Mann kocht besser als Frau - peinlich?
In diesem Thread wurde gefragt, ob eine Frau kochen können sollte. Auf der vorletzten Seite wurde in einem Beitrag geschrieben, dass die Frau schon besser kochen sollte als der Mann und dass es peinlich und traurig sei, wenn der Mann besser kochen könnte als seine Partnerin. Da der Thread mittlerweile geschlossen wurde, möchte ich speziell dieses Thema hier noch einmal aufgreifen. Ich wusste nicht, ob ich beim Lesen dieses Postings lachen oder weinen sollte. Solche Äußerungen stammen nun wirklich aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts und sind dazu auch ziemlich sexistisch. Die Legitimation, gut kochen zu dürfen und überhaupt zu können, sollte man nicht am Geschlecht festmachen. In jedem Fall halte ich solche Überlegungen natürlich für ziemlich sinnfrei, noch dazu in der heutigen Zeit und in einem mitteleuropäischen Land. Für mich macht es keinen Unterschied, wer kocht. Normalerweise sollten beide in der Lage sein, zumindest sich selbst zu versorgen. Wenn einer Spaß am Kochen hat, während der andere es als lästiges Übel ansieht, ist es auch in Ordnung, wenn dann eben immer derjenige kocht, dem es auch Spaß macht. Ob das nun ein Mann oder eine Frau ist, ist völlig unwichtig.
Wie seht ihr das? Wäre es euch peinlich, wenn ihr als Frau schlechter kochen würdet als euer männlicher Partner? Falls ja - warum? Wie sieht es bei den Männern aus - schaut ihr auf eine Frau herab, die schlechter kochen kann als ihr selbst? Gibt es vielleicht weitere Bereiche, in denen manche von euch fordern, dass Frauen (oder auch Männer) gefälligst eine bessere Figur zu machen haben als ihr gegengeschlechtlicher Partner? Darf sich eine Frau geschickter beim Reifenwechseln anstellen als ihr Freund? Darf ein Mann besser bügeln können als seine Freundin? Was ist, wenn ein Mann einfach Spaß am Kochen hat? Sollte er diese Fähigkeiten verheimlichen?
Ich sehe das Kochen nicht als etwas an, das ich können muss und schon gar nicht allein aufgrund der Tatsache, dass ich eine Frau bin. Das Kochen ist für mich in erster Linie eine Art Arbeit, jedenfalls eine Aufgabe, der mit einer gewissen Sorgfalt nachgegangen werden will, wenn man sie denn einigermaßen vernünftig und erfolgversprechend ausführen will.
Wenn man sich damit wiederum gern befasst, kann das Kochen natürlich auch ein Hobby sein, wobei ich meine, dass es doch eher eine Form von Arbeit bleibt, selbst, wenn es dem Koch Freude bereitet, weil ein Produkt bei diesem Hobby herauskommt, das in erster Linie dem Zweck der Nahrungsaufnahme dienen soll. Also ist diese Arbeit oder dieses Hobby doch etwas Notwendiges.
Ich kann Dir vor allem sagen, dass das Kochen für mich kein Hobby ist, auch wenn ich es nicht immer ungern tue. Ich habe aber absolut kein Problem damit, wenn mir jemand das Kochen abnimmt und schon gar nicht, wenn mein Partner das besser drauf hat als ich und das bessere Essen kocht, dabei vielleicht noch mit mehr Varianten- und Einfallsreichtum glänzen kann – warum sollte mich das stören oder mir gar unangenehm sein?
Für mich wäre es ein absoluter Gewinn, wenn mein Partner besser kochen könnte und lieber kochen würde als ich, absolut! Mir fiele nun wirklich kein Grund dafür ein, dass ich das irgendwie bedauern müsste und ich konnte mit der Einstellung, dass ich als Frau doch kochen können muss, noch nie so richtig viel anfangen.
Mittlerweile denke ich zwar, dass jeder Mensch kochen können sollte, weil ich meine Sicht auf die Nahrungsaufnahme mittlerweile doch verändert habe und Tiefkühlpizza jeden Tag nicht mehr unbedingt haben will, aber ich beziehe mich damit doch nicht auf ein Geschlecht oder folge irgendwelchen althergebrachten und unbegründeten Ansichten, die meinen, dass man kochen können muss, weil man eine Frau ist – und das am besten grundsätzlich besser als ein Mann.
