Phillipp und Veit: Bauer sucht Mann!
Mir geht es ebenso wie einigen meiner Vorposter. Dass hier nun wieder großartig darüber gesprochen wird, dass auch Schwule in dieser Sendung mitmachen, zeigt doch wieder einmal sehr deutlich, wie wenig normal Homosexualität für viele Menschen noch ist. So etwas erlebe ich leider immer wieder - in Bezug auf Homosexuelle oder auch auf Ausländer und andere "Randgruppen". Wenn ein deutscher Durchschnittsmensch mit heterosexuellem Hintergrund etwas Bestimmtes macht oder an einer solchen Sendung teilnimmt, fällt das keinem besonders auf. Wenn dann aber ein Schwuler dabei ist, wird direkt darüber geredet, wie toll das doch ist, dass er mitmacht. Das wäre so, als wenn nun ein türkischer Bauer teilnehmen würde - auch über den würde direkt gesprochen werden. Letztendlich geht es doch gar nicht darum, festzustellen, dass es toll ist, dass auch schwule Bauern gibt, die über RTL einen Partner suchen. In Wahrheit geht es doch darum, dass selbst ein Schwuler bei der Sendung mitmacht - und das muss man nur deshalb besonders erwähnen, weil er eben nicht zusammen mit den anderen in einen Sack gesteckt wird, sondern immer noch seine eigene Schublade bekommt. Genau das finde ich ziemlich unverständlich, gerade in der heutigen Zeit.
Mir persönlich ist es egal, wer über RTL einen Partner sucht. Ich halte nichts von diesem Sender und noch weniger von den anspruchslosen Sendungen, die dort ausschließlich gesendet werden. Dass nun ein schwuler Bauer teilnimmt, ist mir daher auch vollkommen egal. Ich sehe das weder als Fortschritt noch als Rückschritt. Ich finde es auch nicht mehr besonders spektakulär, wenn sich jemand outet, weil es für mich einfach normal ist, schwul zu leben, ohne dass man darum einen großen Aufriss macht. Auf der anderen Seite denke ich auch nicht, dass dieser eine Schwule nun ein schlechtes Licht auf andere Schwule wirft. Die Masse der Schwulen ist keine homogene Masse. Menschen sind unterschiedlich und unter den Gays gibt es natürlich ebensolche Armleuchter wie unter den Heteros auch. Wenn es komische Heteros gibt, die sich nicht zu schade sind, einen verzweifelten Aufruf bei RTL zu starten, ist es doch nur logisch, dass es auch Homos gibt, die so ticken. Es gibt keinen echten Unterschied - nur die kleine Tatsache, dass ein Schwuler eben mit jemand anderem ins Bett steigt als ein heterosexueller Mann. Das ist dann aber auch schon alles an Unterschieden. Warum sollte sich ein Schwuler also anders verhalten als ein Hetero?
Was ist nun das Besondere daran, dass ein Mann, der zufällig schwul ist, sich ebenfalls bei "Bauer sucht Frau" gemeldet hat und darüber einen Mann sucht? Gut, der Titel der Sendung ist dann schon irreführend, aber es gab ja nun auch schon eine Bäuerin, die einen Partner gesucht hat und ich wüsste nun nicht, dass es grossartige Diskussionen darüber gegeben hat.
Ich habe mir vergangenen Montag die Vorstellung der Suchenden angeschaut und ich muss sagen, dass dieser Philipp der einzige Mann gewesen ist, der sehr sympathisch, nicht eigenbrödlerich und gepflegt rübergekommen ist. Die anderen Kandidaten finde ich sehr suspekt, aber ich denke mal, dass der Sender hier schon nach seinen eigenen Kriterien ausgewählt hat. Je unnormaler ein Bauer zu sein scheint und vielleicht merkwürdig aussieht, Probleme mit der Sprache hat oder eine homosexuelle Ausrichtung, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, auch mal ins Fernsehen zu kommen.
Dass sich nun hier Gedanken und Sorgen um diesen Kandidaten gemacht wird und dass manche Leute es nicht gut finden könnten - das ist doch bei den heterosexuellen Kandidaten nicht viel anders. Einzig ein Zeichen, dass er zu seinem Leben steht, würde ich als positiv deuten, allerdings ist es für mich normal und nicht so aussergewöhnlich. Dass man nun denken könnte, er sei irgendwelchen Anfeindungen ausgesetzt, nun ja, damit kann jemand leben, der seine Sexualität offen auslebt. Und ich wünschte wirklich, dass gerade aus Gründen der Anfeindungen mehr homo- oder bisexuellen Menschen zu ihrer Neigung stehen könnten, die man sich ja nun mal nicht selbst aussucht.
