Leben nach der Uhr - wem gehts noch so?

vom 19.06.2011, 17:08 Uhr

Ich bin ja ein Mensch, der immer eine Uhr zur Verfügung haben muss. Der Grund ist der, dass ich quasi nach der Uhr lebe. Bei mir ist irgendwie alles, also zum Beispiel mein Tagesablauf im Groben schon vorhergeplant. Die Zeit, zu der ich aufstehe, wann ich zur Arbeit fahre und wann ich heimkomme. Das ist ja sicher bei anderen auch so, aber ich werde total fuchtig, wenn mir jemand meinen gewohnten Trott durcheinanderbringen will. Da bin ich extrem unflexibel.

Deshalb werde ich auch nervös und hektisch, wenn ich Stress habe und merke, dass es auf den Feierabend zu geht. Manch einer würde die Ruhe bewahren und eben ein paar Minuten länger bleiben, aber das geht bei mir gar nicht. Ich habe immer einen inneren Zeitdruck, so dass ich nicht damit klarkomme, wenn etwas dazwischenkommt, was ich nicht vorher eingeplant habe. Am Wochenende ist das vielleicht lockerer, aber selbst da kann ich nicht einfach so in den Tag hineinleben, eine gewisse Struktur sollte schon sein. Auch abends, spätestens um 19:40 Uhr will ich vorm Fernseher sitzen, weil GZSZ kommt.

Für mich gibt es auch keine Umwege nach der Arbeit, außer wenn ich es vorher geplant habe. Also wenn mich einer anrufen und fragen würde, ob ich noch wo anhalten und was besorgen kann, würde ich schon wieder kribbelig werden, weil das ja meinen ganzen Zeitplan durcheinander bringt. Wie ist das bei Euch, kennt Ihr sowas auch? Ist das Unflexibilität oder einfach nur innere Unruhe?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich nehme das mit der Uhrzeit gerne immer ein wenig lockerer. So stehe ich mal früher, mal später auf. Nur in der Schule muss ich dann selbstverständlich pünktlich dort sein. Aber danach ist der Tag bei mir meistens noch nicht geplant und wird von mir spontan "gefüllt". Für mich ist so ein Tag dann sehr angenehm, da ich wirklich tun kann, was ich will und vor allem wie lange ich will.

Natürlich habe ich auch Tage, an denen alles perfekt und nach der Uhr laufen muss. An solchen Tagen werde ich dann auch ziemlich hektisch, wenn mein Plan und mein Zeitplan nicht aufgeht. Solche Tage sind bei mir aber eher selten, sondern meist nur bei wirklich wichtigen Dingen.

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» JokerFace » Beiträge: 285 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Zumindest bis 14 Uhr läuft bei mir strikt alles nach Zeitplan und natürlich ganz wichtig nach der Uhr. Ich habe mehr oder weniger feste Zeiten wo und wie ich was schaffen muss, sowohl Arbeit mäßig wie auch alles rund um die Schule und den Kindergarten. Danach kann ich meine Uhr an die Seite legen und verbringe den Rest des Tages nach Gefühl. So geht das eigentlich 7 Tage die Woche.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Bei mir läuft auch vieles nach Zeitplan, aber das ist meistens nur tagsüber. Abends bin ich dann viel flexibler und habe nicht mehr solchen "Zeitdruck", außer wenn ich mir etwas vorgenommen habe. Dann bin ich immer extrem unentspannt und sitze eigentlich nur die Zeit ab, bis ich mit diesem Vorhaben beginnen kann und wenn dann etwas dazwischen kommt, fühle ich mich wirklich grausam und kann mich gar nicht richtig konzentrieren, da ich die ganze Zeit nur an den "Termin" später denken muss.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Für mich wäre das weniger Unflexibilität oder innere Unruhe, als eher einfach Langeweile. Einen Alltag habe ich doch sowieso schon, dass hat doch eh jeder von uns, der einen geregelten Beruf hat in die Schule geht oder etwas anderes macht, vorausgesetzt eben er ist kein Obdachloser oder Hartz 4 Empfänger der eben machen und lassen kann was er will. Da brauche ich doch nun wirklich nicht auch noch zusätzlich noch einen derart eingespannten Zeitplan, dass ich total aus dem Konzept gerate und unruhig werde, bloß weil ich eine Stunde oder einige Minuten später dran bin, als sonst. Also derart nach der Uhr zu leben, dass würde mich ehrlich gesagt wirklich krank machen, ich weiß nicht, ob ich das aushalten würde.

