Tante aus der Wohnung werfen?
Seit nun mehr vier Monaten wohnt meine Tante in meinem Haushalt. Dieser Umstand ist wie folgt entstanden:
Aufgrund immenser Schulden (Kredite, Ratenkauf etc.) hat sie irgendwann ihre Miete für ihre Wohnung nicht mehr gezahlt und bekam logischerweise in Folge dessen die fristlose Kündigung. Als ich davon erfahren habe, habe ich noch alles probiert, Aufschub aufgrund ihrer Erkrankungen (konorare Herzkrankheit, Dialysepflicht) oder eben rechtzeitig eine neue Wohnung finden, doch es war nichts zu machen. Das Gericht hat abgelehnt, eine neue Wohnung hatten wir bis zum entsprechenden Datum nicht und so habe ich sie aufgenommen.
Nun wird die Situation mit jedem Tag schwieriger, denn meine Tante fühlt sich in meinem Haushalt sehr wohl und hat keine Lust mehr auszuziehen. Wir haben zahlreiche Wohnungen besichtigt, mit dem Ergebnis, dass meiner Tante nichts davon gefallen hat.
Ich gebe zu, ich mache Fehler, ich gebe ihr kein Kontra, ich sage immer, mir macht es nichts aus, das sie hier ist, aber würde ich ihr ehrlich sagen, dass sie mich langsam nervt, kommt sie mit Tränen, mit emotionalem Druck und mit ewig schlechter Laune daher.
Was kann ich machen, dass sie hier auszieht und sich nicht von mir ungeliebt und gehasst fühlt? Ich möchte sie ja nicht abschieben, in ein Heim möchte Sie (62) ohnehin nicht, aber ich kann sie nicht auf Dauer hier wohnen lassen, denn mir geht alles den Bach runter (Freundschaften, weil keine Zeit, Partnerschaft unmöglich, weil keine Zeit).
Ich an deiner Stelle würde mich mit deiner Tante noch mal zusammenzusetzen. Vielleicht hat sie dein Problem ja noch nicht ganz verstanden und weiß nicht, dass sie dir auf die Nerven geht und sozusagen dein Privatleben ruiniert. So solltest du es nicht formulieren, aber du könntest ihr sagen, dass du dich genervt fühlst und in einem Privatleben eingedrängt.
Ich kann mir vorstellen, dass es eine schwere Situation für dich ist und dass du deine Tante natürlich nicht verletzen möchtest. Aber ich denke, dass es nicht ohne eine Verletzung möglich ist, wenn du wirklich wieder alleine leben und ein eigenes Privatleben führen willst.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das keine einfache Situation ist und kann vollkommen verstehen, dass du befürchtest, dass sich deine Tante verletzt fühlt, wenn du sie bittest auszuziehen. Ich kann auch deine Tante verstehen und denke, dass sie sicher total froh ist, dass du sie aufgenommen hast und sie dadurch auch Gesellschaft bekommen hat. Dennoch scheint es ja auf Dauer nicht gut zu gehen und eine Lösung ist das sicher auch nicht, dass du dich genervt fühlst und quasi kein Privatleben mehr hast. Von daher denke ich, dass es durchaus notwendig ist, dass sich deine Tante doch eine eigene Wohnung sucht.
Es führt wohl leider kein Weg daran vorbei, es ihr direkt zu sagen. Natürlich kannst du dazu sagen, dass du sie sicher nicht rausschmeissen willst und du selbst auch Angst hast, dass sie es dir übel nimmt, aber ob sie sich vielleicht doch verletzt fühlen wird, kann man natürlich nicht vorraussagen.
Ich würde vorschlagen, dass du dich einfach mal in Ruhe mit ihr zusammen setzt und sie direkt fragt, ob sie überhaupt noch vor hat, sich eine Wohnung zu suchen und dann erklärst du eben deinen Standpunkt; teile ihr auch ruhig deine Bedenken mit. So kann es ja definitiv nicht weitergehen und wenn sie wirklich mit Tränen und emotionalem Druck kommt, musst du hart bleiben. Es wäre auch ziemlich dreist von deiner Tante, wenn sie deine Nettigkeit so ausnutzen würde.
Erst einmal finde ich es sehr nett von Dir, dass Du Deine Tante bei Dir aufgenommen hast. Aber hattet Ihr zu Anfang nicht darüber gesprochen, dass Deine Wohnung lediglich eine Übergangslösung ist und sie dann aber innerhalb von einer bestimmten Frist wieder ausziehen muss? So weit denkt man bestimmt nicht immer am Anfang, aber das sollte man nun ändern.
