Aldi - Preise noch nachvollziehbar?

Der Discounter Aldi hat einmal wieder sein Prospekt herausgegeben. Nun waren dort auch T-Shirts im Angebot. Ein T-Shirt aus reiner Baumwolle soll dementsprechend nur "50 Cent" kosten. Wenn man sich überlegt, wie teuer die Lebensmittel im Vergleich sind, ist es der reine Wahnsinn. Denn bei solchen Kosten dürfte Aldi ja gerade einmal die Materialkosten wieder hereinholen. Auch eine Jogging-Hose gab es ab einem Euro. Da stellt sich für mich die Frage, ob die Preis noch nachvollziehbar sind und wie Aldi so etwas finanzieren kann. Der Andrang war natürlich dementsprechend groß und bereits kurz nach der Öffnung des Discounters waren die Waren ausverkauft.

Was haltet ihr von solchen Preisen? Ist es für euch noch nachvollziehbar, dass die Discounter solche Preise setzen? Was sagt ihr dazu, wenn ihr im Vergleich die Lebensmittel seht, die dagegen "richtig teuer" sind? Kann Aldi aus wirtschaftlicher Sicht so wohl höhere Gewinne erzielen und es zu einem Aufschwung der Konjunktur führen? Denn die Produkte müssen ja auch hergestellt werden. Ich will gar nicht erst wissen, wo die Kleidung für absolute Niedriglöhne hergestellt wird. Denkt ihr, dass der Preis aufgrund der Massenproduktion durch Maschinen so gedrückt werden kann oder welche Gründe könnt ihr euch für den rapiden Preissturz vorstellen? Insbesondere Aldi hat hier in der Gegend den Ruf weg, im Vergleich zur Konkurrenz preislich sehr günstig zu sein.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann war das Ganze doch eine Art Eröffnungsangebot oder? In einem solchen Fall, dann würde ich den so niedrigen Preis durchaus nachvollziehen können. Denn das wird natürlich nur eine Aktion sein um den Kunden anzulocken. Dass man mit dem niedrigen Preis keinen Gewinn machen kann, würde ich gar nicht einmal sagen. Du weißt ja nicht woher die Ware stammt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Kleider aus einer Art Insolvenz einer anderen Firma stammen und diese dann deswegen noch günstiger haben eingekauft werden können. In solchen Fällen ist es dann natürlich durchaus möglich, dass man auch mit solchen Preisen noch einen Gewinn einfahren kann.

Aber selbst wenn man damit keinen Gewinn und vielleicht sogar eher Verluste machen wird, dann spielt das in diesem Moment wohl gar keine Rolle. Es wird in dieser ersten Phase erst einmal darum gehen, dass die Kunden kommen und dann auch in Zukunft wieder kommen und natürlich noch andere Sachen eingekauft werden. Denn das wichtigste ist ja nicht, dass man direkt am ersten Tag einen richtig großen Gewinn macht. Der große Sinn hinter dieser Sache ist einfach die Kundengewinnung und wie kann man dies erfolgreicher umsetzen als durch extrem günstige Angebote.

Als unser Lidl bei uns Eröffnung gefeiert hatte, haben wir auch total viele Schnäppchen im Bereich Non Food gehabt. Die waren so günstig, das manche sogar kistenweise das Zeug gekauft haben. Es diente sicherlich nur als Lockmittel um den Markt ins Rampenlicht zu setzen, da wir solche Angebote danach nicht mehr hatten. Solch Angebot dienen nicht dazu einen Gewinn zu erzielen.

Nachdem Aldi in erster Linie ein Lebensmitteldiscounter ist und dies dem eigenen Selbstverständnis auch bleiben will, muss man sich bzgl. der Preispolitik im Non Food Bereich eher keine Sorgen machen. Hier wird Aldi, ganz gleich ob es um T-Shirts, Turnschuhe, Jogginghosen oder Kindersandalen, nicht die eigentlichen Gewinne erwarten. Das sind viel mehr Lockangebote, um auch die Kunden in die Läden zu holen, die eben nicht allein der Lebensmittel wegen kommen würden. Es ist ja mittlerweile so, dass es keinen Discounter mehr gibt, welcher nicht mit solchen Aktionen auf sich aufmerksam macht bzw. eben nicht doch neben Nudeln, Fleisch und Jogurt auch noch eine Bohrmaschine und Filzpantoffeln anbietet.

Was mich an der Frage ein wenig verwundert ist die Bemerkung, dass im Verhältnis zu der Aktionsware (hier das T-Shirt) die Lebensmittel deinem Verständnis nach richtig teuer wären. Das kann man so ja kaum stehen lassen. Immerhin gibt es, von den anderen Discountern abgesehen, keine Konkurrenz, welche bezogen auf den Preiskampf, hier mithalten kann. Wir müssen hier weder über die Herstellungsbedingungen oder die Warenqualität bei den Lebensmitteln unterhalten. Aber billiger wird man die Lebensmittel nirgends bekommen können. Von teuren Lebensmitteln kann also bei Aldi (und den anderen Discountern) schlicht nicht gesprochen werden, wenn man den Produzenten zugestehen will, ebenfalls einen gewissen Gewinn realisieren zu dürfen.

