In die Arbeitslosigkeit getrieben?

vom 27.05.2011, 10:00 Uhr

Ich weiß nicht, wie die Situation in Deutschland aussieht, ich kann mich nur auf meine Situation in Österreich beziehen. Es ist so, dass ich einen Sohn habe, der bald 2,5 Jahre alt wird. Meine Karenzzeit ist demnach bald zu Ende. Da ich vor meiner Schwangerschaft einen unbefristeten Vertrag hatte, bin ich danach arbeitslos.

Ich bin natürlich auf der Suche nach einem weiteren Job. Nun ist es so, dass mein Sohn aufgrund einer Erkrankung in der Nacht äußerst schlecht schläft und um es kurz zu fassen, ist bei mir in der nächsten Zeit nur ein Halbtagsjob drinnen. Nun ist es so, dass ich mir einmal durchgerechnet habe, wie das aussieht, wenn ich einen Halbtagssjob mache und wie es ist wenn ich arbeitslos bin.

Nun sieht es so aus, dass ich als Arbeitslose monatlich rund 200 Euro mehr bekommen würde als bei einem Halbtagssjob. Hinzu kommt dann ja auch noch, dass ich als Arbeitslose auch noch geringfügig dazu verdienen kann. Ich hätte auch schon eine fixe Möglichkeit von zu Hause aus geringfügig mir etwas dazu zu verdienen. Das wären dann noch einmal rund 350 Euro pro Monat.

So, wenn ich das nun zusammen rechne, bekomme ich mit der Variante arbeitslos plus geringfügiges Arbeiten monatlich rund 550 Euro mehr als wenn ich einen Halbtagsjob machen würde, wo ich noch dazu um einiges mehr machen müsste und das auch außer Haus, das heißt ich müsste meinen Sohn länger in die Kinderkrippe geben, was dann auch noch einmal mehr kosten würde.

Ich hätte ehrlich gesagt wirklich schon Lust, wieder Arbeiten zu gehen, halbtags eben, mehr geht momentan leider nicht. Aber ich muss eben auch finanziell denken und irgendwie finde ich, dass ich total in die Arbeitslosigkeit getrieben werde, weil 550 Euro PRO MONAT mehr zu haben oder nicht, also darin sehe ich doch einen erheblichen Unterschied.

Natürlich ist es schön, dass das soziale Netz so gut ist, und vielleicht bin ich auch in einer etwas ungewohnten Situation, weil ich vor meiner Karenz eben nicht allzu schlecht verdient habe und demnach auch recht viel Arbeitslosengeld bekommen, aber trotzdem komme ich mir vor, als ob ich so mehr oder weniger gezwungen werde, die Arbeitslosenvariante zu wählen.

Wäre es nicht zum Beispiel auch für den Staat günstiger zu sagen, dass ich den Halbtagsjob machen kann um mir einfach schon einmal ein Standbein für einen längerfristigen Job zu machen und dafür bekomme ich vom Arbeitsamt dann die Differenz zum Arbeitslosgengeld ausbezahlt? Dann wäre die Kluft wenigstens nicht allzu groß. Wie sollte man solche Situationen am besten lösen? Oder gibt es dafür keine wirkliche Lösung?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Karenzzeit dürfte das Gegenstück zur Elternzeit in Deutschland sein oder?

Bei uns ist es so, wenn man einen unbefristeten Arbeitsplatz hat und schwanger wird, ist man ab dem Zeitpunkt quasi erst mal für lange Zeit unkündbar. Einmal darf während der Schwangerschaft nicht gekündigt werden und dann muss der Arbeitsplatz oder ein vergleichbarer, nach der Elternzeit wieder zur Verfügung gestellt werden. Allerdings wohl auch zu den Bedingungen wie vor der Schwangerschaft. Aber viele Arbeitgeber lassen sich wohl auf Änderungen ein. Also das aus einem Vollzeitjob ein Halbtagsjob wird. Und der Arbeitgeber kann quasi erst dann, mit Einhaltung der Kündigungsfristen, kündigen.

