Miete verhandelbar?

vom 10.06.2011, 12:50 Uhr

Meine Schwester hatte vor einiger Zeit vom Arbeitsamt ein paar Auflagen bekommen, wie groß und wie teuer maximal ihre neue Wohnung sein darf, da sie sich von ihrem Ex Ehemann getrennt hatte und sie dringend eine neue Bleibe finden musste.

Neulich erzählte sie mir das sie eine passende Wohnung gefunden hätte und das sie sich diese gleich anschauen geht. Am Abend telefonierte ich dann nocheinmal mit ihr und sie erzählte mir das sie diese Wohnung nicht bekommen hätte, da der Vermieter sie praktisch herraus geschmissen hat. Natürlich wollte ich gleich wissen, weshalb, und sie sagte das sie eine Mietermäßigung haben wollte, die gleich mal 40% unter dem Mietpreis lag, da die Wohnung wohl etwas herunter gekommen sei und man dort noch viel machen musste.

Ehrlich gesagt hätte ich gar nicht den mum, schon bei der Besichtigung der Wohnung eine Mietminderung von 40% zu verlangen. Da ich meine Schwester und ihr auftreten kenne, denke ich mal schon das sie nicht gefragt, sondern eher gefordert hatte :lol: und das obwohl hier eine Besichtigung war und nichts weiter. Könntet ihr euch vorstellen schon bei der Besichtigung einer Wohnung nach einer Mietminderung zu fragen und falls ja würdet ihr es übertreiben? Habt ihr solch ähnliche Erfahrungen schon gemacht, oder einer eurer Verwandten?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Also ich finde, dass man das nicht machen kann. Okay vielleicht wenn die Wohnung total dreckig und voller Schimmel wäre oder so aber ansonsten würde ich das niemals machen. Am besten sucht man sich eine Wohnung wo der Preis schon klar ist. Meine Tante hat mal den Vermieter gefragt ob er den Preis etwas weniger machen kann. Das fand ich zwar witzig, aber ich würde mich gar nicht trauen.

» *Angel* » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,19 »


Ich würde das gar nicht tun, schon gar nicht bei einer Besichtigung. Deine Schwester sucht wohl nicht so dringend eine Wohnung, wenn sie sich so aufführt. Da muss es ja klar sein, dass der Vermieter sie rauswirft, denn er findet sicherlich einen Mieter der den Preis zahlt.

Selbst wenn die Wohnung so starke Mängel hätte, dass eine Mietminderung angebracht wäre, muss man dem Vermieter die Gelegenheit geben, diese zu beheben. So eine Mietminderung gilt nämlich nur so lange, wie die Mängel auch vorhanden sind. Und wenn die Wohnung so herunter gekommen ist, dann muss man sich auch mal überlegen, ob man sie dann überhaupt noch anmieten möchte.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt schon etwas dreist. Bedenken muss man auch, dass ein Vermieter einfach auch gewisse Kosten hat und ich persönlich würde niemanden gerne für fast lau wohnen lassen wollen. Hinzu kommt, dass es in gewissen Gegenden meist einen bestimmten Quadratmeterpreis gibt und das muss man dann einfach akzeptieren, wenn man sich die Wohnung anschaut.

Und wer möchte denn einen Mieter haben, der gleich mal aufzählt, was ihm so alles nicht gefällt und was er neu haben will und dann auch noch verlangt, dass die Miete herunter gesetzt werden sollte? Da weiß man doch schon, dass das kein angenehmer Mieter wird. Und wenn man am Ende einfach nur noch Kosten hat durch Umbau und Renovierung - nein, danke.

