Weitfahrende Pendler
Seinerzeit benötigte eine Strecke von meiner Heimat zu meiner damaligen Arbeitsstätte gute 120 km mit dem Auto oder ich war pro Strecke mit Bahn und S-Bahn gute 2 bis 2 1/2 Stunden unterwegs gewesen. Mich hat es jedesmal so geschlaucht und dass es mir damit nicht so gut ging, kann man sich ja denken. Man hat mit einer Vollzeitstelle dann kaum noch Zeit für etwas anderes.
Nun habe ich aber heute aufgrund der ARD-Themenwoche "Der mobile Mensch" gedacht, dass ich mich vielleicht anstelle. Es wurden Menschen vorgestellt, die selbst tagtäglich zwischen Heimat und Arbeitsstelle pendeln. So ist ein Mann tatsächlich jeden Tag mit dem ICE von Hamburg nach Frankfurt und natürlich wieder zurück unterwegs. Ich finde das schon ganz schön heftig. Zwar kann ich es verstehen, wenn man bei seiner Familie Zeit verbringen möchte, aber ich denke, in so einem Fall würde ich auch eher umziehen oder auch den Job aufgeben. Die kürzeste Fahrtdauer beträgt 4 Stunden pro Strecke. Auf Dauer kann das doch kein Mensch aushalten. Ganz zu schweigen von der nicht mehr vorhandenen Lebensqualität.
Wie weit würdet Ihr pendeln? Habt Ihr ein Limit, bis wohin es sich für Euch zeitlich noch lohnen würde oder schaut Ihr schon, dass Ihr möglichst in der Nähe des Arbeitsortes wohnt? Würdet Ihr bei sehr weiten Strecken eher einen Umzug in Kauf nehmen oder dann doch lieber den Job aufgeben?
Ich kenne eine Studentin, die das so macht. Sie wohnt noch bei ihren Eltern und fährt morgens dreieinhalb Stunden zur Uni und abends dann wieder zurück. Ich habe sie dabei einmal begleitet, die Uni hat einen Informationstag angeboten, zu dem angehende Abiturienten eingeladen waren. Sie meinte dann zu mir, sie hätte damit kein Problem, denn sie würde dann eben die Zeit nutzen um zu Lesen, vielleicht was am Laptop machen und das Frühstück und Abendessen isst sie dann auch in Ruhe während dieser Fahrt. Ein Auto kann sie sich nicht leisten, damit wäre die Fahrt vermutlich schon halb so lang, da wir beide in einem sehr kleinen Ort wohnen, aus dem man auch nur schwer und mit viel Wartezeit und Umsteigen rauskommt. Warum sie sich nun keine Wohnung nimmt weiß ich nicht, vielleicht eben auch aus Kostengründen.
Ich weiß nicht genau, ob ich das so aushalten würde oder nicht, das käme sicherlich auf den Ort an. Wenn ich nun in einem sehr schönen Ort wohne und mein Arbeitsplatz in irgendeiner dreckigen Großstadt ist, dann würde ich es mir sicherlich dreimal überlegen, ob ich da weg ziehe, mir das zumute und ob ich die Stelle überhaupt annehme. Letztendlich ist dass dann auch einfach eine persönliche Entscheidung, gut bezahlter Arbeitsplatz in dreckiger Großstadt oder schlecht bezahlter Arbeitsplatz in schöner Umgebung?
Aber wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich auf jeden darauf achten, dass ich den kürzmöglichsten Weg zum Arbeitsplatz habe, denn so ganz unerheblich ist das ja nicht und wenn man sich mal so ausrechnet, wie viel Lebenszeit einige Menschen darauf verschwenden, nur um zur Arbeit zu fahren und wieder zurück, dass ist schon erschreckend. Da würde ich es vermutlich meinen Kindern oder so schon zumuten, dass die da jetzt Schule wechseln müssten oder so, damit ich näher am Arbeitsplatz bin, wenn ich Familie hätte. Dieses ewige hin und her Pendeln ist sicherlich nicht für jeden was und auch nicht gerade das angenehmste, besonders nicht, wenn dann noch so Dinge wie Bahnstreik oder Wetter hinzukommen und man dann auf halber Strecke festsitzt.