Zu den finanziellen Verhältnissen. Ob ein Halbtagsjob mehr Geld bringt oder weniger als Arbeitlosengeld, hängt mit Sicherheit von verschiedenen Faktoren ab. Wobei man hier halt Arbeitslosengeld 1 auch nur ein Jahr beziehen kann ( maximal glaube 1,5 Jahre- hängt von der Beschäftigungsdauer ab). Danach fällt man hier in Arbeitslosengeld 2. Du kennst das unter Hartz 4 ( das hatte ich dir ja schon mal erklärt, wie das läuft). Und das ist in der Regel niedriger als ein Halbtagsjob. Beziehungsweise in deinem Beruf wäre es niedriger. Eine Putzfrau wird wahrscheinlich mit Hartz 4 weniger als Hartz 4 verdienen. Wobei man so wohl mit Arbeitslosengeld 1 wie auch mit Arbeitslosengeld 2 nur etwa 165 Euro vom Dazuverdienst behalten darf. Bei Hartz 4 wird der Verdienst angerechnet.

Das Arbeitslosengeld 1 berechnet sich hier auch nach dem letzten Einkommen, wird aber auch nicht ewig bezahlt. Noch dazu muss man halt belegen, dass man sich ständig bewirbt. Macht man das nicht, werden die Leistungen durchaus auch mal gekürzt. Bei Arbeitslosengeld 2 gibt es fest Sätze. Zur Zeit sind das Kaltmiete plus Heizkosten plus Regelsatz ( zur Zeit etwa 360 Euro für die Hauptperson, für Kinder weniger). Der Wohnraum muss aber bestimmten Kriterien entsprechen und so weiter. Sprich mit einem guten Arbeitslosengeld 1 fällt man sehr tief, wenn Hartz 4 fällig wird. Und zumindest bei Hartz 4 wird man auch an den Vater des Kindes mit Unterhaltsleistungen ran treten.

In Deutschland gibt es aber die Möglichkeit, ergänzende Leistungen zu bekommen. Die sind in der Regel auch aus dem Hartz 4 Topf. Allerdings wird man in Deutschland dann schon fast gezwungen, einen Wisch zu unterschreiben, dass man nach einem Vollzeitjob sucht. Dafür werden aber zum Teil dann auch die Kinderbetreuungskosten übernommen.

Ich kann deine Situation verstehen. Vorteil an einer Arbeit wäre natürlich, dass du nicht ganz raus bist. Das sich Geld aus eigener Arbeit anders anfühlt. In vielen Foren würdest du für deinen Post Antworten erhalten ala Du beutest den Staat aus, bist faul etc. pp.- falls du in Deutschland leben würdest. Viele Menschen sind der Meinung, dass Leistungsbezieher nur auf Kosten der Allgemeinheit leben wollen und nicht arbeiten gehen wollen. In so Diskussionen wird auch oft gesagt, besser für weniger als Hartz 4 arbeiten gehen, aber halt einmal nicht rauskommen und vor allem dem Staat nicht auf der Tasche liegen. Und für das eigene Ego eben.

Bei dir würde mir spontan einfallen. Mach dich mal kundig, ob du die Elternzeit verlängern kannst. Ist in Deutschland bei behinderten Kindern manches Mal möglich. So weit ich mich erinnern kann, gilt dein Sohn als behindert oder? Auf alle Fälle solltest du dich mal um einen Behindertenausweis für ihn kümmern. Auch wenn das doof klingt, das kann dir aber einige Erleichterungen verschaffen.

In Deutschland hätte man noch die Möglichkeit Wohngeld zu beantragen. Ohne das nun näher zu erklären, etwa ein Zwischending zwischen Hartz 4 und gar nichts. Vielleicht wärst du mit Wohngeld ( falls es so was bei euch gibt) finanziell irgendwo zwischen deinen beiden Varianten und hättest einen Kompromiss.