Ich versteh auch nicht, wieso man sich denn dann auch eine Wohnung anschaut, wenn man sie ohnehin nicht zahlen kann. In den meisten Anzeigen steht doch, was die Wohnung kosten soll und meist auch der Zustand der Wohnung.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Manche Vermieter lassen auch mit sich handeln. Allerdings sind gleich 40% unter dem Mietpreis ein wenig unverschämt. Aber gerade in Wohngegenden, wo viele Wohnungen leer stehen sind die Vermieter auch bereit mit dem Mietpreis erst mal runterzugehen. Allerdings werden sie, sobald sie eine Mieterhöhung machen können auch wieder zuschlagen. Ich würde mich das wohl nicht trauen. Eine Wohnung, die so runtergekommen ist, dass ich direkt die Miete runterhandeln will, würde ich gar nicht erst nehmen.

Eine Bekannte von mir hat eine Wohnung übernommen, die sehr renovierungsbedürftig war. Weil sie zugesagt hat, alles selber zu übernehmen, durfte sie 4 Monate mietfrei wohnen. Aber mit der Miete selber ist der Vermieter nicht runtergegangen. Verhandelbar ist die Miete aber immer. Man muss sich nur trauen und darf nicht zu niedrig gehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wer weiß wie die Wohnung ausgesehen hat, vielleicht saß der Schock doch recht tief über den schlechten Zustand. Ich kann das schon verstehen dass man als Mieter das Geld für die Renovierung gerne wieder bekommen möchte.

Allerdings halte ich es für absolut falsch da nach einem Preisnachlass in dieser Größenordnung zu rufen, das war absolut unüberlegt. Wenn ein Vermieter sich darauf einlassen würde dann gilt sein Wort für immer und ewig für diesen Mieter, so lange eben wie er die Wohnung bewohnt. Das so etwas sich auch bei den eventuell vorhandenen anderen Mietern herum spricht und die ihm dann auch in den Ohren liegen ist doch auch klar. Hier wäre der bessere Weg gewesen die Kosten zu übernehmen und dafür ein oder zwei Monate mietfrei zu wohnen oder weil das Arbeitsamt bei dieser Konstellation sicherlich nichts bezahlen würde eine Renovierung durch den Vermieter zu veranlassen.

Das man immer über die Miete verhandeln kann oder es zumindest versuchen sollte ist natürlich eine andere Frage. Selbst wenn man nur einen Nachlass von 25 oder 50 Cent auf den Quadratmeter heraus handeln kann macht sich das in der Summe und auf die Zeit gesehen doch bemerkbar.

Es gibt natürlich auch Vermieter die darauf abzielen ausschließlich an Sozialhilfeempfänger ihre Wohnung zu vermieten, besonders wenn sie heruntergekommen ist und erheblicher Renovierungsbedarf besteht. Die Miete ist dann sicher und wenn sie etwas höher angesetzt ist als üblich dann würde ein normaler Mieter der das Geld aus seiner Tasche bezahlen muss diese Wohnung auch nicht nehmen, ein Sozialhilfeempfänger stimmt aber dann eventuell wenn es das Sozialamt auch akzeptiert. Den geforderten Mietpreis für den Quadratmeterpreis weißt du nicht zufällig?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich gestehe, ich würde das auch machen. Allerdings nicht in der Art, in der es beschrieben wurde. Ich sehe mich generell auch nach einer Wohnung um. Allerdings halt direkt hier im Umfeld. Da ich hier in der Gegend seit weit über 30 Jahren wohne, ist die Chance recht hoch, das ich den Vermieter kenne oder mein Vater den Vermieter kennt. Da ich die Miete garantieren kann aufgrund meiner Einkommensverhältnisse, habe ich da schon gute Argumente. Sprich ich bin an sich eine sichere Mieterin. Und auch sonst würden sich Vorteile finden lassen, warum man gerade mir die Wohnung günstiger vermieten sollte. Unter anderem bin ich an einem langen Mietverhältnis interessiert, was sich ja auch für den Vermieter lohnt.

Klar gäbe es sicherlich auch Nachteile aus einem Mietverhältnis mit mir. Die würde ich wahrscheinlich aber nicht erwähnen. Man zählt ja doch eher die positiven Punkte auf. Allerdings könnte ich keine größeren Renovierungen machen, das gebe ich zu.

