf die Idee gekommen, zu sparen und wollte das ganze Geld direkt für irgendwelche Ratenkäufe verpulvern bis man ihm mal gesagt hat, dass er nichts kaufen muss, wenn er nichts braucht und dass Sparen durchaus eine Option ist. Ich finde so eine Erziehung durch die Eltern beschämend.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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