Und so weit ich mich erinnern kann, wäre es bei dir auch möglich selbstständig zu arbeiten oder? Vielleicht wäre das noch eine Option. Hier in Deutschland kann man dafür Existenzgründungszuschüsse und ähnliches bekommen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ja, Elternzeit und Karenzzeit dürften das Gleiche sein. Es ist so, dass ich vor meiner Schwangerschaft eben einen befristeten Vertrag hatte. Das offizielle Vertragsende war eigentlich bereits während meiner Schwangerschaft, so in etwa als ich im 5. Monat war. Das Ende war jedoch ungültig, da auch ein befristeter Vertrag in der Schwangerschaft mehr oder weniger ungültig ist. Das heißt, sie mussten mich dann noch bis zur Geburt weiter erhalten. Allerdings habe ich eben weil es ein befristeter Vertrag war, kein Anspruch darauf, dass sie mich nun nach der Karenzzeit wieder nehmen.

So gesehen fällt diese Stelle flach, weil ich in einem Institut gearbeitet habe, wo eine Anstellung eher unüblich war und weil meine Chefin so mit mir zufrieden war hat sie darauf eingewilligt, dass ich eine Zeit lang eine Anstellung bekomme. Das habe ich mir gewünscht, weil ich eben eine Absicherung bezüglich der Arbeitslosenversicherung haben wollte. Wäre sie mir da nicht darauf eingestiegen, hätte ich nun auch in der Tat massive Probleme, weil dann würde ich in der Tat weitaus weniger Arbeitslosengeld bekommen als es mir jetzt zusteht.

Ich kann das schon verstehen, dass einige Leute das als Abzocke für den Staat verstehen. Ich sehe es auch ein wenig so. Ich war einmal in meinem Leben leider trotz intensiver Suche nach meinem Studium arbeitslos. Ich habe die Zeit furchtbar gefunden, weil ich mir total unnütz vorgekommen bin. Noch dazu hatte ich da ja keine weiteren Verpflichtungen wie Kind oder dergleichen.

In Österreich ist es übrigens so, dass es das Arbeitslosengeld sogar nur für 6 Monate gibt. Danach gibt es die Notstandshilfe, zumindest in meinem Fall, weil ich eben für mich selber verantwortlich bin. Der Vater des Kindes kann nicht zum Unterhalt für mich herangezogen werden, da wir nicht verheiratet sind oder waren. Nach den 6 Monaten Arbeitslosengeld bekommt man dann eben die Notstandshilfe, die jedoch in meinem Fall 95% des Arbeitslosengeldes wären. Also nur unerheblich weniger.

Wohnbeihilfe gibt es bei uns auch. Die bekomme ich derzeit auch. Ob man Wohnbeihilfe bekommt oder nicht, hängt vom Einkommen ab. Hier ist es so, dass ich monatlich 240 Euro Wohnbeihilfe bekommen würde, wenn ich zur Arbeitslosigkeit nichts dazu verdiene. Ich habe mich aber dazu entschieden, dass ich eben geringfügig dazu verdiene und so verzichte ich auf die Wohnbeihilfe. Eine Freundin hat auch schon gesagt, dass ich dann ja mehr oder weniger den gleichen Job um nur rund 100 Euro bekomme. Das ist richtig, aber 100 Euro pro Monat mehr oder weniger machen auch schon viel aus.

Da verzichte ich lieber auf die Wohnbeihilfe. Wie gesagt, ich freue mich ja sogar schon auf die geringfügige Arbeit, einfach weil ich selber auch schon wieder Lust habe zu Arbeiten. Ich habe meinen Job immer schon sehr gerne gehabt und auch wenn der geringfügige Job nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht, ist mir das egal. Die Bedingungen sind ideal, eben einfach weil ich es von zu Hause aus machen kann, zumindest zum Großteil. Allerdings bin ich vom Herzen her Pädagogin und möchte auch direkt mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeiten.

Mein Sohn ist zu 50% als behindert eingestuft, das ist richtig und er hat auch dementsprechend einen Behindertenausweis. Eine längere Karenzzeit bekomme ich dadurch aber leider nicht. Ich möchte ja auch gerne einen Teilzeitjob machen, Vollzeit geht einfach noch nicht, weil ich mich da einfach nur noch kaputter machen würde. Ganz einfach, weil ich nicht die ganze Nacht lang nicht länger als 30 Minuten am Stück schlafen kann und dann den ganzen Tag lang arbeiten gehen kann. Ich bin auch nur ein Mensch.