Ich selbst brauche keine Uhr. An sich würde mir das ausreichen, was in unsere Wohnung so herum steht, die Uhr auf dem Radio in der Küche, die auf dem Laptop und die auf dem iPod. Ich würde keine Armbanduhr haben wollen und habe auch nie welche getragen, auch wenn ich schon sehr schicke und hochwertige geschenkt bekommen habe. Aber das hindert mich irgendwie und ich fühle mich auch nie besonders wohl bei der Sache. Ich genieße es für meinen Teil wirklich sehr, wenn ich mich nicht nach der Uhr richten muss und machen kann, was ich will.

Ich schaue auch recht selten auf die Uhren. Morgens brauche ich sie selbstverständlich, weil ich für die Schule aufstehen muss. Da stehe ich aber auch immer sehr unterschiedlich auf. Weit habe ich es nicht, weswegen ich lange schlafen kann, und so ist es unterschiedlich, manchmal bin ich um sieben auf, manchmal schon um fünf aber auch schon mal erst um halb acht. Ich genieße es, dass ich in dieser Sache halbwegs flexibel sein kann und nicht aufstehen muss, um einen Bus zu bekommen oder so.

Nach der Schule bin ich auch immer total flexibel. Ein Lehrer von mir leitet beispielsweise einen sehr guten Chor, dort hin werde ich immer eingeladen, aber ich habe manchmal keine Zeit, deswegen gehe ich dahin wann ich will und wann nicht. Wenn ich Freistunden habe, dann suche ich es mir auch immer je nach Situation aus, ob ich nach Hause gehe, in die Stadt oder auch einfach in der Schule bleibe und ein bisschen was mit meinen Freundinnen unternehme. Das ist ganz unterschiedlich und ich würde das auch nicht besonders gutheißen, wenn immer nur das gleiche tun würde, Woche für Woche und Tag für Tag.

Auch Nachmittags sieht das bei mir nicht anders aus. Wenn ich Nachhilfe gebe, meinem Nebenjob nachgehe oder zum Musikunterricht muss, dann muss ich mich selbstverständlich auch nach der Uhrzeit richten, aber diese ändert sich auch hier oftmals. Meine Lehrerin verlegt meine Musikstunden, wenn ihr was dazwischen kommt, manchmal nur auf andere Tage und manchmal nur auf anderen Uhrzeiten, damit habe ich kein Problem. Die Nachhilfe will auch nicht immer am gleichen Tag unterrichtet werden, so dass ich da auch flexibel sein muss und letztendlich habe ich in Sachen Nebenjob auch unterschiedliche Schichten, so dass ich da flexibel sein muss.

Ich mag es, wenn bei mir jede Woche ein bisschen anders aussieht, auch der Nachmittag. Ich habe kein Problem damit meinen Freundinnen schon mal einfach spontan zuzusagen, wenn sie mich an einem Tag fragen, ob wir am selben was unternehmen, sage ich gerne zu, für meinen Freund gilt das eh und diese macht eh sowieso schon mal das eine oder andere überraschende mit mir, so dass ich auch nicht gerade damit rechne, dass ich nach dem nach Hause kommen noch einige Stunden unterwegs sein werde, weil mein Freund sich irgendwo noch ein Konzert anhören möchte oder so.

Für mich ist das wirklich in Ordnung, außerdem kann ich Soaps und Serien eh nicht ausstehen, daher muss ich auch nicht um eine bestimmte Zeit vor dem Fernseher hocken. Halbwegs wichtig ist mir nur, dass ich rechtzeitig ins Bett komme, weil ich meinen Schlaf liebe und ihn auch brauche. Ansonsten braucht bei mir nichts großartig nach der Uhr zu laufen, ich mag die Abwechslung und bin auch gerne flexibel.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ob mein kompletter Tagesablauf wirklich von der Uhr abhängig ist weiß ich nicht, aber ich würde schon sagen, dass ich immer versuche, ein Paar Richtlinien zu finden, an denen ich mich orientieren kann. Meistens mache ich mir an den Wochenenden schon mal einen groben Plan, was in der kommenden Woche alles auf mich zukommt, was erledigt werden muss, wer Geburtstag hat - Manchmal sogar, was ich einkaufen muss oder mal wieder kochen könnte.