Allerdings würde ich da eher um meinen Nachlass von vielleicht 50 Euro rum bitten. 40 Prozent sind schon eine Menge, auch bei niedrigen Mietpreisen. Das würde selbst ich nicht bringen. Und ich würde auch nur Nachfragen, wenn ich den Vermieter kenne. Eine Wohnung die soweit über dem Preis liegt, den ich ausgeben kann, würde ich wahrscheinlich noch nicht mal ansehen gehen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Natürlich kann man verhandeln, aber ich finde, eine mögliche Mietminderung sollte im Rahmen bleiben. Bei einem Wunsch, die Miete um 40% zu senken, würde ich den Interessenten auch herauswerfen und die Wohnung lieber jemanden geben, der nicht ganz so extreme Ansprüche hat. Ich finde also, dass der Vermieter sich durchaus korrekt verhalten hat. Er hätte natürlich auch das Treffen abwarten können, und Deiner Schwester dann eine Absage geben können, aber ich kann mir vorstellen, dass der Vermieter in dieser Hinsicht einfach nur genervt und nahezu sprachlos gewesen ist.

Ich muss sagen, dass wir noch nicht gehandelt haben, allerdings entsprachen die Wohnungen bislang auch immer den gerechtfertigten Preis. Das heisst, es wurde ein Mietspiegel zur Hand genommen und diesen als Anlehnung genommen.

Ich würde nun bei einer Verhandlung schon dem Vermieter entgegen kommen und ihm vielleicht kleinere Arbeiten anbieten, um die Mietminderung auch zu erhalten oder bei grossem Interesse an der Wohnung nicht ganz so unverschämt zu wirken. Manchmal sollen sich Vermieter auch darauf einlassen und mich würde es nicht stören, gewisse Aufgaben zu erledigen.

Ob nun die Wohnung wirklich in einem so schlechten Zustand gewesen ist, um gleich 40% weniger zahlen zu müssen, bleibt mal dahingestellt. Wir wissen ja nicht, wie die Wohnung ausgesehen hat, wie gross sie war, was angeblich alles hätte gemacht werden müssen und ob das wirklich der Mieter übernehmen müsste. Denn meistens werden die Wohnungen doch eher vom Vermieter hergerichtet, sofern die Wohnung leerstand, oder nicht?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich denke den vorliegenden Fall muss man ganz klar von einer Verhandlung über den Mietpreis abgrenzen. Normalerweise ist eine Miete natürlich verhandelbar wie eigentlich fast alles im Leben. Man sollte zwar nicht davon ausgehen, dass man wirklich was ausgehandelt bekommt, aber fragen kostet ja nichts und selbst wenn es nachher nur 5 Euro im Monat sind, dann sind es ja 5 Euro, die man jeden Monat den man da wohnt spart.

Aber darum geht es hier ja wohl eher nicht. Vielmehr ist die Wohnung in einem bescheidenen Zustand. Und das ist ja eine Tatsache die sich verändern lässt, entweder durch den Vermieter oder den Mieter. Macht es der Mieter, dann hat sich ein möglicher Nachlass ja sowieso verändert. Macht es der Mieter selber, dann stellt sich aber eigentlich auch nicht wirklich die Frage ob der Mietpreis an sich verhandelbar ist. Schließlich bringt der Mieter die Wohnung dann ja in einen tadelosen Zustand, womit ein dauerhaft niedriger Mietpreis auch nicht mehr gerechtfertigt wäre.

Hier würde es eher Sinn machen, darüber zu reden, dass es eine Art Renovierungsgutschein gegeben hätte. Also entweder der Vermieter lässt direkt etwas Geld springen oder er verzichtet auf 1-2 Monatsmieten und danach wird dann normal weitergezahlt. Sowas ist durchaus üblich und wird manchmal sogar direkt vom Vermieter angeboten.

