Sind Nachhilfegebühren abhängig von der Altergruppe?

vom 30.05.2011, 12:11 Uhr

Da ich demnächst auch Mathematiknachhilfe für alle Altersstufen anbieten möchte, fragte ich mich ob man da je nach Klassenstufe bzw. Altergruppe auch unterschiedliche Preisvorstellungen anbringen sollte. In Mathematik bin ich zwar wirklich fit und kann problemlos bis zur 13. Klasse und teilweise auch drüber hinaus Nachhilfe geben, dennoch ist dieses Wissen ja zum Beispiel für Grundschüler gar nicht nötig.

Wenn ich darüber nachdenke würde ich für einen Grundschüler zum Beispiel niemals 15€ die Stunde an Nachhilfegebühren bezahlen, hätte ich aber einen Teenie dann würde ich dies womöglich schon bezahlen. Oder sollten letztelich alle Nachhilfestunden gleich kosten, weil es ja derselbe Zeitaufwand ist? Wie seht ihr das? Meine persönliche Preisvorstellung was ich nehmen würde, wären so 10€ die Zeitstunde und ich möchte sowieso am liebsten ab Klasse 8 erst Schüler haben, dennoch interessiert mich dieses Thema und wie gerade Eltern zu den Nachhilfepreisen denken. Würdet ihr euch später auch mehr für die Nachhilfe kosten lassen, oder alles denselben Preis?

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



An sich hast du recht, dass ein Grundschüler sicherlich weniger Geld kosten sollte. Man kann ja auch davon ausgehen, dass einem Nachhilfeschüler aus der Grundschule sicherlich fast jeder Nachhilfe geben könnte, weil es da einfach sehr einfacher Stoff ist. Allerdings ist dann bei Grundschülern sicherlich der pädagogische Aufwand höher und man braucht auch jemanden, der das Thema wirklich zu 100 % richtig beibringt, damit das Kind nichts Falsches lernt.

Wenn du 10 € pro Stunde nehmen willst, dann finde ich den Preis vollkommen okay und finde den auch für einen Grundschüler angebracht. Bei einem Grundschulkind würde ich eher die Stunden etwas variieren und beispielsweise 2* 30 Minuten machen, entweder auf 2 Tage verteilt oder mit 10 Minuten Pause, da es in dem Alter mit der Konzentration noch Probleme geben kann. Ich habe keine Kinder aber würde mein Kind Nachhilfe benötigen, würde ich sicherlich 10 oder auch 15 € pro Stunde bezahlen (je nachdem, wenn ein Lehramtsstudent Nachhilfe gibt ist ein höherer Preis drin).

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


@pepsi-light
Mit dem pädagogischen Aufwand bei Grundschülern hast du natürlich absolut Recht. Das ist auch einer der Gründe warum ich lieber bei älteren Schülern Nachhilfe geben möchte. Ich möchte mich doch eher mal nur auf die Mathematik und nicht so sehr auf die Pädagogik konzentrieren, was als Lehramtsstudent zwar sehr schwer auszublenden ist, aber versuchen kann man es ja mal.

Da der pädagogische Aspekt doch sehr wichtig ist bei Grundschülern (was ich vorher gar nicht bedachte habe) könnte man wahrscheinlich wirklich den gleichen Preis verlangen, da hier ja weniger Fachwissen, als pädagogisches Wissen vorhanden sein sollte. Währned es bei älteren Klassen ja eher um Fachwissen geht. Sollte man Grundschüler dann überhaupt von jedem Nachhilfe geben lassen? Ich glaub da erstell ich ein Thema für wenn es noch keines gibt, sonst sprengt das den Rahmen.

Wieviel darf ein Lehramtsstudent denn deiner Meinung nach als Höchstsatz fordern?

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Aus der Position des Auftraggebers würde ich aber nicht verstehen, hier bzgl. des Preises auf Grund der Vorbildung des Nachhilfelehrers oder Nachhilfelehrerin mehr zu bezahlen. Denn ich verfolge ja mit meinem Wunsch, Nachhilfe für das Kind zu nehmen, ein bestimmtes Ziel. Ist ja ähnlich, wenn ich mit dem Wagen in die Werkstatt fahre um mir die Reifen wechseln zu lassen. Ob das ein Azubi macht oder aber der Meister persönlich, sollte am Ergebnis nicht feststellbar sein! Wenn doch, dann hätte die Werkstatt ein Problem. Wenn ich dem Nachhilfelehrer nicht das Vertrauen entgegen bringe, dass er meinem Kind weiter hilft (unabhängig von der Ausbildung des Nachhilfelehrers), dann sollte ich es lassen! Abzustufen wäre so was wie ein Verrat am Kind, weil man sich offenbar auch mit der Billigvariante (welche man explizit unterstellt) zufrieden gibt.