Selbständig machen möchte ich mich nicht mehr. In dem Institut wo ich früher gearbeitet habe, war eigentlich Voraussetzung, dass ich eben selbständig bin. Das habe ich eine Zeit lang dann auch gemacht, aber das war irgendwie so gar nicht meins. Außerdem ist es in meiner Situation schwer, weil ich eben auch ein chronisch krankes Kind habe und ich so dann eben auch keinen Pflegeurlaub und dergleichen bekomme. Und sollte mir irgend etwas passieren, dass ich längere Zeit krank bin oder dergleichen, dann habe ich massive Probleme, weil ich dann keine Absicherung mehr habe. Das ist mir zu riskant. Das habe ich eine Zeit lang gemacht, als ich noch für mich alleine verantwortlich war, das mache ich aber nicht, wenn ich nun auch für ein Kind verantwortlich bin.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist eine schwierige Sache, 550 € mehr im Monat machen sich schon bemerkbar. Noch dazu hättest du den ganzen Tag Zeit, dich um deinen Sohn zu kümmern. Aber bekommst du so viel Geld tatsächlich, wenn du dich nicht ernsthaft bewirbst und dich bemühst, einen Job zu finden oder werden irgendwann Leistungen gestrichen? Dann hast du diese 550 € vielleicht nicht lange.

Ich persönlich würde mich wahrscheinlich für die Arbeit entscheiden, auch wenn das bedeutet, dass es weniger Geld gibt. Denn ich bräuchte einfach eine Aufabe und könnte nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen, jedenfalls nicht auf Dauer.

Ich weiß nicht, was dein Sohn für eine Krankheit hat, aber wie sehen denn die Aussichten für die nächsten Jahre aus? Besteht die Möglichkeit, dass du vielleicht wieder Vollzeit arbeiten kannst (wenn du das denn willst)? Ich denke mir immer, dass sich aus einem "schlechten" Job bzw. einer schlechten Bezahlung vielleicht irgendwann mehr entwickeln kann. Vielleicht verdienst du dann bald mehr als du Arbeitslosengeld bekommen würdest.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist so, dass ich eben aus den von dir genannten Gründen eben selber durchaus Lust hätte, wieder zu arbeiten. Wobei es insofern ein wenig hilft, dass ich eben geringfügig arbeiten kann. So bekomme ich wenigstens so auch ein wenig Selbstbestätigung. Das ist schon einmal nicht schlecht.

Ich bin vom Hauptberuf her Lehrerin und ich habe mich nun für kommendes Schuljahr auch sogar in zwei Bundesländern beworben. Wie gesagt, ich würde mich auf das Unterrichten wieder freuen, aber mehr als eine Halbtagsstelle geht derzeit nicht. Ich hoffe, dass ich dann in einem Jahr meinen Sohn soweit habe, dass er auch etwas länger in den Kindergarten gehen kann, und dann hoffe ich doch, dass ich zumindest eine Dreiviertelstelle machen kann.

Mein Problem ist, dass es natürlich für das Ego auch sehr gut und sehr schön ist eine erfüllende Stelle zu haben, aber ich muss eben auch an meine Existenz denken. Wenn ich nun eine Halbtagsstelle annehme, würde ich durchaus wieder ein wenig Wohnbeihilfe dazu bekommen. Da kann ich nicht genau sagen, wie viel das dann betragen wird, so was ich mir aufgrund von Tabellen ausgerechnet habe, wären das dann in etwa so 100 Euro pro Monat.

