Altersabfrage auf Websiten total sinnlos

vom 22.05.2011, 18:33 Uhr

Natürlich erscheinen solche Kontrollfragen absolut überflüssig, allerdings existieren diese ja nicht primär, um Kinder und Jugendlich vor den Inhalten der Seite zu schützen, sondern um die Betreiber rechtlich abzusichern. Vermutlich sind diese Fragen das Mindeste, was eine Firma unternehmen muss, um Jugendlich vom Besuchen der Seite abzuhalten. Dass diese jungen Leute dann erst recht auf die entsprechenden Seiten gehen, dürfte jedem klar sein - auch den Unternehmen.

Ehrlich gesagt finde ich es auch nicht dramatisch, wenn sich Jugendliche im Internet mal einen Porno ansehen. Früher haben sie eben die Videosammlung ihrer Eltern durchforstet, wenn diese nicht da waren, oder haben heimlich nachts Softpornos im Fernsehen geschaut. Heute läuft das Meiste eben über das Internet. Das Problem ist nicht der einzelne Porno an sich, sondern der merkwürdige Umgang in unserer Gesellschaft mit solchen Themen. Da wird versucht, die Jugendlichen vor harmlosen Pornofilmchen abzuhalten, während auf der anderen Seite Dreizehnjährige zum zweiten Mal Mutter oder Vater werden. Die Eltern sollten ihre Kinder vernünftig aufklären und sie auf das Leben vorbereiten, anstatt sie von allem fernzuhalten. Die wirklichen Probleme werden nämlich weder von Pornos noch von Werbeseiten der Spirituosen-Hersteller verursacht.

Wie Trüffelsucher schon geschrieben hat, wird diese Lösung vermutlich irgendwann hinfällig werden, nämlich wenn die neuen Personalausweise weitgehend etabliert sind. Trotzdem wird es immer wieder Jugendliche und auch Kinder geben, die sich im Internet Inhalte anschauen, die nicht für sie gedacht sind - zur Not dann eben mit dem Ausweis älterer Geschwister oder mit dem zufällig verlorengegangenen Ausweis von Mutter oder Vater.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Natürlich erscheinen solche Kontrollfragen absolut überflüssig, allerdings existieren diese ja nicht primär, um Kinder und Jugendlich vor den Inhalten der Seite zu schützen, sondern um die Betreiber rechtlich abzusichern.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Primär dient das Jugendschutzgesetz doch wohl dem Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit und nicht dem Schutz des Anbieters von Onlineinhalten. Dadurch werden die gezwungen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Wenn diese Vorkehrungen praktisch den Sinn der gesetzlichen Vorschrift unterlaufen, kann das auch schnell zum Bumerang für den Anbieter werden.

Analog kann sich - schnell einsichtig - ein Kiosk ja auch nicht darauf hinausreden, den Verkauf von Schnaps dadurch zu rechtfertigen, dass man auf ein aushängendes Schild verweist. Es wird vom Jugendschutzgesetz verlangt, dass ein Gewerbetreibender das Alter überprüft. Der Haken wird vermutlich darin liegen, dass sich beim Entwurf des Gesetzes wirtschaftliche Interessen stark durchgesetzt haben, die z. B. verhindert haben, "auf geeignete Weise" ins Gesetz zu schreiben. Denn wie überprüft werden soll, überlässt der Gesetzgeber weitestgehend den Beteiligten. So viel Gummi lädt ein zur Interpretation und die Folge sind teure Prozesse und eine Subventionierung der juristischen und gutachterlichen Berufsgruppe.

Cologneboy2009 hat geschrieben:[...] Die Eltern sollten ihre Kinder vernünftig aufklären und sie auf das Leben vorbereiten, anstatt sie von allem fernzuhalten. Die wirklichen Probleme werden nämlich weder von Pornos noch von Werbeseiten der Spirituosen-Hersteller verursacht.

