Schlechter Schüler kein Ferienjob?

vom 05.06.2011, 17:49 Uhr

Das Schuljahr neigt sich dem Ende und es wird natürlich auch wieder Zeugnisse geben. Nun fallen die leider nicht bei jedem der Schüler positiv aus und daher müssen einige Schüler in den Ferien sich auch mit der Schule beschäftigen. Aber sollen nun schlechte Schüler keinen Ferienjob machen? Ich finde gerade diese Schüler sollten einen Ferienjob machen.

Sie müssen eben erst einmal auf praktische Weise erkennen warum sie eigentlich lernen. Schlechte Noten haben ganz einfach mehrere Ursachen und nicht bloß eine Ursache. Daher sollten gerade die schlechten Schüler durch praktische Arbeit den eigentlichen Sinn des Lernens erkennen. Oder sollten sie sich doch lieber mehr auf den nicht verstandenen Schulstoff konzentrieren? Was meint ihr zu diesem Thema?

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ferienjobs sind oftmals Fließbandarbeit, Kurierdienste etc. Gerade solche Betätigungen lassen den Jugendlichen "erkennen", dass es im Leben auch ohne geistige Leistung klappt. Von daher würde ich deinem Beitrag in allen Belangen widersprechen. Wer mangelhafte Leistungen abliefert soll sich Gedanken machen, wie er seine Leistungen verbessern kann. Dass in Einzelfällen Besserung im Wege eines Ferienjobs möglich ist kann ich mir zwar vorstellen, ist aber sicher nicht die Regel, sondern die absolute Ausnahme.

» jigha » Beiträge: 97 » Talkpoints: 1,11 »


Aber auch bei der Fließbandarbeit muss man logisch denken können, denn man muss dort schon wissen was man macht. Schüler mit schlechten Leistungen fehlt auch in der Regel eine gewisse Logik. Hier kann beispielsweise auch ein Ferienjob einige Denkanstöße geben. Das klappt natürlich nicht immer, aber ein Versuch kann schon positive Ergebnisse bringen finde ich.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bezweifle, dass gerade schlechte Schüler in einem Ferienjob erkennen, dass sie nicht für Lehrer oder Eltern sondern für ihre Zukunft lernen. Denn gerade Ferienjobs sind, wie schon geschrieben, solche Jobs, die sich auch ohne große Einarbeitung und ohne besondere geistige Anstrengung erledigen lassen. Wie soll denn da bitte schön die Einsicht kommen, dass man sich in der Schule anstrengen soll? Also wenn ich an meine Ferienjobs zurück denke, dann war da die schulische Leistung nie gefragt und die Jobs spornten auch nicht zu mehr Engagement an. Es waren immer vorgegebene Abläufe an die man sich zu halten hatte - mehr nicht.

Sinnvoller wäre da sicher ein Praktikum, bei dem die Schüler mit den Anforderungen an den Traumjob konfrontiert werden. Doch so etwas wird eher weniger als Ferienjob angeboten, weil das eben eine intensivere Betreuung bedeuten würde. Damit würde dann sicher auch der Verdienst schmaler ausfallen und der ist ja die hauptsächliche Motivation bei einer solchen Tätigkeit.

Natürlich sollte man solchen Schülern einen Ferienjob auch nicht völlig grundlos verwehren. Nur sollte man sich von der Vorstellung verabschieden, dass damit auf einmal die schulischen Leistungen steigen. Dazu sollte man wirklich erst einmal die Ursachen der schlechten Leistungen erkennen und zielgerichtet etwas tun. Und wenn es die Wiederholung des Schulstoffes ist, dann sollte das auch im Vordergrund stehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es gibt schlechte Schüler, die einfach zu faul zum Lernen sind und daher schlechte Zensuren schreiben und es gibt auch schlechte Schüler, die nicht die Auffassungsgabe haben oder mit der Theorie nichts anfangen können und ihr Können lieber in der Praxis unter Beweis stellen wollen. Man müsste also erst einmal schauen, worin die Defizite liegen, bevor man jemanden für seine schlechten Noten beurteilt.

So kann der eher praxisorientierte Schüler mit seinem Ferienjob einen guten Eindruck machen und vielleicht so etwas wie ein Praktikum, eine Aushilfstätigkeit oder dergleichen herausschlagen, wenn nicht sogar eine Ausbildung dort möglich ist. Heutzutage muss man wirklich die Augen offen halten und nahezu jede Chance wahrnehmen, die sich einem bietet und wo man sich auch selbst beweisen kann.

