Für die Verwandschaft bürgen?
Zu meinem Onkel hatte ich schon immer ein sehr gutes Verhältnis und wir haben auch viel zusammen unternommen. Jetzt hat sich mein Onkel mit einem kleinen Gemüseladen selbstständig gemacht, weil er vorher von seiner ehemaligen Firma aus betriebsbedingten Gründen entlassen worden ist. Und die Gelegenheit hat er nun beim Schopf gepackt, sich selbständig zu machen, was schon immer auch sein Traum gewesen ist.
Nun hat mich mein Onkel in dem Zusammenhang gefragt, ob ich für ihn bürgen könne. Und zwar muss er einen Kredit über 30.000 Euro aufnehmen, den er nur dann von der Bank bekommen würde, wenn er eine Sicherheit stellen kann. Und da er keine Aktien oder Sparguthaben zum Verpfänden besitzt, bleibt wohl nur eine Bürgschaft übrig. Aber ist eine Bürgschaft nicht auch ein hohes Risiko für den Bürgen? Sollte man wirklich innerhalb der Verwandschaft bürgen? Wer kann denn über seine Erfahrungen in punkto Bürgschaft berichten?
Lass bloß die Finger davon, die können dir das blaue vom Himmel beten, das nützt dir aber nichts wenn du dann zahlen musst. Glaub mir wenn es erst einmal soweit ist, findet sich kein Lösung, kein Schuldiger und du wirst alleine da stehen. Wir machen dies immer noch durch und Kontakt haben wir mit unseren Verwandten nicht mehr. Du wirst dein Leben lang dann an diesen Kredit knabbern und es bringt dir nichts die Verantwortlichen zur Rede zu stellen, da sie jede Schuld von sich weisen.
Ich helfe wirklich gerne. aber ich würde niemals für irgendjemanden bürgen. Nicht mal für meine eigene Tochter würde ich bei einer Bank bürgen. Nicht, weil ich meiner Tochter nicht vertraue, sondern einfach, weil so viel dazwischen kommen kann und meine Tochter irgendwann nicht mehr zahlen kann und ich dann in den Schulden stecke oder mit meinem Hab und Gut die Schulden abzahlen muss.
Ich würde jedem abraten zu bürgen. Sollte dein Onkel mal nicht zahlen können, ist dein Onkel eher aus der Sache raus als du. Denn an dir wird es immer hängenbleiben. Wenn ein Bürge da ist, dann braucht sich dein Onkel keine Gedanken zu machen, wenn er mal nicht zahlen kann oder wenn er überhaupt nicht zahlt. Der Bürge wird dann immer der "gearschte" sein. Ich würde sagen, lass die Finger von einer Bürgschaft. Bei Geld hört die Freundschaft auf und das beste Verhältnis kann dadurch den größten Schaden nehmen.
Naja ganz so drastisch wie es hier dargestellt wird, ist eine Bürgschaft auch nicht, auch wenn du am Ende zahlen musst, wenn dies dein Onkel nicht macht. Allerdings kommt es eben auf das Verhältnis zwischen euch an und wie offen eben dein Onkel mit dir reden würde, wenn es wirklich finanziell mal eng wird.
Ich selbst würde zum Beispiel für meine Mutter jeder Zeit bürgen, da wir ein sehr offenes Verhältnis haben und sie im Fall der Fälle eben rechtzeitig mit mir reden würde, damit wir einen anderen Weg finden ohne wirklich Probleme mit der Bank zu bekommen.
Allerdings frage ich mich gerade, warum dein Onkel jetzt dieses Geld benötigt. Du schreibst er hat sich schon selbständig gemacht, also ist doch wohl ein Geschäft angemietet und es geht jetzt darum die Waren zu finanzieren? Wenn dem so ist, finde ich die Summe etwas hoch angesetzt. Nur mal um es anschaulicher darzustellen. Bei einem Verkaufspreis von 2,99 Euro pro Kilo wären das schon über 10 Tonnen Tomaten.
Ich würde in meiner momentanen Situation sicherlich nicht für jemanden bürgen, egal, wie nah verwandt ich mit ihm bin. Allerdings hat für mich einmal vor langer Zeit jemand gebürgt, und das hat mir wirklich den Hals gerettet. Ich habe damals eine recht hohe Kreditsumme zur Rückzahlung meiner Schulden aufgenommen und hätte dieses Geld ohne Bürgen nicht bekommen. Nur so war es mir möglich, meine Schulden wirklich sinnvoll und geordnet zurückzuzahlen.
