Bin ich zu dick?

vom 06.06.2011, 13:49 Uhr

Also ich finde deinen Eingangsbeitrag alarmierend. Du sagst selbst, du willst am liebsten gar nichts essen und fühlst dich selbst mit deinem geringen Gewicht zu dick. Wie kann da noch jemand glauben, du hättest kein Problem? Ich verstehe nicht, wie man das herunter spielen kann. Du willst am liebsten nur Sport machen um abzunehmen und nichts essen, das ist kein normales Verhalten, ganz und gar nicht.

Meiner Meinung nach hast du ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zu deinem Körper. Deine Eltern machen sich sicherlich sehr große Sorgen um dich. Aus meiner Sicht wiegst du zu wenig bei deiner Größe und wenn du sogar noch abnehmen willst, dann stimmt irgend etwas wirklich nicht. Du spielst das auch herunter, was mich auch eher misstrauisch macht. Meiner Meinung nach solltest du dir Hilfe holen.

Aber wenn ich mal ganz ehrlich bin, glaube ich nicht, dass irgend etwas das hier jemand sagt, etwas an deiner Meinung ändert. Du bist von deiner Meinung so sehr überzeugt, dass man dir auf diese Weise gar nicht helfen kann. Das willst du vermutlich auch gar nicht, denn du empfindest dich ja als zu dick. Du siehst gar nicht die ganzen Dinge, die man dir hier ans Herz legt. Du registrierst gar nicht, dass es gefährlich ist was du tust. Meiner Meinung nach ist es nicht normal, wie du deinen eigenen Körper empfindest, aber das ist nur meine Meinung.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Der Begriff "Anorexia Athletica" wurde ja bereits von einem anderen User erwähnt und als ich deinen Post gelesen habe, habe ich auch sofort an diese Essstörung gedacht. Du schreibst, dass du sehr gerne joggen gehst und das ist auch gut so. Aber ich weiß nicht, ob du das evtl auch exzessiv machst, um möglichst viele Kalorien zu verbrennen. Und ich gehe etwas davon aus, dass das der Fall sein könnte. Wenn ja, würde es sich hier eindeutig um eine Essstörung handeln. Allerdings bringt es überhaupt nichts, dir jetzt zu sagen dass das nicht gut ist und dass du mehr essen solltest, ich weiß aus eigener Erfahrung dass das zum genauen Gegenteil führt.

Wenn ich dir jetzt sage, dass du dir dringend Hilfe brauchst, wirst du nur denken "ach wozu denn? Ich hab doch alles unter Kontrolle". Aber du hast es eben nicht mehr unter Kontrolle. Du denkst, du kannst jederzeit aufhören, abzunehmen. Das wird aber nicht leicht werden und ich bezweifle, dass du wirklich aufhören willst, abzunehmen. Selbst wenn du im Moment wirklich noch halbwegs Kontrolle darüber hast, was du isst; wirst du früher oder später komplett die Kontrolle verlieren und einfach nicht mehr essen können ohne schlechtes Gewissen zu haben.

Ich kann dir leider nicht direkt helfen, denn alles was ich dir schreibe wird sowieso wie an einer Mauer abprallen, aber ich rate dir dringend, dir Hilfe zu suchen, bevor es zu spät ist. Der menschliche Körper ist zwar sehr resistent, bei Mangelernährung bekommt der Körper allerdings starke Probleme und besonders wenn noch (vielleicht exzessiver) Sport hinzukommt, ist das sehr gefährlich. Denn wenn du zu wenig isst, hat dein Körper keine Energie für den Sport, den er ausüben soll. Und das ist selbst auf kurze Dauer sehr schädlich.