Ein fauler Schüler wird hingegen wohl eher weniger zu einem Ferienjob neigen, sondern sich eher mit Ausschlafen, Parties, Freunden und solchen Kram beschäftigen. Dass hier eine Einsicht kommt, gerade in den Ferien etwas zu tun, glaube ich weniger. Es sei denn, die Eltern oder sonstige Leute, die einen gewissen Einfluss auf den Schüler haben, setzen ihn unter Druck. Selten wird die Einsicht sofort kommen.

Ferienjobs müssen ja nicht nur irgendwelche Hilfsarbeiten sein, bei denen kein Denken nötig ist- es gibt solche und solche. Sicherlich ist man als Schüler, wenn man Geld verdienen möchte, überhaupt froh, Geld verdienen zu können, aber ich denke weniger, dass die Aussicht auf einen Ferienjob den Schüler dazu bringt, sich gleich in der Schule mehr anzustrengen. Die Rechnung geht nicht auf - eher würde sie aufgehen, wenn jemand in der Schulzeit zu der Schule noch arbeiten möchte.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ob sich ein Schüler in den Ferien lieber auf den vorherigen Schulstoff oder die Themen des nächsten Schuljahres konzentrieren sollte oder lieber einen Nebenjob bzw. ein Praktikum ausübt, hängt vom Schüler selbst ab.

Nicht jeder schlechte Schüler ist unbedingt auch ein fauler. Wenn er konkrete Ziele hat, dann lohnt es sich dort anzusetzen. Möglicherweise braucht er für seine Ausbildung / Studium oder seinen Traumarbeitgeber bestimmte Noten, die er bis jetzt noch nicht erreicht hat. Dann würde ich an seiner Stelle den Schwerpunkt auf das Vorbereiten des nächsten Jahres legen, wenn er keine allzu großen Lücken im Schulstoff des letzten Jahres hatte. Denn nicht immer kann man als Schüler ein Praktikum in seinem zukünftigen Traumjob machen. Trotzdem kann es manchmal sinnvoll sein, wenn man je nach Traumberuf auch einmal Zeitungen o.ä. ausgetragen hat. Fängt man beispielsweise nach der Schule eine Ausbildung an, dann sieht der Personaler oder Chef auch gleich, dass er weiß was es heißt zu arbeiten und kauft nicht die Katze im Sack. Einige Jugendliche kommen nicht damit klar, wenn sie jeden Tag um 8 Uhr auf der Arbeit sein müssen.

Wenn es ein fauler Schüler ist, muss man schauen, was sich bei ihm mehr lohnt. Man kann ihn natürlich dazu verdonnern, den Schulstoff zu wiederholen, aber ob das seine Einsicht fördert und pädagogisch sinnvoll ist, wage ich zu bestreiten. Unter Umständen kann man - wie schon erwähnt - seine Einsicht fördern, indem er ein Praktikum oder einen Nebenjob in den Ferien macht. Ich persönlich kenne aber niemanden, der daraufhin fleißiger geworden ist. Es besteht auch noch die Gefahr, dass er denkt "Wenn ich jetzt schon Geld verdienen kann, brauche ich die Schule nicht bis zum Ende zu besuchen".

Benutzeravatar

» Pyrgo » Beiträge: 253 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wieso sollten denn "schlechte" Schüler in den Ferien keinen Ferienjob annehmen? Natürlich wäre es für Schüler, die in der Schule Probleme haben wichtig, wenn diese auch in der langen Ferienzeit etwas lernen, da diese sonst nach sechs Wochen Pause total "abgestürzt" sind. Ich selbst war früher (8.-10. Klasse) auch kein besonders starker Schüler und kenne es daher von mir selbst sehr gut. So wie du es schilderst, hört es sich jedoch an, dass du denkst, dass solche Schüler in den Ferien durchgehend lernen (sollten).

In der Realität sieht so etwas dann aber auch wieder ganz anders aus. Auch ich hatte mir früher sogar freiwillig immer wieder vorgenommen zu lernen. Sich in den Ferien zum regelmäßigen lernen zu motivieren ist jedoch echt nicht einfach. Wieso sollte man dann stattdessen nicht doch etwas sinnvolles machen und ein bisschen Geld verdienen?

