Beleidigungen unter Freunden

vom 22.05.2011, 18:55 Uhr

Ja, ich kenne das auch, daß innerhalb einer Clique - ich habe das bisher auch nur bei Jungs mitbekommen, glaube ich, mal mehr mal weniger mit Nettigkeiten um sich geschmissen wird, die im Grunde aber nichts aussagen. "Alter" ist gang und gäbe, "Spasti" und ähnliches ist normal. Ich kann mich nicht erinnern, daß das unter Mädchen die Regel gewesen wäre, zumindest die Mädchen, mit denen ich in meiner Schulzeit befreundet war, habe untereinander und mit mir nicht so gesprochen. Das scheint also geschlechtsspezifisch zu sein. Vielleicht hat das was mit Geltungsbedürfnis und Ego zu tun, da müßte ich mal einen Jungen fragen.

Als Außenstehende findet man das sehr befremdlich. Wüßte ich nicht um die Bedeutung ioder auch Nichtbedeutung dieser Freundlichkeiten, würde ich eien solche Gruppe wahrscheinlich meiden, wenn ich im Teenageralter wäre. Wenn meine Tochter sich mit ihren Freundinnen so unterhielte, würde ich sie zur Seite nehmen und darauf ansprechen. Für mich stellt das einfach keine Kommunikationsebene dar, aber Gott sei Dank kann ja selbst entscheiden, wie er das handhabt.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei uns nimmt das jeder komplett gelassen, das ist komplett normal in unserem Freundeskreis, dass man sich beschimpft. Bei uns ist das bei Mädchen und Jungs in der Clique komplett normal von Opfer, Nerd, Spasti und sonstige Schimpfwörter.

» spuli » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,13 »


Ich denke, es herrscht in der heutigen Zeit , ein wesentlich anderer Ton als vor 20 Jahren. Viele Kraftausdrücke gehören heute zum wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft. Ich selber, nehme solche Wörter nicht in den Mund und meine Freunde auch nicht. Ich finde höfliche und gepflegte Umgangsformen viel einfacher. So fühlt sich keiner beleidigt oder macht sich negative Gedanken über den anderen. Es soll sich doch niemand unwohl fühlen im Freundeskreis. Denn Freundschaft bedeutet nun einmal gegenseitiges Vertrauen. Und dieses Vertrauen kann man nur aufbauen, wenn man sich gegenseitig mit Respekt und Würde behandelt.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das relativ normal, solange man es nicht übertreibt. Allerdings beschimpfe ich nicht jeden und lasse mich nicht von jedem beschimpfen. Das bleibt nur meinen engsten Freunden "vorbehalten". Lockeren Freunden würde ich keine Schimpfwörter an den Kopf knallen, da die das vielleicht missverstehen würden. Aber unter meinen besten Freunden, die ich teilweise seit über zehn Jahren kenne, ist das schon normal.

Vor allem, wenn wir gut angetrunken sind und losziehen, fallen manchmal Worte wie Spasst, Missgeburt und F*tze. Eigentlich wird eher darüber gelacht, wenn jemand sich so aufregt, dass er zu solchen Worten greift. Im Alltag hingegen und ohne ersichtlichen Grund spreche ich meine Freunde allerdings nicht so an. Ich würde es bei anderen aber nicht als schlimm empfinden, solange sich davon keiner wirklich beleidigt oder angegriffen fühlt.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 23.05.2011, 13:47, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also, um das gleich schon mal von Anfang an klarzustellen: Ich halte so etwas definitv nicht für normal. Es ist ja sozusagen ganz natürlich, wenn man im Freundeskreis auch mal mit Späßen auf Kosten eines anderen rechnen muss, allerdings sollte so etwas nicht unbedingt zur Tagesordnung gehören. Meiner Meinung nach gehört auch ein gewisses Maß an Respekt zu einer richtigen Freundschaft, und von einem solchen kann man ja überhaupt nicht sprechen, wenn man sich ständig mit Titeln wie "Penner" oder "Affe" anspricht.

Der Humor sollte in einer Freundschaft definitv nicht zu kurz kommen. Aber mir stellt sich ernsthaft die Frage, ob es denn wirklich zwingend sein muss, diesen Humor ständig nur mit dämlichen Bezeichnungen anderer Leute oder eben mit diesen Späßen auf Kosten der Freunde auszuleben. So etwas muss einfach nicht sein und klingt in meinen Ohren schlicht asozial und hört sich nach mangelnder Bildung an.