Ich denke mal, in deinem Umfeld wird jeder sagen, dass du dünn bist, nur du selbst denkst, dass du zu dick bist. Und das ist garantiert nicht so. Wenn alle anderen, die einen kennen sagen, dass man dünn ist, sollte man dem auch glauben schenken. Deine Eltern versuchen, dich zum essen zu zwingen. Das ist auch ein weiteres Zeichen, dass deine Eltern um dich besorgt sind und dass sie Angst haben, dass du zu dünn wirst. Auch wenn du dich selbst als dick siehst, solltest du einsehen, dass dem nicht so ist. Ich weiß dass es sehr schwierig ist, das einzusehen und wieder mehr zu essen. Aber es geht nicht anders. Du kannst deinem Körper nicht ewig die Nährstoffe entziehen, die er dringend benötigt. Und du kannst auch nicht immer alles heruntertrainieren, was du gegessen hast.

Das Problem bei Anorexia Athletica ist, dass man es selbst nicht merkt, dass man betroffen ist. Das merkt man dann erst wenn es schon fast zu spät ist. Am Anfang ist es noch harmlos, man isst und trainiert. Dann isst man immer weniger und trainiert immer mehr. Bis es dann eben so weit kommt, dass man bei jedem Bissen ein schlechtes Gewissen bekommt und den ganzen Tag nur noch trainieren will. Man trainiert nicht mehr, um eine gute Körperform und eine hohe Leistung zu bringen, sondern um möglichst viele Kalorien zu verbrennen. Und dann fällt das Gewicht immer weiter und wenn man sich selbst nicht mehr gehalten bekommt ist es zu spät. Und ich denke nicht, dass du dich selbst noch kontrollieren kannst, wenn du dich in der aktuellen Situation nicht einmal als dick, sondern sogar als fett bezeichnest. Eins ist klar, so kann es nicht lange weitergehen und ich würde dir dringendst raten, mit einem Spezialisten zu reden. Es gibt bestimmt in deiner Nähe eine Beratungsstelle für Essstörungen, da das heutzutage kein unbekanntes Problem mehr ist. Und auch die Anorexia Athletica wird, vor allem im Ausdauersport, heutzutage immer bekannter, da immer mehr Hobby- und auch Leistungssportler darunter leiden.

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Allein schon die Frage, gestellt von einer Erwachsenen, macht mich hellhörig. Dass Du nicht zu dick bist, weißt Du wohl selber schon. Wie Du Dich selbst siehst, ist eine ganz andere Sache. Der gesunde Menschenverstand allein sollte Dir sagen, dass man bei dem Gewicht in Verbindung mit der Größe nicht zu dick sein KANN - aber gut.

Dass Deine Eltern Dir Essen aufnötigen kann man fast nachvollziehen; sicherlich machen sie sich Sorgen. Was insbesondere in Anbetracht der naiven Fragestellung ebenfalls nicht verwunderlich ist.

Eine gesunde Selbsteinschätzung könnte an dieser Stelle nicht schaden. Die bekommt man aber nicht, wenn man zum Essen genötigt wird und die eigentliche Wurzel des Problems ignoriert wird. Frag Dich doch mal selbst was genau an Dir zu dick ist und betrachte Dich aufmerksam im Spiegel. Bildest Du Dir vielleicht nur ein dass Po oder Bauch so dick sind wie Du glaubst? Wie willst Du aussehen? Wärest Du wirklich schöner wenn Du weniger wiegen würdest? Oder bist Du vielleicht genau richtig - egal ob Du 3 Kilo mehr wiegst? Würdest Du es auch bei anderen Menschen schön finden wenn sie auf diese Größe so wenig wiegen oder nur bei Dir selbst? Stellst Du fest, dass jedes verlorene Kilo keine "Erleichterung" bringt sondern nur dazu anstachelt noch ein Kilo zu verlieren?

Schönheit macht man nicht am Gewicht fest - und Dick sein meiner Meinung nach auch nicht. Wichtig ist in meinen Augen, dass alles zueinander passt und die Proportionen stimmen. Ein Hungerhaken ist nicht wirklich schön anzusehen, und ich glaube dass es auch nicht einfach ist so unterernährt durchs Leben zu gehen. Da muss einem doch die Kraft fehlen und Temperaturen wie zur Zeit müssen doch am Kreislauf nagen, oder?

