Wie mache ich das meiner Mutter begreiflich?!?
Ich komme mir schon vor wie in „täglich grüßt das Murmeltier“. In regelmäßigen Abständen kommt das unliebsamste aller Familienthemen auf den Tisch und wird durchgeackert. Dabei läuft das Gespräch eigentlich immer gleich ab: meine Mutter erwartet von mir, dass ich Einladungen ihrer Eltern zu Geburtstagen oder Jahrestagen folge leiste während ich rundweg ablehne zu solchen Anlässen zu erscheinen und gute Miene zu bösem Spiel zu machen.
Die Vorgeschichte ist lang, traurig und macht mich immer wieder wütend. Meine sogenannten „Großeltern“ mütterlicherseits habe ich erst kennengelernt als ich etwa 10 Jahre alt war. Möglich dass ich mich um ein Jahr vertue, aber egal. Bis zu diesem Tag war mir nicht recht bewusst dass ich zwei Großelternpaare habe, und es war mir auch eigentlich egal. Gefehlt hat mir jedenfalls nichts. Dass ich erst so spät auf diese Leute getroffen bin lag daran, dass sie es sich mit meiner Mutter derb verdorben hatten (deren Vorgeschichte ist mindestens genauso lang und traurig, von daher verzichte ich an dieser Stelle darauf) und der Kontakt über viele Jahre hin abgebrochen war. Nur durch Einwirken meines Stiefvaters fanden die Leute heraus wo wir wohnen – und da begann das Zinober dann auch.
Ständige Einmischung in schulische Angelegenheiten, später dann in Sachen Ausbildung. Meine Schwester und ich wurden regelrecht ausgehorcht was meinen Stiefvater anbelangte – denn von ihm halten sie wenig bis nichts. Gespräche mit ihnen machten einfach keinen Spaß, es waren Pflichtübungen die man gerne so schnell wie möglich hinter sich brachte. Das einzig Gute war das Taschengeld. Doch als die Leute meinten, wir bekämen nur noch Taschengeld wenn wir zu Besuch kämen, war auch das bisschen Gute weg – denn käuflich waren wir noch nie.
Um einige Euro im Monat ärmer aber dafür in der Lage in den Spiegel zu schauen zogen sich noch ein paar Jahre ins Land. Treffen ließen sich nicht vermeiden und wurden auf einer Backe abgesessen. Als ich dann auszog und Versuche unternahm die Zwistigkeiten zu klären, blieben alle Anstrengungen erfolglos. Dann kam was kommen musste, von mehr oder minder heute auf morgen entstand für meine Mutter ein Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Eltern. Für die eine tolle Gelegenheit nun auf grundsätzlich allem den Daumen zu haben und immer bestens informiert zu sein. Um dem noch einen drauf zu setzen stand ich nur wenige Jahre später mit gepackten Koffern vor der Tür meiner Eltern weil ich bei Nacht und Nebel meinen Mann verlassen habe – und brachte mich damit voll ins Schussfeld.
Von da an hatte ich die Leute ständig um mich, musste mir Sachen anhören die ich hier gar nicht wirklich wiedergeben möchte. Ausgehakt hat es dann, als mein Vater starb und der Typ, der glaubt mein Großvater zu sein verkündete, mein Vater sei ein Arschloch gewesen. Ich bat ihn darauf hin doch bitte nicht in meiner Anwesenheit so über meinen Vater zu reden – er war kaum kalt, da wurde er schon so tituliert – da bekam ich statt dem erhofften und erwarteten Verständnis zur Antwort, er könne sagen was er wolle und wann er wolle. Im späteren Gesprächsverlauf verkündete er dann noch, man wisse ja nicht wo meine Mutter heute wäre wenn sie nicht gewesen wären. So, als gäb es mich und meine Schwester nicht, als würden wir sie obdachlos im Regen stehen lassen. Pah!
Diese beiden dummen Sprüche haben mir den Rest gegeben und mich zur Erkenntnis kommen lassen, dass es für uns alle besser und bedeutend gesünder ist, wenn ich mich fern halte. Wie lange ich noch den Mund hätte halten können weiß ich nicht. Irgendwann, da bin ich mir sicher, wäre ich vollkommen ausgeflippt und hätte den Leutchen auch mal ein paar Sachen verkündet. Das wäre vermutlich derart unerfreulich geworden, dass es unter Umständen sogar gesundheitliche Auswirkungen auf die alten Leutchen hätte haben können.