Mal ganz abgesehen was ich von Sendungen wie Bauer sucht Frau, Frauentausch, etc. halte, ist dieser Mann ein Mensch wie jeder andere auch, und sollte sich einen Lebenspartner suchen dürfen - meinetwegen auch für alle sichtbar auf RTL - ganz egal ob Hetero, Bi, Homo, Trans, Poly, Omni, Asexuell, oder sonst irgendwie orientierte. Wen interessiert es?
Viele, klar, da kommt wieder der voyeuristische Aspekt durch. Was mich aber schon wieder wütend macht, ist die Vorstellung, dass RTL den armen Mann ganz sicher irgendwie fetischieren oder exotifizieren oder sonstwie in eine Randgruppe drängen wird, und das unter dem Deckmantel der Toleranz und Progressivität - 'ey Leute, ey! Guckt mal, der is' schwul, ey!'
Ich werde es mir nicht antun, würde mich aber freuen, falsch zu liegen.
Ich fand das Argument einer meiner Vorredner sehr überzeugend Wenn homosexuelle Paare und Singles für ihr Recht kämpfen müssen, behandelt zu werden wie Heterosexuelle, ist es wahrscheinlich ganz schön kontraproduktiv wenn Aussehenstehende sie als besonders mutig betiteln und es dadurch offensichtlich weiterhin als etwas besonderes sehen, wenn sich eine Frau in eine Frau oder ein Mann in einen Mann verliebt.
Ich denke RTL selber hat da schon einen ordentlichen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wenn der Fall nun aber zu oft diskutiert und von den Medien aufgegriffen wird, könnte das sämtliche Erfolge wieder ein Stück weit zu Nichte machen.
Ich habe gestern ebenfalls die letzte Bauer sucht Frau Folge gesehen. Anschließend habe ich dann noch das Magazin Extra gesehen. Es ging anfangs um das Thema Philipp und Veit. Die beiden haben fast nur positive Kritiken bekommen und meinen nun, dass sie damit eventuell andere schwule Bauern motiviert haben sich ebenfalls zu bewerben. Moderatorin Inka Bause sprach beiden ein großes Lob zu. Oftmals werden Homosexuelle auf kleinen Dörfern ja noch komisch beäugt und dass er sogar den Schritt gewagt hat und sich für die Sendung beworben hat, die deutschlandweit ausgestrahlt wird, zeigt ganz schön Mut.
Anschließend wurde noch eine Magdeburger Studentenwohnung gezeigt. Unter den Freunden gehört es dazu sich jeden Montagabend zu treffen, Bauer sucht Frauz anzugucken und Trinkspiele zu veranstalten. Als Beispiel wurde genannt, dass bei jedem Kuss ein Gläschen Schnaps vernichtet werden musste. Die Studenten wurden dann dazu befragt, warum sie die Sendung für so gut fanden und einer meinte, sie könnten wunderbar über ihre eigenen Erfahrungen in Sachen Liebe sprechen. Er fände Philipp und Feit würden von allen Bauern am lockersten miteinander umgehen. Sie hätten überhaupt keine Angst ihre Sexualität im Fernsehen zu zeigen. Während andere Bauern anfangs sehr nervös waren (beispielsweise der Bauer, der seine Gattin gleich bei ihrer Anreise fragte, ob sie denn alleine gekommen wäre), harmonierten die beiden sofort.
Glaubt ihr die beiden könnten wirklich ein Vorbild für die Schwulenszene sein? Glaubt ihr sie konnten andere schwule Bauern dazu motivieren, sich zu outen, mit ihrer Sexualität offen umzugehen und sich für die Sendung auch zu bewerben? Wer von euch denkt, dass nächstes Jahr vielleicht wieder ein schwules Paar dabei sein wird oder vielleicht sogar mehrere? Wie würdet ihr es euch selbst wünschen? Schließt ihr euch der Meinung der Studenten an und meint ebenfalls, dass die beiden immer noch am lockersten von allen miteinander umgegangen sind?
