Verwandtschaftshilfe - wann ist Schluß?

vom 03.06.2011, 16:39 Uhr

Ich lese hier nichts schlimmes heraus und würde einfach mal behaupten, dass Geschwister, die sich nahe stehen stets füreinander da sind. Das hat nichts mit ausnutzen zu tun. Mir wäre es auch wichtiger meiner Schwester zu helfen statt mit meinem Partner auf der Couch zu hocken. Glücklicherweise ist er aber von der Sorte, die selber sehr hilfsbereit ist und auf den auch jederzeit Verlass ist. Wenn meine Schwester anrufen würde, weil etwas mit dem Heizungsventil nicht stimmt, wäre er der Erste, der im Auto sitzt. Und das mag ich auch so an ihm. Für mich ist es völlig normal, dass man dann direkt schauen geht. Soll sie nur weil du herum zickst die Nacht im Kalten verbringen? Sie wird wohl kaum angerufen haben um dich zu reizen sondern, weil sie selber nicht weiß was sie machen soll. Und da ruft man eben den, von dem man denkt, dass er weiterhelfen könnte.

Ich habe kein Problem damit, wenn man von jemanden mehrere Tage zum Helfen gerufen wird. Statt die beleidigte Leberwurst zu spielen, könntest du ja mit anpacken. Dann würde du etwas nützliches machen, Zeit mit deinem Freund verbringen und es würde auch alles etwas schneller gehen. Es ist ein Geben und Nehmen und gehört einfach dazu. Man lässt enge Verwandte oder einen guten Freund nicht hängen. Ich fand es bisher auf jeder "Baustelle" amüsant. Und irgendwann braucht man auch Hilfe und wenn man stets abgesagt hat, kann man dann schauen wie man den ganzen Krempel selber schleppt oder das Haus renoviert.

Und wenn man mal bemerkt, dass Person X ja bestimmt nichts vor hat und dann langsam zum Punkt kommt oder erwähnt, dass er dann ja mit anpacken kann, ist das auch nicht so gemeint wie es einige darstellen. Manch einer weiß halt nicht wie er nach Hilfe fragen soll und versucht es etwas witziger/lockerer zu verpacken. Dennoch kommt es nicht so rüber wie ein "Samstag, 9Uhr bist du bei mir!". Das wäre dann wirklich unverschämt. Bisher habe ich es aber nie als Aufforderung empfunden und auch selber nicht so genutzt. Natürlich gibt es auch bei mir Grenzen und das sind dann Menschen, mit denen man einfach nicht zusammen arbeiten kann, die selber nie zur Stelle sind oder auf der eigenen Baustelle kaum mit anpacken und nur Arbeiten verteilen. Da würde ich dann meine Sachen packen und wieder gehen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das was du hier beschreibst klingt nach Umzug oder großer Renovierung bei der Schwester deines Freundes. Da sollte das durchaus normal sein, das die ganze Familie mitmacht. Wenn es allerdings deinem Freund zu viel ist, dann ist es doch seine Sache da auch mal was zu sagen. Und das schließt auch ein, das er eben seiner Schwester sagt, das er am Wochenende keine Zeit hat. Lässt er sich aber immer wieder einspannen ohne das er ernsthaft seiner Schwester die Grenzen aufzeigt, dann wird sich das nie ändern.

Wobei ich das als recht unproblematisch sehe, wenn solche Hilfen auf Gegenseitigkeit beruhen oder eben anderweitig honoriert werden. Wir waren selbst jetzt am Wochenende bei der Schwester meines Freundes und wenn er dort hinkommt, dann ist immer eine Liste vorhanden was an handwerklichen Problemen zu richten ist. Dafür werden wir aber dann auch beim Essen verwöhnt dort. Also doch ein Geben und Nehmen.