Nun hat meine Mutter sich offenbar zur Aufgabe gemacht mich zu bekehren und versucht mich immer wieder dazu zu bringen mich zu überwinden und den Einladungen zu folgen. Schon heute hat sie mich daran erinnert, dass im September der 80. Geburtstag ihres Vaters ansteht und meinte, man würde von den Enkeln sicher etwas erwarten. Und ich denke nur: na und? Das Leben ist kein Ponyhof!
Ich habe ihr hunderte male erklärt warum ich mit den Leuten nichts zu tun haben will, dass sie sich um meine Geburtstage schließlich auch nicht scheren und überhaupt. Sie findet kaum Gegenargumente (nur Sachen wie „die sind halt alt“ oder „die meinen das nicht so“), gibt aber einfach nicht auf. Ich weiß, dass es ihr viel bedeutet dass ich mich darauf einlasse; aber ich will und kann nicht mehr so tun als sei alles prima und wattewölkchenflauschig. Irgendwann ist doch mal Schluss mit Lustig und mit meinen 30 Lenzen sollte man mich ernst genug nehmen und meine Entscheidungen respektieren.
Nun meine Frage an euch (oder die, die bis hierher mitgelesen haben): Reagiere ich überzogen? Sollte ich „über meinen Schatten springen“ obwohl ich den Leuten nichts Gutes Wünsche? Muss ich mir das meiner Mutter zuliebe antun? Oder habt ihr – was mir lieber wäre – Tipps wie ich ihr begreiflich mache, dass sie sich ihre Bemühungen sparen kann? Ich will nicht wieder ständig angerufen werden und darüber reden müssen – wieder und wieder und wieder.
Ehrlich gesagt, würde ich meiner Mutter zuliebe nachgeben. Nur das ganze Prozedere halt zeitlich für mich begrenzen. Das muss ich ja dann nicht vorher ankündigen, sondern dort bei Ankunft sagen, das ich nur eine Stunde oder so Zeit habe. Je nach Job, kann man ja die Arbeit vorschieben, um das zu begründen.
Jetzt fragst du dich vielleicht, warum ich da die Füße still halten würde. Ich gehe einfach davon aus, das deine Mutter da von ihren Eltern irgendwie Druck bekommt und den würde ich ihr nicht antun. Zumal du ja scheinbar ansonsten zu deiner Mutter ein gutes Verhältnis hast. Da muss man ihr das Theater und die Diskussionen, welche sicherlich zwischen ihr und den Eltern deswegen aufkommen, nicht antun.
Aber ich selbst hatte zu meiner Oma väterlicher Seite auch kein gutes Verhältnis. Wobei ich da auch über Jahre die Füße still gehalten habe. Allerdings da, um meinen Opa zu schützen, welcher meine Meinung unterstützt und meiner Oma, wie auch meiner Tante dann verbal ausgesetzt gewesen wäre. Als dann mein Opa verstorben war, hab ich auch den Mund nicht mehr gehalten und meiner Oma dann die Meinung gesagt, wo ich es für nötig befunden habe.
Sicherlich hat sie nicht alles eingesehen, aber manchmal hat es doch ein wenig was bewirkt. Du siehst also, das man Kontakt halten, aber sich nicht verbiegen muss. Und meine Oma war damals auch schon weit über 70 und hat entsprechende Ansagen von mir gesundheitlich gut verkraftet.
@ Punktedieb: Ich glaube nicht, dass die Leute meiner Mutter irgendwelchen Stress machen. Natürlich werden sie ab und an mal fragen was denn mit mir sei, aus Erfahrung weiß ich aber, dass es dabei mehr darum geht die eigene Neugier zu befriedigen und später anderen etwas erzählen zu können.
Die beiden leben irgendwie in ihrer eigenen Welt in der sie selbst immer Recht haben und sich alles, aber auch wirklich alles erlauben können. Meine Mutter kann einfach nicht nein sagen und lässt sich alles gefallen; traurig aber wahr. Sie will irgendwie jedem immer gefallen und geht den Weg des geringsten Widerstands. Außerdem ist ihre Ruhe und ihre Geduld schier grenzenlos, sie findet immer eine Erklärung für den Schmu anderer Leute und verzeiht beinahe alles.