Ich fand es am Anfang meines Studiums schon immer heftig, wenn einige nur 1 Stunde (reine Zugfahrt) gependelt sind, da man ja auch immer noch Wege zum und vom Bahnhof, eingerechnete Verspätungen (bei der Bahn passieren die ja ständig) und eventuelle Wartezeiten (beim Umsteigen) einrechnen muss. Ich denke, dass ich maximal 1 Stunde (einfach Fahrt) auf mich nehmen würde, aber auch eher einen Umzug bevorzugen würde (wenn die Arbeitsstelle nicht wirklich in einem absolut schrecklichen Gebiet, das nicht zum Wohnen geeignet ist, liegen würde - wobei ich dann sicherlich auch eine andere Arbeitsstelle suchen würde.
Ich würde sicherlich niemals eine Strecke wie die von Hamburg nach Frankfurt pendeln, auch 2,5 Stunden pro Strecke wäre mir schon viel zu viel. Es ist ja nicht so, dass die Fahrt entspannend ist - im Zug hat man oft komische Mitfahrer und im Auto muss man sich auf den Verkehr konzentrieren. Ich würde dann einen Umzug in Erwägung ziehen oder ein kleines 1-Zimmer-Appartement für unter der Woche am Arbeitsort suchen, weil ich die ständige Fahrerei satt hätte. Wenn es nur einen kurzen Zeitraum geht, dann würde ich vielleicht auch mal 2-2,5 Stunden einfache Fahrt auf mich nehmen, aber auf Dauer wäre mir das zu anstrengend.
*steph* hat geschrieben:[...] So ist ein Mann tatsächlich jeden Tag mit dem ICE von Hamburg nach Frankfurt und natürlich wieder zurück unterwegs. Ich finde das schon ganz schön heftig. Zwar kann ich es verstehen, wenn man bei seiner Familie Zeit verbringen möchte, aber ich denke, in so einem Fall würde ich auch eher umziehen oder auch den Job aufgeben. Die kürzeste Fahrtdauer beträgt 4 Stunden pro Strecke.[...]
Bei 8 Stunden Zugfahrt pro Tag + einem normalen Arbeitstag hat man dann aber auch nicht viel von der Familie.
Ich bin auch ein halbes Jahr gependelt, allerdings "nur" 60 Kilometer pro Strecke. Ich war eine knappe Stunde unterwegs und das hat mir auch gereicht. Viel längere Wege würde ich nicht auf mich nehmen, zumindest nicht langfristig, sondern dann umziehen. Wenn es nur für eine kurze, absehbare Zeit ist, würde ich auch mal weitere Fahrtwege in Kauf nehmen, aber sonst nicht. Den Job würde ich auf keinen Fall aufgeben. Heutzutage muss man doch mobil sein!
Wenn man eine Familie hat, ist das alles natürlich etwas schiweriger. Wenn die Möglichkeit besteht, wäre ein Umzug natürlich die einfachste Lösung, aber das geht nun mal nicht immer. Dann gibt es noch die Möglichkeit, sich am Arbeitsplatz eine Zweitwohnung zu nehmen und nur am Wochenende zur Familie zu fahren. Viele Bekannte machen das, da Strecken von 400-600 Kilometern einfach zu weit sind zum täglichen Pendeln. Ob das dauerhaft eine gute Lösung ist, muss dann die Familie entscheiden.
Ich selbst muss jeden Tag auch etwa knappe 50Kilometer pendeln. Im Vergleich zur Strecke von Frankfurt nach Hamburg, ist dies natürlich absolut nichts, aber mich schlaucht bereits auch diese recht kleine Strecke von gerade einmal 50Kilometern am Tag schon ganz schön. Um diese 50Kilometer zurück zu legen brauche ich in der Regel etwa 20-30 Minuten, je nachdem, wie dicht der Verkehr so ist (Mit dem Auto).
Ich glaube auch ganz ehrlich gesagt, dass ich hier schon meine Grenze gefunden habe. Ich könnte mir unter keinen Umständen vorstellen, dass ich weiter als 50Kilometer zu meiner Arbeitsstelle fahren würde. Oder besser gesagt: Die Weite an sich ist mir eigentlich ziemlich egal - Ich würde genauer gesagt, nicht länger als eine halbe Stunde zu meiner Arbeitsstelle fahren. Die Gründe hierfür liegen natürlich ganz klar auf der Hand: Man muss am Morgen sehr viel mehr Zeit einplanen, damit man pünktlich im Büro ist und auf dem Rückweg am Abend möchte man auch nicht unbedingt noch zwei Stunden durch die Gegend fahren, bis man endlich seine Ruhe hat.
