Ein Kasten Bier am Wochenende schon bedenklich?

vom 02.06.2011, 00:24 Uhr

Heute Mittag erhielt ich einen Anruf von der Schwester meines Nachbarn. Ihre Schwägerin sitze bei ihr und will sich trennen. Angeblich wegen dem enormen Alkoholgenusses ihres Mannes. Ich muss dazu sagen, das ich beide seit etwa vier Wochen nicht gesehen habe, da sie derzeit im Garten wohnen.

Dazu weiß ich, das er halt nach Feierabend auch zu Hause das eine oder andere Bier trinkt. Genaue Mengen sind mir nicht bekannt. Er arbeitet im Rettungsdienst und durfte auch schon zweimal während meiner Freizeit meine Kinder erstversorgen nach kleineren Unfällen. Dabei ist mir nie ein Alkoholgeruch aufgefallen, wobei ich da schon geringste Mengen durch eigenen Nichtkonsum bemerke.

Nun wurde mir berichtet, das halt letztes Wochenende mal wieder zum Freitag ein Kasten Bier gekauft wurde, welchen er wohl allein bis zum Sonntagnachmittag konsumiert hätte. Ob das nun viel oder wenig ist, kann ich selbst nicht einschätzen, weiß aber, das er das ganze Wochenende frei hatte. Allerdings bin ich auch der Meinung, das es doch bei den Kollegen auffällen müsste, wenn er ein ernsthaftes Alkoholproblem hat, da diese im Rettungswagen doch auf engsten Raum arbeiten müssen.

Vielleicht versucht seine Frau auch nur einen Grund darin zu sehen, um die Trennung zu rechtfertigen. Denn es hatte mich vor einiger Zeit schon stutzig gemacht, das sie nach Jahren plötzlich wieder den Kontakt zu ihrer Familie sucht. Oder ist mir nur bisher nichts weiter aufgefallen, da ich ihn durch seinen Schichtdienst zu selten gesehen habe. Dazu wundert es mich auch, das dieses Thema so plötzlich kommt, obwohl wir als Nachbarn doch einen recht engen Kontakt gepflegt haben bis halt jetzt die Gartensaison wieder begonnen hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich persönlich finde einen Kasten Bier an einem Wochenende schon bedenklich. Das sind 8 Flaschen a`0,33 Liter oder 6-7 Flaschen a´0,5 Liter an einem Tag und das ist in meinen Augen nicht normal. Wenn ein Mensch nach 8 Flaschen nicht betrunken ist, muss er schon einiges vertragen und sein Körper muss auch einiges gewohnt sein.

Ich war mit einem Alkoholiker verheiratet. Und erst nach meiner ehe habe ich erfahren, dass er schon Alkoholiker war, bevor ich ihn kennengelernt habe und ich war 4 Jahre mit diesem Mann zusammen und davon 2 Jahre verheiratet. Erst im letzten Ehejahr ist es mir aufgefallen, weil er aggressiv wurde und keiner in meiner Umgebung hat dies mitbekommen. Er war LKW-Berufsfahrer und konnte wohl mit einem gewissen Alkoholpegel gut fahren. Da ich aber nichts gewusst habe, konnte ich nicht mal eingreifen und hätte ich eingegriffen, wäre mit das nicht gut bekommen.

Wenn deine Nachbarin sich trennen will, dann soll sie das tun und ich denke nicht, dass sie irgendjemand Rechenschaft ablegen muss, warum sie sich trennt. Eine Ausrede ist es meines Erachtens nicht. Nur sie weiß, wie er sich verhält, wenn er 8 Flaschen getrunken hat. In meiner Umgebung hat auch keiner gemerkt, wie sich mein damaliger Mann mir gegenüber verhalten hat. Keiner hat gemerkt, wie er mich gedemütigt hat und geschlagen hat. Keiner hat gemerkt, was er getan hat und als ich mich trennte, konnten es viele erst mal nicht glauben.

Dass es plötzlich gekommen ist, ist nicht ungewöhnlich. Den Absprung schafft man nicht von heute auf Morgen. Ich habe fast 2 Jahre dafür gebraucht und ein Jahr davon wusste ich, dass der Alkohol Schuld an seinem Verhalten ist. Stehe deiner Nachbarin bei. Wenn sie den Absprung geschafft hat, kann ich nur gratulieren.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mir wurde ja nur der Konsum vom letzten Wochenende genannt. Andere Mengen kenne ich nicht. Ausser das er eben mal ein Bier am Abend getrunken hat, wenn ich auch dort war. Allerdings hatte er dann auch Feierabend und musste nicht mehr arbeiten. Dazu hab ich kurioser Weise auch immer nur ihn dabei erlebt, wenn gekocht wurde. Also er hat sich zumindest darum gekümmert, das etwas zu essen auf den Tisch kam. Auch der gemeinsame Sohn (3 Jahre) hat den Kontakt eher zum Vater gesucht, als zur Mutter, wenn sie beide zu Hause waren.

