Voltigierpferd - zu große Belastung für das Pferd?
Meine Freundin voltigiert seit einiger Zeit wieder und hat auch bis vor vier Jahren sehr gut voltigiert in der besten Gruppe des Vereins, einer B- Gruppe. Dadrüber gab es nur noch die A-Gruppe. Heutzutage ist das etwas anders geregelt. Jedenfalls hatten die auch ein sehr gutes Pferd und es war das schwerste im gesamten Stall mit etwas mehr als 840 kg. Ein Voltigierpferd muss auf einem Turnier ca. 10-15 Minuten am Stück galoppieren. Die letzten fünf Minuten davon sind der Kürteil, wo bis zu drei Leute gleichzeitig auf dem Pferd sind. Da kommen auch schonmal 150 Kg zusammen, die das Pferd tragen muss.
Allerdings passiert das ja auch nicht ohne Vorbereitung und Training. Die Kondition und die Muskeln müssen ja auch erst einmal aufgebaut werden. Aber wenn es dann einmal soweit ist, denke ich nicht, dass es so schlimm für die Pferde ist, oder was meint ihr dazu? Denkt ihr, es ist eine zu große Belastung für das Pferd, wenn es so lange unter solcher Last galoppieren muss? Hinzu kommt ja auch, dass es die Bewegungen und Übungen und eventuellen Unsicherheiten der Voltigiererinnen ausgleichen muss, was ja auch nicht so leicht ist.
Eine Verwandte von mir hat früher eine Zeit lang voltigiert, deshalb habe ich angefangen mich für das Voltigieren zu interessieren. Voltigieren ist wirklich eine faszinierende Sportart.
Zunächst mag es schon etwas grausam klingen, wenn man hört, dass bis zu drei Sportler gleichzeitig auf dem Rücken eines Pferdes turnen. Wer aber beim Voltigieren schon einmal zugeschaut hat, weiß dass sich die Turnerinnen sehr elegant und sanft bewegen. Voltigieren ist nicht so schlimm, wie es sich zunächst anhört.
Ob das Pferd durch das Voltigieren leidet hängt von dem Trainer und den Turnern ab. Wenn alles richtig gemacht wird, dann ist Voltigieren keine Tierquälerei. Zunächst muss ein Pferd einige körperliche Vorraussetzungen mitbringen, um überhaupt als Voltigierpferd zugelassen werden zu können. Unter anderem muss der Rücken des Pferdes flach, breit und unempfindlich sein und die Beine müssen ausreichend kräftig sein. Wenn ein Pferd die körperlichen Vorraussetzungen erfüllt, bekommt es noch eine spezielle Ausbildung um für das Voltigieren vorbereitet zu werden. Bevor auf dem Pferd voltigiert wird, bekommt das Pferd ein festes Pad, welches den Pferderücken schützt. Die Beine können zum Schutz mit Bandagen versehen werden. Ein guter Trainer achtet außerdem darauf, dass ein Pferd nicht zu häufig zum Voltigieren eingesetzt wird und genügend Abwechslung hat. Wie du siehst wird also das Pferd durch zahlreiche Maßnahmen geschützt.
Wie bei jedem Sport kann es leider auch beim Voltigieren schwarze Schafe geben. Wenn der Trainer nicht sachgemäß mit dem Pferd umgeht und die obengenannten Punkte nicht beachtet werden, dann kann das Pferd schon Schaden nehmen.
Erstmal muss ich dir sagen, dass es gar nicht grausam ist. Das Pferd muss nämlich bestimmte Bedingungen erfüllen, um überhaupt dafür zugelassen und genommen zu werden. Das Pferd muss eine bestimmte Größe haben. Das heißt, dass es groß und kräftig sein muss, um das Gewicht zu tragen, aber dass es nicht zu groß sein darf, weil sonst die Leute, die voltigieren, nicht mehr auf das Pferd kommen.
Des weiteren muss der Rücken des Pferdes relativ flach und breit sein, weil die voltigierenden Kinder oder Erwachsenen ja eine gewisse Fläche zum Turnen benötigen. Je größer diese Fläche auf dem Rücken ist, desto besser eignet sich das Pferd dafür.
Außerdem muss die Gangarten des Pferdes möglichst weich sein. Je weicher und besser sie zu sitzen sind, desto besser können sich die voltigierenden Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Pferd ausbalancieren und müssen nicht so sehr darauf achten, dass sie nicht aus dem Gleichgewicht kommen.
Als letzten Punkt kann ich dir noch sagen, dass das Pferd reichlich darauf vorbereitet wird ein Voltigierpferd zu sein. Der Rücken wird bei einem Voltigierpferd sehr genau und präzise aufgebaut. Des weiteren werden beim Voltigieren die Pferde in fast allen Fällen ausgebunden, damit sie den Rücken wölben. Somit fallen die voltigierenden Jugendlichen und Erwachsenen dem Pferd nicht in den Rücken und es schont den Rücken. Außerdem wird der Rücken zusätzlich noch durch ein Pad geschont. Ein Voltigierpferd wird des weiteren auch nicht jeden Tag für das Training gebraucht, sondern in den meisten Fällen maximal drei mal die Woche.
Das Herumturnen auf dem Pferd ist für mich nicht das elementare Problem beim Voltigieren. Eher die Tatsache, wie das Pferd bewegt wird.