Ich habe jahrelang gemacht was Du mir geraten hast, habe immer die Füße still gehalten und mich bemüht meine Mutter nicht in eine dumme Situation zu bringen. Doch nach den vielen, vielen Sachen die ich mir habe gefallen lassen, bin ich jetzt auf Krawall gebürstet. Man muss sich vorstellen dass die Leute verkünden ihre schrecklichen Mieter gehören vergast (!) weil sie die Treppe nicht so putzen wie es sich gehört und Leute wie mich (Raucher), die in Anwesenheit von Nichtrauchern rauchen, hätte man früher an die Wand gestellt.
Wenn ich nur dran denke krieg ich schon wieder Puls. Wenn ich da die Füße still halten soll brauch ich irgendwelche Pillen. Am besten was, womit man Pferde ruhig stellt.
Mit Füße still halten meinte ich jetzt nicht, das du dir alles gefallen lassen sollst, was sie sagen. Und ich bin da auch eher so drauf, das die passende Antwort als Reaktion kommt. Und Raucher sind nunmal gerne ein Streitobjekt. Da habe ich auch genug Erfahrungen mit meinem Schwiegervater und dem hab ich dann immer zur Antwort gegeben, das er sich dann wohl beschweren wird, wenn wir mit dem Rauchen aufhören und dafür sein Bier teuerer wird.
Wobei ich es als Raucher selbst als Höflichkeit ansehe, das auch raus gehe um meinem Laster zu frönen. Wir waren damals, als zumindest meine Oma noch lebte, gerade mal zwei Raucher. Mein Vater und ich. Geraucht haben wir eben immer ausserhalb des Raumes wo gefeiert wurde.
Aber ständiges stänkern kenne ich auch von meinem Onkel. Klar das Mädchen sich irgendwann anfangen zu schminken. So auch ich und meine Eltern hatten nichts dagegen, das ich eben mit etwa 13 Jahren leicht geschminkt zur Feierlichkeiten erschien. Meinem Onkel hat das irgendwie nicht gefallen und es gab immer Sprüche. Bis dann mal der Konter kam und ich ihm am vollbesetzen Kaffeetisch hinknallte, das es ja nicht sein Geld wäre, was ich mir ins Gesicht schmiere.
Du siehst also, das man nicht einfach alles hinnehmen muss. Aber man kann eben auch ein wenig guten Willen zeigen, zumal es ja für deine Mutter sehr wichtig zu sein scheint, das du eben zum 80. Geburtstags ihres Vaters erscheinst.
@ Punktedieb: ich bin die bereits erwähnte Schwester, und ich kann Dir verklickern, das einige Sahneschnittchen in der Erzählung von ichwars noch fehlen, auf die ich hier allerdings auch nicht eingehen möchte, man hat sich so schnell in Rage geredet. Fakt ist, daß die Leute sich mehr als ein Jahrzehnt (ich war beim Kennenlernen 14) von unserem Leben nicht für uns interessiert haben, und davor haben sie sich für unsere Mutter nicht interessiert. Und wenn dem nicht so war, haben sie es aber geschickt so aussehen lassen. Danach wurde versucht, sich ein gutes Verhältnis zu erkaufen, aber das lief nicht, wie ichwars ja schon gesagt hat.
Die Äußerungen über unseren Vater können sie sich schenken, die Angelegenheiten, auf die sie sich da bezogen haben, gehen sie erstens nichts an, und zweitens dürfte der Spruch mit dem Glashaus und den Steinen wohlbekannt sein. Wie kann man denn vor den Kindern eines kürzlich Verstorbenen anfangen, über den Toten herzuziehen?
Ich will nicht sagen, daß ich sie von Grund auf nicht leiden kann. Obwohl das den Kern der Sache wahrscheinlich ziemlich genau trifft. Ich habe jahrelang den Kontakt wirlich auf das absolute Minimum beschränkt und unserer Mutter zuliebe an den Eckpfeilern der Höflichkeit festgehalten. Die tun das nicht. Sie erwarten Besuch und Geschenke zu festlichen Anlässen wir Geburtstag und Hochzeitstag, aber an unsere Geburtstag wird kein Gedanke verschwendet. Nicht mal zu runden Geburtstagen. Nicht, daß wir da wild drauf wären, aber ich wollte es mal erwähnt haben.