Demnach würde ich dann mit der Arbeitslosenvariante immer noch rund 450 Euro im Monat mehr bekommen. Geld, das man vor allem als Alleinerzieherin mehr als nur dringend braucht, vor allem weil ich nur sehr wenig Allimente bekomme und da der Vater auch nicht einsichtig ist, dass er mehr zahlen könnte / sollte. Dem geht es nämlich finanziell gesehen im übrigen gar nicht so schlecht. Aber ich bin froh, dass er zumindest den Kontakt zum Sohn nicht ganz abbricht. Diese Seite fällt also leider auch total flach.

Große Kürzungen bekomme ich eigentlich nicht. Nach 6 Monaten wäre das Arbeitslosengeld zwar aus, aber dafür würde ich dann eben Notstand bekommen und das ist für mich als Alleinerzieherin dann auch noch recht viel. Es sind dann 95% vom Arbeitslosengeld. Ich bekomme dann also nur 5% weniger.

Es ist halt meiner Meinung nach irgendwo auch schwer, ich muss halt auch schauen, dass ich über meine monatlichen Runden komme. Ich würde es zum Beispiel sehr sinnvoll finden, wenn das Arbeitsamt sagt, dass sie mir für einen bestimmten Zeitraum die Differenz zwischen meinem Gehalt mit Halbtagsstelle und dem Arbeitslosengeld zahlen. Da hätten dann alle etwas davon. Zum einen würde sich der Staat schon einmal einiges ersparen, da ich ja auch arbeiten gehe, zum anderen könnte ich so wieder besser in einen Beruf zurück finden.

Aber irgendwie drehe und wende ich das Blatt in alle Richtungen und komme zu keinem grünen Zweig. Als Mittelweg habe ich nun eben gefunden, dass ich eben von zu Hause aus geringfügig arbeite, wo ich durchaus auch in der Tätigkeit meine Herausforderung sehe, da mich die Art der Tätigkeit durchaus interessiert, nur eben nur indirekt etwas mit Unterrichten zu tun hat. Ich würde dann eben Unterrichtskonzepte entwickeln. Das ist durchaus eine Herausforderung für mich und ist ja alles toll, weil ich es eben von zu Hause aus machen kann und so kann ich mir die Zeit mit meinem Sohn eben auch selber einteilen und so weiter.

Aber dennoch geht dieser Job nur auf geringfügiger Basis und demnach muss ich mich dann eben auch arbeitslos melden, was mich ehrlich gesagt ziemlich anwidert. Aber selbst wenn ich nun von den 450 Euro monatlich als Differenz ausgehe, ist das eben enorm viel Geld, auf das ich nicht nur nicht verzichten mag, sondern ehrlich gesagt auch nicht kann, weil ich keine großen Sparanlagen mehr auf der Seite habe, von denen ich mir für ein paar Monate selber aushelfen könnte.

Hinzu kommt ja eben noch, dass ich im Falle eines Halbtagjobs nicht nur wesentlich weniger bekommen würde, sondern ich hätte auch noch mehr Ausgaben, da mein Sohn eben länger in die Kinderkrippe gehen müsste, was auch nicht gerade billig ist. Bis er dann eben drei Jahre ist (also immerhin noch 6 Monate) wären das rund 150 Euro im Monat für die Kinderkrippe, ohne Essen, Bastelbeitrag oder Ausflüge und dergleichen. Wenn er dann mit 3 Jahren in den Kindergarten gehen kann, wird es dann ein wenig besser, weil der Kindergarten um einiges billiger ist als die Kinderkrippe.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Was den Unterhalt vom Kindesvater angeht, so wird es doch auch in Österreich entsprechende Richtlinien geben, wie viel je nach Einkommen bezahlt werden muss. Und ehrlich gesagt, nur weil der Herr Vater uneinsichtig ist, würde ich das als Mutter so nicht hinnehmen. Du hast nunmal Kosten für eueren Sohn und da solltest du auch auf kein Geld freiwillig verzichten. Denn zumindest hier in Deutschland ist es so, das du ewig verzichtest, wenn du dem Vater nur einmal entgegen gekommen bist. Und du bekommst das Geld ja für das Kind und dessen Kosten und nicht, um dich zu vergnügen.