Es ist schon seltsam, wenn sich solche Ansichten hinsichtlich der Geschlechterrollen auch heute noch so halten können, wie schon vor 100 Jahren. Manchmal hat man das Gefühl, dass alle Aufklärung und jede Revolution und Umwälzung schlicht umsonst gewesen ist. Was bedeutet schon Fortschritt, wenn ein Teil dann doch auf solchen Klischees sitzen bleibt? So gibt es schlicht keinen gesellschaftlichen Fortschritt. Und so erübrigen sich die Überlegungen ob es heute schon möglich wäre, latenten Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit oder Sexismus zu überwinden - nachdem schon so lächerliche Themen so fest und falsch verankert sind.
Furchtbar lustig ist die Frage schon deshalb, weil Koch selbst ja zu den "Männerberufen" gehört. Es gibt in dem Beruf wesentlich mehr Männer als Frauen und trotzdem wird im Privaten erwartet, dass es selbstverständlich ist, dass die Frau das Kochen übernimmt und dies auch definitiv besser machen soll. Es ist sicher nicht zu weit hergeholt, wenn ich behaupte, dass das aus einer Zeit stammt bzw. der Vorstellung entspringt, dass die Frau für die drei großen Ks steht. Das wären dann Küche, Kochen und Kinder. Leider versteht die Mehrheit nicht, dass die Ziele der Gleichberechtigung erst erreicht werden können, wenn diese Gedanken tatsächlich der Vergangenheit angehören. Als mindestes Ziel!
Ehrlich gesagt finde ich es peinlich, dass es Männer gibt, die in einer Beziehung nach dem Zusammenziehen wirklich fest davon ausgehen, dass die Jobs Waschen, Bügeln und Kochen automatisch von der Freundin oder der Frau übernommen werden. Da frage ich mich, wie diese Männer das vorher erledigen konnten (Mutti?). Denn natürlich ist diese Überlegung, dass Frauen besser kochen können sollten, mindestens lächerlich. Wie lange wird es wohl dauern, bis es solche Überlegungen wirklich nicht mehr gibt?
Ich melde mich freiwillig als Frau, die nicht gerne kocht und das als lästiges Übel ansieht. Geht es nicht anders, koche ich auch, aber wie gesagt, nur notgedrungen. Wenn jemand da ist, der gerne kocht und auch gut, finde ich das perfekt. Diese Arbeit würde ich niemandem streitig machen. Im Gegenteil, ich würde mich sehr darüber freuen. Und warum sollte mir das peinlich sein? Im übrigen bin ich der Meinung, dass heutzutage jeder kochen sollte, Denn auch Alleinstehende wollen ja etwas essen.
Warum haben einige Menschen immer noch solch eine antiquierte Meinung in Bezug auf die Geschlechteraufteilung? Das ist doch nun wirklich schon seit einer ganzen Reihe von Jahren total überholt. Männer können zwar keine Kinder kriegen, aber deshalb können sie doch andere Dinge des täglichen Lebens – und dazu gehört auch der Haushalt – erledigen und dazu gehört auch das Kochen. Wenn sie es dann noch gerne tun, um so besser. Was hindert sie daran, wenn beide zusammen kochen, falls keiner das gerne macht? Ich finde, es gibt immer akzeptable Lösungen für alles. In meinen bisherigen Beziehungen hatte ich bezüglich des Kochens Glück. Es gab immer jemanden, der es lieber machte als ich, was auch nicht schwer ist.
Ich habe von meiner Mutter nie das Kochen gelernt. In meiner letzten Beziehung konnte also mein Freund viel besser kochen als ich, denn ich konnte es gar nicht. So ergab es sich, dass nur er gekocht hat und ich höchstens mal dabei war etwas klein zu schneiden oder zu probieren. Viel mehr habe ich nicht gemacht, was mir auch ganz Recht war, denn ich habe damals nicht gern gekocht.
Als ich dann alleine war, musste ich zwangsweise irgendwie für mich sorgen und fing langsam mit dem Kochen an. Heute koche ich total gerne und in meiner jetzigen Beziehung kann mein Mann nicht bzw. nur weniges kochen und ich bin diejenige, die gut kochen kann. So hat es sich gewandelt, das hätte ich selbst nie von mir gedacht.