Leider befindet sich meine Mutter - und mir ihr auch unser Stiefvater, der in den Augen unserer lieben biologischen Großeltern nun wirklich nichts taugt - in einem Abhängigkeitsverhältnis der blöden Art. Es wäre auch ohne die alten Leutchen weitergegangen, irgendwie, aber man läßt halt keine Gelegenheit aus um sich in diesem Glanze des Wohltäters zu sonnen. Muttern hält die Füße still.
Wir sind nun in einem Alter, in dem mal wirklich selbst bestimmt, zu wem man Kontakt haben möchte, und zu wem nicht. Jahrelang haben wir unserer Mutter zuliebe weitgehend die Klappe gehalten. Das wird aber immer lästiger und immer schwerer, und vielleicht wäre es auch mal an der Zeit, daß man nicht der Mama zuliebe brav ist, sondern daß man sagt, was man denkt, Einladungen ausschlägt und keinen Zweifel an seiner Einstellung läßt. Muttern kommt aber wieder und wieder an mit diesen Einladungen und läßt sich Ausreden einfallen, warum eine von uns nicht kommt.
Ich bleibe bei der Meinung, das da nur die offene Konfrontation hilft ohne die Mutter, welche zwischen den Stühlen sitzt. Geht zu der Feier und wenn ein blöder Spruch kommt, dann gebt auch Kontra. Egal wie pickiert dann vielleicht die anderen Gäste schauen mögen. Damit muss sich euere Mutter keine Ausreden einfallen lassen und ihr habt doch irgendwo die Genugtuung, das ihr euch offen gewehrt habt.
Und ich weiss selbst wie gemein die liebe Verwandtschaft sein kann. Nur habe ich den Vorteil, das ich sie mir abschaffen kann, da sie nur angeheiratet ist. Aber ich selbst bin eben auch niemand der einfach die Klappe hält und mir war es dann auch immer ziemlich egal, was die anderen in dem Moment dachten. Gerade mein Schwiegermonster ist da ein Paradebeispiel und wenn sie meinte mir offen eine reinzuwürgen, dann hab ich es regelmäßig geschafft, das sie um ihre Fassung gerungen hat. Wobei sie auch auf Kommando heulen konnte. Hat mich beim ersten Mal noch nachdenklich gemacht, aber danach kalt gelassen.
Meine Großeltern leben alle schon länger nicht mehr. Die Beziehung zu uns Enkel ( also speziell zu meinem Bruder und mir) war immer heikel, aber nicht wirklich gespannt. Die Eltern meines Vaters hatten goldene Hochzeit, da waren mein Bruder und ich im Teenageralter und waren an allem interessiert, außer an der goldenen Hochzeit. Unsere Mutter stand darauf auch nicht sonderlich. Und unserem Vater waren seine Eltern heilig. Meine Mutter fand es damals schwierig, uns zu zwingen, an der Feier ( die ging über zwei Tage) teilzunehmen, weil wir Kinder lieber ins Kino wären und uns lieber mit unseren Freunden getroffen hätten. Allerdings war das Verhältnis halt nicht wirklich schlecht. Zumindest nicht zwischen mir und meinen Großeltern. Meine Mutter sagte nur irgendwann, man weiß ja nicht, wie lange sie noch leben. Das war für mich dann ausschlaggebend zu der Feier zu gehen und meinen Freunden ab zu sagen. Und heute bin ich froh, dass ich dort war. Allerdings waren auch keine heiklen Sachen zu erwarten.
Mit Menschen, die der Meinung sind, andere Menschen gehören vergast- mit so Menschen möchte ich nichts zu tun haben. Selbst wenn mein Bruder oder mein Vater in meiner Gegenwart solche Äußerungen fallen lassen würden. Das würde eine kurze Diskussion mit Argumenten von mir geben. Wenn solche Sprüche weiter fallen, wird der Kontakt auf weniger als ein Minimum begrenzt. Wobei beide solche Äußerungen nicht machen würden.
Ganz ehrlich? Ich würde an eurer Stelle klar sagen, dass man keine Zeit hat. Gründe finden sich sicherlich. Der Mutter würde ich es eventuell noch näher erklären und ihr aber gleichzeitig halt auch Entschuldigungen geben, die sie ihren Eltern sagen kann.
