Pfleger vergeht sich an hilfloser Patientin

vom 19.05.2011, 23:36 Uhr

Gerade habe ich von einem sehr kuriosen Fall in einem deutschen Pflegeheim gelesen. In einem Pflegeheim in Rheinland-Pfalz kam es zu sexuellen Übergriffen. Ein 36-Jähriger Aushilfskrankenpfleger verging sich dabei mehrfach an wehrlose Frauen, die nicht bei Bewusstsein waren. Der 36-Jährige arbeitet inzwischen zwar schon seit einiger Zeit nichtmehr in diesem Pflegeheim, doch die ganze Tat wurde jetzt offensichtlich, da eine der Frauen, an die sich der Pfleger vergangen hat schwanger ist.

Der Täter ist bis jetzt weiterhin flüchtig und die Polizei ermittelt, doch steht man jetzt vor einem ganz anderen Problem. Man beschäftigt sich mit der Frage, was mit dem Kind geschehen soll. Da es sich um eine Vergewaltigung handelt, würde es in einem Normalfall der Frau freistehen zu entscheiden, ob das Kind abgetrieben werden soll oder ob sie es zur Welt bringen möchte. Die Patientin ist aber wie gesagt ein Pflegefall und nicht ansprechbar - sie kann also selbst keine Entscheidung treffen.

Man kann ja eigentlich nicht über das Schicksal anderer Leute bestimmen und eine Abtreibung erfordert in jedem Fall die Zustimmung des Vergewaltigungsopfers. Was sollte man in diesem Fall eurer Meinung nach tun? Sollte man sich einfach über die Entscheidungsgewalt der Frau hinwegsetzen und das Kind abtreiben? Oder sollte man die Frau das Kind gebären lassen - Wenn dies aufgrund ihres Zustandes überhaupt möglich wäre?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist mal eine wirklich schwierige Frage. Eine junge Frau schwanger durch Vergewaltigung im Pflegeheim. Ist die Frau überhaupt nicht ansprechbar? Liegt sie in einer Art Koma, oder warum kann sie sich nicht dazu äußern? Ist es eine Kurzzeitpflege und kann man eine Besserung ihres Zustandes in absehbarer Zeit erwarten, so daß sie vielleicht doch slebst etwas dazu sagen kann?

Wenn sie nicht in der Lage ist, sich zu äußern oder eine Entscheidung zu treffen und sie mitzuteilen (man weiß ja nie so genau, was ein Mensch alles mitbekommt, auch wenn er sich nicht artikulieren kann), hat sie dann Verwandte, die ihre Vormundschaft übernommen haben? Dann müßte man wohl diese Leute heranziehen, denn einfach die Schwangerschaft abbrechen kann man nicht, daß wäre erstens ein Eingriff in die Privatsphäre der betroffenen Patientin und zweitens ein operativer Eingriff, für den eine Zustimmung benötogt wird.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Thaddäus
Ich habe über diesen Vorfall nur in der Zeitung gelesen und bin nicht persönlich mit den genauen Informationen vertraut, jedoch wurde dort genannt, dass der Pfleger sich auch an anderen Komapatientinnen vergangen hat. Von daher gehe ich enfach mal davon aus, dass auch diese Frau die jetzt schwanger ist, noch im Koma liegt.

Ich habe mal gehört, dass Frauen die entscheidung selbst treffen müssen, ob sie ein Kind zur Welt bringen möchten. Nichtmal der Vater darf sich in dieser Entscheidung "einmischen". Daher weiß ich nicht genau, ob man in einem solchen Fall jemand anders (Verwandten, etc.) diese Entscheidung überlassen kann.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Richtig, das kann ich mir vorstellen, dass die Entscheidung auf jeden Fall beim Betroffenen liegt. Allerdings ändert sich doch die Rechtslage, wenn die Betroffene nicht fähig ist, sich zu äußern bzw. bewusst zu entscheiden. Demnach müssten dies dann sicherlich schon nahestehende Verwandte oder so entscheiden. Ich persönlich bin der Meinung dass man dieses Kind nicht einfach abtreiben sollte. Es ist eben auch die Frage, inwieweit es möglich ist, es zur Welt zu bringen. Wird dabei das Leben dieser Frau riskiert? Wenn ja, wie groß ist das Risiko? Dann ist es sicherlich nicht gut, die Geburt dennoch zuzulassen. Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob man dies einfach so entscheiden kann. Welchen Wert hat das Leben der Frau, welchen Wert das des Kindes? Ein jedes Leben ist gleich viel wert? Aber was tut man im Entscheidungsfall? Ich bin froh, dass ich kein Jurist bin.