Ist das bei euch nur so, das dein Freund eben gibt, dann sollte er auch mit seiner Schwester reden und klar sagen, das er entweder nur Samstags für ihre Probleme Zeit hat oder nur alle zwei Wochen, weil er halt mehr Zeit mit dir verbringen möchte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde, dass man auch vom Bruder nicht alles verlangen darf. Er hat auch eine Beziehung und ein eigenes Leben. Da kann auch eine Schwester nicht verlangen, dass er auf Abruf bereitsteht. Und wenn sie unbedingt Hilfe braucht, soll sie doch einen Handwerker beauftragen. Gerade wenn es ans eigene Geld geht, lenken die meisten ein und lassen die Verwandten wieder in Ruhe.

Ich würde es einfach mal versuchen, der Schwester klarzumachen, dass man auch mal etwas vorhat. Die eigene Beziehung sollte an erster Stelle stehen und eben nicht erst dann, wenn man sowieso am Wochenende mal nichts vorhat.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also als erstes finde ich die Schwester ganz schön dreist. Aber auf der anderen Seite ist Dein Freund auch selber Schuld. Man muss eben auch mal nein sagen können. Und wenn das Dein Freund nicht kann, dann muss er es eben lernen. Und wenn er es eben nicht kann, dann soll er Dich ans Telefon gehen lassen. Dann musst Du eben seiner Schwester klar machen, das es so nicht geht und ihr eben schon etwas anderes vor habt. Mach Dich aber dann darauf gefasst, das Du am Ende die Böse bist, die ihrem Freund alles verbietet :wink:.

Ich kenne das von meinem Mann auch, jemand ruft an und fragt ob mein Mann helfen kann, und mein Mann springt bzw. er ist gesprungen. Da war es egal ob das Freunde oder Familie war. Und meistens dann wenn wir was vor hatten, oder wenn ich weg wollte, und er bei den Kindern bleiben sollte. Irgendwann habe ich ihm meine Meinung gesagt, und seit dem funktioniert es mehr oder weniger. Gestern Abend hatten wir es erst wieder, er muss heute nur bis halb drei arbeiten, und ich schön dann brauch ich mir keine Gedanken um die Kids zu machen, weil ich gegen halb vier weg muss. Fing er dann gestern Abend an, er geht nach der Arbeit einen Kumpel in der Wohnung helfen. Den Zahn hab ich ihm gleich wieder gezogen, denn so nicht. Eigene Familie, besonders wenn man Kinder hat, geht vor.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sonty hat geschrieben:Soll sie nur weil du herum zickst die Nacht im Kalten verbringen? Sie wird wohl kaum angerufen haben um dich zu reizen sondern, weil sie selber nicht weiß was sie machen soll. Und da ruft man eben den, von dem man denkt, dass er weiterhelfen könnte.


Für solche Fälle gibt es einen Hausmeister oder aber eine Notrufliste, die man in jedem Hauseingang findet. Was wäre denn gewesen, wenn er noch auf der Arbeit gewesen wäre?! Sie hatte nur Glück, dass er an dem Tag mal etwas früher da war, denn sonst hätte sie sich auch an jemand anderes wenden müssen, das ist nun mal so und hat nichts mit "herumzicken" zu tun. Zumal wir ja selber gerade dabei waren, Sperrmüll auf die Straße zu schleppen, so dass der Anruf völlig unpassend kam. Klar konnte sie das nicht wissen, aber ich denke eben, dass er auch mal "Nein" sagen muss. Und das erst recht, wenn wir was zusammen vor haben, denn schließlich haben wir auch ein eigenes Leben und das geht erst mal vor!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Jacqui_77 hat geschrieben:Und das erst recht, wenn wir was zusammen vor haben, denn schließlich haben wir auch ein eigenes Leben und das geht erst mal vor!