Jedoch sollte man aber dann besonders aufpassen. Vielleicht denkt man besonders als schwächerer Schüler, dass man in der späteren Berufswelt keine Chance hat. Wenn diese Schüler dann auch noch sehen, mit was für arbeiten diese in den Ferien konfrontiert werden, dann kann dies sehr frustrierend sein. Man hat ja sonst in der Regel noch keine weiteren Berufserfahrungen und schnell denkt man, dass solche "Fließband-Arbeiten" auch in der späteren Berufswelt Alltag sind. Das könnte dann sehr vom späteren Beruf abschrecken.

Vielleicht kann man ja auch einen "Mittelweg" finden, sprich: Sowohl lernen als auch arbeiten. Oft sind die Arbeitsverträge, gerade in großen Firmen, welche Ferienjobs anbieten, zeitlich sehr begrenzt. Die Sommerferien in Deutschland dauern ganze sechs Wochen. Dann sollte dort genügend Zeit sein, um lernen und arbeiten unter einem Dach zu bringen. Vielleicht geht man die Hälfte der Zeit erst arbeiten, verdient etwas Geld dazu und anschließend kann man noch 2,3 Wochen für die Schule lernen und mit "frischem" Wissen in das neue Jahr starten.

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich wüsste nicht, wie ein Ferienjob für Besserung in der Schule sorgen könnte. Man lernt, um in der Schule gute Noten zu bekommen, ein Ferienjob hingegen ist zur Taschengeldaufbesserung gedacht. Wieso sollte ein Ferienjob also helfen, dass man sich in der Schule bessert? Das Einzige was man durch Ferienjobs lernt ist, dass man durch ehrliche Arbeit sein Geld verdient, also eine gute Vorbereitung fürs spätere Leben.

Die Sommerferien sind aber weder dazu da, die ganze Zeit einem Ferienjob nachzugehen, noch die ganze Zeit zu lernen. Man muss da eine gute Mischung finden. Die Ferien sind dazu gedacht, den Stress und die Anspannung des Schuljahres zu vergessen und zu entspannen. Wenn man allerdings Nachholbedarf beim Schulstoff hat, muss man sich eben jeden Tag 1 Stunde hinsetzen und lernen, das kann nicht schaden und lässt genug Zeit für andere Aktivitäten. Wenn man dann noch Zeit und lust auf einen Ferienjob hat, kann man diesen ja zusätzliche machen.

Benutzeravatar

» S-ADDIX » Beiträge: 33 » Talkpoints: 0,18 »


Ich finde das kann man so gar nicht verallgemeinert sagen, denn es kommt auch irgendwo ein bisschen drauf an, in welchem Fach man schlecht ist und auf die Situation im Allgemeinen oder? Das man schlechte Noten hat, kann unterschiedliche Gründe haben, nehmen wir einmal an, dass sich ein Schüler einfach total überfordert fühlt, weil der Stoff und auch die Menge einfach zu viel für ihn sind, dann wird vermeintlich das Lernen in den Ferien auch nichts bringen, dann muss man einfach die Schule wechseln, anders kommt man nicht um solche Probleme drum herum oder? Es kann auch genauso gut sein, dass Schüler total schlechte Noten haben, weil sie sich nicht melden, aber schriftlich gut sind. Damit macht man sich in gewisser Weise seine Note kaputt, aber das heißt nicht, dass man ein schlechter Schüler ist oder? Es heißt lediglich, dass man scheu und schüchtern ist oder auch nicht genug gefordert wird. Und selbst wenn man ein wirklich schlechter Schüler ist, weil man faul oder nicht besonders klug ist, dann hilft es einem im Grunde auch nicht wirklich, wenn man in den Ferien lernt, zumindest nicht allen.

