Gehaltsumfrage - mehr Geld verlangen?

vom 26.05.2011, 23:02 Uhr

Ich bin gerade im Internet auf diese Seite gestoßen. Dort kann man eine recht interessante Gehaltsumfrage im Bereich der IT-Fachkräfte finden. Befragt wurden bei dieser Umfrage knapp 4600 Beschäftigte im IT-Bereich. Dabei kamen ungefähr 3900 befrage Personen aus Deutschland.

Ich bin jetzt zwar selbst noch nicht arbeitstätig, aber ich denke mal viele von euch. Leider habe ich jetzt eine solche Umfrage nur für den IT-Bereich gefunden, aber vielleicht arbeitet ja der eine oder andere von euch in diesem Bereich und kann sich dort auch wiederfinden. Was mich mal sehr interessieren würde, ist besonders die erste Frage, die man auf der verlinkten Seite findet -

Kann ich bei den nächsten Gehaltsverhandlungen mehr Lohn verlangen?

Ich finde diese Frage durchaus berechtigt, da man in dieser Umfrage ja recht solide Durchschnittsgehälter erstellt hat. Wenn man dann als angestellter in der IT-Branche weniger verdient als auf dieser Liste aufgeführt, dann würde ich mich als Arbeitnehmer irgendwie "ausgenutzt" fühlen.

Würdet ihr, wenn ihr seht, dass eine solche Umfrage ergeben hat, dass viele Angestellter des selben Bereiches wie eurer, mehr verdienen als ihr selbst, eine Gehaltserhöhung verlangen? Würdet ihr euch vor eurem Vorgesetzten vielleicht sogar auf eine solche Statistik berufen und glaubt ihr, dass ihr damit eine Chance hättet?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich arbeite in der IT-Abteilung. Bin zwar noch in der Ausbildung, aber ich kann dir sagen, dass die Gehaltsunterschiede in dieser Branche sehr groß sind. Vor allem gibt es mittlerweile in den "IT-Berufen" ziemlich viele Berufe. Beispielsweise bei den Mediengestaltern ist die Gehaltsspanne von den einzelnen sehr unterschiedlich, da heute sich auch viele Gestalter selbstständig machen.

Ich denke wenn man auf der Suche nach einem Arbeitsplatz ist. Sollte man sich bevor man eine Arbeitsplatzstelle annimmt Gedanken darüber machen was man in diesem Betrieb verdienen kann und wie die Aufstiegsmöglichkeiten sind.

Wenn ich als Chef jemanden hätte der Aufgrund einer solchen Umfrage eine Gehaltserhöhung möchte, würde ich ihm denke ich keine geben. Ich meine damit, er hat einen bestimmtes Gehalt im Arbeitsvertrag unterschrieben. Damit sollte er erst einmal zufrieden sein. Ich finde wenn man schon einige Zeit in einem Betrieb arbeitet, dann hat man auch eine Gehaltserhöhung irgendwann verdient, wenn man sich nicht komplett daneben benimmt.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Zunächst: das, was Du "gefunden" hast, ist eine Umfrage (bzw. die Ergebnisse der Umfrage) aus dem Jahre 2007 und demnach nicht mehr wirklich aktuell. Aber es ist dir vermutlich auch gar nicht so sehr um den Inhalt der Umfrage gegangen, so dass die Zahlen irrelevant sind.

Natürlich wird es von entsprechenden Interessensvertretungen und Gewerkschaften für jeden Bereich entsprechende Einschätzungen bzgl. des durchschnittlichen Verdienst geben. Ob diese Werte dann lediglich die Tarifsituation darstellen oder aber aus Umfragen resultieren, spielt da dann mal keine entscheidende Rolle.

Wichtig ist doch zu wissen, dass solche Umfragen (bzw. dessen Ergebnisse) niemals als Grundlage dienen können, in die eigene individuelle Gehaltsrunde mit dem Vorgesetzten zu gehen. Der wird sicher nur müde lächeln, wenn man vom Durchschnittswert spricht, der "üblich" wäre. Denn diese Durchschnitte lassen sich eben nicht auf eine konkrete Situation übertragen. Schließlich kommen die Werte aus Betrieben mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen zusammen. Ein Unternehmen in Stralsund wird anders bezahlen können, als z.B. in Frankfurt am Main. Ebenso wird man in einem Unternehmen, welches um das wirtschaftliche Überleben kämpft kaum mit Gehaltsforderungen kommen können, weil man "unter dem Durchschnitt" liegt.