Das ist natürlich nicht nach der Uhr gerichtet, aber so schaffe ich mir am Wochenende schon mal einen recht groben Überblick über das, was mich in den nächsten sieben Tagen auf jeden Fall erwarten wird. Meistens liege ich dann auch Abends im Bett und erstelle im Kopf schon mal einen groben Plan für den nächsten Tag - Oder ich mache dies eben Morgens vor dem aufstehen im Bett. Wenn ich dann weiß, was ich alles zu tun habe, gehe ich im Kopf durch, in welcher Reihenfolge ich dies erledigen muss, wie lange diese Tätigkeiten dauern könnten und werden, etc.

Ich versuche eigentlich immer alles so zu planen, dass ich spätestens am Abend meine Ruhe habe und mich zum abschalten vor dem Fernseher setzen kann, um einen schönen Film zu gucken. Damit ich das aber schaffe, bin ich an einem "vollgepackten" Tag schon sehr auf die Uhr angewiesen. Zwar gucke ich jetzt nicht alle Paar Minuten auf die Uhr und denke, dass ich das und das jetzt sofort schaffen muss, da sonst der ganze Plan aus dem Konzept rutscht, aber ich versuche mich schon so zu beeilen, dass alles so hinkommt, wie ich es mir vorgenommen habe. Oft plane ich meine Zeit aber so großzügig, dass ich immer sehr viel Zeit übrig habe und mir deswegen bei manchen Aufgaben mehr Zeit lassen kann.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich gehe auch immer mit einem Schema durch den Tag, und meine Tage sind wegen meiner sportlichen Aktivität auch immer sehr gefüllt und es gibt wenig Platz für Alternativen. Auch mit der Uhrzeit muss immer alles passen, aber auf Verzögerungen und Missverständnisse bin ich auch eingestellt und gerüstet. Stören tut mich das überhaupt nicht, ich finde es sogar besser, als wenn man einfach unorganisiert in den Tag herein lebt. Für Abwechslung sorge ich dann im Urlaub oder am Wochenende, da wird einfach gemacht, worauf man gerade Lust hat, das genügt mir an Abwechslung im Jahr.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde, dass das, was Du hier beschreibst, sich weder nach innerer Unruhe noch nach Unflexibilität anhört, sondern eher nach dem starken Wunsch, alles bestmöglich zu kontrollieren, um zu vermeiden, dass etwas Unvorhergesehenes geschieht und eine gewisse Form von Sicherheit zu empfinden. So, wie Du das beschreibst, klingt es schon fast nach einem Wahn und ich denke, Du solltest wirklich versuchen, Dich da etwas zu lockern und gegenzusteuern.

Eine Zeit lang habe ich mich auch sehr nach der Uhr gerichtet, allerdings bezog sich das nur auf meinen Aufstehzeitpunkt, dann die Zeit, zu der ich zur Arbeit losfahren musste, in der Arbeit dann auf die Zeit, in der ich mit viel Glück eine Mittagspause machen konnte, die meistens aber flach fiel. Wenigstens versuchte ich aber, die Uhr soweit im Blick zu behalten, dass ich wusste, wann ich wieder eine kleine Zigarettenpause machen kann, außerdem musste ich wissen, ab wann Feierabend sein könnte, sofern denn keine Überstunden zu leisten sind, was allerdings meistens der Fall war.

Und genau damit habe ich das ständige Kontrollieren der Uhr auch sein lassen, denn es brachte ohnehin nichts mehr, jedenfalls für den Rest des Tages nicht. Am nächsten Morgen ging es aber wieder mit der üblichen Zeitkontrolle los.