Im Kern stimme ich dir da zu, denke aber, dass die jederzeitige Präsenz und Verfügbarkeit auch Folgen in den Köpfen hat. Dazu gehört auch die Darstellung von Verrohung und Gewalt, denke an die Videos, die Jugendliche drehen, wenn sie einen Klassenkameraden auf dem Klo verprügeln und die dann fleißig getauscht werden. Denke mal daran, wie Gewalt unter Jugendlichen vor 30 Jahren aussah und wie das heute aussieht. Ich denke nicht, dass es viel mehr Jugendgewalt gibt, aber die Qualität ist eine andere geworden, wobei dann einzelne spektakuläre Fälle immer wieder hinausstechen. Aber wie du, sehe ich den Schlüssel nicht in Verboten, sondern in der fehlenden Zuwendung des Elternhauses.

Cologneboy2009 hat geschrieben:[...]Wie Trüffelsucher schon geschrieben hat, wird diese Lösung vermutlich irgendwann hinfällig werden, nämlich wenn die neuen Personalausweise weitgehend etabliert sind.[...]

Gegen diese totale Kontrolle kann und muss man sich allerdings mit allen Mitteln wehren.

Benutzeravatar

» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das mag auf dem ersten Blick durchaus sinnlos erscheinen, aber ein Betreiber solcher Webseiten muss per Gesetz den Alterscheck einfach durchführen. Mit der Bestätigung der Volljährigkeit des Besuchers oder Nutzers ist er fein raus und er kann leichter etwaige Ansprüche abwehren wenn es zu einem Rechtsstreit mit Minderjährigen kommt. Die Geschäftsfähigkeit ist ja immer so eine Sache bei Vertragsabschlüssen oder Käufen im Internet und wenn man bei der Anmeldung schon bewusst gelogen hat dann ist das erst einmal nicht gut.

Wenn es hart auf hart kommt könnten hartnäckige Rechtsverdreher bei Minderjährigen auch einen Vorwurf zur Verletzung der Aufsichtspflicht konstruieren. Selbst wenn so etwas oft vor Gerichten abgeschmettert wird, manche Eltern lassen sich dann doch davon beeindrucken und zahlen eventuelle anstehende Mahngebühren.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe diese Altersabfragen auch schon des Öfteren im Internet gesehen. Mir begegnen diese Abfragen ziemlich oft wenn ich mir Trailer von Konsolenspielen oder kommenden Filmen ansehen möchte. Heutzutage sind ja viele Spiele erst ab 18 Jahren freigegeben und daher wird vor Beginn des Trailers immer nach dem Alter gefragt. Um ehrlich zu sein gebe ich nicht immer mein korrektes Geburtsdatum an, da ich in der Tages- und Monatsangabe immer ganz nach unten scrollen müsste. Überprüft wird hier nur das Geburtsjahr und das gebe ich so gut wie immer korrekt an, da es noch relativ weit oben zu finden ist.

Ich bin mir ganz sicher, dass die Betreiber solcher Seiten genau wissen wie leicht ihr sogenanntes Sicherheitssystem umgangen werden kann. Es geht ihnen dabei aber wohl nicht unbedingt um den Jugendschutz, sondern um eine rechtliche Absicherung. Es wird einfach blauäugig davon ausgegangen, dass die Benutzer ihr korrektes Geburtsjahr eingeben und falls sie in Folge der Prüfung noch Minderjährig sind, wird ihnen der Zutritt verweigert. Kinder und Jugendliche, die clever genug sind um die Lücken in dem System zu erkennen, werden sich die Inhalte der Videos wohl ohne Einschränkungen ansehen können und niemand kann etwas dagegen tun.

