Wie versteht Ihr Euch mit Eurem Chef?
Mich würde mal interessieren, wie Ihr Euch mit Eurem Chef oder auch Chefin versteht. In den heutigen Zeiten ist es ja nicht mehr selbstverständlich, ein gutes, bzw. entspanntes Verhältnis zum Chef zu haben. Ich kann nur sagen, dass ich mir keinen besseren Chef vorstellen könnte. Ich arbeite in einem Familienbetrieb mit 9 Leuten. Es gibt einen Seniorchef (der mich im Jahr 2001 auch eingestellt hat), einen Juniorchef und die Tochter vom Chef, die dieses Jahr auch Geschäftführerin wurde. Mit ihr sitze ich zusammen im Büro.
Jedenfalls ist es so, dass sich bei uns noch die Hand gegeben wird. Auch fragt der Chef seine Mitarbeiter ab und zu, ob alles klar ist und so. Also wenn man mal ein Problem hat, hätte er auch ein offenes Ohr und würde versuchen, den einen oder anderen Rat zu geben. Auch in Sachen Urlaub ist es bei uns recht locker. Bei uns hat jeder 30 Tage Urlaub. Neben den Brückentagen, die ja jeder nehmen muss, kann man aber auch mal spontan einen halben Tag frei nehmen. Ihm ist nur wichtig, dass das Büro besetzt ist, also einer von uns beiden muss da sein. Ansonsten wäre es kein Problem, wenn ich z.B. morgens frage, ob ich mittags gehen und eben einen halben Tag Urlaub nehmen kann. Wo gibt es sowas schon?!
Und auch im Sommer, wenn so heiß ist, hat er uns schon oft eine ganze Stunde (!) früher gehen lassen. Das ist eine ganz tolle Geste, wie ich finde! Und sollte man mal Probleme mit dem Geld haben, kann man auch zu ihm gehen und einen Vorschuss bekommen. In dieser Hinsicht ist er sehr großzügig. Im Gegenzug erwartet er natürlich auch Einsatz von seinen Mitarbeitern, aber das macht man ja eigentlich auch.
Wie ist es bei Euch, versteht Ihr Euch gut mit Euren Vorgesetzten oder gibt es auch Fälle, bei denen man lieber in Deckung geht, sobald der Chef auf der Matte steht?
Ich arbeite in einer großen Firma, da hatte ich schon mehrere Chefs, was dort völlig normal ist. Bisher habe ich mich mit meinen Chefs und Chefinnen immer gut verstanden, alle waren fair zu mir und ich konnte mit ihnen auch reden, wenn ich Bedarf dazu hatte. Hinsichtlich der Arbeitszeit ist das bei uns alles geregelt, wir haben Gleitzeit. Das heißt, ich kann mir Zeit anhäufen und kann dann auch mal früher gehen, dafür kann ich auch Minusstunden machen, wenn es mal sein muss. Da bin ich völlig flexibel. Auch Vorschüsse kann man bei uns locker bekommen, man muss es nur beantragen.
Leider verstehe ich mich allerdings mit meiner aktuellen Chefin gar nicht so gut bzw. ich mag sie einfach nicht. Ich habe ein Problem mit ihrem Charakter, da sie nur auf sich selbst achtet, ihre Mitarbeiter ihr teilweise relativ egal sind und sie nur will, dass sie gut da steht. Das ist schade, denn bisher habe ich immer ein gutes Verhältnis zu meinen Vorgesetzten gehabt, das ist hier leider nicht der Fall. Zum Glück aber habe ich einen Job, bei dem ich relativ eigenverantwortlich arbeiten kann und nicht viel mit ihr zutun habe. So bekomme ich nicht viel von ihr mit und habe meine Ruhe. Wenn das aber anders wäre, dann würde ich mich wohl verändern wollen.
Ich finde es schon wichtig, dass man sich mit seinem Chef gut versteht. Immerhin arbeitet man mit dieser Person oft zusammen, sie bewertet einen auch und wenn man ein Problem hat muss man zu dieser Person gehen. Da ist es schon förderlich wenn man sich gut versteht.
Ich arbeite nun erst seit eineinhalb Monaten an meinem Arbeitsplatz, allerdings kannte ich meinen Chef schon etwas früher, wenn auch nicht sonderlich gut. Aber er war mir eben nicht fremd und ich wusste, dass er auch kein unsympathischer Zeitgenosse ist. Beim Vorstellungsgespräch hat sich dieser Eindruck dann nochmal bestätigt und ich wollte unbedingt dort arbeiten, eben auch, weil gleich klar war, dass wir dieselbe Wellenlänge haben und uns irgendwie einfach „verstehen“.
Nun arbeite ich mit ihm zusammen und muss sagen, dass er wirklich ein sehr großes Talent dafür hat, ein äußerst angenehmes Arbeitsklima zu schaffen, was meiner Meinung hauptsächlich nach daran liegt, dass er sich immer wieder Zeit nimmt, um ein paar nette und auch private Worte mit seinen Angestellten zu wechseln. Da wird dann auch gern mal gewitzelt und gelacht, jedenfalls läuft das so ab, wenn er sich mit mir unterhält, wofür er dann auch gern direkt auf dem Sessel, der in meinem Büro steht, Platz nimmt und damit andeutet, dass er jetzt wieder einmal gesprächsbereit ist.