Natürlich gibt es die Vorstellung, dass mehr Wissen auch entsprechend höher zu entlohnen ist. Aber es ist ja schon geschrieben worden, dass das Wissen um ein Mathe Vordiplom zu bestehen nicht unbedingt notwendig ist, einem Drittklässler oder auch Achtklässler die Materie näher zu bringen. Das wäre ganz klar eine Überqualifizierung, welche vom Kunden nicht zu bezahlen ist!

Aber auch in der Oberstufe (nebenbei: es geht gar nicht mehr bis zur 13ten Klasse :)) würde ein höherer Preis nicht dadurch gerechtfertigt werden, dass das Wissen so "exklusiv" ist. Vielmehr regelt auch hier (wie sonst oft auch) das Angebot und die Nachfrage den Preis. Und meine persönliche Obergrenze könnte ich so gar nicht bestimmen. Denn das hängt entscheidend davon ab, wie dringend die Nachhilfestunden notwendig sind und wie schnell sich Erfolge nachweisen lassen.

Vielleicht aber noch zum Thema Nachhilfe: das der Stoff beherrscht wird, ist leider kein Indiz dafür, dass es für die Nachhilfestunde reicht. Denn hier spielen andere Faktoren eine Rolle. Das Können mag da dann notwendig sein, ist aber nicht zwingend hinreichend. :lol:

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



pichimaus hat geschrieben:Wieviel darf ein Lehramtsstudent denn deiner Meinung nach als Höchstsatz fordern?

Es gibt keinen erlaubten Höchstsatz. Man kann noch nicht einmal eine Grenze für einen vernünftigen Höchstsatz ziehen. Denn verlangen darf jeder Nachhilfelehrer und jede Nachhilfelehrerin so viel, wie es persönlich beliebt. Aber es wird u.U. schwierig, bei höheren Preisen wirklich genügend Kunden zu finden. Was aber definitiv nicht bedeutet, dass es niemanden gibt, der nicht auch z.B. 100 Euro die Stunde bezahlen würde.

Um seinen Erfolg bei der Akquise zu erhöhen sollte sich aber jede Nachhilfelehrerin an dem orientieren, was in der jeweiligen Region zum jeweiligen Fachthema in etwa im Durchschnitt verlangt wird. Ansonsten hat man in der Breite ein Rechtfertigungsproblem.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@derpunkt
Naja wenn ich keine Nachhilfe geben könnte würde ich wohl auch schnell das Studium wechseln müssen, denn dann taugt das Dasein als Lehrer vermutlich auch nicht viel.;-) (Ist auch nicht das erste Mal, dass ich Nachhilfe gebe, nur das erste Mal, dass ich dafür gerne Geld hätte.)

Eigentlich sehe ich das auch ganz ähnlich wie du. Es geht ja schließlich um das Ergebnis und um die Dienstleistung und nicht darum wer es ausführt. Dennoch denken viele Menschen da ja durchaus anders. Viele Eltern machen sich ja leider auch gar keine Gedanken darum wer ihrem Kind Nachhilfe gibt, sondern Hauptsache sie sind das Problem los und haben sich irgendwie darum gekümmert. Wahrscheinlich gibt es auch ewig viele Nachhilfen, die lediglich der Hausaufgabenkontrolle und Durchführung dienen und keine Defizite aufarbeiten.

Zur 13. Klasse: ich weiß in meinem Herkunftsbundesland ist diese abgeschafft, hatte sie selber ja auch nicht mehr und hier in Niedersachsen gehts auch den Bach runter, aber wurde sie nicht gerade in irgendeinem Bundesland wieder eingeführt?

derpunkt hat geschrieben:
pichimaus hat geschrieben:Wieviel darf ein Lehramtsstudent denn deiner Meinung nach als Höchstsatz fordern?

Es gibt keinen erlaubten Höchstsatz.