Genau das sind Fälle, die Menschen zum Grübeln bringen. Und daher sind wir wieder beim Thema: Warum können sich Dritte ernsthaft erlauben, zu entscheiden? Natürlich muss es jemand entscheiden. Aber selbst wenn eine Lösung gefunden wird, gibt es immer viele Punkte, an denen man sagen kann: War das richtig? Es wird immer negative Seiten geben, egal, welche Entscheidung man fällt. Ich denke, hier gibt es keine richtige Entscheidung. Das, was passiert ist, ist schlimm, es lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Wenn der Mensch über das Leben anderer Menschen entscheidet, dann ist das nie gut. Egal, wie diese Entscheidung ausfällt.

» Kaninchen » Beiträge: 34 » Talkpoints: 19,59 »



Über die Patientin ist nur sehr wenig bekannt. Hat sie die Chance, irgendwann wieder aus dem Koma aufzuwachen oder nicht? Wie sieht ihre körperliche Gesundheit aus? Ist sie verheiratet? Hat sie Verwandte, die vielleicht eine Pflegschaft für sie übernommen haben? Hier sind viele offene Fragen zu klären. Im Notfall wird möglicherweise ein gerichtlicher Vormund bestellt, der die Kindesfrage klären muß. Ich bin der Meinung, dass man einer Komapatientin eine ungewollte Schwangerschaft nicht zumuten kann. Und somit tendiere ich für einen Abbruch, aber nur in diesem Fall, nicht generell.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Auch ich finde das eine sehr schwer zu beurteilende Frage. Da fällt man als Frau ins Koma und dann wird man im Pflegeheim vom Aushilfspfleger vergewaltigt - und wird schwanger. An sich eigentlich schon eine Tragödie. Besonders schlimm vorallem deswegen, da "man" jetzt vor der Entscheidung steht, was mit dem Kind passieren soll. Da die gute Frau scheinbar nicht ansprechbar ist (das sie nichts mitbekommt würde ich garnicht sagen - man weiß ja garnicht, wie viel Komapatienten von ihrer Umwelt wahrnehmen) und somit keine eigene Meinung dazu abgeben kann, fände ich es auch nur angebracht, wenn jemand zuständiges (notfalls ein Gericht) über das weitere Vorgehen entscheidet.

Es wird so oder so schwierig sein das zu beurteilen, denn: Stellt euch mal vor, ihr wacht als Frau auf und habt ein Kind von einem Mann, den ihr 1. garnicht kennt, 2. der euch vergewaltigt hat und 3. ihr wolltet kein Kind? Das muss ein traumatisches Erlebnis sein, wenn man das realisiert! Genauso grausam stelle ich es mir allerdings auch vor, aufzuwachen und gesagt zu bekommen "Du hattest eine Abtreibung, weil Du vom Krankenpfleger (der Dich übrigens vergewaltigt hat!) schwanger geworden bist". Absolut gruselige Vorstellung. In sofern kann ich Kaninchen eigentlich nur zustimmen: Ich bin froh kein Jurist zu sein, der sowas entscheiden muss. Ich möchte wirklich hoffen, das ich niemals in die Situation kommen werde, solch eine Entscheidung für jemand anderen treffen zu müssen - denn eigentlich gibt es für beide Wege mehr als einen Grund dafür und mehr als einen dagegen.

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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