Eine Mietminderung macht ja nur Sinn, wenn es wirklich Mängel an der Wohnung sind, die behoben werden müssen und die es dann laut Mietvertrag nicht mehr geben dürfte. Und auch da gibt es eigentlich wenig Verhandlungsspielraum. Dann würde ich mir im Internet mal entsprechende Urteile zu den Mängel anschauen, eventuell noch einen Mieterverein aufsuchen und dann wird eine klare Summe in den Raum gestellt um die ohne wenn und aber gekürzt wird, wenn der Mangel nicht beseitigt wird und nicht mehr verhandelt.

» Klehmchen » Beiträge: 5494 » Talkpoints: 1.015,07 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich selbst würde wohl keine Verhandlungen um den Mietpreis anstrengen, weil ich denke, dass es genügend Wohnungen gibt, die in Frage kommen und ich mich nicht auf eine bestimmte Wohnung festlegen muss. Passt mir eine der gesehenen Wohnungen nicht – egal, in welcher Hinsicht -, dann schaue ich mir eben die nächste Wohnung an. Und der Preis ist nun einmal ein Kriterium, das nicht ganz unwichtig ist. Ist dieser also nicht angemessen, kommt die Wohnung für mich nicht in Frage und ich sehe mich weiter um.

Allerdings habe ich mal einen ähnlichen Fall erlebt wie Du ihn beschreibst, jedenfalls, was die Umstände anging. Ein Freund von mir wollte einmal in meine Umgebung ziehen und hat hier nach einer Wohnung gesucht. Zusammen mit einer Freundin habe ich mir die Wohnungen, die ihn interessierten, angesehen, weil er zu weit weg wohnte und nicht selbst für eine Besichtigung von einer Viertelstunde Dauer vorbeikommen konnte. Parallel zu unseren Besichtigungen hat er erfahren, was er in unserem Landkreis an Wohngeld genau bekommt und wie groß und wie teuer eine Wohnung für ihn sein darf.

Eine der Wohnungen, die wir uns für ihn angesehen haben, war total überzeugend: schön groß, tolle Raumaufteilung, große Fenster, die Wohnung war in gutem Zustand und das Haus befand sich in einer tollen, ruhigen Umgebung. Die Wohnung war allerdings 50 Euro zu teuer und kam somit eigentlich nicht mehr in Frage.

Unser Freund hat hier auch mit dem Vermieter gesprochen und ihn gefragt, ob es für diesen ein Problem, dass er Wohngeld beantragen muss. Nachdem der Vermieter das verneinte, erklärte unser Freund ihm die Problematik der genauen Bezuschussung und dass die Wohnung eben etwas zu teuer ist.

Der Vermieter, der auch bei unserer Besichtigung schon wirklich freundlich war, hat sich auf die Verhandlungen eingelassen und sagte, dass es in unserer Stadt leider nicht einfach sei, Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen zu vermieten, sodass er sich in diesem Fall gern bereiterklären würde, die Miete entsprechend zu senken, bevor er die Wohnung weiterhin monatelang unvermietet lässt.

Das Verhandeln funktioniert also scheinbar durchaus, ich bin mir aber nicht sicher, ob es sinnvoll ist, dem Vermieter eine Mitminderung von 40 % vorzuschlagen. Üblicher sind hier wohl eher bis zu drei Monatsmieten, die dem Mieter komplett erlassen werden, wenn er dafür im Gegenzug die Wohnungsrenovierung übernimmt.

Ob ich mich hierauf einlassen würde, ist allerdings wieder eine ganz andere Frage. Wahrscheinlich würde ich dann doch lieber weiter suchen, zumal ich meine, dass der Zustand der Wohnung doch auch ein Hinweis auf die Sorgfalt des Vermieters ist. Lässt dieser seine Wohnung dermaßen verkommen, dass man sich als zukünftiger Mieter überlegt, die Miete um 40 % zu drücken, ist das gleichzeitig unter Umständen doch auch ein Indiz dafür, dass er sich nicht wirklich um Probleme kümmert, die es im Rahmen des Mietverhältnisses am Mietobjekt einmal gibt, oder?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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