Rücksicht auf Lügner wegen schwere Lebensgeschichte?
Es gibt in meinem Bekanntenkreis seit neustem Mal wieder eine Tratschtante, ich nenne sie mal A., die meint so manch eine Lügengeschichte verbreiten zu müssen. Bei dieser Frau handelt es sich um eine noch recht junge Person um die fünfundzwanzig, die mit dem Kumpel meiner Freundes zusammen ist. Dieser sieht die Beziehung mit dieser Frau im Moment auch eher als offen an, eher etwas für zwischendurch und nichts dauerhaftes, was sie selbst aber auch weiß und scheinbar akzeptiert. Trotzdem kommt sie eben auch mal mit ihm mit, wenn er sich mit uns und anderen Bekannten trifft.
Neulich war es nun so, dass wir auch einen guten Bekannten wieder trafen, der Engländer ist, ich nenne ihn mal B. Das hat dieser Frau dann schon gereicht um sich über seinen Akzent lustig zu machen, am Anfang konnte er dann noch mitlachen. Im Laufe des Abends kam dann aber auch sein Freund und das war dann wohl auch schon zu viel, danach bekam sie ihre Klappe nicht mehr zu und war nur die ganze Zeit am Witze reißen und lustig machen. Später verdrückten ich und B. uns zeitweise auch kurz etwas abseits der Terrasse, weil ich von B.'s Problemen mit seinem Freund wusste und mit ihm darüber reden wollte, zumal wir auch einen gemeinsamen Urlaub geplant hatten und mein Freund bald wissen musste, ob es nun drei oder vier Karten werden würden.
Dabei schien uns dann A. beobachtet zu haben, denn einige Tage später kam mein Freund belustigt zu mir und erklärte mir, ich solle mich doch bitte nicht an B. ranmachen, da er schwul sei. Als ich erfuhr das A. scheinbar dieses Gerücht verbreitete, lachten wir uns wirklich weg, weil das so ziemlich die albernste Geschichte war, die man daraus hätte machen können. Auch B. lachte darüber und da er dachte es würde sich um ein Missverständnis handeln, er klärte er A., ich und er seien nur Freunde.
Scheinbar reicht das A. aber nicht, weil wir nur über ihre Lügen lachten und sie keinen verärgern konnte, sie nahm sich dann wenige Tage später ein Telefonat zwischen mir und einem Kollegen zum Anlass rumzuerzählen, ich würde meinen Freund betrügen. Da mein Freund und ich eine sehr enge Bindung haben und uns gegenseitig auch viel Freiraum lassen, hat mein Freund ihr das nicht geglaubt, schon nach der ersten Geschichte nicht und ist dann etwas wütend zu seinem Kumpel gezogen, um ihm zu sagen, er solle seine vorläufige Beziehung aus ihrem Freundesleben heraus lassen.
Draufhin willige dieser auch etwas geknickt ein, erzählte meinem Freund allerdings auch, dass A. keine besonders leichte Kindheit gehabt hatte, scheinbar war sie selbst zwischen ihren Verwandten hin- und hergeschoben worden, weil ihre Eltern Alkoholiker waren und sie nicht haben wollten. Er meinte auch, sie sei bereits wegen Verhaltensstörungen in Therapie gewesen und ihr verhalten käme nur durch ihre unglückliche Kindheit zustande, wir sollten nicht so hart zu ihr sein und sie etwas mehr respektieren.
Dazu bin ich aber ehrlich gesagt nicht bereit, dass habe ich auch gleich gesagt. Meiner Meinung nach hat jemand mit einer schweren Kindheit nicht automatisch das Recht, anderen das Leben zu vermiesen, nur weil er selbst kein schönes hatte. Es mag sein, dass sie keine guten Erfahrungen im Leben gemacht hat und die Aufmerksamkeit braucht, aber das muss mich nicht interessieren, da ich nicht zu ihren Freunden gehören und mich zu ihren Zwecken auch nicht benutzen lassen will. Mein Freund sieht das ein bisschen anders und meint, dass wir vielleicht nicht allzu hart mit ihr sein sollten und sie nicht gleich von allem aussperren sollten, wir könnten ihre Lügengeschichten doch auch einfach ignorieren.
Ich finde aber nicht, dass man das so einfach regeln kann, denn solche Lügen zu verbreiten zu versuchen ist doch nun wirklich keine Kleinigkeit, dass kann man doch nicht damit entschuldigen, dass man eine schwere Kindheit hatte. Wie seht ihr das? Würdet ihr auch jemanden Rücksicht nehmen, der euch derart dreist anlügt, bloß weil er aufgrund einer schweren Kindheit Aufmerksamkeit braucht?
A kompensiert ihr aber wirklich die Erfahrungen aus der Kindheit. Überall nur geduldelt, aber nicht willkommen. Sie will die Aufmerksamt, welche sie nie als Kind bekommen hatte. Sicherlich sollte man das nicht durch Lügen machen und ich will das Verhalten auch nicht entschuldigen. Aber es ist eben nachvollziehbar, das die Kindheit die eigentliche Ursache für das Verhalten ist.