Dieses Pferd läuft ziemlich lang im Kreis. Beim Longierabzeichen haben wir gelernt, dass man höchstens eine halbe Stunde, idealerweise zwischen 15 und 20 Minuten longieren sollte. Nun gucke ich mich in nahegelegenen Reitvereinen um und sehe, dass die Tiere teilweise 2 Stunden am Stück im Kreis laufen und vielleicht einen Handwechsel zwischendurch machen. Das geht ziemlich auf die Gelenke.
Außerdem unterstütze ich die Art der Hilfszügel gar nicht. Durch diese Ausbinder wird das Pferd in eine Haltung gezwängt, die es von sich aus nicht einnehmen würde, da es vor der Arbeit nicht ausreichend gymnastiziert wird - die Voltis müssen ja irgendwann mit dem Turnen anfangen. Das Pferd läuft also stundenlang in einer aufgezwängten Haltung. Das ist nicht gesund und von selbst wird es nicht den Rücken aufwölben. Die Tiere drücken den Rücken weg und darauf turnen dann 3 Mädels rum - alles andere als optimal.
Beim Reiten kann man dem Pferd viel mehr Abwechslung bieten und beschäftigt sich auch mal mit Dingen, die dem Pferd zugutekommen. Ich möchte damit nicht sagen, dass Voltis Pferdequäler sind und dass ihnen das Tier egal ist, denn von dieser Sorte gibt es auch mehr als genug Reiter. Aber wie viele Voltis kennen elementare Dinge wie die Ausbildungsskala des Pferdes? Nicht so viele wie Reiter.
Was soll denn an voltigieren so schlimm sein? Auch wenn 3 Menschen gleichzeitig auf dem Pferderücken sind, ist es nicht zu viel Gewicht. Der Pferderücken ist ja auch noch durch ein dickes Pad geschützt. Und so lange das Pferd noch einen anderen Ausgleich durchs "normale Reiten" oder Ausritte hat, ist es doch in Ordnung. Voltigierpferde werden doch extra ausgebildet und es ist noch lange nicht jedes Pferd dafür geeignet.
Es gibt auch Reiter, die sehr schwer sind und dem Pferd vielleicht noch beim reiten in den Rücken fallen, das finde ich viel schlimmer. Man sieht es häufiger beim Springreiten oder Military.
Verallgemeinern lässt sich dieses Thema sicher nicht. Weder in den postiven, noch in den negativen Bereich. Es kommt für mich maßgeblich auf den Trainer an. Den das ein Volti die Skala der Ausbildung kennen sollte, wie mein Vorredner angedeutet hat, ist in vielen Situationen unsinnig. Der normale Voltigierer ist in erster Linie Turner und keinesfalls Reiter. Ein Großteil der Voltigierer können weder richtig longieren, noch reiten. Was bringt es also dem Turner, die Skala der Ausbildung, wenn er das Pferd eigentlich gar nicht ausbildet?
Ein Voltigierer sollte meines Erachtens einen sicheren Umgang mit Pferd beherrschen. Wie führe ich ein Pferd? Wie putze ich es? Wie lege ich die Ausrüstung richtig an? etc. Diese elementaren Dinge werden in vielen Ställen schon unterbunden, indem die Voltigierer ihre Stunde damit beginnen, dass das fertig geputzte und gegurtete Pferd schon in der Halle steht und dieses sich somit gar nicht mit der Pflege beschäftigen müssen. Das Pferd wird als Sportgerät angesehen, ohne Gefühle. Es wird nicht als Lebewesen wahrgenommen.
Die Verantwortung dieses Bewusstsein beim Voltigierer herzustellen liegt beim Trainer. Dieser sollte durch Stundengestaltung und Gespräche, dass Pferd als fühlendes Wesen, in den Mittelpunkt stellen. Dann verstehen auch die Turner, dass bei unsauberen Turnen, dass Pferd Schmerzen hat und man sich deswegen immer höchst konzentriert auf dem Pferd bewegen sollte. In vielen Ställen müssen Kinder auch schon in sehr jungem Alter Strafrunden laufen, wenn sie dauerhaft "hart" turnen und das durch mehr Konzentration zu vermeiden wäre. So wird früh die Rücksichtnahme auf den Partner Pferd geschult und die Pferde werden weniger belastet.
Die Hauptverantwortung bei Ausbildung liegt also beim Trainer und dieser sollte auch für einen Ausgleich für das Tier sorgen. Ställe, die Voltigierpferde haben, die quasi nur fürs Volti eingesetzt werden, sind nicht sehr tierfreundlich ausgerichtet. Denn wie schon erwähnt, ist das dauerhafte im Kreis laufen einfach nur schädlich, wenn es durch keine anderen Aktivitäten ersetzt werden. In den meisten Ställen werden die Pferde der Top Teams noch sehr intensiv im Dressurbereich ausgebildet und auch ins Gelände geht es mit eventuellen Reitbeteiligungen ab und zu. Dadurch bekommen die Tiere Abwechslung, laufen mal andere Figuren als Zirkel und bekommen die Muskeln, die auch als Voltipferd dringend benötigt werden.
Daher finde ich, soweit Abwechslung und den Anforderung entsprechendes Aufbautraining gewährleistet ist und die Voltis gegenüber dem Partner Pferd sensibilisiert werden, ist an diesem Sport für ein gesundes und geeignetes Pferd nichts auszusetzen.
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