Dass ganz auf so etwas verzichtet wird, muss man zwar auch nicht verlangen, aber es ist einfach wesentlich "besser", sich ganz normal anzusprechen und sich über sinnvollere und am besten auch wirklich lustige Themen kaputtzulachen. Wie man sich immer wieder an so einem Umgangston erheitern kann ist mir ein Rätsel, aber mir ist sehr wohl bewusst dass es sich eigentlich ja nur um Späße handelt. Diese sind jedoch alles andere als witzig!

Bei mir im Freundeskreis hält es glücklicherweise keiner für nötig, uns andere mit solchen dämlichen Spitznamen zu betiteln oder sonst in irgendeiner Art und Weise uns mit Umgangsformen, welche auf mangelnde Bildung schließen lassen, zu nerven. Ich selbst mache so etwas auch nicht, es sei denn es ergibt sich wirklich mal - zum Beispiel, wenn man sich aus welchen Gründen auch immer auf den kahlen Steinboden legt. DANN ist es ja noch einigermaßen okay, einen Spruch wie "Jetzt machen wir mal einen auf Penner" abzulassen - sonst nicht. Allerdings ist es bei diesem Beispiel auch ein ganz anderer Fall und man sagt so etwas nur mal aus Spaß, wenn es auch wirklich zur Situation passt.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei meinen Freunden und mir ist das nicht anders. Überhaupt denke ich, dass sich die Lebeseinstellung oder zumindest der Wortlaut um einiges geändert hat. Aber es ist nun mal so "Normal" und das wird bestimmt keiner mehr so schnell ändern.

Meine Meinung dazu ist einfach, dass sich die Tweens (13- bis 29-jährige) einfach zu einem Partyvolk mit Partydrinks wie "Fi**en" und Brotaufstrichen namens "Bienenkotze" (im Prinzip Honig) entwickelt haben und alles einfach nicht mehr so ernst nehmen. Außerdem meine ich, wird jemand der immer alles ernst oder gleich persönlich nimmt auch nie wirklich Spaß und/ oder Freunde haben(zumindest nicht in der heutigen Generation).

» xDLoverxD » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,24 »


Ich musste mich gerade schon kurz an den Kopf fassen, als ich gelesen hab das "Hurensohn" als Beispiel ein ganz normaler Umgang unter Jugendlichen sein soll. Das ist ja sowas von unreif. Unter Spaß versteh ich jedenfalls was anderes. Ich hab nichts dagegen, wenn man zu seinem besten Kumpel irgendwie aus Spaß sagt "hey, du bist ein echtes Arschloch"; irgendwo muss das ganze aber Grenzen haben. Mit dem Arschloch beleidige ich wenigstens nur ihn, was bei "Hurensohn" meiner Meinung schon anders ist.

Ich halte es aber allgemein für sehr unreif. Also in meinem Freundeskreis ist es nicht üblich sich aus Spaß zu beleidigen. Besonders "Spasti" und "Hurensohn" ist denke ich wirklich erniedrigend. Letztens durfte ich auch miterleben wie man einen weißen Jungen "Neger" schimpfte und dies als Synonym für Sklave hielt. Da konnte eine Gruppe Jugendlicher wohl nicht mit dem Schulthema Koloniallismus konfrontiert werden, da sie einfach zu unreif waren. Das ist doch schon fast traurig.

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» n8hawk4u » Beiträge: 208 » Talkpoints: 28,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Crispin hat geschrieben:Ich finde nicht, dass das normal ist. Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch eine Mutter, die einen zehnjährigen Sohn hat, der an die Hauptschule geht. Mein Bruder ist ein bisschen älter und geht auf das Gymnasium. Wenn ich höre, wie ihr Sohn sich mit seinen Freunden unterhält, dann vergeht mir echt der Appetit, im Endeffekt hört sich das ähnlich an, wie du beschreibst. Mit dem passenden, gorillaartigem Unterton bombardiert man sich damit ''abgefuckter Scheisser'', ''Ey, Affe du'' und vielem mehr und fühlen sich cool dabei. Ich muss dann aus dem Raum gehen, weil mir schlecht wird.