Hast Du schon mal darüber nachgedacht Dich untersuchen zu lassen? Weil: Nachtigall, ick hör Dir trapsen.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das wird aber nicht leicht werden und ich bezweifle, dass du wirklich aufhören willst, abzunehmen. Selbst wenn du im Moment wirklich noch halbwegs Kontrolle darüber hast, was du isst; wirst du früher oder später komplett die Kontrolle verlieren und einfach nicht mehr essen können ohne schlechtes Gewissen zu haben.


Das wissen wir doch alles gar nicht! Ihr aufgrund dieses einen Satzes Anorexia zu unterstellen und gewissermaßen vorauszuahnen, was die beschäftigt und was sie noch alles tun oder nicht tun wird, geht etwas zu weit. Man kann doch wegen dem kurzen Eingangs-Post nicht so über sie herfallen.

Wissen wir denn, warum sie geschrieben hat, sich zu dick zu fühlen? Vielleicht ist sie von Natur aus sehr schlank und irgendjemand hat aus Spaß eine dumme Bemerkung gemacht oder sie passt nicht mehr in die Jeans von früher oder was auch immer. Nur weil ein schon sehr schlanker Mensch beiläufig die Frage äußert, ob er/sie zu viel wiegt, muss man nicht gleich eine Störung dahinter vermuten.

Es kann auch Menschen geben, die sich trotz guter Maße mit ihrem Körper beschäftigen, ohne eine psychische Krankheit zu haben. Demjenigen muss man dann weder zum Besuch beim Psychiater raten noch vorhersagen, wie lange er wohl noch leben wird. Nicht übertreiben!

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zitronengras hat geschrieben:Das wissen wir doch alles gar nicht! Ihr aufgrund dieses einen Satzes Anorexia zu unterstellen und gewissermaßen vorauszuahnen, was die beschäftigt und was sie noch alles tun oder nicht tun wird, geht etwas zu weit. Man kann doch wegen dem kurzen Eingangs-Post nicht so über sie herfallen.

Wissen wir denn, warum sie geschrieben hat, sich zu dick zu fühlen? Vielleicht ist sie von Natur aus sehr schlank und irgendjemand hat aus Spaß eine dumme Bemerkung gemacht oder sie passt nicht mehr in die Jeans von früher oder was auch immer. Nur weil ein schon sehr schlanker Mensch beiläufig die Frage äußert, ob er/sie zu viel wiegt, muss man nicht gleich eine Störung dahinter vermuten.

Es kann auch Menschen geben, die sich trotz guter Maße mit ihrem Körper beschäftigen, ohne eine psychische Krankheit zu haben. Demjenigen muss man dann weder zum Besuch beim Psychiater raten noch vorhersagen, wie lange er wohl noch leben wird. Nicht übertreiben!


Leider wurde eines ihrer weiteren Postings gelöscht und ich hoffe, sie postet es nochmal. Denn darin schrieb sie, dass sie häufiger Kreislaufzusammenbrüche hätte, aber das sei ja gar nicht so schlimm. Aus dem Grund denke ich schon, dass das hier bedenklich ist. Leider weiß ich nicht mehr den gesamten Inhalt des zweiten Postings, aber auf jeden Fall war daraus zu lesen, dass es doch gar nicht so schimm sei, dass sie so wenig wiege, sie hätte schon mal weniger gewogen und es sei doch nicht schlimm, dass ihr ab und zu schlecht wäre. Ich finde das aber schon schlimm und finde es auch wirklich komisch. Es ist nicht normal, wenn jemand so ein gestörtes Verhältnis zu seinem eigenen Körper hat.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder ist der Eingangspost als schlichte Provokation bzw. Anregung zur Diskussion gedacht, oder Du hast wirklich ein Problem, und zwar ein massives. Ich neige ehrlich gesagt dazu, die erste Möglichkeit in Betracht zu ziehen, denn jemand, der magersüchtig ist - und den Anschein scheinst Du erwecken zu wollen - versucht, dasmöglichst zu verheimlichen. Vor der Familie, vor den Freunden, einfach vor allen Menschen, zu denen er regelmäßig Kontakt hat. Aber da man ja in dubio pro reo vorgehen soll, nehme ich dann an, Du brauchst tatsächlich Hilfe.