Ich bin aber nicht der Meinung, dass eine Frau gut kochen können muss und dass es peinlich ist, wenn ein Mann besser kocht als die Frau. Solche Ansichten sind antiquiert in der heutigen Zeit, da sich die Rollen häufig verändert haben. Es gibt für mich nicht mehr das typische Frauenbild, dass Heimchen am Herd und der Mann bringt das Geld nach Hause. Heutzutage müssen beide ihren Teil leisten und dazu gehört in der Not auch das Kochen. Wenn der Mann besser kocht als die Frau, dann kann das doch auch etwas gutes sein, ich sehe das nicht negativ.
Ich bin eine Frau, kann auch gut kochen, aber gebe neidlos zu, das mein bester Freund besser kochen kann als ich. Das liegt aber eben auch an vielen Faktoren, wie schon unterschiedliche Erziehung. Aber es sind schon sehr antiquirte Ansichten, wenn jemand sagt, das eine Frau besser kochen muss als ein Mann.
Da man heute nicht mehr die klassische Rollenverteilung in einer Familie vorfinden wird, ist es durchaus normal, das eben die Männer auch mehr Arbeiten im Haushalt übernehmen und dort vielleicht sogar besser sind als Frauen. Ich sehe darin nichts negatives, sondern eine durchaus positive Entwicklung, da eben Frauen dadurch mehr Zeit in ihre beruflichen Belange investieren können.
Ich weiß zum Beispiel, dass meine Frau durchaus etwas essbares auf den Tisch bekommen kann, es aber nicht unbedingt gerne macht. Ich muss mir also keine Gedanken um meine Kinder machen, wenn ich sie mal alleine zu Hause mit der Mama lasse. Aber in unserer Beziehung gehört die Küche einfach mir.
Ich bin vorgeschädigt, da ich bereits im zarten Alter von 2 Jahren in einer Hotelküche saß, während mein Vater dort als Koch gearbeitet hat. Auch in der Beziehung meiner Eltern war mein Vater Herr in der Küche, auch wenn man die Kochkünste keinesfalls runter machen darf. Es ist halt der feine unterschied zwischen mitgegeben bekommen und das ganze als Beruf erlernen.
Ich glaube mit 8 Jahren habe ich zum ersten selbstständig für meine Familie eine Mahlzeit zubereitet. Das war eine Hühnersuppe gemäß Rezeptbuch aus der Ausbildung meines Vaters - sprich keine Mengenangaben, sondern nur Zubereitungsschritte. Mittlerweile habe ich eine Ausbildung zum Hotelfachmann abgeschlossen, welche ich mir offenkundig hätte sparen können, da hier im Ort eh jeder annimmt ich wäre Koch.
Zu Hause muss meine Familie Rezeptideen fürs Restaurant erdulden, ich koch in übergroßen Mengen, damit auch ja die Nachbarn noch satt werden und selbst zu meiner eigenen Hochzeit, habe ich das Catering komplett selbst übernommen, lediglich bei 10 Kilo Bauernsalat hat meine Schwiegermutter ausgeholfen.
Ich schätze bei einigen Menschen ist eben einfach noch nicht so ganz angekommen, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden, einige Frauen sehen ihre Rolle immer noch in dem Heimchen am Herd und einige Männer sehen sich selbst immer noch höher gestellt, als die Frauen. Was da genau schief gelaufen ist, kann man im Nachhinein sicherlich nicht mehr so genau sagen, aber ich denke, dass es besonders durch einige ältere Generationen noch so vermittelt wird, dass die Geschlechter bestimmte Rollen haben und das dass eben so sein muss und nicht anders. ich finde das schon sehr schade und peinlich ist nicht etwa die Tatsache, dass einige Frauen nicht kochen können, sondern das manche Menschen noch so denken.
Meine eigene Großmutter zählt sich selbst zu solchen Menschen. Wenn wir mal bei ihr zu Besuch sind und ich an einem ''Putztag'' weggehe, weil ich in die Stadt möchte oder meinen Freund dabei habe und wir etwas unternehmen wollen, dann gibt es Theater, denn ich bin eine Frau. Natürlich darf mein Freund weg, mein Bruder ebenfalls, es ist sogar gewünscht, dass sie gehen, damit sie uns nicht beim Putzen aufhalten. Sie meint dann noch extra, dass die Männer sich sicherlich freuen, wenn es schön sauber ist, sobald sie wieder nach Hause kommen. Darauf eingelassen habe ich mich allerdings noch kein einziges Mal und mein Freund lacht herzlich darüber.