Das so ein Verhalten auch richtig Ärger erzeugen kann, ist A nicht bewusst oder dabei völlig egal. Und vielleicht hilft ja mal ein ruhige Gespräch unter vier Augen mit ihr. Wo ihr klar gemacht wird, das ihre sie voll und ganz als die aktuelle Partnerin des Freundes akzeptiert, aber auch nur, wenn sie entsprechend verhält und keine Lügen erfindet.
Das sie eine schwere Kindheit hatte, das finde ich sehr schade, aber das ist keine Ausrede, die sie immer vorschützen kann, meiner Meinung nach. Ihr Verhalten das du beschreibst ist sehr grenzwertig und dadurch verbreitet sie Unmut, sie bringt vielleicht auch Streit und bringt euch dazu, dass ihr euch nicht mehr so gut versteht. Nur weil sie keine leichte Kindheit hatte, muss sie das doch nicht machen. Normalerweise sollte sie doch froh sein, wenn es einen Freundeskreis gibt der sie aufnimmt und respektiert, dann macht man doch nicht so etwas.
Ich finde schade, dass ihr niemand sagt, dass ihr Verhalten nicht gut ankommt. Ihr Freund könnte das tun, ohne dabei respektlos zu sein. Es würde vielleicht helfen, wenn man sie mal aufklärt und ihr wirklich zeigt, dass ihr Verhalten, ihre Lügengeschichten, ihre Witze und ihr herablassendes Verhalten bei anderen negativ ankommt. Sie sollte vielleicht mal wissen, dass man sie durchaus respektieren würde, wenn sie sich mehr anpasst. Denn ihre schlechte Kindheit ist für mich kein Grund, dass sie sich nicht etwas an die Gegebenheiten anpassen kann. So wie ich das verstanden habe, wolltet ihr sie aufnehmen und habt sie als Freundin eures Freundes akzeptiert. Allerdings lässt sie euch gar keine Möglichkeit, sie auch zu mögen und das vielleicht auszubauen, denn ihr Verhalten macht das ja gleich kaputt.
Normalerweise bin ich schon der Meinung, dass man nicht zu hart mit jemandem ins Gericht gehen sollte. Aber in ihrem Fall sehe ich das etwas anders. Natürlich wäre ich schon dafür, dass man sie nicht sofort ausschließt oder ignoriert. Aber man sollte ihr sagen, dass ihr Verhalten unter der Gürtellinie ist und man sollte ihr sagen, dass man es so nicht akzeptieren kann. Wenn sie sich nicht anpasst, dann muss sie mit den Konsequenzen leben, aber immer ihre kaputte Kindheit zu erwähnen und damit auf Verständnis und Mitleid zu hoffen, finde ich nicht den richtigen Weg. Mit so etwas kann man nicht jedes Verhalten entschuldigen.
Ich bin zudem der Meinung, dass ein Freundeskreis, in dem man sich aufgehoben fühlt, auch eine Art Verhaltenstherapie sein kann. Wenn sie sich etwas anpassen würde, wenn sie zulassen würde, dass man sie mag und sie einbindet, dann verändert sich vielleicht auch ihr Verhalten. Vielleicht muss sie mal verstehen, dass sie nicht so übertrieben sein muss, dass es nicht nötig ist über alles Witze zu reißen und sich so komisch zu verhalten. Möglicherweise ist ihr nicht bewusst, dass man sie auch einfach wegen ihrem Charakter oder etwas anderem mögen kann, wenn sie es zulassen würde.
Ich verstehe deine Haltung und würde genauso handeln. Meiner Meinung nach ist ihre schlechte Kindheit kein Grund sich so zu benehmen und man muss das nicht zulassen. Wenn sie sich nicht anpassen kann und sich normal verhalten kann, dann muss sie mit den daraus resultierenden Konsequenzen leben lernen.
Eine schwere Kindheit oder eine schwere Vergangenheit ist lang kein Grund, anderen das Leben schwer zu machen oder irgendwelche Lügen oder Gerüchte in die Welt zu setzen. Ich würde da auch keine Nachsicht mit ihr haben und ihr sagen, dass das Verhalten vielleicht einem Kind oder einem Jugendlichen angemessen ist, aber nicht einer erwachsenen Frau zuzutrauen ist. Man sollte ja auch meinen, dass sie mit solchen Äusserungen schon anderweitig auf die Schnauze gefallen ist und vielleicht aus diesem Verhalten gelernt hat. Aber wenn ihr keiner sagt, dass A durch ihr Verhalten sich nicht gerade beliebt macht und es dann von ihrem aktuellen Freund auch mit der Vergangenheit entschuldigt wird, wird sie immer so weiter machen und sich nicht ändern, das kann es ja nun auch nicht sein.
