Alles sche**** - und jetzt?
Es hat wohl jeder von uns mal Tage oder Phasen, an denen irgendwie nichts richtig zu klappen scheint und man den Eindruck hat, dass eigene Leben sei gerade irgendwie ziemlich sch****. In der Beziehung herrscht vielleicht gerade Eiszeit und die Leidenschaft hat sich verabschiedet, man fragt sich nach dem Sinn, ob man gehen oder bleiben soll, ob man noch liebt und geliebt wird. Vielleicht ist es auch der Job in dem es gerade nicht rund läuft weil der Chef täglich mault, ständig Fehler findet, das Arbeitspensum zu gewaltig oder quasi nicht vorhanden ist, man sich langweilt oder überfordert fühlt oder mit dem Kollegen im Clinch liegt. Ob Beziehung, Arbeit, Familie oder sonst etwas – hat der Trübsinn erst mal Einzug gehalten und haben die Rädchen im Kopf angefangen sich zu drehen, hat jeder seine ganz eigene Art damit umzugehen.
Ich persönlich neige in solchen Situationen dazu mich zu verbarrikadieren und mit mir selbst allein zu sein. Ich will dann meine Ruhe, denke viel nach und wälze Probleme hin und her. Versinke ich zusätzlich noch in Selbstmitleid tröste ich mich gerne mit Schokolade. Wenn es ganz hart kommt, stelle ich das Essen weitestgehend ein weil mir einfach nichts mehr schmeckt und ich auch keinen Hunger mehr habe. Passend zu meiner Stimmung höre ich dann traurige, manchmal auch wütende Musik (bei Herzschmerz natürlich auch verzweifelte Liebeslieder) um richtig darin aufgehen zu können. Irgendwie habe ich dann das Bedürfnis meine Gefühle vollkommen auszuleben; allerdings eben ganz für mich alleine. Wenn ich mich schon mitteile, dann nur meinem Tagebuch. Dafür aber seitenweise. Fragt mich jemand was los ist, antworte ich immer mit „nichts“ - ich mag dann einfach nicht darüber reden.
Mich würde jetzt interessieren wie ihr mit diesen Tagen oder Phasen umgeht. Was macht ihr, wenn ich euch so richtig schlecht fühlt? Geht ihr in den Wald um mal so richtig laut zu schreien, oder lenkt ihr euch mit Ausgehen und Freunden ab? Versucht ihr euch aus der Depri-Stimmung herauszureißen oder lebt ihr sie aus? Schreibt ihr vielleicht auch Tagebuch oder vertraut ihr euch an? Verkriecht ihr euch im Bett oder fahrt ihr spontan ins Blaue? Fragen über Fragen! Ich freue mich schon auf eure Antworten.
Diese Phasen hatte ich besonders in meiner Pubertät und auch noch im jungen Erwachsenenalter gehabt. In der Tat habe ich mich einfach nur hingelegt und habe rumgehangen, nichts getan, nichts geschafft, sondern einfach nur die Zeit herumgetrödelt, viel Musik gehört, mich in Traumwelten geflüchtet und solche Dinge. Ich habe da auch Tagebuch geschrieben oder meinen Frust, Schmerz und Kummer in Gedichte niedergeschrieben.
Heute muss ich sagen, habe ich eher selten diese Phasen. Ich versuche mich nicht mehr unterkriegen zu lassen und wenn ich dann doch mal eine schlechte Phase habe, lasse ich sie gewähren und nach kurzer Zeit, also ein, zwei Tage und dann geht es mir wieder besser. Ich verkrieche mich dann durchaus auch mal aufs Sofa oder hänge so herum, aber es geht mir heutzutage wirklich besser, als es damals der Fall gewesen ist.
