Kindesentführung?
Hallo zusammen,
heute schreibe ich euch mal meine Geschichte auf, weil ich echt daran interessiert bin wie ihr die Sache seht.
Ich bin September 2006 nach elf Jahren Ehe von meinem gewaltätigen Mann von London nach Deutschland geflohen. Ich bin zwar Deutsche, wohnte aber während meiner Ehe in London. Der Streit zwischen mir und meinem Mann eskalierte, da ich nicht wie üblich mein Gehalt bei ihm abliefern wollte. Damit stellte er mir das Ultimatum innnerhalb sieben Tagen die Wohnung zu verlassen. Ich wollte mein damals 5 jährigen Sohn mitnehmen, aber er hat mir es verboten. Am 09.09.06 lieferte ich meinen Sohn schweren Herzens in der Schule ab und verabschiedete mich von ihm mit den Worten das ich ihn baldmöglichst nach holen werde. Ich sagte das noch der Rektorin bescheid das sie mich sofort anrufen sollte, falls mein Sohn nicht in der Schule täglich erschiene.
Als ich in Choach stieg der mich nach Deutschland brachte, war mir als ob mir jemand mein Herz rausreisst. In Deutschland angekommen, suchte ich mir sofort Arbeit. Drei Wochen vergingen und ich und mein Rechtsanwalt überlegten schon wie wir mein Sohn rüberholen sollten. Aber dann kam doch alles anders als geplant. Ich erhielt Ende September 2006 ein Anruf vom Jugendamt in London das ich doch bitte mein Sohn sofort aus London abholen sollte, da er sonst in eine Pflegefamilie untergebracht würde. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie meinten nur das mein Mann nicht in der Lage sei das Kind zu versorgen und das er dem Kind nichts zu Essen gegeben hätte. Sofort fuhr ich mit dem Auto los um meinen Sohn zu holen. Ich hatte eigentlich mit dem Jugendamt geplant gehabt das wie noch meine Sachen aus der Wohnung holen würden. Aber kaum in London angekommen, meinte das Jugendamt in London ich sollte unverzüglich das Land verlassen, da mein Mann die Drohung ausgesprochen habe, er wüßte es zu verhindern wissen das ich mit meinem Sohn das Land verlassen. Also fuhren wir los. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir wenn das Jugendamt mir das sagt hat alles so seine Richtigkeit.
In Deutschland angekommen, lebte sich mein Sohn sehr schnell ein. Er erlernte erstaunlich schnell die deutsche Sprache, und mit Hilfe von dem Kinderphsychologen konnte er auch die Traumas die er erlebt hatte aufarbeiten.
Im April 2007 war dann der Scheidungstermin in Eutin. Aber mein Mann erschien nicht. Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl und meinte noch zu meinem Anwalt es wäre zu ruhig, mein Mann plant bestimmt etwas. Aber was dann vier Wochen später in passierte war schlimmer als ich mir geahnt habe.
Ich bekam Ende Mai ein Schreiben von der Bundesjustiz in Bonn, das ich mein Sohn innerhalb von sieben Tagen (!!!) unverzüglich an den gewöhnlichen Wohnort in London zurückbringen sollte, oder ich und das Kind zusammen zu meinem Mann zurückkehren sollten und das ich auf Kindesentführung angezeigt wurde, und mir daher bis zu sieben Jahren Haft in einem englischen Gefängnis drohen könnten! Mir wurde schwarz vor Augen. Ich dachte nur: "Nur über meine Leiche". Also fing ich an Gesetzestexte vom Internet zu lesen, u. a. das Haagener Abkommen. Immer wieder suchte ich nach Lösungen. Ich ging zu meinem Anwalt der meinte auch wir sind in einem deutschen Rechtsstaat und jeder sollte die Möglichkeit zur Anhörung bekommmen. An schlafen konnte ich zu der Zeit nicht denken, ich war Tag und Nacht nur damit beschäftigt Wege zu finden um das zu verhindern. Ich hab mich sogar an RTL gewandt, die machten auch eine Reportage die sie ausstrahlten. Durch mein Kämpfen erwirkte ich eine Verhandlung in Schleswig. Am Tag der Verhandlung Ende Juni 2006 hatte ich sehr große Angst meinem Mann entgegenzutreten. Aber er erschien gar nicht. Und die Richterin war eigentlich mehr auf meiner Seite, denn Sie machte Bemerkungen wie z. B. wenn man die Gutachten der Mutter durchliest kann man es sich ja kaum vorstellen das das Kind zum Vater kommt. Es wurde von ihr angeordnet das das Kind bei mir bis zu der Verhandlung in London bleiben sollte, aber ich auch dafür unterschreiben würde den Antrag auf Aufenthaltsbestimmung und auf Sorgerecht in London zu stellen habe, und das bitte unverzüglich.
Also stellte ich mein Antrag in London. Dieses Jahr, genau am Valentinstag den 14.02.08 haben die Verhandlungen in London angefangen. Was dabei heraus kommt weis noch keiner. Ich weis nur das ich mein Bestes tun werde meinen Sohn zu schützen und ihn hier bei mir behalten zu können.
Jetzt wollte ich mal euch fragen: Glaubt ihr auch es liegt eine Kindesentführung hier vor? Wie hättet ihr in meiner Situation gehandelt?
Ich werde euch selbstverständlich hier auch auf dem laufenden halten wie die Verhandlungen laufen, und was die Richter in London entscheiden.
Ich weiß nur eins: MEIN KIND GEBE ICH KAMPFLOS NICHT RAUS!