Benutzeravatar

» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine solche Unart hat sich wohl aus den Vereinigten Staaten von Amerika übertragen. Mag sein, dass dort der Betreiber von Webseiten mit solchen Spielen in irgend einer Form rechtlich alles richtig macht. Hier aber hat diese Abfrage in keinem Fall eine Bewandtnis. Denn entweder die Seite richtet sich tatsächlich an Erwachsene bzw. Volljährige oder aber eben an alle! Ist es eine Seite nur für Erwachsene, dann muss auch ein entsprechend anerkanntes System der Altersüberprüfung angeboten werden. Und das ist in der Regel weit weniger bequem als ein Klick und vor allem immer mit Kosten verbunden. Anbieten würde sich z.B. das Post Ident Verfahren oder ähnliches.

In dem Fall aber ist die Abfrage lediglich kosmetischer Natur. Das dürfte wie bei den Kreuzworträtseln sein, bei denen die Teilnahmebedingung beim Einsenden via Postkarte sagen, dass man mindestens 18 Jahre alt sein muss. Ein Anbieter wird auch nicht zur Rechenschaft gezogen, wenn dann Minderjährige Postkarten einsenden und bei der Verlosung mitmachen. Schwierig wird es hier höchstens dann, wenn die Daten der Teilnehmer anderweitig Verwendung finden (Werbung) oder aber tatsächlich ein Gewinn auszuzahlen ist.

Ich denke die Kontrolle war ebenso überflüssig wie die Teilnahme an dem Gewinnspiel, weil vermutlich außer Werbegeschenken nichts verteilt wird und die großen Gewinne tatsächlich an die Bedingung der Volljährigkeit geknüpft sein dürften. Daher gehst du in so einem Fall auch dann leer aus, wenn du beim Glücksspiel selbst als Gewinner ermittelt wirst.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diese Altersabfragen sind natürlich völlig Sinnfrei und für nichts zu gebrauchen. Solche und andere Lücken in der Alterskontrolle sind im heutigen Zeitalter der Computertechnik und des Internets ein wesentliches Problem. So kann sich zum Beispiel jeder x-Beliebiger 12-jähriger Junge mit einem Internetzugang Websites mit pornografischen Inhalten ansehen ohne ernsthaft durch irgend eine Kontrolle zu müssen.

Diese Sicherheitslücke sollte man wahrscheinlich noch einmal ernsthaft überdenken! Mal davon abgesehen, dass es keinen Sinn macht, bei einer Website eine Altersbeschränkung fest zu legen, nur weil es sich um einen Hänler alkoholischer Getränke handelt.

» xDLoverxD » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,24 »


Naja die Altersabfrage ist mal wieder so eine Maßnahme unserer Kuschelminister, die sich keine ordentliche Alternative ausgedacht haben! Meistens ist so eine Altersabfrage für Kinder etwa ab 12 Jahre (ich meine eher sollten Kiddies eh nicht am PC hängen) doch leicht zu überbrücken. Einfach bei den Jahren etwas herumklicken, bestätigen und das war es auch schon.

Ich finde es nicht richtig, das dass so einfach geht. Auf vielen Seiten im Web sieht man ja auch diese Captcha Abfragen. Dabei muss der User einen Zahlencode oder einen unsinnigen Schriftcode in ein Zielfeld tippen. Mit der Captcha Überprüfung können Web Bots von menschlichen Usern unterschieden werden. Tja und selbst diese Abfrage erfordert mehr von einem mehr ab als die im Vergleich lächerlich wirkende Altersabfrage. Jedoch finde ich die Idee, Kinder und Minderjährige allgemein von den Inhalten im Web zu schützen, die für sie nicht bestimmt sind.

Bei einer Sache muss ich meinen Vorrednern aber in jedem Fall Recht geben, den Seitenbesitzern ist es natürlich meistens egal, wer wie alt ist und ob die Inhalte von zu jungen Usern besucht werden. Die Alterabfrage an sich ist für den Seitenbesitzer mit anstößigem Material und Gewalt verherrlichenden Videos und Gewaltszenen nur eine gesetzliche Pflicht.