Sport ist gut, Sport ist gesund, keine Frage, aber wie überall sollte auch hier Maß gehalten werden. Wenn Du den lieben langen Tag joggen möchtest, weil Du es so super findest, dann mußt Du auch für eine angemessene Kalorien- und Flüssigkeitszufuhr sorgen, sonst macht Dich das Ganze nicht fit sondern fertig auf Dauer. Daß Deine Eltern Dich zum Essen nötigen müssen, und Du die Nahrungsaufnahme eigentlich am liebsten komplett einstellen möchtest, sollte Dir zu denken geben und ist ein deutliches Zeichen dafür, daß da irgendwas ziemlich im Argen liegt.

Wenn Du Deine Größe und Dein Gewicht hernimmst und Dir im Internet eine Seite heraussuchst, wo man seinen BMI (Body Mass Index) ausrechnen kann (was bei dem Verhältnis eigentlich unnötig ist, weil der sich mit Sicherheit an der unteren Grenzen des Normalen bewegt bei Dir), wirst Du feststellen, daß Du mitnichten übergewichtig bist. Auch ein Blick auf Deine meist wohl einigermaßen normalgewichtigen Mitmenschen und auf Deine Kleidergröße müßte Dich überzeugen, daß Du andere Sachen bekämpfen solltest als imaginäres Übergewicht. Wenn Du tatsächlich der Ansicht sein solltest, Du littest unter Übergewicht, dann würde ich Dir einen Besuch beim Arzt empfehlen, der Deine Zweifel sicherlich ausräumen wird.

Ich sage nicht, daß Du unter Magersucht leidest - obwohl Dein Eingangspost den Schluß zuläßt (immer vorausgesetzt, Du stehst dazu, was Du schreibst), aber ich möchte an dieser Stelle erwähnen, daß das eine gefährliche Krankheit ist, der alljährlich viele junge Menschen, hauptsächlich noch immer Mädchen zum Opfer fallen. Damit ist nicht zu spaßen, denn das kann böse enden und es ist für die Betroffenen und deren Familien ein schwieriger und langwieriger Prozeß, da rauszukommen. Hundertprozentig geheilt wird der Betroffene nie sein, denn er wird immer wieder in Versuchung geraten, abzunehmen und sich einbilden, das "Fettpölsterchen da" sei eindeutig zuviel.

Ich kann Dir wiederum wirklich nur den Besuch beim Arzt ans Herz legen um Dich untersuchen zu lassen. Eine Magersucht oder Bulimie fügt dem Körper Schaden zu, nicht nur durch die Nahrungsverweigerung und die damit verbundenen Mangelerscheinungen, die die Organe schädigen sondern im letzten Fall auch durch die Magensäure, die die Speiseröhre verätzt und die Zähne angreift. Dauerhafte Unterernährung kann zudem Schäden an den Knochen zur Folge haben und sicherlich noch andere Konsequenzen, bedenke das bitte.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Versuche auf jeden Fall, ein paar Kilos auf die Rippen zu bekommen. Man sieht es auch gar nicht im Spiegel, das verspreche ich dir. Außerdem ist Magersucht nur schlecht für deinen Körper. Solltest du noch weiter abnehmen, kann es sehr gefährlich für dich werden. Außerdem hast du immer weniger Kraft, denn es werden Muskeln parallel zum Gewicht mit abgebaut. Also hat dein geringes Gewicht nur Nachteile und es gilt, davon los zukommen.

Nimm mehr Eiweiße zu dir, um dringend benötigte Muskelmasse zu gewinnen. Den Sport kannst du weiter machen, auch im gleichen Maße, aber du musst mehr essen, am besten Kohlenhydrate, denn die geben Power. Auch zum Kuchen von der Großmutter solltest du in Zukunft nicht Nein sagen. Vorausgesetzt, es stimmt, was du hier erzählst und es ist nicht einfach nur in den Raum geworfen.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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