Auch sollte man hierbei vielleicht einmal bedenken, wie viel Zeit man in seinem Leben dann alleine für das "hin und her" verschwendet. Bei einer Fahrzeit von pro Strecke 30Minuten, macht dies am Tag eine Stunde, in der Woche 5-6 Stunden, im Jahr sind dies dann schon mal bis zu 8 komplette Tage.
Ob ich für meinen Beruf umziehen würde, oder ob ich stattdessen lieber den Beruf aufgeben würde, kann ich jetzt so ohne weiteres gar nicht sagen. Doch glaube ich eher, dass ich mich dafür entscheiden würde, meinen Beruf aufzugeben. Ich würde mir dann ein ähnliches Arbeitsumfeld in meiner Nähe suchen - Oder ich würde versuchen relativ "mittig" zwischen Arbeitsplatz und alten Wohnort (Wo Freunde und Familie sind) eine neue Bleibe zu finden.
Ich selbst bin auch schon gependelt und das war ein Grund für mich, den Job wieder hin zu schmeißen. Wobei die Strecke mit dem Zug und Bus etwa eine Stunde war. Nur leider waren die Fahrtzeiten mit meinen Arbeitszeiten zum Teil nicht kompatibel. Und ich hatte immer Angst das ich zu spät komme und nahm eine Bahn früher. Die fahren hier aber teilweise nur alle 30 Minuten. So stand ich mehr als einmal mehr als 30 Minuten vor meinem Arbeitsplatz und habe auf den Kollegen mit dem Schlüssel gewartet. Und nein man konnte sonst nirgends hin, morgens um 7 Uhr rum. Ganz begeistert war ich dann auch, als die Bahn mal mitten zwischen Arbeitsplatz und Wohnort Abends stehen blieb und nichts mehr ging. Keine Information, außer dem Hinweis, die Bahn fährt nicht weiter. Ich hatte nun Glück, dass mein Vater erreichbar war und der mich holen kam. Aber das ging nicht ohne langes Warten und bissige Kommentare von ihm.
Mit dem Auto bin ich damals auch eine Zeit lang gependelt. Die Fahrtzeit war bei optimalen Verkehrsbedingungen in 30 Minuten zu schaffen. Nur war in der Nähe kaum ein Parkplatz zu finden. Und die Verkehrsbedingungen waren selten gut. Als das Auto kaputt war, fuhr ich halt Bahn. Die Kosten, in dem Fall Auotunterhalt und Monatsfahrkarte, waren nicht ohne. Und ich war locker 3 Stunden am Tag mindestens mit Arbeitsweg beschäftigt. War dann auch die offizielle Begründung für meine Kündigung: zu teuer und zu lang. Inoffiziell gab es noch andere Gründe, die meinem Arbeitgeber aber sicherlich nicht wirklich klar waren.
Ich war am Überlegen noch zu studieren. Als Studienorte kämen drei Orte in der Umgebung in Frage. Oder eher einer, der zweite nur wenn es nicht anders geht und beim dritten wusste ich, ich mach die Pendlerei nicht mit. Deshalb sah ich gar nicht nach, was man am dritten Ort denn so studieren kann.
Ich habe eine Bekannte, die ist zum Studieren auch mehrfach die Woche immens weit gependelt. Allerdings war das in ihrem Fall sinnvoll. Einmal war sie nicht täglich am Studienort und dann konnte sie kostenlos Bahn fahren. Da hat sich die Fahrerei zumindest finanziell gelohnt. Und der Zeitraum war auch überschaubar, in dem sie die Strapazen auf sich nehmen musste.
Und wir hatten einen Kunden, der hier ein Haus hatte. Innenstadtlage und er ein höheres Tier bei der Regierung. Der ist regelmäßig nach Bonn gependelt, was von hier aus auch nicht um die Ecke ist. Allerdings war die Familie auch regelmäßig längere Zeit im Ausland. Die waren halt ein paar Jahre hier und wohnte hier vor Ort in ihrem Haus und dann waren sie ein paar Jahre irgendwo rund um den Globus. Ich glaube da war die Pendlerei hier vor Ort die kleinere Strapaze.
Nun sind ja Grossstädte nicht immer dreckig oder nicht alle Ecken in einer Grossstadt sind verschmutzt. Man könnte sich ja auch beispielsweise ein kleines Appartement oder ein Zimmer in der Nähe des Wohnortes nehmen. So ist man nicht gezwungen, in einem heruntergekommenen Stadtteil zu hausen. Man muss sich dann schon etwas umschauen. Bei mir stand diese Überlegung zwar auch, um eben nicht diese 2 1/2 Stunden unterwegs zu sein, aber durch private Schicksalsschläge war ein Umzug nicht wirklich die optimale Lösung, das Hin- und Herfahren allerdings auch nicht. Ich habe dann auch die Stelle dort aufgegeben, was allerdings auch noch andere Gründe hatte.