Suche das Gespräch mit ihr und teile ihr mit, dass Dein Leben so nicht mehr funktioniert und Du nun wieder Deinen Raum brauchst. Dass Du Dein Leben so nicht leben konntest, weil Du sie aufgenommen hast, ihr aber keine Vorwürfe machen möchtest, jedoch aber es nun an der Zeit ist, das eigene Leben wieder aufzugreifen. Biete ihr an, eine ähnliche Wohnung zu suchen, sofern sie finanzierbar ist und vielleicht auch in Deiner Nähe, dass Du ihr gern auch weiterhin zur Seite stehst, aber nicht mehr in diesem Ausmaße. Das ist nicht einfach, aber ich finde schon, es ist wichtig, Grenzen zu setzen.
Diese emotionale Erpressung ist wirklich unmöglich, aber so hat sie es scheinbar oft geschafft, sich durchzusetzen. Versuche es nicht allzu nah an Dich heranzulassen, am besten gibst Du Dich äusserlich einfach hart.
Was mich noch interessiert, ist, ob sich Deine Tante an der Wohnung finanziell beteiligt, etwas zu den Lebenskosten beiträgt oder sich an der Haushaltsarbeit beteiligt. Wenn sie das nicht tut, so hast Du ganz gute Karten und vor allem gute Argumente, um Deine Tante darauf hinzuweisen, dass so etwas ein Geben und Nehmen erfordert und Du nicht mehr die Kraft und die Lust hast, für alles verantwortlich zu sein.
Irgendwann vor vier Monaten tat dir deine Tante sehr leid und du hast sie zu dir genommen. Ich nehme an, dass sie sich noch nie im Leben so wohl gefühlt hat, wie bei dir. Hat sie keine eigenen Kinder, die sich mal um sie kümmern könnten? Wenn sie zur Dialyse muss und noch herzkrank ist, wird es für sie auch nicht leicht sein, alleine zu leben. Hinzu kommt die hohe Verschuldung, die ihr nicht viel zum Leben übrig lässt. Wenn sie sich jetzt eine Wohnung mieten würde – vorausgesetzt, sie bekommt wegen der Mietrückstände und der anderen Schulden überhaupt eine – wäre das keine Lösung für sie, weil die neue Miete dann auch nicht bezahlt werden würde oder könnte.
Als Lösung sehe ich nur ein Altenheim, wo sie betreut würde und wo immer jemand da ist, wenn es krankheitsbedingt mal nicht so gut geht. Du kannst davon ausgehen, dass sie sich mit allen Mittel sträubt, dich und deine Wohnung wieder zu verlassen. So schlimm, wie es für dich sein wird, aber hier kannst du nur mit Druck den alten Zustand wieder herstellen. Wenn sie nun überhaupt nicht einsichtig ist, würde ich einen alten Freund bitten, dir zu helfen. Vielleicht kann er kurzfristig Deinen Partner spielen und dementsprechend auftreten und ihr zu verstehen geben, dass ihr mehr Platz braucht. Das ist zwar eine Lösung, die nicht fair ist, aber wie willst du wieder zu deiner Ruhe kommen?
Sicherlich hat sie dich bisher immer weich bekommen, wenn sie dann Tränen zeigte, nachdem was wegen Auszug gesagt hast. Aber diesen Punkt musst du jetzt überwinden und wirklich klare Ansagen machen. Einen Termin setzen und auch immer wieder daran erinnern, das du deine Wohnung auch wieder für dich haben willst und sie ausziehen muss.
Leute, die in solchen Situationen auf Kommando weinen können, kenne ich auch und Anfangs habe ich mich auch davon beeindrucken lassen. Aber wenn man das Spiel erstmal durchschaut hat, dann geht es eigentlich recht leicht wirklich bei seiner Ansage zu bleiben.
Das sie mit Anfang 60 noch nicht unbedingt in ein Altenheim will, kann ich verstehen. Aber es gibt auch Einrichtungen, welche noch andere Möglichkeiten anbieten, wie eben eine kleine Wohnung, aber mit der Sicherheit, das zumindest medizinische Hilfe schnell da ist. Damit behält sie ihr selbstbestimmtes Leben, aber ist auch nicht alleine und vor allem mit Menschen zusammen, welche auch vom Alter eher zu ihr passen.
Ich denke auch, dass du dich durch ihre Tränen immer wieder beeinflussen lässt und sie weiterhin dann bei dir wohnen lässt. Du musst da anscheinend hart sein und die Tränen und ihre schlechte Laune dann nicht an dich ran lassen. Das deine Tante bei dir wohnt, war doch ganz klar als Übergangslösung gedacht und nicht für immer. Das musst du ihr nun klar machen.