Ich selbst habe noch niemals mit meinen Freunden so geredet und meine Freunde auch nicht mit mir. Ich finde das armselig und respektlos, als hättest ihr kein richtiges Vokabular. Sowas muss nicht sein und ich finde das keineswegs witzig oder ''cool''. Würde jemand so mit mir reden, dann würde ich ihn ganz sicher nicht zu meinen Freunden zählen und wenn ich zu meinem Freund sagen würde ''asozialer Penner'', wenn er mit mir scherzt, dann würde er auch erstmal das Fieberthermometer holen gehen.

Ja finde es auch wirklich traurig. Das sind wieder so Späße, für den einen Spaß für den Anderen ernst. Bei Gewalthandlungen und Mobbereien wird ja heut zu Tage auch oft mit "Das ist doch nur Spaß" argumentiert. Wenn das Spaß ist, dann weiß ich auch nicht. Meistens fängt es mit dem Lästereien und Beleidigungen an und steigert sich dann.

Wenn es möglich ist würde ich an deiner Stelle deinen Kollegen zeigen wie "uncool" das ganze doch ist. "Cool" ist nämlich nicht wer beleidigend wird, sondern "cool" ist vielmehr derjenige der sich nicht hinter der Gruppe versteckt, Charakterstärke beweist, clever seine eigene Meinung vertritt und bei Mobbereien auch mal dazwischen geht. Ich weiß nicht ob das bei den Jugendlichen schon so angekommen ist. Wer Bushido und Sido als Vorbilder hat, ihnen nach eifert, Sprüche übernimmt und so sein will wie sie, der kann gerne so reden. Aber cool oder angesagt ist das keinen Fall!

» Burningeagle » Beiträge: 76 » Talkpoints: 7,12 »


Ich vermute, dass das in einer bestimmten Altersklasse normal ist, auch, wenn ich mich mit dieser Aussage sicherlich mal wieder weit aus dem Fenster lehne. Allerdings kenne ich das aus meiner eigenen Jugendzeit nicht sonderlich anders, ehrlich gesagt. Auch bei uns gab es in einem bestimmten Alter diese gegenseitigen Beleidigungen, die nicht böse gemeint waren. Und wir hatten ein etwas anderes Repertoire an Wörtern, über das man heute sicherlich nur noch müde lächeln würde.

Irgendwann hat mich das dann mal angefangen zu stören. Ich erinnere mich noch daran, dass ich irgendwann mal in einer entsprechend heiteren Situation meinem Vater auch so ein Wort an den Kopf geknallt habe, der sich darüber gar nicht so sehr gefreut hat und auch nicht darüber lachen konnte. Er hat mir dann recht verständnisvoll für mein jugendliches Dasein, aber doch mit Nachdruck, erklärt, dass es bestimmte Dinge gibt, die man nicht sagen sollte, auch nicht im Spaß, weil sie andere Menschen verletzen könnten. Das sollte man immer bedenken.

Ich hab darüber eine Weile nachgedacht, obwohl ich anfangs echt schwer damit klarkommen konnte, dass unsere jugendlichen Beleidigungen irgendjemanden kränken könnten. Das hatte ich für mich immer ausgeschlossen. Aber ich musste dann feststellen, dass ich doch nicht sicher wissen kann, ob nicht eines der von mir benutzten Worte einmal etwas tiefer in der Seele eines anderen haften bleibt als ich das beabsichtigt habe.

Und da ich mir nicht sicher sein konnte, das Risiko, jemanden zu verletzen, aber nicht eingehen wollte, habe ich mir den Gebrauch dieser Beleidigungen ab diesem Tag abgewöhnt.

Für normal halte ich das aber doch und ich kenne es auch nicht anders. Das, was ich von den Jugendlichen zum Teil so mitbekomme, sieht jedenfalls ganz danach aus, als sei diese Art des Umgangs miteinander immer noch sehr verbreitet.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ja, das kenne ich und das machen ein paar Freundinnen von mir und ich auch immer gegenseitig bei uns. Allerdings ist es bei uns nicht ganz so stark und wir sagen dann nur "du doofe Nudel" oder "du plöde Kuh" und finden es dann immer witzig. ("plöde" wird so geschrieben. Das ist ein Ableitung von "blöd".)

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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