Eine offenen Konfrontation würde ich nicht mehr eingehen. Eure Großeltern scheinen ja zu wissen, was in euch vorgeht. Zumindest habt ihr es ja scheinbar schon mal angesprochen zu haben. Und das scheinbar auch mehrfach. Ich denke auch nicht, dass sie es wirklich interessiert. Ich schreibt ja beide, dass sie wenig Interesse an euch zeigen. Wenn ihr das nun noch mal offen austragt, auch wenn eure Mutter nicht dabei ist, wird sie die Leidtragende sein, was ihr ja nicht wollt. Und was eure Mutter ja auch sehr belasten würde.
Nur für andere gehe ich auch nicht auf solche Familienfeste. Anfangs durfte ich mir dann zwar auch anhören, dass an der goldenen Hochzeit oder einem runden Geburtstag die gesamte Familie und alle Enkel anwesend gewesen sind aber das interessiert mich nicht. Selbst wenn es heißt, dass dies komisch rüberkommen/aussehen würde. Nur weil es Familienmitglieder oder gar Großeltern sind, fühle ich mich zu nichts verpflichtet. Was interessiert mich was diese Menschen von mir halten? Ich lebe nicht um es andere recht zu machen. Schon gar nicht welchen, die mir selber mit so einer Gleichgültigkeit begegnen.
Wenn ich bei einem meiner seltenen Besuchen von Verwandten auf meine Großeltern treffe, lässt mich das kalt. Ich habe wirklich nichts worüber ich mit ihnen reden könnte oder wollte. Natürlich kommt von denen auch immer wieder dieses Gejammer, dass man sie nie besuchen würde. Aber andersrum ist es wie auch bei euren Großeltern. Gerade die, die Zeit hätten alle abzuklappern erwarten von allen anderen, dass diese zu ihnen pilgern. Selbst bei meinen Neffen bzw deren Urenkeln schaffen sie es nicht einmal zum Geburtstag zu kommen. Stattdessen wird meiner Schwester immer wieder vorgeworfen, dass sie sie nie besuchen würde. Anfangs mit nur einem Kind hat sie das auch noch getan aber irgendwann kam die Einsicht.
Das klingt immer nach einer Trotzreaktion aber das ist es nicht. Seit meiner Jugend lege ich keinen Wert mehr auf diesen Kontakt. Es kam kein Interesse von deren Seite - weder zu Geburtstagen noch als ich einige Jahre komplett von der Familie weg gewesen bin. Das erste Treffe nach dieser Zeit war eiskalt. Als wäre nie etwas gewesen. Menschen die man vermisst hat begrüßt man anders. Da können die von mir auch nichts mehr erwarten. Meine Mutter kann sich seitdem zwar ständig deren Gezeter anhören, weil ich in wilder Ehe lebe aber das ist ihr Problem. Sie muss ihnen klarmachen was Sache ist. Soll ich jetzt, nur weil sie damit belästigt und in unangenehme Gespräche verwickelt wird, heiraten?
Etwas anderes war es auf einer Hochzeit von meinem Cousin väterlicherseits. Ich wusste, dass ich da mit meiner Begleitung von 70% der Anwesenden nicht gern gesehen bin. Dennoch bin ich den weiten Weg in die Schweiz gefahren, weil mir mein Cousin sowie Onkel und Tante schon immer sehr am Herzen lagen. Das sind herzensgute Menschen, die mir nie etwas getan haben. Auch die melden sich nicht immer. Jeder führt halt sein eigenes Leben aber das ist trotzdem etwas anderes. Da weiß ich, dass sie mich mit ehrlichen, offenen Armen aufnehmen. Das ist mit dem Verhalten meiner Großeltern nicht vergleichbar.
Ich würde an Deiner Stelle, ichwars, nicht nachgeben und mich dem fügen, was Muttern gern hätte. Denn genau das wird Dir früher oder später immer wieder auf die Füße fallen, so ist zumindest meine Erfahrung. Meine Mutter versucht auch immer alle unter einen Hut zu bekommen. Allerdings spielt sie dabei auch gern die Märtyrerin. Wenn man dann mal anfängt zu kritisieren dann geht das gar nicht. Entweder gibt es Tränen oder es wird dann ausfallend oder oder. Gut geht das jedenfalls nie.
Ich weiß ja nicht, wie es bei Dir ist, aber ich kenne es so, dass man sich für kurze Zeit zusammen reißt und dann klappt auch wieder für ein Weilchen das Zusammen leben. Danach sind aber wieder alle guten Vorsätze vergessen und es wird dann fast schlimmer als zuvor. Das muss man sich wirklich nicht antun.