Doch sollten wir nun auch Alternativen anbieten, statt nur zu kritisieren. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass man vielleicht etwas Captcha ähnliches auch auf solchen seiten einsetzt.

» Burningeagle » Beiträge: 76 » Talkpoints: 7,12 »



Ja, das ist schon irgendwie total unsinnig. Vielleicht erhoffen sich die Betreiber ja, dass da tatsächlich die unter 18 Jährigen zugeben, das sie halt noch keine 18 Jahre alt sind. Es macht aber jeder, egal ob nun schon 18 oder eben nicht, geklickt wird immer der Button Ich bin mindestens 18 Jahre alt". Das gleiche findet man auch im iTunes-Store. Zum Beispiel, wenn man eine App kaufen will, wirst du gefragt, ob du 17 oder älter bist. Wenn man diese App aber haben will, ist einem diese Warnung glaube ich egal. Da wird dann einfach bestätigt.

» generalming » Beiträge: 212 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Burningeagle hat geschrieben:Naja die Altersabfrage ist mal wieder so eine Maßnahme unserer Kuschelminister, die sich keine ordentliche Alternative ausgedacht haben!

Die Aussage ist eigentlich in mehreren Beziehungen unrichtig. Aber ich beschränke mich mal auf den wesentlichen Punkt: kein deutscher Anbieter von Inhalten und/oder Dienstleistungen, welche sich ausschließlich an Erwachsene richtet, wird sich trauen, ernsthaft eine solche Prüfung als echten Altersnachweis anzubieten. Denn dann wäre die Seite schneller vom Netz als ein pubertierender Jugendlicher hier auf "Ja" klicken könnte. Denn es gibt sehr wohl vorgeschriebene Verfahren, welche hinsichtlich Altersabfragen auch im Geschäftsverkehr in Deutschland akzeptiert werden und an die muss sich ein Anbieter halte oder aber sein Verfahren entsprechenden Prüfungen aussetzten. Und so eine Abfrage dürfte keiner Prüfung stand halten.

Übrigens ist das auch ein Kritikpunkt der Wirtschaft, weil sie sich den ausländischen Konkurrenten gegenüber benachteiligt fühlt. Die müssen sich nicht an die strengen bundesrepublikanischen Richtlinien und Gesetzte halten und dürfen ihre Inhalte wesentlich weniger geschützt anbieten. Das senkt natürlich die Einstiegsschwelle für Kunden (egal welcher Altersklasse).

Burningeagle hat geschrieben:Ich habe schon darüber nachgedacht, dass man vielleicht etwas Captcha ähnliches auch auf solchen seiten einsetzt.

Und wie sollte ein Captcha das Alter des Nutzers verifizieren können? Das ist leider auch nicht zielführend! Es gibt Methoden die zwar aufwändig sind, aber das wäre der Preis einer echten Prüfung. Wobei nach Ende der Prüfung bei der Nutzung wieder die Gefahr besteht, dass die Falschen auf die Seiten kommen. Ähnlich dem Alkoholverkauf: der wird nur an Erwachsene verkauft. Es ist aber schwer zu verhindern, dass ein erwachsener Käufer den Alkohol dann danach nicht einfach an Kinder und Jugendliche weiter gibt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Natürlich ist eine solche Abfrage nicht sinnlos, denn immerhin hat der Betreiber der Website dann zumindest eine kleine Sicherheit. Das ist schon richtig, es wäre aber noch zu prüfen, ob diese Sicherheit nicht eher trügerisch ist.

Andererseits sollte man es kaum glauben: so manch einen hat so eine Abfrage eben doch schon abgehalten, sich eine Site genauer anzusehen, sich irgendwo zu registrieren oder aber an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Auch wenn das eher selten ist, so passiert es eben doch ab und an.

Ein Captcha übrigens taugt überhaupt nicht zur Altersüberprüfung, das taugt lediglich dazu zu prüfen, ob die Anmeldung nicht automatisiert stattfindet.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^