Wodurch sich diese Wandlung begeben hat, weiss ich nicht. Aber ich denke, dass es etwas mit einer gewissen Zufriedenheit, die man in sich trägt, zu tun kann und vielleicht auch das Wissen, dass man nicht zwanghaft miese Zeiten beenden kann. Durch diese Akzeptanz werden auch nicht sinnlos Kräfte geraubt, wie es damals der Fall gewesen ist. Ich denke, würde es mir wieder schlechter gehen und es vergleichbar mit damals ist, so würde ich mich einmal komplett körperlich durchchecken lassen, weil es manchmal nicht am seelischen Befinden oder am Stress verschiedener Art liegt, sondern weil die Hormone durchaus verrückt spielen. Manchmal ist dann Stress, Streit, Frust einfach nur der Tropfen auf den heissen Stein, denn ich denke schon, dass seinerzeit auch schon meine Gesundheit verrückt gespielt hat. Aber an so etwas habe ich in meiner "schwärzesten" Phase einfach nicht gedacht.
Ich denke, das man mit zunehmenden Alter einfach besser mit solchen Situationen umgehen kann. Wobei wohl jeder ab und an mal so einen Tiefpunkt hat. Kommt halt darauf an, welche Ereignisse gerade im eigenen Leben stattgefunden haben.
Ich selbst heule dann am liebsten eine Runde und mein bester Freund bekommt es meist schon ein paar Tage vorher mit, wenn ich in so ein Tief schlittere. Dann ist er da und ich kann mich eben bei ihm ausheulen. Einfach in den Arm genommen werden und die Emotionen so rauslassen, wie mir grad ist, scheint für mich die beste Variante zu sein.
Je nachdem um was es dann bei mir geht, bekomme ich auch einige Denkanstösse von meinem Freund, welche mir dann später sehr viel Halt gegeben haben, wenn eine ähnliche Situation aufkam.
Also ich gehe mit meinen Problem eigentlich ganz anders um als du. Ich kann es inzwischen auch ein wenig verstehen, dass einige Menschen damit eben so umgehen wie du und sich dann verkriechen um alleine zu leiden, aber mein Ding wäre das nicht. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der nicht gerne mit anderen zu tun hat und lieber für sich alleine ist. Die einzige Gesellschaft die ich dauerhaft ertragen könnte, ist die von meinem Freund, alles andere geht nur in kleinen Dosen.
Wenn ich Probleme habe, dann brauche ich diese in der Regel nicht groß zu verarbeiten, weil ich einen mehr oder weniger verplanten Tag habe, unter dem ich aber nicht das verstehe, was andere unter Verplanung verstehen. Da ich noch Schüler bin, habe ich in der Regel morgens zu tun, danach halte ich ein zwei Stunden Mittagsschlaf oder lese. Das ist meine Ruhephase, war ich vorher aufgeregt oder wütend, bin ich es danach nicht mehr. Problem verarbeitet. Gibt es Konflikte zwischen Personen, habe ich damit in der Regel nie große Schwierigkeiten, egal ob eine nahestehende Freundin oder irgendwer anderes, ich habe keine Hemmungen meine Meinung zu sagen und das Gegenüber eben dazu aufzufordern, auch habe ich kein Problem damit Kontakte einfach zu beenden und einen klaren Schlusstrich zu setzen, ich tue mir mit Menschen ind er Hinsicht nie schwer und verstehe es daher häufig nicht, wie sich Menschen monatelang mit sowas plagen können. Auch andere Probleme versuche ich in der Regel immer sofort aus der Welt zu schaffen und wenigstens Versuche dahin zu unternehmen, so dass ich meine Ruhe habe und weiß, dass es sich bald lösen wird.
Nach meinem Mittagsschlaf habe ich Dinge wie Orchester oder andere Hobbys. Dort wird dann problemlos der Rest der Wut abreagiert, dass ist überhaupt kein Problem. Am Ende des Tages bin ich in der Regel stressfrei, sogar lernen oder einfach nur auf der Wiese liegen kann ich dahin gehend nutzen, meinen Stress zu verarbeiten und Kummer zu bewältigen. Sowas fällt mir vergleichsweise einfach und hat bei mir auch nichts mit Verdrängung zu tun, da ich mich bewusst damit konfrontiere und meinen Problemen auch immer sofort entgegen trete. Mein Essverhalten ändert sich in Phasen wo ich Probleme habe kein bisschen, auch sonst habe ich nicht das Bedürfnis dazu, noch mehr allein zu sein, als ich es ohne hin schon brauche und will.
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