Geplante Laufzeiten der AKWs

vom 15.06.2011, 13:05 Uhr

In der Debatte um die Abschaltung der bestehenden Atomkraftwerke aber auch bezüglich der Restlaufzeiten, welche die Politik den Betreibern zusichern bzw. garantieren will, kommt mir die Frage der von den Betreibern selbst geplanten Laufzeiten ein wenig zu kurz! Niemand kann mir erklären, dass Betreiberunternehmen mal ein Atomkraftwerk konzipieren und bauen - und am Ende keine detaillierten Pläne über Prognosen hinsichtlich Kosten und Einnahmen über eben die geplante Nutzungsdauer bzw. die vorgesehene Laufzeiten. Schließlich wird sich keiner der Utopie hingeben, dass diese Atomkraftwerke auf ewig ausgelegt und die Laufzeiten beliebig ausdehnbar sind.

Mich beschleicht manchmal das Gefühl, dass die Politik hier für Atomkraftwerke Zeiten (Restlaufzeiten) vorsieht, welche über die von den Betreibern erwarteten Laufzeiten hinausgehen. Jedenfalls wenn man die Anlagen ohne weitere Ausbauten/Investitionen länger betreiben will. Was auch ein Grund dafür sein kann, weshalb sich die Betreiber mehr oder weniger still verhalten haben, als es eben um die Ausstiegskonzepte gegangen ist.

Diesen Kuhhandel (wenn es denn einer ist) unterstelle ich jedoch nicht nur der jetzigen Regierung. Auch schon unter Rot-Grün dürfte es ähnliche, für die Industrie günstige und daher annehmbare Absprachen bzgl. des Ausstiegstempos gegeben haben. Allein das wäre sicher ein trauriger Vorgang, weil es einem Kniefall vor der Atomlobby gleich kommen würde. Außerdem ein potentielles Sicherheitsrisiko, weil ja vom Konzept vermutlich mit kürzeren Laufzeiten gerechnet wurde.

Sofern dies aber nicht zutreffend wäre, wüsste ich gerne, wieso es keinen Aufschrei gibt, wenn gegenüber der Planung ein Atomkraftwerk z.B. fünf Jahre früher abgeschaltet werden müsste. Denn dann kommt doch eigentlich die vorher aufgestellte Rechnung (Kosten von Bau und Betrieb im Verhältnis zu den Einnahmen über die Laufzeit) gänzlich durcheinander. Oder aber ist es dann so, dass die Gewinne sich dermaßen positiv entwickelt haben (oder die Betriebskosten entgegen der Planung extrem gering waren), dass ein früherer Ausstieg (finanziell) vertretbar ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, das ist ein ausgemachter Deal mit den Betreibern der Atomkraftwerke, in der Schweiz steht nun das älteste Atomkraftwerk in der Welt und dieses ist doppelt so alt wie das zweitälteste Kraftwerk in den USA. Immerhin hat dieses Kraftwerk in der Schweiz oft Probleme und ist über 40 Jahre alt und nichts passiert, auch seitens der Politiker nicht. Es ist für mich wie bei einer Software, je mehr repariert wird, umso instabiler wird sie bzw. das Atomkraftwerk. Wir werden hier nur ganz übel mit falschen Versprechen abgespeist und das beunruhigt mich sehr. Ich glaube es muss erst etwas Schlimmes passieren, bis die Politiker klare Fristen setzen.

» Bascolo » Beiträge: 3586 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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