Deswegen heißt das ganze ja auch "deiner" Meinung nach. ;-)

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das ist schwer zu sagen. Also wenn du Lehramt studierst, dann finde ich 10 € pro Stunde schon sehr wenig, das ist ja eher der Betrag, den man auch bei Schülern aus einer höheren Klasse bezahlt (das war bei uns in der Schule zumindest so der übliche Preis). Ich fände es schon angemessener, wenn du 15 € pro Zeitstunde verlangst, da du ja als Lehramtsstudent auch einfach qualifizierter bist. Ich würde mich aber auch mal bei euch umhören, was deine Kommilitonen denn verlangen, sofern sie Nachhilfe geben. Man sollte seinen Preis dann natürlich etwas dem anpassen.

Bei einem Grundschüler würde ich für die Nachhilfe nicht jeden engagieren, ein Schüler aus einer höheren Klasse käme da für mich nicht in Frage. Da würde ich wirklich einen Lehramtsstudenten suchen oder eben ein Nachhilfeinstitut (wobei da ja auch oft (meist?) Stundenten arbeiten).

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich gebe auch Nachhilfe und verlange bei allen Schülern gleich viel. Ich habe zwar nur Schüler aus der Realschule, jedoch gehen diese auch in unterschiedliche Klassen. Ich verlange immer gleich viel, egal wer mein Schüler ist. Ich studiere auch Lehramt und sehe in der privaten Nachhilfe eine gute Gelegenheit etwas Berufspraxis zu sammeln und nebenbei ein bisschen Geld zu verdienen.

10 Euro sind wirklich ein fairer Preis und für alle Jahrgangsstufen angemessen. Gibst du den älteren Schülern Nachhilfe, wirst du dich fachlich gesehen mehr anstrengen müssen, da die Themen um einiges komplexer sind. Bei Grundschülern wirst du wohl dein Hauptaugenmerk auf die pädagogische Vermittlung des Schulstoffes legen, da diese anders lernen als ihre älteren Schulkameraden. Ich finde bei beiden Gruppen gibt es Schwierigkeiten in der Vermittlung des Unterrichtsstoffes und du musst dich immer auf die jeweilige Situation einstellen. Das ist nicht immer einfach und daher kannst du in meinen Augen den Preis unabhängig von der Jahrgangsstufe bei 10 Euro lassen.

Ich würde mich weniger darum kümmern, was die Eltern zahlen würden. Immerhin wirst du die Arbeit mit den Kindern bzw. Jugendlichen haben und kannst besser einschätzen wie gut du in der Vermittlung des Unterrichtsstoffes bist. Weniger als 10 Euro würde ich keinesfalls nehmen, da der Arbeitsaufwand für mich persönlich zu groß wäre.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sicher sind die Inhalte, die man einem Grundschüler in Mathematik vermittelt recht simpel, allerdings auch nur auf den ersten Blick betrachtet. Wenn man mit den Kleinen nur das Einmaleins paukt oder so, dann kann das sicherlich fast jeder machen. Als Mutter, erfahrene Nachhilfelehrerin und und Lehramtsstudentin sehe ich das aber anders, da bei mir zur Ausbildung auch Mathematik speziell für Grundschullehrer dazu gehört. Dass man mit Grundschulkinder Mathe einfach nur paukt, so wie früher und das schon irgendwie läuft, wenn das Kind die Algorithmen im Schlaf abrufen kann, das ist leider zu Kurz gegriffen.

Man muss für Grundschulkinder einerseits einiges pädagogisches Know-How haben um die Kinder gut zu motivieren und passende Materialien auszuwählen, aber das reicht meiner Meinung nach nicht für eine wirksame Nachhilfe. Guter und moderner Mathematikunterricht zielt darauf ab, dass die Kinder nicht nur auswendig lernen, sondern ein mathematisches Verständnis entwickeln und wissen, warum sie etwas so oder so rechnen. Außerdem sollte man bei Grundschulkindern ein gewisses Maß an Diagnostik beherrschen, da Probleme im Fach Mathematik bei Grundschülern immer auch durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Dyskalkulie mitbedingt sein können. Wenn das Kind in so einem frühen Alter schon Problem hat, sollte man möglichst nicht mit der Gießkanne die Übungseinheiten auf Verdacht verteilen, sondern genau die Probleme diagnostizieren und gezielt gegensteuern. Von daher ist qualifizierte Nachhilfe im Grundschulalter sogar sehr anspruchsvoll. Wenn man das nicht leisten kann, dann ist ein niedrigerer Preis durchaus sinnvoll und es ist auch anzuraten, dass man den Eltern gegenüber mit offenen Karten spielt und denen mitteilt, dass man keine Diagnostik beherrscht.