Was allerdings die Frage nach dem Job angeht oder ob du besser auf Arbeitslos machen willst. Je länger du aus dem Arbeitsleben raus bist, desto schwieriger wird es was zu bekommen. Und irgendwann bist zu lange aus deinem Beruf raus und wirst Arbeiten annehmen müssen wo du einfach unterfordert bist bzw. eben überqualifiziert.

Das ist zumindest in Deutschland ein Problem, das eben manche Mutter keinen Teilzeitjob bekommt, weil sie zu viel Wissen mitbringt. Ich selbst habe schon früher bei manchen Bewerbungen dann mein Abitur untern Tisch fallen lassen, nachdem dann wirklich wegen Überqualifizierung die Absagen kamen. Und irgendwann hat dann eben dein Sohn auch ein Alter erreicht, wo die Sozialkassen sagen, das du dir gefälligst einen Job suchen sollst.

Daher lieber mit einem Nebenjob mit ein paar Stunden im Monat anfangen und den mit zunehmenden Alter deines Sohnes versuchen auszubauen. Sobald du erstmal an einer Bildungseinrichtung einen Vertrag hast, wird immer die Möglichkeit bestehen, das man dir mehr Stunden gibt, weil ja auch ältere Kollegen in den Ruhestand gehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kann dir an manchen Stellen nicht ganz folgen, also sorry wenn es ein wenig wirr ist.

In Deutschland ist es so, wenn man einen befristeten Vertrag hat und der während der Schwangerschaft ausläuft, hat man Pech gehabt. Oder er wird halt verlängert, wie bei jedem anderen Arbeitnehmer auch. Was aber viele Arbeitgeber nicht machen. Dann muss nach der Elternzeit auch wieder eingestellt werden, zumindest für die restliche Zeit. Ich schrieb das in meiner ersten Antwort auch nur, weil du von einem unbefristeten Arbeitsverhältnis gesprochen hattest.

Hast du die Bewilligung auf die Schwerbehinderung gleich angenommen oder Widerspruch eingelegt? Beziehungsweise wären eventuell nicht mehr Prozente drin? Lohnt aber halt nur, wenn du dadurch auch Vorteile hättest.

Wie groß wäre denn der finanzielle Unterschied zu jetzt? Das ist so ein Punkt, an dem ich dir irgendwie nicht folgen kann, aber ich weiß leider nicht, an welchem genau. Ich sehe es für mich halt so, wenn ich wieder erwerbsfähig sein sollte, müsste ich etwa 200 Euro Netto mehr haben als jetzt. Um eben auch die Unkosten die zusätzlich anfallen, abdecken zu können. Bei 100 Euro mehr als Jetzt, würde ich es wahrscheinlich machen. Da würden mir dann allerdings wohl auch Leistungen zu stehen, die ich dann aber wahrscheinlich auch nicht in Anspruch nehmen würde.

Sind dir die Einkünfte denn wirklich bekannt? Beziehungsweise woher weißt du die mit Sicherheit? Hier in Deutschland ist es zum Beispiel so, dass man steuerlich besser da steht, wenn man Kinder hat. Wenn die Kinder behindert sind, dürfte es auch noch was ausmachen ( deshalb meine Frage, wegen der Prozente).

Zu deinem Sohn. Wir hatten ja hier schon mal über das Thema Kindergarten gesprochen. Geht dein Sohn schon in einen Kindergarten? Oder wird er quasi erst wenn deine Karenzzeit abgelaufen ist, in den Kindergarten gehen? Wenn er schon geht, wie läuft die Eingewöhnung? Gab es bisher Probleme und so weiter? Falls er erst geht, wenn deine Karenzzeit beendet ist, sei mir nicht böse, ich bezweifle das das wirklich klappen wird.

Zum Thema Selbstständigkeit. Ich kann mich da erinnern, du hast da schon mal drüber geschrieben und das war nichts für dich. Kann ich nachvollziehen. Hier in Deutschland hat man die Möglichkeit, sich freiwillig in der Arbeitslosenversicherung zu versichern. Der Punkt kann abgedeckt werden. Es gibt auch Möglichkeiten, sich für Erkrankungen abzusichern. Alles durchaus in einem tragbaren finanziellen Rahmen. Allerdings wenn halt richtig was passiert, sprich sehr lange Erkrankung und so, greift das soziale Netz auch nicht wirklich. Aber die Arschlochkarte hat man dann eh gezogen, egal ob man selbstständig ist oder nicht.