Ein wenig Rücksicht würde ich wohl nehmen, gerade am Anfang einer Bekanntschaft. Aber wirklich nur ein wenig, weil eine solche Kindheit schon prägend sein kann und es bei A ja auch der Fall gewesen ist. Doch wenn solche Personen merken, dass sie damit überall durchkommen, wird sich da nie etwas ändern und ich glaube auch nicht, dass ihr Freund das gutheissen wird, wenn die Beziehung wider Erwarten doch länger dauert.
Sich allein wegen einem Akzent lustig zu machen oder irgendwelche Geschichten herumzuerzählen, die absolut nicht stimmen, würden mich auch zu dieser Person Abstand nehmen lassen. Es ist ja auch in meinen Augen ein logisches Verhalten, daher weiss ich nicht, warum ihr Freund sich mit dieser Ausrede schützend vor sie stellt. Wie gesagt, man kann so etwas nicht immer als Grund für ein Verhalten hernehmen, irgendwann wirkt es definitiv unglaubwürdig.
A scheint wirklich durch ihre Lügen die Aufmerksamkeit zu suchen, die sie als Kind nicht bekommen hat. Aber ich finde nicht, dass eine angeblich schlechte Kindheit eine Ausrede für ihr Verhalten ist. Außerdem weiß doch niemand ob sie hier auch die Tatsachen verdreht hat und auch bei ihrer Vergangenheit lügt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie die scheinbar schlimme Kindheit auch etwas ausgeschmückt hat, um wiederrum auch in dem Bereich Aufmerksamkeit zu bekommen. Vielleicht entstanden diese Geschichten auch in einer Art Schneeballeffekt: Sie erfand eine Lüge und nun muss sie darauf aufbauen und immer weiter ausschmücken um sie glaubhaft zu halten.
Im Grunde würde ich aber genauso reagieren wie du. Ich bin nicht der Ansicht, dass man seine Kindheit als Ausrede für sein späteres Verhalten nennen kann. Immerhin ist A. nun erwachsen und sollte sich auch so verhalten. Mir scheint es fast so, als ob sie sich so retten und rechtfertigen möchte. Ich würde sie aber genauso meiden wie du es vorhast und gebe dir in deinem Verhalten absolut recht. Sie muss einfach irgendwann merken, wie sehr ihr Verhalten die anderen Menschen stört und das es so nicht weitergehen kann. Wie soll sie denn später durchs Leben kommen, wenn man in dem Punkt immer Rücksicht nimmt. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, da gilt diese Ausrede nicht mehr und daher sollte sie schon vorher auf den Boden geholt werden. Mein Freund würde wohl genauso reagieren wie deiner und mehr Rücksicht für A. fordern. Ich halte das aber aus den genannten Gründen für Schwachsinn und würde nicht darauf eingehen.
Übrigens verstehe ich nicht ganz, was der Anfang deiner Geschichte mit den späteren Lügen zu tun hat. Das A. sich über den Akzent von B. lustig macht steht doch in keinerlei Verbindung zu den anschließenden Lügen oder deine angeblichen Affären oder habe ich da was nicht mitbekommen?
Ich denke, dass ich einer solchen Person gegenüber auch nicht nachsichtig wäre. Dass sie eine schwere Kindheit hatte und es dadurch vielleicht auch jetzt noch schwer im Leben hat, heißt doch nicht, dass sie anderen Menschen auch das Leben schwer machen darf. Warum sie das tut, kann ich nicht wirklich verstehen. Wahrscheinlich möchte sie damit erreichen, dass man ihr zuhört und Aufmerksamkeit schenkt. Außerdem ist sie vielleicht mit ihrem Leben so noch immer nicht glücklich und gönnt es nun auch anderen nicht, dass sie im Leben Glück und gute Freunde haben.
Ich würde es nun aber auch nicht so machen, sie einfach aus allem herauszuhalten, sondern ich würde ihren Freund darum bitten, mit ihr zu reden, dass es so nicht geht. Wenn sie einfach nur von allen ignoriert wird, wird sie ihr Verhalten wahrscheinlich nicht groß ändern und einfach nur trotzig reagieren. Ich denke, es ist wichtig, dass ihr mal jemand erklärt, dass sie nicht immer ihre schwere Kindheit als Ausrede gelten lassen darf, sondern als erwachsene Frau ihr eigenes Leben leben muss.
Rücksicht kann man ja auch bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch nehmen, aber eine nicht ganz so schöne Kindheit entschuldigt meiner Meinung nach so ein Verhalten eben auch nicht und daher kann ich gut verstehen, dass man so ein Verhalten auch nicht unbedingt respektieren kann, bzw. möchte. Nur weil man eine schlechte oder schwierige Kindheit hatte, gibt einem das noch lange nicht das Recht Lügen und Gerüchte zu verbreiten, denn die Chance, dass da irgendetwas hängen bliebt oder jemand etwas in den falschen Hals bekommt ist da auch einfach zu groß. Ich würde da einfach mal an die Vernunft der Übergangsfreundin appellieren und sie in einem Gespräch darum bitten damit aufzuhören.
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