Ja, dass man die Zeit im Zug dann anderweitig nutzen kann, habe ich schon von vielen Menschen gehört. Aber ich denke da ein wenig weiter - nicht immer ist der Zug pünktlich oder bei schlechten Witterungsbedingungen ist man dann noch länger unterwegs. Was ist dann? Dann lohnt es sich nun nicht mehr wirklich, zur Arbeit oder zur Universität zu fahren, oder? Diese Situation stelle ich mir echt schlimm vor und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitgeber bei mehrmaligem Vorkommen das so mitmacht. Zwar ist es höhere Gewalt, aber ein Arbeitgeber muss sich ja auch auf die Mitarbeiter verlassen können. Wenn diese aber nun stets ausfallen, ist es nicht gerade förderlich für das Arbeitsverhältnis.
Auch finde ich den Kostenpunkt nicht ganz unerheblich. Die Bahnpreise sind gewaltig angestiegen und über die Spritpreise brauchen wir auch nicht mehr zu diskutieren. Selbst, wenn man einen Teil aus der Steuer wieder zurückbekommt, so geht man doch immer in Vorkasse und nicht jeder Job, zu dem man fährt, wird ausreichend bezahlt. Das ist auch eine Überlegung, die vielleicht gar nicht vielen bewusst ist. Auch das Auto leidet darunter und die Unfallgefahr ist schon erhöhter, als wenn man nun nur bis zu einer Stunde unterwegs wäre. Mir persönlich wäre eine Stunde pro einfacher Wegstrecke wohl heute inzwischen auch zu viel, aber unter gewissen Umständen würde ich es in Betracht ziehen.
Zu meiner Ausbildung habe ich das letzte Jahr in einer Einrichtung absolviert, zu der ich etwa eine halbe Stunde bei wenig Verkehr gebraucht habe. Ich habe es zwischenzeitlich mit der Bahn und den Bussen versucht, aber das Problem war, dass in der Ecke die Bahn fast immer unpünkltlich gewesen ist. So bin ich dann doch aufs Auto umgestiegen, obwohl die Bahn- und Busfahrt durch das Jobticket auch kostenlos für mich gewesen sind. Dazu kommt, dass ich mit der Bahn wesentlich kaputter gewesen bin als mit dem Auto. Nun ja, meine Betreuerin in der begleitenden Schule waren die 30 Minuten wohl auch zu viel, zumindest fragte sie mich, ob und wie ich das denn schaffe. Dabei sind die 30 Minuten wirklich ideal gewesen, gerade zum Abschalten und etwas Abstand nach einem Arbeitstag war es für mich perfekt. Das konnte sie dann auch verstehen.
*steph* hat geschrieben:Wie weit würdet Ihr pendeln? Habt Ihr ein Limit, bis wohin es sich für Euch zeitlich noch lohnen würde oder schaut Ihr schon, dass Ihr möglichst in der Nähe des Arbeitsortes wohnt? Würdet Ihr bei sehr weiten Strecken eher einen Umzug in Kauf nehmen oder dann doch lieber den Job aufgeben?
Meine Grenze liegt bei etwa 1 Stunde Fahrzeit pro Strecke, das war schon damals so als ich noch mit dem Fahrrad zum Ferienjob gestrampelt bin und das ist auch heute noch so, obwohl ich aktuell ja in einer recht glücklichen Lage bin, zumal mein Büro nur 4 Kilometer von meinem Haus entfernt ist.
Vor ein paar Jahren sah die Angelegenheit aber mal anders aus, denn damals war mein Arbeitsplatz etwa 100 Kilometer entfernt und weil nur die letzten 20-30 Minuten davon auf eine Autobahnstrecke entfallen war, musste ich wegen teilweise überfüllten Bundesstraßen von einer Fahrzeit von 80-100 Minuten ausgehen. Obwohl ich vor dem Arbeitsbeginn und nach dem Feierabend noch das eine oder andere administrative Telefongespräch im Auto führen konnte, war diese lange Fahrt schon sehr bald ein Riesenproblem. Weil ich damals auch nicht unbedingt in die Landeshauptstadt Innsbruck ziehen wollte, habe ich mir dort für einige Monate eine Wohnung gemietet, während ich nach einem anderen Job gesucht habe. Dies war schließlich einer der Hauptgründe, wieso ich heute teilweise selbstständig bin, denn damals hat mir das sehr viel Druck genommen weil ich in Ruhe und ohne Stress und Drang nach einem neuen Job suchen konnte.