Im Bezug zum Kindsvater habe ich an sich gemeint, dass er für seinen Sohn Unterhalt zahlen muss. Wobei das hier halt auf einen Teil der Sozialleistungen voll angerechnet wird. Nur sagt halt auch jedes Amt als erstes, wie sieht es mit dem Unterhalt aus und man wird immer versuchen, erst mal Geld beim Vater des Kindes zu holen - für das Kind.

Ideen am Rande. Ich denke dir geht es ja auch mit deinem Thread ein wenig darum, vielleicht noch andere Ideen zu lesen. Auch wenn die nicht direkt passen, könnte man ja daraus vielleicht was machen. Du hattest ja geschrieben, du suchst auch in anderen Bundesländern. Wie wäre es, wenn du in die Nähe deiner Eltern ziehen würdest? Oder generell deiner Familie. Nein nicht bei denen Einziehen, einfach in die Nähe, damit zumindest die Betreuung deines Kindes gesichert ist. Also in Fällen wo halt der Kindergarten geschlossen hat und so weiter. Hier in Deutschland kommt man weiter, wenn man den Arbeitgebern klar sagen kann, wie die Betreuung des Kindes gesichert ist.

Ich weiß, deine Eltern sind auch nicht mehr die Jüngsten. Wenn ich das aber richtig weiß, wohnen sie nicht gerade um die Ecke und deine Mutter ist regelmäßig bei euch, um sich um deinen Kleinen zu kümmern. Zumindest der Fahrtweg würde wegfallen. Und falls es Probleme mit dem Kindergarten gibt, ist es vielleicht für alle einfacher, wenn er abgeholt werden kann und du nicht Knall auf Fall vom Arbeitsplatz weg musst. Was mit Sicherheit auch dir gut tun würde, wenn du wüsstest, du bist im Krisenfall abgesichert. Wenn auch nur kurzfristig. Wäre zumindest in der Anfangszeit eine Erleichterung, denke ich.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich weiß nun nicht genau, wie es in Deutschland aussieht, aber in Österreich ist es so, dass es für Kinder bis zu drei Jahren eine Kinderkrippe gibt. Danach gibt es den Kindergarten. Die Kinderkrippe ist recht teuer. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir die derzeit auch gar nicht so wirklich leisten. Das wären eben monatlich gute 150 Euro, dazu kommt dann noch das Essensgeld, dann kommt noch Bastelgeld hinzu und so weiter. Mit rund 200 Euro im Monat muss man da schon rechnen. Nicht gerade billig.

Der Kindergarten ist wesentlich billiger, beziehungsweise wird der gefördert. Der geht aber eben erst für Kinder ab 3. Ab da werde ich meinen Sohn auch in den Kindergarten geben. Das wird aber eben erst ab Jänner 2012 sein. Paradoxer Weise könnte ich mir eine Kinderkrippe nur dann leisten, wenn ich arbeitslos bin. Das finde ich ja gerade den schlechten Witz an meiner Situation. Wenn ich eben eine Halbtagsstelle annehme, dann geht sich das bei mir finanziell gar nicht aus und soweit ich das bisher mitbekommen habe, gibt es da dann auch keine großartige finanzielle Unterstützung. Paradox und irr, ist aber so.

Interessanter Weise bekomme ich vom Arbeitsamt auch dann eine finanzielle Unterstützung für die Kinderkrippe, falls ich in einen Kurs geschickt werde und da dann eine Kinderbetreuung brauche. Wenn ich arbeiten gehe, bekomme ich das nicht. Irr ist das meiner Meinung nach.