Bei großen Schülern ist das insofern einfacher, weil die auch konkreter sagen können, wo ihr Problem liegt. Natürlich muss man da mathematisch besseres Wissen haben, aber dafür ist der Vorbereitungsaufwand niedriger. Mit Stift, Taschenrechner, Tafelwerk, einer guten Aufgabensammlung (z.B. Schulbuch des Schülers) und ggf. noch einer Sammlung von alten Abituraufgaben oder Abschlussprüfungsaufgaben hat man eigentlich schon viel Material und kann mit etwas Talent die Großen gut bei der Stange halten. Wenn man dann noch einen Schüler hat, der etwas lernen will, dann hat man eigentlich prima Voraussetzung und der Job ist leichter, als bei Grundschulkindern. Schwierig wird es nur dann, wenn unmotivierte Schüler mitten in der Pubertät von ihren Eltern zur Nachhilfe gezwungen werden. Da muss man auch wieder in die pädagogische Trickkiste greifen, um die Schüler doch noch zum Lernen zu bringen.

Noch mal zusammengefasst: Die Anforderungen an die Lehrkraft sind zwar je nach Alter anders gestreut, aber in der Summe meiner Meinung nach gleich hoch. Also rechtfertigt das auch einen identischen Preis für alle Altersklassen, so man entsprechend qualifiziert ist. Als Nachhilfelehrer habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass Eltern bereit sind für Kinder kurz vor einer Abschlussprüfung mehr Geld in Nachhilfe zu investieren. Als Mutter kann ich das auch nachvollziehen, dass die Eltern aus ihrer Sicht effektiv die Abschlussnoten aufbessern wollen. Allerdings sollte man auch den Eltern klar machen, dass man mit einem kleinem Crash-Kurs kurz vor den Prüfungen keine Wunder wirken wird. Langfristige Nachhilfe ist immer der effektivere Weg. Auch der beste Nachhilfelehrer kann eben nicht den Nürnberger Trichter anwenden und dem Schüler pfundweise Wissen einflößen. Von daher ist es eher eine Frage der Wertschätzung durch die Eltern als eine Frage der Arbeitsansprüche.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also ich würde mich da eigentlich eher an der jeweiligen Schule orientieren, wie viel du für die Nachhilfe nehmen sollst, denn inoffiziell gibt es ja an den meisten Schulen auch eine Art festgesetzten Preis für Nachhilfe. Bei uns ist das nun speziell so, dass das Gymnasium nicht weit von der Grundschule weg ist, weswegen die Schüler auf dem Gymnasium, die Nachhilfe geben, dies auch an der Grundschule tun. Nachhilfelehrer unter den Schülern werden immer durch die Lehrer und das Sekretariat vermittelt und weil eben auch viele Schüler und Eltern schon mal vorher fragen, wie viel das denn so kosten wird, wurden eben so die Preise der aktuellen Nachhilfelehrer angegeben, letztendlich hat sich das von Schüler zu Schüler bei 8 Euro eingependelt, egal ob Grundschüler oder Gymnasiast.

Ich weiß nicht, wie das bei anderen Schulen ist, aber bei uns hat dieses System sehr großen Erfolg, ich selbst habe an die acht Nachhilfeschüler aktuell und viele Eltern raten von Organisationen wie ''Studienkreis'' ab und geben ihre Kinder lieber zu Nachhilfeschülern, da man dort mehr Freiheit hat und das ganze auch häufig persönlicher, wenn nicht dadurch gar effizienter ist. Sollte das nun so sein, dass man bei dir vor Ort an den Schulen auch ähnliche Systeme hat, dann wäre es vermutlich nicht besonders ratsam mit Preisvorstellungen a la 15 Euro die Stunde anzukommen, auch wenn das vermutlich bei guten Fachkenntnissen durchaus gerechtfertigt ist. Je nachdem wo du deine Nachhilfe anbietest, ob direkt an den Schulen oder über die Zeitung, wird man sicherlich auch die Preise vergleichen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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