kinderfreie Wohnanlage

vom 31.05.2011, 20:11 Uhr

Ich kann die Probleme vieler Menschen mit Kinder überhaupt nicht verstehen. Bei meiner letzten Wohnung grenzte ein Kindergarten genau an unser Grundstück an und zwar so, dass der Spielgarten von unserem Balkon direkt einzusehen und natürlich auch "einzuhören" war. Natürlich ist das laut, wenn mindestens 50 Kinder durch den Garten toben, lautstark spielen und dabei auch mal zanken. Unangenehm laut fand ich den Kindergarten eigentlich nur zu zwei, drei Anlässen im Jahr, wenn dort Sommerfest oder ähnliche Anlässe gefeiert wurden und dort eine Musikanlage und ähnliche Schallquellen aufgestellt wurden. Da konnte man einfach nicht mehr weg hören.

Von daher verstehe ich überhaupt nicht, warum Menschen schon mit einzelnen Kindern in einem Mehrfamilienhaus solche massiven Probleme zu haben scheinen. Ich frage mich bei diesen Leuten auch immer, ob die vielleicht schon als staubfreie Erwachsene auf die Welt gekommen sein könnten. Sicherlich, viele Erwachsene fahren heute einen komischen Erziehungsstil, der Kinder mit viel zu wenigen Regeln leben lässt, so dass Kinder immer wieder störend aus der Rolle fallen. Aber dass man sich gleich wünscht, dass Vermieter den Einzug von Kindern verbieten darf, das finde ich schon überzogen. Wenn man mit Kindern nichts am Hut hat, hat man eben Pech gehabt. Die Vermehrung der Menschheit mittels der Zeugung von Kindern hat eine lange, evolutionsbedingte Tradition und ist zum Arterhalt zwingend notwendig. Kinder sind kein fakultatives Spielzeug, auch kein Lifestyleobjekt. Kinder gehören zum Leben genau so dazu wie alte Menschen und behinderte Menschen. Das wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten vermutlich nicht ändern.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es im Mietrecht zulässig ist, einer schwangeren Frau die Wohnung zu kündigen. Mal ganz abgesehen vom Wunschdenken der Nachbarn und des Vermieters ist es einer Schwangeren zumindest im Beruf nicht zuzumuten, schwere Lasten zu tragen, das regelt das Mutterschutzgesetz. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es deshalb ein Gericht im Streitfall absegnen würde, dass die Schwangere bei einem Umzug ihre Möbel schleppen muss. Das wäre schlichtweg absurd. Ich kenne auch kein Gesetz, das es ermöglichen würde, Kinder in einer Wohnung zu verbieten.

Der Vermieter kann die Haustierhaltung einschränken, sobald es sich nicht mehr um Kleintiere handelt, aber die Gründung einer Familie entspricht doch sicherlich exakt dem, was man unter einer normalen Nutzung einer Wohnung versteht. Anders ist es sicherlich, wenn man in seinem Mietvertrag unterschrieben hat, dass man in dieser Wohnung keine Kinder haben wird. Möglicherweise verstößt so eine Vereinbarung sogar gegen das Mietrecht und ist somit nichtig, aber wenn man Pech hat, ist der Passus wirksam. An Stelle deiner Bekannten würde ich mich vor dem Einzug als Schwangere in so eine Wohnung bei einem netten Anwalt für Mietrecht erkundigen, was ich mit meinem Verhalten riskiere. Dann ist man zumindest auf der sicheren Seiten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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