Es ist seine Schwester, seine Familie also. Bist du dir sicher, dass dann euer gemeinsames Leben vor geht? So einfach ist das nämlich auch mal wieder nicht. Wenn die Familie etwas hat oder man helfen muss, dann geht das oftmals vor und das ist aus meiner Sicht auch richtig so, sofern man mit dem eigenen Leben noch klar kommt.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ja, ich finde schon, dass unser gemeinsames Leben vor geht. Es heißt ja nicht, dass man gar nicht der Familie hilft, aber bitte nur dann, wenn die Zeit dafür da ist. Ich stehe auf dem Standpunkt, wenn jemand Hilfe benötigt, hat er sich danach zu richten, wie derjenige Zeit hat und nicht umgekehrt! Es hat mich eben nur geärgert, dass seine Schwester frech vorausgesetzt hat, dass er ja am Samstag eh nichts vor hat. Und so etwas ist eine Frechheit, man kann ja höflich fragen, ob derjenige Zeit hat, das klingt dann schon etwas anders.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich verstehe diese Situation auch so, dass die Schwester Deines Partners über einen bestimmten, aber wohl absehbaren Zeitraum irgendwelche umfangreicheren Maßnahmen in Sachen Wohnung getroffen hat, entweder einen Umzug oder eine Renovierung, die eben entsprechende Hilfe erforderlich gemacht haben. Da die Schwester wohl wissen wird, was ihr Bruder alles kann, ist auch verständlich, dass sie ihn um Hilfe bittet, allerdings will ich mich da jetzt auch nicht an ihrer Wortwahl aufhängen. Dass Dein Partner nicht nein sagt, obwohl er dazu in der Lage sein sollte, würde mir eher zeigen, dass er sich eben noch nicht überlastet fühlt und die Hilfebedürftigkeit seiner Schwester über seine eigenen Belange stellt, zu denen auch Du gehörst. Es mag sein, dass das für diesen überschaubaren Zeitraum eine Belastung bedeutet, die sich auf Dich auswirkt, aber ich würde mich darüber sicherlich nicht so sehr aufregen, das wäre es mir schon gar nicht wert.

Dass man in einer Familie auch mitanpacken muss, ohne das immer zu wollen, ist klar, schlimm finde ich nur den Fall, in dem ein Teil meint, alle anderen würden ihm immer zur Verfügung stehen, der sich dann aber selbst im umgekehrten Fall heraushält und keine Hilfe leisten will. Entweder ziehen in dieser Hinsicht alle an einem Strang oder eben gar keiner, und ich denke, dass es auch genügend Familien gibt, in denen solch eine Hilfeleistung untereinander überhaupt nicht praktiziert wird. Das Problem sehe ich hier aber zwischen Dir und Deinem Freund und ich meine, dass Du wohl mit ihm reden musst, anstatt Dich über seine Schwester aufzuregen, denn ihren Standpunkt kann ich ganz gut nachvollziehen. Unklar ist mir noch, ob Dein Freund nicht ablehnt, weil er sonst Streit mit seiner Familie befürchtet, dem er aus dem Weg gehen will, indem er den Weg des geringsten Widerstandes wählt. Vielleicht regst Du Dich ja in Wirklichkeit darüber am meisten auf und suchst in seiner Schwester nur ein Ventil, um Deinem Ärger Luft machen zu können, weil sie für Dich der Stein des Anstoßes ist, ohne den es diese Problematik momentan eben nicht geben würde.

Übrigens: In diesem Mietshaus – und auch in allen anderen, in denen ich bisher gewohnt habe – gibt es keine solche Notfallliste, auf der irgendwelche Telefonnummern zu finden sind. Hier hängt im Hausflur ein Plan der Müllabfuhr und einer des Vereins, der die Papiertonne leert, das ist alles. Ich weiß nicht, ob Du Dir der Tatsache wirklich sicher bist, dass es im Haus der Schwester Deines Freundes eine solche Liste gibt, auf die sie zurückgreifen könnte, anstatt ihren Bruder zu bitten, sich das Heizungsventil anzusehen, allerdings denke ich, dass das im Endeffekt eben auch nicht die tragende Rolle spielt, weil hier immer noch Dein Partner derjenige ist, der sie in der jeweiligen Situation darauf aufmerksam machen könnte, dass er jetzt keine Hilfe leisten kann und wird und wo sie sich Hilfe organisieren kann.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hilfe in Maßen halte ich für selbstverständlich, zumal innerhalb der Familie. Allerdings sollte es in jedem Fall nicht übertrieben sein, vor allem, wenn der zu Helfende bereits selbst Familie oder Freundin hat. Man darf nicht davon ausgehen, dass man als einziger Recht und Anspruch auf diese Person hat, nur weil man der Bruder oder die Schwester ist oder sei es sonst noch jemand aus der Familie. Vor allem, wenn es oft vielleicht nur ein Vorwand ist und man das Problem hätte auch alleine lösen können.