Klar kann man das Trinken selbst verheimlichen. Aber jemand wie ich, der selbst kaum Alkohol trinkt, sollte doch eine Bierfahne bemerken. Zumindest bemerke ich es bei anderen Menschen in meinem Umfeld gleich, wenn sie getrunken haben. Aggressionen sind mir da bisher auch nicht aufgefallen und unser Haus ist doch recht hellhörig, so das man da viel mitbekommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Allgemein ist mir nur bekannt, dass man von einem Alkoholproblem spricht, wenn jemand jeden Tag ein Bier trinkt. Was den Konsum von einem ganzen Kasten am Wochenende angeht muss ich sagen, wenn das mal vorkommt, dann finde ich das nicht wirklich bedenklich, passiert es jedes Wochenende, finde ich es zu viel.

Du sagst er arbeitet im Rettungsdienst, ich denke eigentlich auch, dass es den Kollegen auf engem Raum auffallen würde, wenn er öfters angetrunken während der Arbeit wäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Beruf des Rettungsassistenten ganz schön an die Substanz geht, vielleicht ist der Wochenendrausch für ihn auch eine Methode sich vom Dienst zu erholen.

Ein Trennungsgrund wäre es für mich nicht, kann gut sein, dass die Frau das einfach nur vorgeschoben hat, weil ihr kein anderer Grund einfiel.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Starker Alkoholgenuss ist ja nun auch nicht etwas, worauf man unbedingt stolz ist, wenn man erwachsen ist. Weder, wenn man selbst trinkt noch wenn man in einer Beziehung ist mit jemanden, der viel trinkt. Für Aussenstehende mag daher sowas sehr überraschend sein, wenn sich der Nichttrinkende vom Trinkenden trennt. Auch, wenn die Wohnungen recht hellhörig sind, weiss man nicht, was hinter den vier Wänden geschehen ist.

Nun ist es aber so, dass Du geschrieben hast, es wurde Dir lediglich zugetragen, dass der Mann Deiner Nachbarin eine Kiste Bier gekauft und innerhalb von 2 bis 3 Tagen allein geleert hat. Ja, wenn es stimmt, ist es viel an Alkohol, was getrunken wird. Aber das eine ist eben, was wirklich stimmt, das andere ist, was eben nur erzählt wird.

Ich finde es aber merkwürdig, sollte nichts an dem, was Deine Nachbarin sagt, dran sein, dass sie so etwas herumerzählt. Ich bin da auch immer etwas vorsichtig, stehe aber Alkohol -auch wirklich kleinen Mengen- immer skeptisch gegenüber, stellt aber für mich kein Trennungsgrund da.

Hast Du das Gespräch mit Deinem Nachbarn denn mal gesucht, wie er die Sache sieht? Oder konntest Du herausfinden, ob es andere Gründe gab, die eher für eine Trennung sprechen, als der erhöhte Alkoholkonsum? Denn Du hast ja schon Recht, dass es anderweitig auffallen müsste, wenn jemand regelmässig zu viel trinkt. Irgendwann gibt es Phasen, wo man so etwas nicht mehr verheimichen kann.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Wie gesagt, sie wohnen seit einiger Zeit im Garten, so das ich beide gar nicht bis kaum sehe. Daher kann ich auch nicht bei ihm mal fragen, was da los ist. Es gibt da halt zu viele Dinge, die mir komisch vorkommen. Zumal meine Nachbarin damit gerade zu ihrer Schwägerin geht, welche sie eigentlich so gar nicht leiden kann und nur gegen sie geschimpft hat.

Bei dem Anruf ging es da gestern auch mehr im rechtliche Fragen wegen dem Kind und wo ich halt doch recht gut informiert bin, da ich selbst mitten in der Scheidung stecke. Es klingt alles sehr an den Haaren herbeigezogen, wenn man dann die eigenen Beobachtungen dazu packt. Und es wurde ja nur vom letzten Wochenende gesprochen und nichts gesagt, das es immer so ist, wenn er mehrere Tage frei hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Auffallen muss so etwas niemanden, es ist doch nicht gesagt dass jemand der über das Wochenende eine Kiste Bier weg haut auch über die Woche verteilt täglich Alkohol konsumiert. Es gibt tatsächlich etliche Leute die so ein Trinkverhalten haben. Ob man da schon zu den Quartalssäufern gehört weiß ich nicht, aber ich finde es schon komisch wenn jemand sieben oder acht Flaschen Bier am Tag ohne Not trinkt. Ich meine damit ,so viel Durst hat man doch eigentlich nicht und wenn, dann könnte man ihn schon auf andere Art löschen.