In meinem beschriebenen Fall lag es jedenfalls weniger an der langen Fahrzeit sondern vielmehr an der Tatsache, dass ich nur mit dem eigenen Auto pendeln konnte weil es auf der Strecke keine zufriedenstellende Zugverbindung gibt. Vielleicht hätte es anders ausgesehen, wenn ich nicht jeden Tag 2,5 bis 3 Stunden im Pendler- und Fernverkehr festgesteckt wäre: ich wohne ja in Tirol und teile der Route decken sich mit der Nord-Süd Verbindung zwischen Deutschland und Italien.
Wäre ich in Zukunft nochmal in einer ähnlichen Situation und gäbe es tatsächlich eine ansprechende Bahnverbindung, dann wüde ich es auf diese Weise versuchen wollen. Ob ich da nun eine Stunde im Zug sitze und eine Zeitung lese oder mit dem iPad im Netz surfe oder ob ich das im eigenen Haus auf dem Sofa mache, das stelle ich mir ziemlich egal vor. Aus diesem Grund sehe ich selbst längere Anfahrtszeiten nicht als allzugroßes Übel an, denn ich weiß aus eigener Erfahrung wieviel schlimmer das Pendeln mit dem Auto sein kann.
Mein Mann pendelt mittlerweile seit fast einem Jahr täglich ca. 140 Kilometer. Wir hatten es damals aber in Kauf genommen, da es bei seiner letzten Arbeitsstelle durch diverse Vorkommnisse einfach nicht mehr zum aushalten war.
Ein Umzug kommt bei uns nicht in Frage, da ich ja sonst immer pendeln müsste, und da ich mich ja nebenbei noch um unsere Kinder kümmere, blieb die Entscheidung halt so bestehen.
Ich denke mal das unser derzeitiger Pendelradius schon seine Grenzen erreicht hat, einen noch weiteren Weg würden wir nicht in Kauf nehmen, wobei man ja auch immer abschätzen muss, ob es sich überhaupt lohnt so weit zu fahren um arbeiten zu gehen, schließlich kosten die täglichen Fahrten ja auch eine Menge Geld.
Ich habe echte Probleme mit dem Pendeln und ich will auch gerne erklären warum ich davon absolut nichts halte. Zum einen steigt mit wachsender Kilometerzahl die Gefahr dass mir etwas auf den Straßen passiert, besonders wenn ich nach einem langen Tag übermüdet bin. Zum anderen ist mir meine Lebenszeit einfach zu kostbar um sie in Bussen oder Bahn zu vertrödeln. Der Kostenfaktor ist nicht unerheblich, ich arbeite praktisch die ersten Stunden des Tages nur um das Geld für das Auto und den Sprit wieder herein zu bekommen. Nach so einem langen Tag ist man total erledigt und hat absolut keine Lust noch etwas im Haushalt zu machen oder sich mit dem Partner zu beschäftigen. Also werden diese Arbeiten dann auf das Wochenende verlegt wo man sich eigentlich erholen soll.
Ich selber fahre ungefähr 30 Kilometer bis zur Arbeit, das ist für mich auch so ungefähr die Obergrenze. Ganz ehrlich, eine Versetzung an einen anderen Dienstort wäre für mich ein Kündigungsgrund, da würde ich mir lieber etwas anderes suchen und auch deutliche Gehaltsabstriche in Kauf nehme. Möglich wäre auch dass ich bei noch einigermaßen erreichbaren Arbeitsplätzen über eine Teilzeitlösung nachdenken würde, entweder stunden- oder tageweise. Ich schreibe das jetzt nicht aus dem Bauch heraus sondern ich habe mich damit schon seit längerem beschäftigt. Als Beamter muss ich mir keine großen Sorgen um meinen Arbeitsplatz machen, aber wo sich dieser letztendlich einmal befindet ist ständig in der Schwebe. Ein Umzug würde für mich auch nicht zur Debatte stehen. Ich liebe meinen Wohnort und mein Haus mit dem großen Garten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen nur zu Leben um zu arbeiten, es sollte doch eigentlich genau umgekehrt sein.
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