Auch die Herangehensweise, wie die Hilfe "verlangt" wird - dass man in der Frage den Gegenüber bereits unterstellt, dass er in jedem Falle nichts besseres zu tun haben dürfe oder könne - finde ich gewissermaßen unverschämt und kann deine Wut darüber nachvollziehen. Ich finde dass das irgenwie egoistisch ist und auch sehr rücksichtslos, dir gegenüber. Nimmt dein Partner seine Schwester in Schutz oder ärgert er sich auch über diese intensive in Inanspruchnahme?

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Verbindung von einer Schwester zu ihrem Bruder ist ja meist eine ganz andere, als Schwestern untereinander haben - oder Brüder untereinander. Die Schwestern verlassen sich, die Erfahrung habe ich selbst schon öfters gemacht, durchaus mal darauf, dass ihr großer Bruder ihnen auch noch während dem Erwachsenendasein mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn es denn irgendwo mal brennen sollte. Das ist zu einem gewissen Maß auch eine wirklich hervorragende Sache und ich bin immer wieder froh, meiner kleinen Schwester bei irgendwelchen handwerklichen Arbeiten, der Steuererklärung oder solchen Dingen unter die Arme greifen zu können. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass meine Schwester niemals auf die Idee kommen würde, meine Hilfsbereitschaft auf irgendeine Art und Weise ausznutzen. Im Gegenteil: Sie fragt jedes Mal, ob ich auch wirklich Zeit habe, es mir da überhaupt recht ist oder sie nicht doch lieber einen Handwerker anrufen soll. Lässt es bei mir die Zeit zu, helfe ich ihr natürlich liebend gerne, aber wenn es mal nicht passt, hat sie auch kein Problem damit, einen Handwerker anzurufen und ist mir deshalb nicht böse oder trägt es mir nach.

So wie sich das anhört, ist die Schwester deines Mannes da schon ein ganz anderes Kaliber und man könnte beinahe schon davon reden, dass sie dabei ist, ihn auszunutzen. Allerdings weißt du ja auch nicht, wie ihr Verhältnis früher ausgesehen hat. Vielleicht war es schon während ihrer Kindheit so, dass er seiner Schwester jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hat und ohne zu zögern alles für sie erledigt hat. Dann ist das natürlich ein Verhalten und ein Umstand, an das sich auch seine Schwester gewöhnt hat - und sich jetzt deswegen vermutlich gar nichts dabei denkt, dieses Verhalten weiterzuführen. Von einem Ausnutzen kann dann auch nicht die Rede sein, weil sie es ja von Jugend an nicht anders kennt und daran kein Fehlverhalten erkennen kann.

Macht sie das ganz bewusst so und ist sich vollkommen darüber im Klaren, dass sie ihn ausnutzt und ordentliche Handwerkerrechnungen damit spart, ist die Sachelage natürlich schon wieder eine ganz andere. Ich würde dir in jedem Fall empfehlen, das Gespräch mit deinem Mann zu suchen, bevor du eventuell zur Schwester gehst, um sie mit ihrem Verhalten zu konfrontieren. Erkläre deinem Mann am besten, dass es dir nicht behagt, dass so viel gemeinsame Zeit für Arbeiten bei seiner Schwester drauf geht. Ich würde es zuerst mit dieser Linie versuchen, ehe du ihr ihm gegenüber den Vorwurf äußerst, sie würde ihn ausnutzen. Es ist gut möglich, dass er das in den falschen Hals bekommt und das Gespräch dann damit schon beendet ist. Ich sehe darin jedenfalls keine Situation, die sich mit einem klärenden Gespräch nicht auflösen lassen sollte.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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