Flashmob von Polzei "niedergeschlagen"

vom 30.05.2011, 23:10 Uhr

Ich denke mal, dass jeder inzwischen weiß, was ein sogenannter "Flashmob" ist. Leute verabreden sich im Internet zu einem spontanen Treffen. Dort machen sich, wie vorher abgesprochen verrückte Dinge, um vorbeigehende Touristen zu verwirren. Einen solchen Flashmob gab es heute auch in den USA - Washington. Das Motto dieses Flashmobs war ein spontaner, dreiminütiger Tanz. Der Veranstalter des Flashmobs brachte dazu extra Musik mit.

Flashmobs sind natürlich auch in den USA soweit ich weiß nicht verboten, jedoch wurde dieser Flashmob jetzt von der Polizei recht brutal gestoppt und die Flashmob-Aktivisten wurden festgenommen und abgeführt. Der Grund dafür lag für die Beamten klar auf der Hand: Diese Flashmob-Aktivisten haben laut denen nämlich gegen das Demonstrationsrecht verstoßen. Abgehalten wurde diese angebliche "Demonstration", also der Flashmob in Jefferson Memorial, einem staatlichen Denkmal zu Ehren des ehemaligen US-Präsidenten "Thomas Jefferson".

Hier ist der Artikel zu der ganzen Sache, auch gibt es dort Videos, wo zu sehen ist, wie die Flashmobber abgeführt werden. Ich persönlich finde solche Flashmobs eigentlich recht lustig und kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wieso die Polizei in einem solchen Fall zu diesen Mitteln greift. Würdet ihr diese Aktion der Polizei befürworten? Wird durch ein solchen Flashmob eurer Meinung nach das Denkmal "geschändet" oder entwürdigt?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



damomo hat geschrieben:Dort machen sich, wie vorher abgesprochen verrückte Dinge, um vorbeigehende Touristen zu verwirren.

So wie du den Flashmob beschreibst, klingt das schon fast romantisch. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann ist das ein Spiel der Wohlstandsgesellschaft. Menschen mit zu viel Freizeit wissen nichts mit ihrem Leben anzufangen und wollen aber unbedingt als Teil eines Großen irgendwas mit bewegen. Dafür geben sie auch mal ihre Individualität auf und geben sich für Dinge her, die sie noch nicht mal selbst inszenieren oder wenigsten ein wenig beeinflussen können. Das mag für Kinder und Jugendliche im Rahmen der Selbstfindung vielleicht noch akzeptabel sein. Fehler müssen gemacht werden dürfen. Ob aber Erwachsene sich auch jeder vermeintlichen Freiheit bedienen dürfen (immerhin beeinflussen solche Aktionen andere/unbeteiligte Menschen). Ob das wirklich gewollt sein kann, wage ich zu bezweifeln. Dazu genügt es, wenn sich die Flashmobber mal in die "lustige" Situation eben dieser Unbeteiligter hineinversetzen oder sich mal die Reaktion überlegen, welche damit auszulösen wäre, wenn die eigene Mutter unter den "verwirrten" wäre. Aber so gibt es wohl unterschiedliche Vorstellungen von "Humor". Während die ersten Flashmobs sicher irgendwie noch als Kunstaktion hinnehmbar waren, stellt sich jetzt schon eine Berechtigungsfrage. Aber das wäre dann schon ein anderes Thema.

damomo hat geschrieben:Der Veranstalter des Flashmobs

Ich denke, dass genau dies der Punkt ist, welcher zumindest auch in Deutschland für das Problem gesorgt hätte und ein verwaltungsrechtliches Nachspiel nach sich gezogen hätte. Es gibt also einen Veranstalter, welcher hier zu einer Aktion aufruft. Dabei ist es egal, ob Demonstration oder Kunstaktion - die Behörden sind im Vorfeld zu informieren und die Veranstaltung ist zu genehmigen. Denn es kann durchaus Gründe geben, auf Grund des gewählten Ortes oder der gewählte Uhrzeit eine Veranstaltung aus Sicherheitsgründen zu verbieten. Selbst wenn sie noch so harmlos und unpolitisch daherkommt.

Wenn die Polizei hart durchgreift, dann vermutlich weil den ersten Aufforderungen die nicht genehmigte Demonstration aufzulösen nicht nachgekommen ist. Das ist auch in Deutschland der Fall: zunächst werden alle Personen "gebeten", die Versammlung oder Ansammlung schlicht zu verlassen. Diese Bitte ist unmissverständlich und auch Schaulustige können sich nicht mehr darauf berufen, eigentlich nur zuschauen zu wollen. Anschließend wird die Polizei dafür sorgen, dass der "harte Kern" der Versammlung ebenfalls aufgelöst wird. Die Gewahrsamnahme ist dann auch nur ein praktisches Mittel zur Abschreckung. Denn es wird - auch in Deutschland (nach ergebnisloser Aufforderung den Platz zu räumen) - jeder Passant zum potentiellen Unruhestifter, welcher zunächst festgenommen werden kann. Die spätere Aufarbeitung mag dann ergeben, dass die Maßnahme übertrieben war und ein jeder kann dagegen Beschwerde einlegen. Doch bzgl. des Eindrucks auf der Veranstaltung hat das keine Bewandtnis.

damomo hat geschrieben:Wird durch ein solchen Flashmob eurer Meinung nach das Denkmal "geschändet" oder entwürdigt?

Nachdem ja keinem die Motivation klar sein kann, besteht immer diese Möglichkeit. Daher ist doch die Reaktion der Polizei bzw. der dahinter stehenden Administration verständlich. Das wird letztlich nicht nur in China so gehandhabt sondern auch in jedem westlichen Rechtsstaat.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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