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht schwer ist, würde ich an Deiner Stelle ganz klar sagen, dass jetzt einfach mal ein Punkt erreicht ist, an dem es so nicht weiter geht und an dem Du ganz eindeutig eine Grenze ziehst. Sicher wird Deine Mutter nach der ersten Grenzziehung auch weiterhin versuchen, Euch wieder und wieder zu überreden, doch die Großeltern zu besuchen oder an Familienfesten teilzunehmen. Aber mit der Zeit wird es weniger werden.
Das mit dem Kontern Punktedieb, das ist vom Prinzip her richtig, aber wenn Dir dann Deine Eltern immer wieder „um des lieben Friedens willen“ auch unbewusst in die Parade fahren und so signalisieren, dass sie sich quasi für das eigene Kind schämen, dann fühlt man sich einfach sehr auf verlorenem Posten.
Ich schätze auf dein Problem wird und kann es keine grundlegende Antwort geben, eben weil das einfach die eigene persönliche Sache ist, wie man sich nun entscheidet und was man daraus macht. Ich selbst kann dich sehr gut nachvollziehen, eben weil ich fast das gleiche Problem habe, wenn auch in etwas anderer Ausprägung. Ich habe zwar beide Großelternpaare, allerdings einen Stiefopa und mein richtiger Opa, den habe ich zum ersten Mal mit 16 Jahren gesehen, weil er schon lange keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern hat und sich auch nicht darum bemüht hat. Auf jeden Fall war die erste Begegnung (ich habe ihn mit meinem Bruder selbst ausfindig gemacht und bin mit Oma hingefahren) doch recht arg, eine reine Enttäuschung, so ein Erlebnis bei dem man sich denkt, hätte man die Sache doch lieber auf sich beruhen lassen.
Aber wie das nun mal eben so ist, war es meine Mutter, die sich sehr darüber freute, ihren Vater wieder zu sehen und die sich wieder Bestens mit ihm vertrug. Letztendlich ergab sich daraus das gleich wie bei dir, denn meine Mutter stand wieder voll und ganz zu ihm, aller Streit war begraben und ich, mein Bruder sowie auch meine Oma konnten es kaum fassen und versuchten uns zu distanzieren so gut wir nur konnten. Im Endeffekt sah das dann eben doch so aus, dass jeder für sich selbst entscheiden musste, was er tat, denn wir standen vor der gleichen Entscheidung wie du, als es darauf zu ging die restliche Familie kennenzulernen, Cousins und Cousinen und was weiß ich noch alles.
Wir sind dann mehrfach zu Feierlichkeiten eingeladen worden und nächsten Monate steht ganz aktuell, dann auch noch eine Hochzeit auf dem Plan. Meine Großmutter hat sich dafür entschieden, meiner Mutter zuliebe zu handeln, ist brav gekommen und hat mitgespielt so gut sie konnte, auch wenn ihr das wirklich gewaltig gegen den Strich ging. Ich und mein Bruder haben an sich das gemacht, was du auch mehr oder minder vorhast, wir haben unserer Mutter klar gemacht, dass wir diesen Mann nicht als Familie anerkennen und auch nichts mit ihm zu tun haben wollen. Wir haben ihr deutlich gemacht, dass sie unsere Entscheidungen respektieren muss, denn es ist unsere Sache und ihr zu liebe werden wir uns das auch nicht antun.
Es versteht sich wohl von selbst, dass Mutter dann trotzdem fragt, was wir denn zur Hochzeit anziehen und ob wir das denn mit der Hinreise geregelt bekommen. Ich denke aber, dass man nun eben dazu stehen muss. Ich habe mich dazu entschieden diesen Mann aus meinem Gedächtnis zu bannen und versuche auch jeglicher Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Und so schmerzlich das für meine Mutter nun auch sein mag, es ist wie es ist und ich werde meine Meinung diesbezüglich nicht mehr ändern.
Letztendlich kann dir keiner deine Entscheidung abnehmen, aber ich finde auf keinen Fall, dass deine Reaktion und deine Einstellung übertrieben ist oder so, sie ist durchaus gerechtfertigt und ich sehe auch nichts falsches daran, dazu zu stehen und weiteren Kontakt mit deinen Großeltern zu vermeiden.
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