Natürlich ist meine Uhr nach wie vor noch wichtig für mich, nämlich in Bezug auf die Zeit, die mir morgens bleibt, bis ich zur Arbeit fahren muss, denn ich will ja nicht zu spät kommen. Während meiner Arbeit gibt es auch gewisse Abläufe zu berücksichtigen, die etwas mit der Uhrzeit zu tun haben, so muss beispielsweise die Post zu einer gewissen Zeit fertig sein, damit sie noch rechtzeitig weggebracht werden kann. Aber in meinem Privatleben beachte ich die Uhr überhaupt nicht in irgendeiner planenden oder kontrollierenden Hinsicht.

Manchmal werfe ich einen Blick darauf und sehe dann, wie spät es nun also ist, überlege vielleicht, ob heute ein Film im Fernsehen kommt, der mich interessiert und schließe aus der gerade gesehenen Zeit, wie viel Zeit mir wiederum noch vor dem Film verbleibt, um etwas anderes zu tun. Die Uhr dient mir insofern aber nur als eine Art Richtwert oder Orientierungshilfe, nicht als Mittel zu einer möglichst exakten Planung, das fände ich regelrecht grausam und würde mich vermutlich recht bald fragen, weshalb ich mir das überhaupt antue.

Hast Du Dich denn mal gefragt, was passiert, wenn Du wenigstens nach der Arbeit mal nicht mehr auf die Uhr siehst? Empfindest Du dann ein beklemmendes Gefühl, das in Richtung Angst geht, wenn Du die Kontrolle der Zeit mal einfach sein lässt?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ein Leben wie du es beschreibst, wäre für mich der absolute Alptraum. Es gibt doch im Leben schon so viele Termine, die einem keine andere Wahl lassen und natürlich macht es auch Sinn, wenn man zu einem Kundengespräch pünktlich kommt oder weiß, wann die Bahn fährt. Aber da mein Leben auf diese Weise von außen eh schon so reguliert ist, muss ich das doch nicht selber noch fördern und für mich selber noch weitere Regeln einführen, indem ich zum Beispiel sage, dass ich tagtäglich vor dem Fernseher sitzen muss um irgendeine Serie anzuschauen.

Flexibilität im Alltag ist mir total wichtig und ich mache auch oft ganz bewusst Dinge, die mit alten Gewohnheiten brechen. Ich fahre dann zum Beispiel auf einem anderen Weg nach Hause, kaufe in einem anderen Geschäft ein, putze die Zähne mit der falschen Hand, lese ein Buch zu einem Thema, über das ich noch nichts weiß und so weiter. Für meine Kreativität und dementsprechend auch für meinen Beruf ist es unheimlich wichtig, dass ich geistig flexibel bleibe und neue Eindrücke sammle.

Ich finde dein Verhalten schon irgendwie bedenklich. Ganz davon abgesehen, dass ich denke, dass Unflexibilität mit der Zeit zu geistiger Verarmung führt, hat dieses Verhalten doch schon irgendwie etwas von Kontrollzwang. Ich meine, du kannst ja anscheinend nicht mal von deinem Zeitplan abweichen ohne dich dabei unwohl zu fühlen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mein bester Freund würde zu so einem Verhalten sagen, das du Planungswahn hast. Und so ein Leben hatte ich auch mal. Alles über Tage hinweg komplett durchzuplanen. Ehrlich gesagt, kann man daran kaputt gehen und ich habe es soweit geschafft lockerer zu leben, das ich nur noch die Dinge plane, welche unumgänglich sind.

Das morgendliche Aufstehen muss ich planen, da meine Kinder pünktlich zur Schule müssen. Aber dann mache ich die Dinge, wie ich sie für richtig halte und setze andere Termine nie vor 9 Uhr an. Damit lebe ich eindeutig ruhiger und habe morgens zumindest dann keinen Zeitdruck mehr.

Was das Fernsehen angeht, so war ich da noch nie so auf eine Uhrzeit fixiert, auch wenn ich selbst diverse Serien gerne anschaue. Auch GZSZ gehört dazu, aber ich kann auch damit leben, wenn ich mal nicht schauen kann. Sicherlich kann man nicht alle Dinge im Leben einfach locker angehen und so wahrnehmen, wie man gerne möchte. Aber den Tagesablauf vom Fernsehprogramm abhängig zu machen halte ich schon für sehr bedenklich.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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