Die Preissetzung bei den anderen Produkten muss also aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll sein. Das Kartellamt dürfte hier nur dann eingreifen, wenn Aldi bei Produkten, welche immer im Sortiment sind, unter dem Einkaufspreis anbietet um der Konkurrenz zu schaden. Aber bei Aktionswaren dürfte eher deshalb eingegriffen werden, weil die so beworbenen Waren tatsächlich keinen Vormittag lang verfügbar gehalten werden können. Es dürfte also dem Discounter schon deshalb nicht teuer zu stehen kommen, die Waren so billig abzugeben, weil gar nicht so viele angeboten werden. Vermutlich zahlen die Discounter wöchentlich mehr für die Printwerbung als für die Ramschartikel, welche dann zu Spottpreisen unters Volk gebracht werden.

Der Discounter wurde nicht neu eröffnet, sondern es war das Wochenangebot. Kurze Zeit nach der Öffnung (also schon um acht Uhr morgens) waren allerdings schon die meisten Artikel vergriffen, da solche Preise für Textilien sehr niedrig sind.

Bezüglich der Lebensmittelpreise meinte ich, dass sie im Vergleich zu den Textilien teuer sind. Denn wenn man schon für 50Cent ein T-Shirt kaufen kann und eine Milka Schokoladentafel dagegen 70Cent kostet, finde ich die Preise im Vergleich schon sehr hoch. Damit habe ich nicht die Preise im Vergleich zur Konkurrenz, also anderen Discountern gemeint, sondern lediglich den Vergleich zwischen der Textil -und Lebensmittelabteilung.

Wie schon erklärt, sind solche Angebote nur dazu da, um den Kunden erstmal in das Geschäft zu holen. Wenn du den Spass genauer beobachtest, dann wirst du merken, das die wenigsten Kunden nur die Angebotsware kaufen. Sicherlich stürzt man sich erstmal drauf, aber sobald man das hat, was man will, wird man den restlichen Einkauf tätigen. Und dann geht der Gewinn für Aldi los.

Was dein Vergleich Shirt zur Tafel Milkaschokolade angeht, so hinkt das ein wenig. Denn ein Shirt ist im Prinzip Kleidung für den Grundbedarf, da man in unserer Gesellschaft üblicherweise nicht nackt durch die Straßen spaziert. Eine Tafel Schokolade, noch dazu, wenn es Markenware ist, gehört aber nicht zum Grundbedarf, sondern zählt als Luxus. Und Luxus, in welcher Form auch immer, hat nunmal seinen Preis.

Diese sogenannten Lockangebote hat aber nicht nur Aldi. Auch andere Geschäfte machen solche Aktionen. Hatte nicht letztens Real ein kostenloses Frühstück angeboten?

All das dient dazu, die Kunden in den Laden zu bekommen. Man spekuliert an sich darauf, dass die Kunden dann nicht nur den Artikel mitnehmen, sondern noch mehr kaufen. Bei Aldi macht es an sich auch die Menge. Sprich die Discounterkette kann ihre Preise auch nur halten, wenn sie genügend Waren kaufen können. Bei solchen Angeboten wie halt diese Shirts läuft das generell oft so, dass Aldi sagt, wir brauchen xtausend Shirts zu dem Preis- wer verkauft uns die.

Im Endeffekt spekulieren die Geschäfte auch auf die Faulheit der Menschen. Nehmen wir so Ketten wie Real. Die haben durchaus günstige Angebote in ihrem Prospekt. Nur die anderen Waren liegen oft mindestens ein paar Cent über dem anderer Märkte. Hier ist es aber so, dass Real meistens nicht in einem Gewerbegebiet liegt. Sprich die meisten fahren die bewusst wegen der Angebote hin. Und wenn man eh da ist, nimmt man halt auch oft andere Sachen mit.

Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Vergleich nicht so ganz. Natürlich hast du Recht damit, dass man ein T-Shirt für 50 Cent getrost als spottbillig bezeichnen kann. Und natürlich handelt es sich hierbei um besonders günstige Angebote, mit denen neue Kunden angelockt werden sollen. Wer einmal im Laden ist, und sei es primär wegen der billigen T-Shirts, kauft meistens nicht nur ein oder zwei der Shirts, sondern nimmt vielleicht auch noch ein paar Artikel aus dem Hauptsortiment mit - also ein paar Lebensmittel.

Dass die Lebensmittel im Vergleich zu den billigen Shirts teurer sind, ist doch logisch. Einen Preis von 50 Cent kann man wohl auch kaum unterbieten. Dafür bekommt man vielleicht ein bis zwei Kiwi oder eine Banane. Ich frage mich gerade, was du eigentlich erwartest. Sollte ein Lebensmittel-Discounter, der zufällig gerade eine Werbeaktion mit extrem billigen Klamotten hat, auch noch seine übrigen Preise anpassen und sämtliche Lebensmittel für ein paar Cent raushauen?