So weiß ich mittlerweile auch so einiges über meinen Chef, das ich bisher über meine Vorgesetzten nicht wusste, weil mir so etwas nie erzählt worden wäre, vielleicht, weil diese Anekdoten, die er erzählt hat, tatsächlich rein privater Natur waren und auch eigene Schwächen deutlich gemacht haben. Meine bisherigen Vorgesetzten hätten niemals eine Schwäche zugegeben und schon gar nicht aus freien Stücken erzählt, selbstverständlich keine Schwäche aus dem privaten Bereich und schon gar nicht erst eine fachliche Schwäche.
Mein jetziger Chef macht außerdem immer wieder sehr deutlich, dass er sich darüber freut, dass ich nun bei ihm arbeite. Und er sagte auch neulich etwas, das die Kernaussage hatte, dass er sich durchaus vorstellen könnte, mehr bzw. häufiger mit mir zusammenzuarbeiten, nämlich tatsächlich „auf Augenhöhe“, jedenfalls, was das identische Berufsfeld anbelangt.
Diese Aussage fand ich sehr erstaunlich, weil er das in einer Tonlage sagte, die deutlich machte, dass er es beinahe bereut, dass ich nicht studiert habe und so noch in anderer Form mit ihm zusammenarbeiten kann. Und nachdem er das sagte, fiel mir spontan als Antwort ein: „Warum denn? Ich arbeite doch schon hier“, aber als ich diesen Gedanken fertig gedacht hatte, fiel mir erst so richtig deutlich diese Bedeutung seiner Worte auf. Es geht eben nicht nur darum, dass ich dort stundenweise arbeite, sondern es bestünde durchaus Interesse seinerseits daran und Vertrauen in meine Fähigkeiten und vielleicht sogar in meine Person, dass ich ganztags als seine unmittelbare Partnerin dort arbeiten könnte, wenn ich über die entsprechende berufliche Qualifikation verfügen würde.
Ich muss aber sagen, dass ich mir das auch durchaus vorstellen könnte, wenigstens jedenfalls, häufiger und länger dort zu arbeiten, was wirklich maßgeblich durch dieses Verhältnis zwischen meinem Chef und mir begründet ist. Ich arbeite dort einfach gern und mag den Kontakt, ich freue mich richtig auf einen Arbeitstag, weil ich gespannt bin, was ich dort wieder Lustiges und Nettes erleben werde.
Und immer wieder habe ich das Gefühl, dass genau diese positive Erwartungshaltung auf Gegenseitigkeit beruht. Zur Zeit mache ich die Urlaubsvertretung für eine Kollegin und hatte am nächsten Tag deshalb Dienst, obwohl ich eigentlich an anderen Tagen arbeite. Und so sagte mein Chef am Abend des Vortages neulich tatsächlich in einem ganz erfreuten Ton: „Dann sehen wir uns ja morgen schon wieder“, und dazu lächelte er so, als würde er sich richtig darüber freuen.
Das macht einfach Spaß und ich denke, dass außer Frage steht, dass ich zu meinem Chef wirklich ein gutes Verhältnis habe. Mich würde es sogar nicht mal großartig wundern, wenn er mir in ein paar Monaten das Du anbietet, obwohl ich mir das gar nicht wünschen würde, ganz im Gegenteil. Aber es kommt deutlich rüber, dass diese Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht und das finde ich grundlegend wirklich superangenehm.
Mit meinem neuen Chef verstehe ich mich recht gut und kann auch mal mit ihm plaudern, was ich bei meinen alten nicht konnte. Dieser lies keine Möglichkeit aus mich zu schikanieren und mir alle Möglichen Gemeinheiten an den Kopf zu werfen, zum Schluss war es so schlimm das man schon von Mobing reden konnte.
Mein Chef ist wie mein Kumpel. Er ist wirklich ein toller Mensch, mit dem man über alles reden kann. Oft vergesse ich, dass er eigentlich mein Chef ist und so geht es auch meinen Kollegen. Es ist sehr wichtig, dass man in der Arbeit einen guten Draht zum Chef hat, damit man sich selbst gut fühlt.
Sobald man den Chef nicht mag, wird die Arbeitsmoral davon betroffen, finde ich. Man fühlt sich am Arbeitsplatz nicht mehr wohl und ist froh, wieder zu Hause zu sein und wenn man den Chef hört, kräuseln sich schon die Fußnägeln. Das muss sehr unangehm sein auf Dauer. Zum Glück habe ich einen supertollen Chef.
Mein Chef kann sehr nett sein und man kann sich auch ganz entspannt mit ihm unterhalten, aber er kann leider auch sehr aufbrausend sein, dann ist es relativ schwierig, für ihn zu arbeiten. Es dauert dann zwar nicht lange, bis er sich wieder beruhigt hat, aber trotzdem ist es nicht so lustig, wenn man plötzlich wegen einer Kleinigkeit angeschnauzt wird. Zum Glück passiert das nur selten, aber trotzdem ist bei uns jeder etwas vorsichtig geworden.
Mein Chef ist mittlerweile mit mir befreundet. Wir haben uns lange Zeit eigentlich nur sehr selten gesehen, aber als wir dann zusammen arbeiten mussten, weil eine Kollegin krank war, haben wir uns unterhalten und eigentlich auch festgestellt, dass wir freundschaftlich ganz gut zueinander passen würden. Nun sind wir Freunde und treffen uns auch ab und zu in der Freizeit mit meinem Partner und seiner neuen Freundin. Das ist eigentlich ganz lustig. Bisher hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu meinen Vorgesetzen und Chefs, also hatte ich da Glück. Zu einer Freundschaft kam es hierbei aber zum ersten Mal.
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