Zeitungslieferant wird immer beschimpft

Unsere Nachbarin bekommt immer Freitag abends ihre Zeitungen geliefert. Der Lieferant muss sich notgedrungen bei uns vor die Tür stellen, da die anderen Autos auf der anderen Seite immer parken und dort auch nie eine Parklücke frei ist.

Ein Halteverbot besteht nicht, aber die heran rauschenden Autofahrer können nicht einmal 5 Minuten warten bis er die Zeitungen abgeladen hat. Hier findet regelrecht ein Hupkonzert statt und beschimpft wird er auch bis aufs böse. Es nervt einfach als Anwohner und ich kann das Verhalten einfach nicht nachvollziehen. Diese Leute sollen doch mal solch ein Paket über mehrere Meter schleppen, als nur rum zu maulen.

Menschen sind grundsätzlich auf ihren Vorteil und ihr Wohlergehen bedacht. In den Augen der Hupenden ist der Lieferant lediglich Hindernis bzw. Verkehrsbehinderung; nicht mehr und nicht weniger. Grundsätzlich ist die Straße zum Fahren da. Ich wäre ebenfalls nicht unbedingt glücklich, wenn ich nach der Arbeit, kurz vor dem Wochenende, unnötig viel Zeit im Auto verbringen müsste. Die Reaktion ist in meinen Augen nachvollziehbar, in der von dir beschrieben Form aber durchaus ein wenig übertrieben.

Meinst du damit, dass die anderen Autofahrer dann nicht mehr vorbei kommen? Ist denn die Straße so schmal? Naja, ich muss ehrlich sagen, dass ich sowas auch nicht wirklich leiden kann.

Neulich wollte ich auf Arbeit und ein größerer Bus stand so schief auf der Straße, dass ich keine Möglichkeit hatte an ihm vorbei zu kommen. Man weiß ja im Voraus nicht, wie lange man nun warten muss. Ich stand da insgesamt "nur" 10 Minuten und dennoch wurde es langsam eng rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Und als ich dann sah, mit welcher Ruhe der Mann in sein Auto stieg, sich noch schön langsam anschnallte, seine Sonnenbrille heraus kramte, seinen Sitz verstellte - da ist mir auch fast die Hutschnur geplatzt. Ich habe mich knapp beherrschen können und er ist dann doch mal losgefahren.

Was ich damit sagen will - es kann unter Umständen einfach aufhalten, wenn man sich wirklich an eine Stelle stellt, wo man nicht vorbei kommt. Und ich parke dann eben weiter woanders und laufe ein Stück und das erwarte ich dann auch von anderen.

Ich kann hier mehr oder weniger beide Seiten verstehen und würde daher nicht ausschließlich auf die "bösen" Anwohner schimpfen, die den "armen" Mann anhupen. Ich habe solche Probleme nun nicht, da die Straße hier relativ breit und kaum befahren ist. Außerdem gibt es auf dem Seitenstreifen immer genug Parkplätze, da fast alle Anwohner in ihren eigenen Einfahrten und Garagen parken. Wenn ich mir allerdings vorstellen würde, dass es anders wäre und dass ich dauernd warten müsste, weil irgendwo ein Lieferant mitten auf der Straße steht und seine Ware auslädt, wäre ich wohl auch alles andere als begeistert. In der Straße, in der meine Omi gewohnt hat, stand ab und zu der Müllwagen oder ein Krankenwagen auf der Straße. Es konnte niemand vorbeifahren. Das fand ich schon ziemlich lästig, wobei ich dafür durchaus Verständnis habe. Bei einem Lieferanten habe ich allerdings weniger Verständnis, weil ich der Meinung bin, dass man solche Dinge irgendwie anders planen sollte. Wenn ein Lieferant die Straße so blockiert, dass niemand passieren kann, ist das ja auch im Notfall ein echtes Problem, wenn zum Beispiel ein Krankenwagen oder die Polizei durch die Straße fahren muss.

Es ist natürlich nicht richtig, wenn die Leute den Lieferanten immer beschimpfen, allerdings würde ich versuchen, an deren Stelle ein absolutes Halteverbot für die Einfahrt zu erreichen. Das würde den Lieferanten vermutlich immer noch nicht abschrecken, aber es wäre dann vielleicht eher möglich, etwas gegen diese dauernde Blockade zu unternehmen. Dem Lieferanten würde ich auch raten, dass er sich notfalls einen Parkplatz in der näheren Umgebung sucht, auch wenn er dann ein paar Meter laufen muss. Nur weil man etwas abzuladen hat, kann man sich nicht dauernd in fremde Einfahrten oder in die zweite oder gar dritte Reihe auf die Straße stellen.