Die Rückzahlung des Kredits, für den gebürgt wurde, habe ich auch tatsächlich sehr ernst genommen und ich hätte wirklich alles dafür getan, den Bürgen gar nicht erst ansatzweise einspringen lassen zu müssen. Natürlich weiß man aber tatsächlich, wie Diamante schon richtig sagte, nie, was noch alles dazwischenkommt und ob man wirklich bis zum Ende zahlen kann, sodass der Bürge gar nicht erst eintreten muss. Du solltest Dir das also wirklich gut überlegen, denn eine Bürgschaft empfinde ich als große Verantwortung.
Insofern denke ich auch, dass Dein Onkel sich in recht großer Not befindet, wenn er ausgerechnet Dich fragt, ob Du für ihn bürgen könntest, ich nehme nämlich an, dass Du noch recht jung sein wirst und weiß, dass man um eine Bürgschaft doch eher Menschen bittet, die in abgesicherteren finanziellen Verhältnissen leben als junge Menschen das meist tun. Wenn Du Dir das überlegen willst, solltest Du Dich mehr mit der Frage auseinandersetzen, wofür das Geld genau benötigt wird, ob wirklich diese Summe benötigt wird und wie Du die Chancen eines Funktionieren seines Betriebes und somit auch der Rückzahlung des Kredites einschätzt.
Davon würde ich mich als eventueller Bürge definitiv selbst überzeugen wollen, denn wenn Du bei einer Überprüfung der Sachlage sehen kannst, dass die 30.000 Euro mehr oder weniger verpuffen werden, weil der Laden keinen Ertrag bringen kann, der so hoch ist, dass neben den Fixkosten und den variablen Kosten auch noch die Kreditrate bedient werden kann, solltest Du es doch lieber gleich lassen und Deinem Onkel die Bürgschaft verweigern.
Übrigens kenne ich tatsächlich auch einen Fall, in dem innerhalb einer Verwandtschaft ein Kredit aufgenommen wurde. Dieser wurde aber nicht vom Schuldner bedient und der Bürge musste die komplette Summe abzahlen, ohne jemals auch nur einen Cent vom eigentlichen Kreditnehmer dafür zu sehen. Und in diesem Fall war es ein solch enges verwandtschaftliches Verhältnis, dass kein Mensch jemals vermutet hätte, dass der Bürge einspringen müssen wird.
Ich würde mir das wirklich gut überlegen, denn Verwandtschaft hin oder her – am Ende bist schlimmstenfalls doch Du derjenige, der einen ganzen Haufen Geld bezahlen muss. Deshalb mach Dir auf jeden Fall wenigstens erst ein Bild von der Sachlage, damit Du selbst einschätzen kannst, ob Du nachvollziehen kannst, dass Dein Onkel momentan in einer verzwickten Situation steckt, durch die Aufnahme des Kredites in dieser doch recht stolzen Höhe aber in der Lage sein wird, den Laden ans Laufen zu bringen und Erträge einzufahren, die es ihm ermöglichen, den Kredit seinerseits dauerhaft zu bedienen, sofern Du davon ausgehst, dass er auch charakterlich der Typ Mensch ist, der es in jedem Fall versuchen wird, seine Verbindlichkeiten selbst zurückzuführen.
Ich würde dir auch von dieser Bürgschaft sehr strikt abraten, außer du hast natürliche diese Summe auf der hohen Kante und es würde dich nicht weiter stören diese irgendwann zu verlieren. Allerdings könntest du deinem Verwandten dann auch direkt diesen Kredit gewähren und er müsste nicht von der Bank abhängig sein. In diesem speziellen Fall würde ich strikt abraten, wobei hier die Summe meiner Meinung nach eine große Rolle spielt.
Generell würde ich eine Bürgschaft nicht ablehnen, vorausgesetzt natürlich ich könnte im Ernstfall diese auch erfüllen ohne mich selber in den finanziellen Ruin zu stürzen und mich selber zu überschulden. Sicher ist eine Bürgschaft am Anfang nur etwas obligatorisches, was aus Sicht des Kreditnehmers niemals in Kraft treten würde. Soweit würde ich es zumindest meiner Verwandtschaft auch glauben, allerdings gibt es so viele äußere Umstände, für welche diese unter Umständen gar nichts können, bei welchen sie einfach nicht mehr zahlungsfähig sind.