Ist der Hauptgedanke, den du vielleicht hast, dass dir die Gewinnspanne zu hoch erscheint? Wenn ein Laden ein T-Shirt für 50 Cent verkauft wird und nicht für 40 Euro, muss ja eine riesige Gewinnspanne vorhanden sein, die du vielleicht auch auf die Lebensmittel projizierst. Das ist nicht meine Meinung, aber nur so kann ich mir deine Frage überhaupt erklären. Ausgehend davon nimmst du vielleicht an, dass man eine Tafel Schokolade dann auch für zehn Cent anbieten könnte, anstatt zehnmal soviel dafür zu verlangen. Ist es das, was du nicht nachvollziehen kannst? Diese Sachen aus dieser einen Aktion kann man nicht mit normalen Waren vergleichen. Es handelt sich um billige Sachen, die eben extra eingekauft wurden, weil sie billig sind und man mit billigem Zeug immer Leute anlocken kann.

Du schreibst, dass du gar nicht wissen willst, unter welchen Bedingungen diese Sachen hergestellt werden. Das ist aber schnell erklärt - durch Kinderarbeit in Ländern der dritten Welt werden aus minderwertigen Rohstoffen qualitativ schlechte Waren hergestellt. Diese werden dann eben billig bei uns verkauft - mal in Klamottendiscountern und manchmal eben auch bei Aldi und Co. Ob Aldi allein mit diesen Sachen einen nennenswerten Gewinn erwirtschaftet, ist dabei wohl nebensächlich. Letztendlich liegt der Sinn dieses Angebotes nicht darin, an den Klamotten gut zu verdienen, sondern langfristig Kunden an den Laden zu binden - und die muss man erst einmal ins Geschäft locken.

Ich persönlich halte von solchen Preisen nicht viel und ich kaufe auch keine billigen Klamotten. Solche Sachen halten nichts aus und sind einfach minderwertig. Dafür bin ich mir einfach zu schade und ich möchte auch nicht wissen, welche Schadstoffe man sich ins Haus holt, wenn man diese Sachen kauft. Abgesehen davon halten diese Klamotten natürlich auch nichts aus. Letztendlich ist es mir also vollkommen egal, ob ein Laden solche Sachen anbietet. Ich gehe ohnehin nicht gerne zu Aldi und wenn doch, dann sicher nicht wegen Kleidung vom Wühltisch, sondern nur wegen Lebensmitteln.

ALDI ist bei Lebensmitteln bisher immer der marktbestimmende Discounter gewesen und bleibt es allem Anschein auch nach. Dazu muss man sich aber eben auch in bestimmten Dingen absetzen und dazu dienen diese Angebote, die wie schon erwähnt Lockangebote sind. Denn das ist ja nun auch nichts Neues mehr: man lockt Kunden mit bestimmten Angeboten (ob sie es dann tatsächlich sind oder auch nicht) in den Laden. Meist wird dann aber doch sehr viel mehr Geld ausgegeben als man dann ursprünglich geplant hat und daher lohnen sich solche Angebote dann auch.

Übrigens hatten wir im letzten Jahr auch im ALDI vor Ort solche Super-Schnäppchen. Damals zog der Discounter in ein anderes Gebäude um und wollte sich zuvor so vieler Dinge wie möglich entledigen. Da habe ich dann für die Kids auch mal einige Kleidungsstücke sehr günstig erstanden. Das war dann aber auch ein Ausnahme, die sich bisher noch nicht wiederholt hat.

Jeder, der sich mit den Gewinnspannen von Discountern und Supermärkten auskennt, wird euch sagen können, dass gerade im Lebensmittelbereich der Preiskampf so groß ist, dass die Gewinne nur im geringen einstelligen Prozentbereich liegen. Bei Non-Food Produkten sieht das schon anders aus.

Doch bei 50Cent Shirts ist natürlich langsam das Ende erreicht. Doch auch da macht Aldi noch Gewinn. Und zwar durch Kinder, die in Pakistan für die 50 Cent, die ihr für das Shirt eurer Kinder ausgebt, jeden Tag 12 Stunden in erbärmlichen Verhältnissen schuften, die in der Kloake leben und an Unterernährung leiden, damit Aldi die Shirts für 30 Cent pro Stück einkaufen kann und ihr euch beim Aldi noch ein etwas dickeres Stück Fleisch kaufen könnt.

Oh, da ist ein Moralapostel unterwegs! Das denkt ihr doch, nicht wahr. Quatsch, ich kaufe auch beim Aldi und beim Lidl ein. Aber es gibt genug Berichte, die deutlich zeigen, wie die Discounter zu solchen Preisen kommen. Man sollte sich bewusst sein, dass andere leiden, damit es uns gut geht.