Als schlechter Mathematiker kann man in den Ferien vermeintlich noch etwas aufholen und nacharbeiten, kann man kein Englisch, dann wird man das vielleicht ein bisschen aufbessern können in dem man in den Ferien englische Bücher liest oder einen Sprachurlaub macht, aber wenn man Französisch nicht gut kann, sollte man ohne Lehrer bei der Aussprache und Grammatik als Anfänger schon seine Probleme haben und auch Fächer wie Deutsch oder Chemie, wo es einfach jemanden braucht, der einem über die Schulter schaut und die Richtigkeit prüft, dürfte es schwer werden, dass alles in den Ferien zu lernen, deswegen bin ich mir nicht ganz so sicher, wie sinnvoll das ist. Abgesehen davon sollte man auch schauen, ob man es überhaupt noch braucht, in der achten Klasse schlecht in Grammatik zu sein kann einem nach den Ferien herzlich egal sein, das braucht man in der Form eh niemals wieder.

Überhaupt finde ich es albern, einem Kind den Ferienjob zu verbieten, wenn es nicht von sich selbst aus lernen will. Denn wenn es das will, kann es das auch neben dem Nebenjob machen und wenn es das nicht will, dann wird es das auch nicht machen, selbst wenn man ihm den Ferienjob verbietet. Auch finde ich, dass man nicht sagen kann, wie genau sich das letztendlich auswirkt. Ich kann mir einerseits vorstellen, dass einige Schüler diesen Nebenjob machen werden und sich dann sagen, hey, diese Arbeit macht mir Spaß, dass kann ich länger aushalten. Dabei handelt es sich letztendlich nur um totlangweilige Fließbandarbeit, aber eben weil diese Schüler möglicherweise in andere Richtungen nicht so begabt sind und auch einfach die Routine schätzen und nichts anspruchsvolles haben wollen, eignet sich sowas für sie und sie denken, wenn sie das jetzt schon machen können, dann brauchen sie nicht zu lernen, sie bekommen den Job auch ohne Schulabschluss.

Andererseits kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass andere Schüler die körperliche Arbeit weniger schätzen und sich nach einer solchen Erfahrung beim Ferienjob sagen, dass sie später auf keinen Fall sowas machen wollen, weil sie lieber etwas machen wollen, was mehr mit Kopfarbeit zu tun hat. Diese Schüler werden vielleicht schon verstehen, dass ihre Faulheit sie nicht weiterbringt und sie sich ein bisschen mehr dranhalten müssen, weil sie das sonst nicht schaffen und am Ende auch nur in einer solchen Fabrik landen. Wie sich das auf den jeweiligen Schüler auswirkt, kann man doch so im Allgemeinen gar nicht sagen, dass kommt einfach auf den Schüler und die Situation an sich an.

Grundsätzlich ablehnen würde ich einen Ferienjob aber nicht. Wenn die Eltern unbedingt meinen, dass ihr Kind lernen muss, dann kann man das auch die halben Ferien lang machen und nicht unbedingt die ganzen, eben weil man nicht weiß, wie sich ein solcher Ferienjob auf das Kind auswirkt, es kann auch einfach dazu führen, dass das Kind entdeckt, dass das etwas oder nichts für es ist und dann die berufliche Zukunft dahingegend ausrichtet.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich persönlich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Leistung in der Schule und der Ferienarbeit. Ich denke man sollte diejenigen die in der Schule vielleicht nicht so gut sind nicht dazu zwingen. Schließlich ist es eine Form von Fleiß das selbst(!) zu wollen und nicht dazu gezwungen zu werden. Vielleicht lassen sich die Schüler nach so einer Arbeit sogar nochmehr hängen. Natürlich kann der richtige Ferienjob auch gute Seiten haben, zum Beispiel dass der Schüler dann weiß für was es sich lohnt zu lernen.

Wenn sich zum Beispiel während der Ferienarbeit ein Berufswunsch daraus entwickelt kann das für Motivation in der Schule sorgen. Ich kenne das selbst von mir. Nach einem Praktikum im Kindergarten wusste ich welche Ausbildung ich machen wollte und habe fleißig darauf hingearbeitet ein gutes Zeugnis zu schaffen. Jedoch muss das nicht unbedingt so sein.

Es kann auch sein, dass die Ferienarbeit die "0 Bock" Einstellung auch noch verstärkt, weil der Schüler die Ferien lang nicht das machen konnte was ihn vielleicht wieder "entspannt" hat. Also ich finde es nicht gut wenn man schlechtere Schüler zur Ferienarbeit zwingt und man ihnen damit auch nochmal klar zu verstehen gibt, dass sie "schlecht" sind, statt sie zu motivieren.

Benutzeravatar

» Mietzis » Beiträge: 802 » Talkpoints: -0,75 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^