Was ist denn wenn der Gemüseladen von deinem Onkel einfach nicht gut anläuft und er keine Kunden hat? So hat er sich dies sicher nicht vorgestellt, er wird aber trotzdem nichts einnehmen und spätestens nach ein paar Monaten auch seine Raten bei der Bank nicht mehr zahlen können und dann kommt deine Bürgschaft wieder zum Vorschein.
guetlich hat geschrieben:Sollte man wirklich innerhalb der Verwandtschaft bürgen?
Das würde ich nicht an Hand des Verwandtschaftsverhältnisses fest machen. Man kann auch für gute Freunde oder gerne auch für Geschäftspartner bürgen. Ein Verwandtschaftsverhältnis ist eben keine Voraussetzung. Und dieses Verhältnis macht die Sache letztlich auch nicht sicherer oder besser. Wichtig ist die Frage, ob man wirklich im Worst-Case-Szenario die Bürgschaft auch wird tragen können. Zwar sollten diese Frage zunächst die Banken klären. Aber die machen das oftmals nicht mit den nötigen Ernst bzw. ziehen Werte in die Berechnung hinein, welche du gar nicht auf der Rechnung hast. So rechnet die Bank gerne auch mit Wohneigentum für den Fall das du sonst die Bürgschaft nicht schnell begleichen könntest. Du wirst aber kaum bei der Bürgschaft mit einbeziehen, im schlimmsten Fall auf der Straße landen zu können.
Gehe für dich einfach die folgende Rechnung durch bzw. mache das Gedankenspiel mit Stift, Zettel und realistischen Zahlen: du übernimmst die Bürgschaft und dein Onkel macht am nächsten Tag Pleite - kannst du die auf dich zukommenden Belastungen tragen? Kannst du allein dein Leben normal weiter führen und zu 100% die vom Onkel gemachten Schulden schultern. Immer mit dem Bewussten, dass das Geld praktisch hinüber ist und du keinen Gegenwert (außer vielleicht das intakte Verhältnis zu deinem Onkel) dafür erhältst.
Die zweite wichtige Überlegung gilt auch der, für was bzw. für welche potentiellen Schäden die Bürgschaft gilt. Geht es "nur" um eine Bürgschaft gegenüber der Bank für ein Darlehen oder ist die Bürgschaft weitergehend? Ich bin mir zwar sicher, dass eine weiter gehende Bürgschaft gar nicht so ohne ein weiteres Vertragswerk möglich ist, aber dennoch muss klar gestellt werden, dass du ausschließlich für eben ein klar definiertes Darlehen bürgen willst!
Wenn das alles für dich kein echtes Problem bedeutet bzw. du wirklich auch dazu bereit bist, dann steht es dir frei, als Bürge zur Verfügung zu stehen. Dann könntest du übrigens auch einem beliebigen Dritten (Freund, Freundin, Geschäftspartner, Kollegen usw. usf.) als Bürge dienen.
Neben den oben beschriebenen Kriterien würde ich aber auch ein Augenmerk darauf legen, ob die Idee des Onkels auch zu seiner Situation und Lebenswirklichkeit passt. Hat er eine geringe Ahnung von dem, was er vor hat? Gibt es dort einen entsprechenden Bedarf? Zieht er das durch bzw. traust du ihm hier den Durchhaltewillen zu? Es macht sicher wenig Sinn, jemandem zu helfen seinen Lebenstraum umzusetzen, wenn objektiv im Vorfeld klar ist, dass die Idee scheitern muss und wird. Denn auch dann macht das Bürgen keinen Sinn und sollte eben - trotz des familiären Verhältnisses - abgelehnt werden. Übrigens auch zum Schutz des angehenden Unternehmers.
An sich ist es schon ein Akt der Verwzeiflung, wenn man jemanden um eine Bürgschaft bitten muss. Ich selber würde es zudem als 'Zumutung' gegenüber einer Person empfinden, wenn ich sie um eine Bürgschaft bitte. Denn eine Ablehnung trägt dann auch die Gefahr in sich, dass das persönliche Verhältnis für die Zukunft gestört ist. Und auf der anderen Seite bringt man den Bürgen möglicherweise in Zukunft in eine existenzbedrohende Lage. Auch diese Verantwortung kann man nicht tragen. Allenfalls für nächste Verwandte, ein Onkel ist für mich kein naher Verwandter.