Natürlich ist es schön, wenn sie nun bei dir wohnt und jemanden um sich hat, wo sie sonst immer alleine war. Aber das kann eben kein Dauerzustand sein. Daher meine ich auch, dass du dich mit ihr zusammensetzen solltest und ihr klar machen, dass sie sich jetzt wirklich eine neue Wohnung suchen muss und du das so auf Dauer nicht mehr möchtest. Sage ihr, dass du ihr weiterhin hilfst und auch beim Umzug mit anfasst, aber das sie eben ausziehen muss.
Im Grunde hast du doch schon erkannt, dass es an dir liegt. Du musst ehrlich sein und ihr sagen, dass du gern wieder allein wohnen willst. Du hast nun wirklich alles getan, um ihr zu helfen und nun liegt es an ihr, auch mal die Initiative zu ergreifen.
Ich denke ehrlich gesagt, dass sowas wie ein Ultimatum am besten wäre. Sonst gibt es keinen Anreiz, sie zum Auszug zu bewegen. Und wenn sie wirklich denkt, dass du das dann nicht durchziehst, musst du konsequent sein und sie vor die Tür setzen. Ich weiß das ist schwer, aber du bist kein Obdachlosenheim und das muss dir klar sein.
Man lässt sich da sicher ausnutzen, wenn jemand krank ist und auch etwas älter, aber -wenn deine Tante dich nicht gerade aufgezogen hat oder eine enorm wichtige Person in deinem Leben ist - dann muss sich das Helfen auch irgendwie in Grenzen halten. Momentan gibt es für sie ja nicht den geringsten Grund auszuziehen. Sie setzt sich ins gemachte Nest und fühlt sich wohl und denkt, wenn ihr alle Wohnungen nicht zusagen, dann kann sie ewig bei dir bleiben. Den Zahn musst du ihr schnell ziehen.
Ich bin auch der Meinung, dass du ihr gegenüber klare Worte finden musst und eine Stellung beziehen musst, die ihr klar macht, wie du die Sache siehst. Es ist wohl ganz klar, dass du so auf Dauer nicht leben kannst, also muss eine Veränderung her. Natürlich fühlt sich deine Tante bei dir wohl, denn sie ist ihre Sorgen erstmal los und hat keine großen Kosten mehr, so wie es vorher war. Ich weiß ja nicht, wie ihre Schuldenlage zwischenzeitlich ist, aber das bei dir Wohnen wird sicherlich eine Entlastung für sie sein.
Ich wäre auch dafür, dass du das Gespräch mit ihr suchst. Dabei musst du aber über ihr Tränen hinwegsehen, auch wenn es dir schwer fällt. Wenn du dich nicht klar positionierst, wird es immer so weiter gehen und es wird sich nichts verändern. Gibt es denn keine anderen Verwandten, die hier einspringen können? Vielleicht kann man sich mal alle zusammen an einen Tisch setzen und versuchen hier eine Lösung zu finden. Meiner Meinung nach kann es nicht der Weg sein, dass du sie jetzt bei dir wohnen hast und dadurch dein Leben praktisch aufgeben musst.
Du solltest nicht mehr länger zögern und deiner Tante die Wahrheit sagen. Wahrscheinlich wird sie es verstehen, dass auch du das Recht auf deine Privatsphäre hast. Es war ja schon sehr nett, dass du deine Tante so lange aufgenommen hast. Aber auch ihr sollte es klar sein, dass das nicht zum Dauerzustand ausarten darf. Und genau darüber solltest du mit ihr ehrlich und ohne emotionale Ausbrüche diskutieren.
Deinen Aussagen entnehme ich, dass deine Tante auch schon wieder Wohnungen besichtigt hat. Daher scheint sie auch wieder in der Lage zu sein, für die Miete aufzukommen. Da das also nicht mehr das Problem ist, solltest du ihr vielleicht eine Frist setzen, in der sie eine neue Wohnung finden muss. Klar dürfen dass nicht eine oder zwei Wochen sein. Aber eine Monatsfrist erscheint mir angebracht. Du kannst ihr ja auch helfen, neue Wohnungen zu finden. Auch kannst du ihr Hilfe beim Umzug anbieten.
Nur eines solltest du nicht machen! Versuche sie nicht zu beruhigen, dass alles ok ist und sie bei dir wohnen bleiben kann. Sonst wird sie das nur für bare Münze nehmen und gar kein Interesse am Auszug haben. Klar ist es schwieriger, ihr klarzumachen, dass sie langsam unerwünscht ist, aber das ist wahrscheinlich der einzige Weg, der dir bleibt, um in einer angemessenen Frist wieder Ruhe zu haben und nicht mehr gestört zu werden.
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