Wie viel ich verdienen werde ist deswegen sehr einsichtig, weil ich eben eine Lehrerstelle anvisiere. Viel andere Möglichkeiten habe ich mit einem Angestelltenverhältnis auch leider nicht. Und da gibt es klare und eindeutige Tabellen, wieviel man wo verdient. Demnach kann ich das schon ziemlich genau im Vorhinein wissen.

Steuerliche Begünstigungen durch die Behinderung meines Sohnes bekomme ich, die habe ich auch schon mit einkalkuliert. Ich bekomme zum Beispiel auch erhöhte Familienbeihilfe, das aber unabhängig davon ob ich arbeiten bin oder nicht. Aber eben auch steuerlich kann ich mehr absetzen, das ist mir bewusst und das habe ich auch in meine Gedanken einkalkuliert.

Die Idee, dass ich in die Nähe meiner Eltern oder auch in die Nähe meiner Schwester ziehe habe ich mir auch schon überlegt, kommt aber aus einigen persönlichen Gründen nicht ganz in Frage beziehungsweise wohnen meine Eltern in einer wirklich äußerst ungünstigen Lage, wo es noch weniger und schlechtere Berufschancen gibt, als in meiner Gegend. Das wäre als eher kontraproduktiv, auch wenn die Idee sehr logisch ist.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gibt es denn nicht die Möglichkeit, dass das Amt dir die Differenz zwischen deinem Gehalt und dem Arbeitslosengeld zahlt? Ich kenne mich da wirklich nicht gut aus, da ich das selbst zum Glück noch nicht beanspruchen musste, aber ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass das zumindest in Deutschland so funktioniert. Wie das in Österreich ist, weiß ich natürlich noch weniger, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es so etwas bei euch dann auch gibt.

Hast du dich mal von jemanden beraten lassen, der sich richtig gut damit auskennt? Ich weiß auch nicht, wer da der richtige Ansprechpartner wäre, vielleicht das Amt oder ein Anwalt? Denn vielleicht gibt es ja noch Möglichkeiten, die du ausschöpfen könntest, von denen du nichts weißt, sodass du arbeiten gehen kannst und in etwa das gleiche Geld bekommst, wie wenn du nicht arbeiten gehst. Denn, das habe ich glaube ich herauslesen können, wäre ja die beste Alternative für dich.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja genau das ist der Punkt, um den es mir geht. Aber soweit ich es begriffen habe, gibt es in Österreich eben leider nicht diese Möglichkeit und das verstehe ich ehrlich gesagt nicht und deswegen bin ich eben auch der Meinung, dass man so regelrecht in die Arbeitslosigkeit getrieben wird. Es ist nun so, dass ich mich ja in zwei Bundesländern für eine Lehrerstelle beworben habe, sollte ich eine Stelle bekommen, werde ich sie nicht ablehnen, weil sonst habe ich erst recht keine Chance mehr auf eine Lehrerstelle, wenn man sie einmal erst ablehnt. Aber wie es sich dann finanziell ausgehen soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Ich finde es eben irgendwie paradox, dass es für jeden Pups eine Förderung gibt, wenn man arbeitslos ist, aber nicht, wenn man willig ist zu Arbeiten. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es sogar dann bald schon fast verstehen, dass sich Leute gar nicht so bemühen einen Job zu finden. Wobei ich der Fairness halber dazu sagen muss, dass meine Situation doch nicht die Mehrheit der Arbeitslosen betrifft. Vielleicht gibt es da deswegen diese Lücken im System.

Ich habe Ende Juni einen Termin beim Arbeitsamt. Früher habe ich keinen bekommen. Da werde ich mit einem Zuständigen genauer darüber sprechen können, aber da ich eben vor meiner Karenzzeit selber mit dem Arbeitsmarkt ein wenig zusammen gearbeitet habe, weiß ich mehr oder weniger wie der Hase dort läuft. Vor meiner Schwangerschaft habe ich in einem Bildungsinstitut gearbeitet, die aber auch viele Kurse die vom Arbeitsamt gefördert werden gehalten. Bin aber natürlich dennoch gespannt, was bei dem Gespräch dann rauskommen wird.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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