Eine Gehaltssteigerung kann grundsätzlich immer verlangt werden. Das ist ja Verhandlungssache. Aber sich dabei auf eine Statistik zu berufen, ohne einen Mehrwert für das Unternehmen zu bieten, wäre lächerlich. Damit hat man also nicht nur keine besseren Chancen, sondern outet sich zudem als jemand, der nicht wirtschaftlich denkt. Was ja nicht unbedingt als Pluspunkt zu werten ist.

Nebenbei: dramatisch wäre ja so was auch für diejenigen, die "überdurchschnittlich" verdienen, weil sie z.B. in Frankfurt am Main oder München beschäftigt sind und deren Arbeitgeber auf Grund der "Statistik" die Löhne einfriert. Denn dann würde nicht bedacht werden, dass die Lebenshaltungskosten (vor allem das Wohnen) eben entsprechend viel teurer ist. So kann ein geringes Gehalt in einem kleinen Städtchen nach Abzug aller Fixkosten zu mehr führen, als ein hohes Gehalt nach Abzug aller Fixkosten in Stuttgart.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, es kommt hier auf die Branche an und auch darauf, in welchem Unternehmen man arbeitet. Bei uns gibt es Tarifverträge und je nach Stelle die man hat, kann man entsprechend verdienen. Viele sind allerdings natürlich nicht so hoch eingestuft, weil sie entweder den Job noch nicht so lange machen oder aber einfach noch zu jung sind und noch gar nicht so weit kommen konnten. Viele Entgelte sind ja auch über eine gewisse Entwicklungszeit erst zu erreichen.

Ich persönlich würde nicht aufgrund einer Umfrage oder Statistik mehr Geld verlangen. Ich würde eher mal schauen, wie die Vergleichsberufe in meinem Umfeld eingestuft sind und dies mit meinem eigenen vergleichen. Dann würde ich mit meiner Chefin sprechen und fragen, wie man hier eine Entwicklung gestalten kann, so dass ich irgendwann mal in diese Richtung komme. Eine Statistik oder Umfrage würde bei mir auch nichts bringen, darauf würde sich weder meine Chefin noch die Stelle, die mit dem Entgelt zutun hat, eingehen. So würde ich gar nichts erreichen außer einem müden Lächeln vielleicht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist es fast egal um welche Branche es geht bei so einer Umfrage. Die tatsächlichen Gehälter schwanken trotzdem immer enorm. Auch kann ein Berufseinsteiger niemals soviel verlangen wie einer, der schon viele Jahre im Beruf arbeitet, vielleicht sogar im gleichen Betrieb noch (wobei das heute schon eher die Ausnahme sein dürfte).

Ich sehe es selbst bei mir - ich arbeite als geringfügige Angestellte - und habe einen viel höheren Stundenlohn als mein Chef! Da ich nach Stunden bezahlt werde, er aber ein Festgehalt plus Zulagen und Aufschläge für Sonderarbeiten bekommt, ist sein Gehalt auf die Arbeitsstunde runtergerechnet trotzdem viel weniger als meins. So in etwa ging es mir früher auch, als ich noch als Angestellte einen Ganztagsjob hatte. Darum bin ich froh über meinen jetzigen Job.

Wenn ich nun eine Gehaltserhöhung möchte, arbeite ich erstmal so, dass diese auch dem entspricht. Ich übernehme gerne Sonderarbeiten sowie die Zeit es bei mir zulässt. Durch dieses spontane Einspringen und die zuverlässige sorgfältige Arbeit habe ich mir meinen Platz erarbeitet und erhalte nun sogar vom Chef die Lohnerhöhung angeboten wo ich noch gar nicht danach gefragt hätte. So macht arbeiten dann auch Spass.

Und so sollte es in jedem Job laufen - der Arbeitnehmer arbeitet vernünftig, steigt seine Arbeitsleistung an, ist der Chef davon auch in Kenntnis, dann kann man sich zusammensetzen und eine Erhöhung besprechen. Sollte man übrigens nie machen, wenn grad ein Auftrag nicht bekommen wurde sondern eher wenn es einen Zuschlag gab. Dann sind die Chefs eher gut gestimmt und geben gern. ;O)

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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