Lieben Gruß Anca
Hallo,
ich habe selbst 4 Kinder und war sehr erschüttert, als ich eben deine Geschichte gelesen habe. Ich finde, ein Kind gehört grundsätzlich zur Mutter und wenn selbst das Jugendamt in London möchte, dass der kleine bei dir lebt, verstehe ich die ganze Aufregung der Londoner Behörden gar nicht.
Sie selbst haben bestätigt, daß der Vater gar nicht in der Lage ist , den kleinen zu versorgen, somit ist doch die Vormundschaft bereits beim Londoner Jugendamt gewesen. Dann kann ich absolut nicht verstehen, wieso dein Ex Mann noch eine Anzeige wegen Kindesentführung machen kann, er ist in diesem Falle doch gar nicht mehr sorgeberechtigter für deinen Sohn.
Ich denke nicht, dass es sich hierbei um eine Kindesentführung handelt. Zum einen hast du den Kleinen auf wunsch des in London zuständigen Jugendamtes gehlt und zum anderen, bist du die leibliche Mutter des kleinen mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Ich wünsche dir alles erdenkbar Gute für den Prozess und bin fest davon überzeugt, dass dein Sohn auch künftig bei dir leben wird.
Gruss Patterchen
Hallo,
Auch ich war zutiefst erschüttert als ich mir dein Beitrag durchgelesen habe, und der Schock wie die Behörden mit ein Umgehen ist echt nicht die feine Englische Art. Zumal ja so wie ich deinem Text entnehmen konnte " ja eine Kindeswohl Gefährdung vorliegt".
Ich finde das du in diesem Fall so wie du ihn hier im Forum geschildert hast, genau das richtige getan hast. Wünsche Dir und deinem Sohn ganz viel Kraft für die Zukunft. Ich drücke beide Daumen das dein Sohn bei dir bleiben darf, und ihr in Frieden leben könnt.
Gruß
Hallo Patterchen,
hallo Sissi,
ich möchte euch zwei ganz herzlich danken für eure Beiträge und auch dafür das ihr mir die Daumen drückt. Ich glaube Glück kann ich sehr gut gebrauchen.
Bin echt froh wenn die ganzen Verhandlungen in London vorbei sind, und ich wieder ruhig schlafen kann. Mein Sohn lachen zu sehen ist alles für mich. Aber ich glaube jede gute Mutter hätte in meinem Sinn genauso gehandelt.
Naja wie schon vorhin erwähnt, halte ich euch selbstverständlich hier bei Talkterria auf dem Laufenden wie die Verhandlungen in London laufen.
Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, und ich bin Deutsche. Also kann ich es auch nicht verstehen warum mir vorgeschrieben werden sollte wo ich zu leben habe.
Liebe Grüße Anca
Hi,
sag mal hast Du damals nichts schriftliches vom Jugendamt in London bekommen? Oder Dir den Namen der Person gemerkt die dich damals angerufen hat? weil sonst hätten die das doch bezeugen können oder?
Also meiner Meinung nach liegt keine Kindesentführung vor. Denn Du beschützt deinen Sohn nur. Leider gibt es das Gesetz, dass Verheiratete gemeinsames Sorgerecht haben so lange dies nicht vom Jugendamt geändert wird.
Ich drücke Dir und Deinem Sohn auf jeden Fall die Daumen. Und geb nicht auf.
Das ist ja wirklich furchtbar. Leider kann ich dir keine Tipps geben, ich war selbst zum Glück noch nie in so einer Situation bzw. kenne niemanden, der in dieser Lage war. Ich verstehe auch nicht, wie der Vater überhaupt sein Kind zurückfordern kann, wenn es ihm damals vom JA weggenommen wurde. Das ist doch wirklich sehr seltsam. Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Glück.
hallo nicbeh,
klar habe ich schriftliche Sachen vom Jungendamt in London, allerdings ist das englische Gesetzt ein wenig eigenartig. Denen geht es darum das ich zuerst ein Antrag vor Gericht hätte stellen sollen, das ich das Kind aus dem gewöhnlichen Wohnort, indem Fall London, da mein Sohn in London geboren wurde, herausgenommen habe. Aber es bestand einfach keine Zeit um einen Antrag vor Gericht zu stellen, geschweige habe ich gewusst das ich so einen Antrag stellen muß. Naja bis heute gibt es noch keine Neuigkeiten. Ich werde wahrscheinlich April oder Mai nach London zur Verhandlung fliegen müssen.
Hoffe alles geht gut aus. Ich habe jetzt schon riesige Angst meinem Nochmann entgegenzutreten. Aber mein jetztiger Verlobter und mein Teamleiter mit dem ich auch privat befreundet bin, begleiten mich ja nach London. Und da hoffe ich mal das alles Gut verläuft und ich dann endlich ein Gerichtsurteil bekomme, das mein Sohn bei mir leben darf, und ich dann auch nicht mehr so in Angst und schrecken leben muß. Außerdem hat mein Sohn auch große Angst vor seinem biologischen Vater. Er möchte nicht zurück zu ihm. In den Augen meines Sohnes ist mein Verlobter sein Papa. Mein Sohn hat selber zu ihm mal gesagt, Papa Chrissy du hast es verdient mein Papa zu sein, da du lieb zu mir und Mama bist, nicht so wiemein böser Baba (arabisch für Papa) aus London.
Naja, wie schonmal erwähnt halte ich euch hier auf dem Laufenden.
Lieben Gruß Anca4Chrissy
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