Es sieht etwas anders aus, wenn der Bürge die Bürgschaft im Zweifel aus der Portokasse zahlen kann, aber da muss das Verhältnis schon extrem gut sein. Wie oben schon gesagt: Bei Geld hört die Freundschaft auf und das ist auch meine Erfahrung. Im höchsten Fall würde ich Geld schenken oder verleihen, dann müsste ich es nämlich schon übrig haben und der Fall wäre nicht so tief. Grundsätzlich aber würde ich von Bürgschaften die Finger lassen, wenn einem das Verhältnis zu diesem Menschen wichtig wäre.
Eine Alternative wäre ja eine finanzielle Beteiligung, also eine Investition, die aber dann auch ein Mitspracherecht erfordern würde. 30000 € kommt mir für einen Gemüseladen zunächst auch viel vor. Ich gehe mal davon aus, dass der Onkel auch selber noch Geld mitbringt. Sagen wir mal 20-30 % dieser Summe. Käme man auf eine Investition von ca. 35-40T €. Nun gut, ein Auto macht sicher ca. 10000 € aus. Die Ladenausstattung, selbst in der Schmalspurversion, wird ca. 5000 € kosten. Da ist aber noch keine Kühlung bei und das wird reinhauen. Miete sollte man für mind. ein Jahr zahlen können, Werbung kostet und eine Verkaufshilfe wird man auch brauchen, denn Großmarkt und dann bis 18-19 Uhr im Laden stehen, das macht keiner lange mit. Und den Papierkram muss auch einer machen. Versicherungen, Strom und dann die Ware. Ich glaube, mit 35-40T € wird das in der Tat schon fast eng.
Es gibt schon Zwänge in der Verwandschaft die man nicht so einfach ignorieren kann, gerade Bürgschaften gehören einfach dazu. Trotzdem wäre ich sehr vorsichtig mit meiner Bereitschaft oder einer Unterschrift denn so eine Bürgschaft kann mir richtig auf die Füße fallen. Bedenklich finde ich es schon wenn bei einem gestandenen Geschäftsmann keinerlei Sicherheiten vorhanden sind die die Bank akzeptieren würde. So wie du schreibst scheint das kleine Ladengeschäft auch eher ein Verlustgeschäft zu sein und daran wird sich mit absoluter Sicherheit auch in der Zukunft nichts ändern. Ich würde solch einen Vorschlag bei diesen Unsicherheiten rundweg ablehnen, dafür habe ich mein Geld doch auch nicht mühevoll gespart um es für solche Zwecke einzusetzen.
Wenn du dir unsicher bist und das Geld auch dafür übrig hast könntest du dir eventuell auch überlegen als stiller Teilhaber dort mit einzusteigen. Vertraglich könnte man das sicher alles wasserdicht regeln. Im Falle der Pleite ist dein Geld dann zwar auch weg, aber du kannst den Verlust wenigstens von der Steuer absetzen.
Ich würde das nicht von der Verwandtschaft oder von einem guten Verhältnis abhängig machen. Was hat denn eine Verwandtschaft bitte an sich, dass sie so etwas rechtfertigt, sie ist doch nur ein Zufall. Dafür geht der Bürge ein ziemliches Risiko ein und und auch ein gutes Verhältnis wäre mir das nicht wert. Es muss ja nicht mal absichtlich was gemacht werden (was natürlich auch vorkommen kann), es können so viele unvorhergesehene Dinge passieren und hinterher steht man als Bürge dann doof da. Das wäre mir ein viel zu großes Risiko. Erfahrungen habe ich mit so etwas keine gemacht, da ich da ziemlich misstrauisch bin und sowieso momentan nicht in der Lage wäre für irgendetwas zu bürgen.
Ich würde aber schon deswegen nicht bürgen, weil ich es in dem Fall unsinnig finde. Wenn man kein Geld hat, kann man auch nichts kaufen (Gemüseladen). So ist das eben. Schlag deinem Onkel doch vor, dass er sich erst das Geld selber erarbeitet oder anspart und dann den Gemüseladen eröffnet. 30.000 € sind zwar nicht so schnell angespart (abhängig vom Einkommen), aber dann weiß er wenigstens, ob es ihm das auch wert ist. Er kann ja auch erst mal mit einem kleinen Gemüsestand auf dem Markt anfangen, wenn es für einen ganzen Laden nicht reicht.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-164021.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1078mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1134mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1504mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1129mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2315mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?