Bei ihr und auch bei einigen anderen älteren Bekannten äußert sich diese Denkweise sehr stark und ich bin mir sicher, wenn meine Oma wüsste, dass mein Freund deutlich besser kocht als ich, sie würde mich zu Boden schimpfen und mich als eine Schande bezeichne und ich sollte doch sicherlich froh sein, dass mein Freund mich noch haben will. das ist natürlich sowas von albern und ich kann das auch so ganz und gar nicht nachvollziehen. Mein Freund ist mit dem Kochen groß geworden, sein Vater war Hobbykoch und seine Mutter Konditorin, er zaubert einem aus dem Kopf irgendwelche köstlichen italienischen, griechischen, indischen oder afrikanischen Gerichte und das was er kocht, ich denke dass ist schon wirklich schwer zu toppen. Ich koche zwar auch sehr gerne, aber bei weitem nicht so gut, wie er. Sollte mich nun deswegen schämen, ganz sicher aber nicht.
Auch habe ich diese Einstellung nicht in anderen Bereichen des Lebens, wie etwa eben Haushalt oder Beruf. Beim Beruf müsste das doch nun umgekehrt aussehen, wenn man so denkt oder? Der Mann müsste sich dafür schämen, wenn er weniger verdient als die Freundin? Ziemlich armselig. Was nun den Haushalt angeht, mein Freund macht sehr wenig im Haushalt, ich mache an sich auch keinen Fingerzeig mehr, aber das geht in Ordnung, da wir auch eine Putzfrau haben und wenn mal was großes anfällt, dann machen wir das zusammen, bei uns ist keiner die Hausfrau. Ich würde mir wünschen, dass auch andere Menschen so langsam mal die heutige Zeit erreichen und sich darüber klar werden, dass es heute keine Rollenverteilung mehr gibt, zumindest nicht in der Ausprägung.
Ich finde es nicht peinlich, wenn der Mann besser kochen kann als die Frau. Schließlich ist das, meiner Meinung nach, ein Vorurteil und ich finde, dass es nicht darauf ankommt, dass die Frau kochen kann. Das ist noch ein Vorurteil von der Zeit, in der die Frau zu Hause war und gekocht hat, während der Mann auf der Arbeit war.
Ich finde auch nicht, dass der Mann die Fähigkeit verheimlichen sollte. Schließlich ist das eine Fähigkeit, die nicht schlecht ist. Ich finde sogar, dass es sehr romantisch ist, wenn der Mann auch mal die Frau bekochen kann. Nicht jeder Mann kann kochen, daher finde ich es sehr schön, wenn er es doch kann.
Gerade bei älteren Menschen ist diese Trennung von Haushalt und Geld verdienen fest verankert. Nicht selten leben dann diese auch den Kindern so etwas vor und dadurch werden weiterhin Klischees gezüchtet, ob man nun möchte oder nicht. Dass nun das Kochen für die Familie der Frau überlassen wurde, war und ist noch immer weit verbreitet, dass der Mann hingegen den Beruf des Kochs gewählt hat, ist genauso verbreitet, aber das ist wahrscheinlich nicht in den Kölpfen besagter Menschen so bewusst. Vermutlich gibt es sogar für diese Menschen Unterschied zwischen Versorgung der Familie und eine professionelle Tätigkeit.
Ich fände es überhaupt nicht peinlich, wenn ein Mann besser als seine Partnerin kochen würde und er eben regelmässig kocht. Das ist nicht peinlich, sondern manchmal einfach nur ein Fakt. Wenn man ein Gefühl für das Zubereiten von Mahlzeiten hat, eine bessere Nase für die Gewürze und das Abschmecken der Gerichte, sollte man das doch eher fördern als denn das unterbinden oder es sogar als peinlich zu bezeichnen.
Mein Partner ist manchesmal auch der bessere Koch und wenn wir mehrere Gäste erwarten, stehen wir nicht selten gemeinsam in der Küche. Warum auch nicht? Er hat es zum Glück von Kindesbeinen an mit auf dem Weg bekommen, auch im Haushalt mitanzupacken und eben auch zu kochen. Davon ist vieles hängengeblieben und ich bin seinen Eltern dafür auch sehr dankbar.
Allerdings wäre es mir ehrlich gesagt etwas unangenehm, wenn nun er immer oder öfter als ich den Kochlöffel schwingen würde. Das wäre nicht peinlich, sondern hat einfach etwas damit zu tun, dass er eine Vollzeitstelle hat, während ich nur wenige Wochenstunden zu arbeiten habe. Wäre es andersrum, also, dass ich mehr arbeiten würde, sähe es wieder anders aus.
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