Nun ja, selbst, wenn man ein Verhalten wie Deines, winny, von anderen erwartet, gibt es ihnen ja nun nicht das Recht, die Leute zu beschimpfen. Ich kann es jedoch verstehen, wenn solch ein Verhalten einfach nur nervt und man gerade im Feierabendverkehr (davon gehe ich aus, da es Freitag Abend ist) es ja eilig hat. Nur bringt es ja auch nichts, jemanden zu beschimpfen, dadurch wird er nicht schneller.

Hat Eure Nachbarin keinen Hof, wo der Lieferant die Zeitungen anliefern kann oder würdest Du vielleicht Euer Grundstück zur Verfügung stellen? Wann müssen die Zeitungen denn ausgetragen werden? Vielleicht kann der Lieferant sie ja später bringen. Es gibt für alles eine Lösung, auch für hier, selbst, wenn man nicht gerade draufkommt.

Ich finde es auch ganz schön dreist, wenn manche Menschen dann meinen, dass sie wichtiger sind als alle anderen und dass sie jetzt hupen müssen, damit sie da schnell lang kommen. Ich finde, dass man dann ruhig mal ein bisschen warten kann. Schließlich würde man das als Postbote auch wollen. Ich kann den Postboten ja verstehen, wenn er das Paket nicht sonst wie weit schleppen möchte.

Viele Menschen glauben immer noch, weil sie ein Auto haben gehört die Straße ihnen und keiner hat das Recht, sie dort aufzuhalten. Das ewige Hupen geht durch und durch. Es nervt die Anwohner und diejenigen, die hinter den kurzfristig parkenden Autos stehen und nicht vorbei fahren können wegen der Enge der Straße. Ein Hupkonzert hilft nicht weiter. Es macht nur alle nervös und sorgt dafür, dass es noch länger dauert. Wenn ein Zeitschriftenpaket ausgeladen wird, muss der Lieferant ja irgendwo parken. Zeitschriften sind schwer und können nicht weit getragen werden. Das ist nicht zumutbar. Sollte es länger als drei Minuten dauern, kann man aussteigen und nach dem Grund des langen parkens fragen. Denkbar wäre aber auch, dass der Lieferant sich einen besseren Liefertermin aussucht.

Aber was gibt denn dem Lieferanten das Recht, sich da hinzustellen, wenn ein paar Straßen weiter vielleicht genug Parkplätze sind oder andere Autos dort vorbeikommen würden? Nur weil er ein bischen lauffaul ist? Und sicherlich muss man nicht gleich wild um sich schimpfen - das ist klar.

Viele Menschen schimpfen aber eher für sich selbst um Dampf abzulassen. Und das man da nicht die angenehmste Wortwahl hat, dürfte vielen bekannt sein. Da die meisten Menschen auf Beschimpfungen allergisch reagieren, bringt es wenig. Für sich selbst (um herunterzufahren) bringt es aber schon ein bischen was.

Ich kann irgendwie auch beide Seiten verstehen. Eigentlich finde ich es auch blöd, wenn die Straße irgendwie blockiert wird. Ich würde dann wohl eher dazu raten, dass man vielleicht woanders parkt, die Zeitungen dann in einen solchen Zeitungswagen einpackt und dann so vor die Tür stellt. Ist vielleicht ein wenig umständlicher, aber wirklich viel schleppen muss man da nicht, da man den Wagen ja einfach herum schieben kann und so viel länger wird die ganze Sache dann auch nicht dauern.

Trotzdem kann ich auch nachvollziehen, dass der Lieferant da eigentlich keine Lust zu hat. Es kommt halt darauf an, wie weit denn der nächste Punkt entfernt ist, wo er parken könnte. Aber er muss auch die Leute verstehen, die sich dann darüber aufregen. Immerhin kostet es ihre Zeit und wenn an jeder Ecke so ein Problem statt finden würde, bräuchten die armen Leute doch ewig bis nach Hause. Allerdings sollte man dann wenigstens nicht beleidigend werden, das Tuten finde ich echt noch in Ordnung und das würde ich wahrscheinlich auch machen, wenn es mir denn zu lange dauern würde. Wegen einer Minute würde ich nämlich keinen Aufstand machen.