Ich kenne mich in der Schwulenszene nicht aus und wüsste nun auch nicht, wie Philipp und Veit dort angekommen sind und wie dort das Thema behandelt wird. Vermutlich wird es da auch schon geteilte Meinungen geben, die einen werden es gut finden, die anderen suchen vielleicht ein Haar in der Suppe. Veit sprach ja wohl auch davon, dass die meisten Reaktionen eher positive gewesen sind, für mich hörte es sich schon so an, als seien auch negative Reaktionen dabei gewesen. Aber ich denke, negative Reaktionen kann man nun nicht daran festmachen, weil die beiden Männer sich im Fernsehen gezeigt haben. Auch, wenn sie sich auf anderem Wege kennengelernt hätten, hätte es negative Reaktionen geben können, oder?
So, wie ich es verstanden habe, wünscht sich Veit ja wohl mehr homosexuelle Bauern. Auch nett fände ich es, wenn man eben eine lesbische Bäuerin als Kandidatin hätte, einfach, um die Sendung weiterhin möglichst bunt zu gestalten und eben nicht das typische Mann-Frau-Spiel zu zeigen. Wobei ich halt nach wie vor Zweifel daran habe, dass wirklich alles echt ist und diese Verkupplungen bei "Bauer sucht Frau" und Co nicht immer so der Wahrheit entsprechen. Ich bin halt etwas zwiegespalten, würde mich aber sehr für Veit und Philipp freuen, wenn es zwischen ihnen wirklich Liebe ist und ihre Beziehung von langer Dauer ist.
Ich kann der Serie sowieso wenig abgewinnen, aber meine Mutter schaut das regelmäßig und sie ist total begeistert von Bauer Philipp und daher bekommt man da auch etwas mit. Ich finde aber nicht, dass das irgendwie verwerflich ist. Man sieht doch wirklich genug Homosexuelle im Fernsehen und ich wüsste nicht, warum man das dann in einer solchen Sendung nicht auch als homosexuelle Partnersuche benutzen dürfte. Da ist doch eigentlich nichts mehr dabei und mich stört das nicht, aber ich schaue die Serie auch nicht. Aber trotzdem ist das für mich mittlerweile vor allem in den Medien so alltäglich, dass ich mich daran wohl nicht stören würde.
Ehrlich gesagt finde ich Bauer sucht Frau total daneben. Eine Sendung, die seltsamerweise immer oder sehr häufig Bauer aufzeigt, die mit 50 Jahren noch bei Mutti wohnen und keinerlei oder nur wenige weibliche Erfahrungen haben. Ich denke das ist oftmals so surreal, dass einer der vor der Glotze hängt, nicht wirklich daran glauben kann, selbst wenn einiges wirklich der Realität entsprechen sollte.
Ich habe jedoch vernommen, dass Veit und Philip schwul sind und bei Bauer sucht Frau jeweils einen Partner suchen. Ich finde es nicht besonders interessant nur, weil zwei Schwule vorhanden sind. Schwul ist für mich nichts Ungewöhnliches, sodass ich dieses Verhalten jetzt loben müsste. Es ist toll, dass er da so offen mit umgeht, aber mehr auch nicht. Andere die müssen dafür nicht im TV gehen und sind ebenfalls auch offen mit dem Thema umgegangen.
Ich finde es super, dass in unserer Gesellschaft der Umgang mit Sexualität immer lockerer wird und dass auch heute Dinge wie Homo-, Bi- oder Transsexualität nicht mehr tabuisiert sind, wie es noch vor gar nicht langer Zeit der Fall war.
Es ist toll, dass man heutzutage zum Beispiel ja bei "Bauer sucht Frau" auch mal einen schwulen Bauern dabei haben kann, der ganz ohne die gängigen Klischees auskommt, wie das ja auch letztes Jahr bei Philipp und Veit der Fall war. Inwieweit die Stories, die uns da präsentiert werden, dann auch real sind, ist eine andere Sache, aber ich finde es nichtsdestotrotz äußerst wichtig, dass Homosexuelle im Fernsehen genauso wie alle anderen Menschen dargestellt werden, denn letztendlich sind sie ja genauso wie alle anderen Menschen. Der einzige Unterschied, der besteht, ist schließlich ihre sexuelle Orientierung und das ist heutzutage wirklich nicht gerade mehr etwas extrem Besonderes.
Umso unverständlicher ist es, dass manche Leute immer noch meinen, sexuelle Minderheiten diskriminieren zu müssen. Umso wichtiger ist es, dass diesen Menschen durch die Medien, also auch zum Beispiel durch das Fernsehen präsentiert wird, dass etwas wie Homosexualität völlig in Ordnung ist. Die Sendung an sich mag durchaus in ihrem Inhalt fraglich sein, aber sie macht das, was viele andere Sendungen leider nicht schaffen: Homosexuelle Liebe als völlig natürlich und normal darzustellen.
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