Für mich ist das also schon ein Zeichen für eine gewisse Abhängigkeit.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Frage die sich mir dabei stellt ist, ob er das regelmäßig oder schon häufiger so gemacht hat. Für mich ist ein Kasten Bier für eine Person an einem Wochenende auch sehr viel. Wenn er das ausnahmsweise mal gemacht hat, dann frage ich mich, wie jemand der sonst wenig trinkt, so etwas hin bekommt. Normalerweise kann ein Mensch, der nicht an so viel Alkohol gewöhnt ist, doch nicht einfach mal so an einem Wochenende einen ganzen Kasten Bier trinken.

Ich muss aber auch sagen, selbst wenn es das erste Mal war, wäre es für mich trotzdem sehr viel. Einen ganzen Kasten an einem Wochenende zu trinken ist meiner Meinung nach schon grenzwertig, da kann ich die Frau schon sehr gut verstehen. Ich weiß ja nicht, ob er dann betrunken war, oder wie sein Verhalten dann generell war, aber mich würde das auch stören. Ob das jetzt natürlich direkt ein Grund für eine Trennung ist, das weiß ich nicht. Aber wenn sie die Trennung deshalb will, dann war es sicher nicht das erste Mal.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also rein der von Menge der Flüssigkeit her kann man das schaffen. Mein Schnitt liegt da zwischen 2,5 und 3 Litern am Tag. An sehr warmen Tagen komme ich auch auf wesentlich mehr, so das man es auf 7 bis 8 Flaschen je halben durchaus umrechnen kann. Wenn man das ganze dann noch mit körperlicher Arbeit verbindet, dann zeigt der Alkohol selbst auch nicht so viel Wirkung.

Und ich selbst konnte auch schon Erfahrungen machen, das es Tage gibt, wo man Alkohol trinken kann, aber dieser scheinbar keinerlei Wirkung zeigt. Da muss dann aber auch alles passen, wie gutes Essen, super Laune und so. Und wenn es ist ja nun auch nicht bekannt, ob diese Mengen an freien Wochenden üblich sind.

Ich selbst habe gestern erst eine Aussage von einem guten Bekannten bezüglich seines Alkoholgenusses gesagt bekommen, das er sehr selten, aber dann richtig viel trinkt. Sehr selten sind bei ihm so 2 bis 3 Tage im Jahr. Wenn sich da jemand wirklich mal richtig voll laufen lässt, dann sehe ich das nicht kritisch.

Und wenn mein Nachbar, wie von der eigenen Schwester behauptet, nicht ohne Alkohol auskäme, dann müsste man ihn zumindest in seiner Freizeit immer unter Alkohol antreffen. Und das würde vom Geruch her schon auffallen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Nein Punktedieb, man muss es nicht riechen. Ich habe das auch immer gedacht. Aber gerade die Leute, die Alkoholiker sind entwickeln da wirklich sehr gute Methoden, dass man es nicht riechen kann. Vodka zum Beispiel riecht man im Atem überhaupt nicht und wenn der Mann am Wochenende vor seiner Frau das Bier trinkt und heimlich in der Woche andere Sachen trinkt, ist es wirklich gut zu verbergen.

Warum sollte die Frau sich rechtfertigen und irgendwas erzählen, was nicht stimmt? In der Scheidung gibt es keine Schuldfrage und was das Sorgerecht betrifft, wird schon richtig nachgeprüft, ob die Anschuldigungen haltlos sind. Deswegen würde ich der Frau da erst einmal Glauben schenken. Vor allem, weil ich es selber mitgemacht habe. Ich selber habe nicht gemerkt, dass der Mann an meiner Seite damals Alkoholiker ist. Er ist sogar LKW gefahren und hat nie einen Unfall gebaut und ist nicht einmal erwischt worden.

Man kann wirklich als Außenstehender niemals behaupten, dass es nicht stimmen kann. Nur die Frau alleine kann dir sagen, wie das Verhalten des Mannes ist und was zur Trennung geführt hat. Denn wenn der Mann sich wirklich nicht gut seiner Frau gegenüber verhält, dann kannst du es nicht wiederlegen.

Es ist übrigens auch typisch für alkoholkranke Menschen, dass sie dann aggressiv werden, wenn der Alkoholpegel im Blut noch nicht auf dem Level ist, was er gewohnt ist. Wenn er zum Beispiel in der Woche stärkere Sachen trinkt, die man nicht riechen kann und von denen man keine Fahne bekommt, dann dauert es mit dem Bier am Wochenende länger, ehe er den Pegel erreicht hat und schon kann es passieren, dass er aggressiv seiner Frau gegenüber wird, wenn der Pegel eben noch nicht erreicht ist.

Mein Exmann ist ohne Alkohol nicht mehr ausgekommen. Riechen konnte man es nicht, weil er das getrunken hat, was man nicht riechen kann und wenn er dann mal Bier getrunken hat, war es nach Außen hin unbedenklich. Aber er hat vorher schon einiges anderes getrunken und eben in der Woche auch Alkohol getrunken, den man nicht riechen kann.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^