Unverschämter Umrechnungskurs von Produkten aus den USA

vom 19.05.2011, 16:37 Uhr

Hallo, es ist ja so, dass sehr viele Technikunternehmen ihren Sitz in der USA, bevorzugt im Silicon Valley haben. Daher berechnen die Firmen ihre Produktpreise wohl auch anfangs meist in Dollar und bieten ihre Produkte manchmal bzw. oft auch früher in den USA an, als in Deutschland und den anderen Europa-Ländern.

Nun stellt sich für die Hersteller also die Frage, wie sie die Preise für den europäischen Absatzmarkt berechnen sollen. Nur zur Info: der aktuelle Umsatzkurs von Euro zu Dollar beträgt im Moment etwa 1:1,43 und kann hier bei Yahoo Finanzen eingesehen werden. Die Hersteller rechnen den Preis der Produkte aber fast immer 1:1 in Euro um, sodass bei Apple aus 499 Dollar nicht der eigentlich Kurs von 350€ werden, sondern ganze 479€.

Einen Preis von 379€ oder auch 399€ könnte ich ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber einfach gut 100€ drauf zu schlagen finde ich unverschämt. Warum sollten wir in Europa so viel mehr Geld bezahlen als die Amerikaner, nur, weil das Unternehmen dort gegründet wurde und immer noch den Hauptsitz hat?

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Erstens: Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Ländern mit stärkerer Währung höhere Preise verlangt werden. Das hat meist auch mit der Kaufkraft zu tun und dem Konsumverhalten - und natürlich auch mit der Bemessung, dass ein Preis solange gerechtfertigt ist, solange Kunden einwilligen, ihn zu bezahlen.

Allerdings sind Kosten, die beispielsweise Apple noch bei einem Kauf in Deutschland hinzurechnen muss Dinge wie Zoll/Import, Lagerkosten, Mehrwertssteuer und ggf. auch die Kosten für Lokalisation (Übersetzung), Support vor Ort und Mitarbeiter. All dies beeinflusst im Grunde den Preis. Wenn du als Privatmann beispielsweise einen iPod für 200 US-Dollar in den USA bestellt, merkst du schnell, wie der vermeintliche Preisvorteil, der durch den Umrechnungskurs suggeriert wird, verpufft - auf Grund der ganzen Steuern, Versandkosten und anderen Hindernissen.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja, da magst du Recht haben,aber diese Kosten müssten doch auch auf die Apple-Verkäufe in den USA zutreffen oder nicht? Beispielsweise zahlt man dort doch auch Lagergebühren und Steuern gibt es da doch auch oder nicht? Die Produkte kommen ja meistens direkt mit Paketen von UPS aus China, sodass diese ja eigentlich zu den Amerikanern auch geflogen werden müssen oder nicht?

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



delpiero224 hat geschrieben:Ja, da magst du Recht haben,aber diese Kosten müssten doch auch auf die Apple-Verkäufe in den USA zutreffen oder nicht? Beispielsweise zahlt man dort doch auch Lagergebühren und Steuern gibt es da doch auch oder nicht? Die Produkte kommen ja meistens direkt mit Paketen von UPS aus China, sodass diese ja eigentlich zu den Amerikanern auch geflogen werden müssen oder nicht?


Diese Kosten sind ja in dem dortigen Preis bereits inbegriffen. Nur wenn das Produkt dann in Deutschland verkauft wird, kommen ja nochmal Kosten hinzu, die da noch nicht mit drauf sind. Das sind dann eben die erhöhten Kosten, die wir hier mehr bezahlen als dort.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Vampirin hat geschrieben:[...]Diese Kosten sind ja in dem dortigen Preis bereits inbegriffen. Nur wenn das Produkt dann in Deutschland verkauft wird, kommen ja nochmal Kosten hinzu, die da noch nicht mit drauf sind. Das sind dann eben die erhöhten Kosten, die wir hier mehr bezahlen als dort.

Die Kosten spielen zwar eine maßgebliche Rolle dabei, wie hoch der Preis eines Produktes mindestens angesetzt werden muss, aber da sind doch noch ganz andere Faktoren, die eine Rolle spielen. Bei vielen Dingen bezahlt man z. B. einfach nur einen schönen Aufschlag für das Image eines Produktes oder für dessen Seltenheit. Da hat dann der Verkaufspreis mit den Kosten nur noch entfernt zu tun. Das hängt natürlich davon ab, inwieweit das Produkt mit anderen Produkten im Wettbewerb steht.

Zudem bedenkt ihr weiterhin nicht, dass zwar immer die Rede von freien Märkten, freiem Wettbewerb oder Freihandelszonen ist, es aber weiterhin Steuern und Zölle zu zahlen gibt. Bestimmte Märkte werden hier z. B. zum Schutz der heimischen Wirtschaft abgeschottet. Das alles muss bezahlt werden.

Und zuletzt: Wenn den TO der billige Preis in den USA so aufregt, dann soll er doch hingehen und sich die Sachen dort bestellen. Das ist heute alles kein Problem mehr. Okay, manchmal ist es nicht ganz so einfach. Mach mal und dann wundere dich: Transport, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und dann "Upsala!"

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Folgende Aspekte müssen berücksichtigt werden, wenn ihr die Preise aus USA mit den hiesigen vergleicht:

- USA-Preise sind in der Regel Nettopreise, da die einzelnen Bundesstaaten unterschiedliche Umsatzsteuern erheben. In einigen Bundesstaaten sind gerade die Steuern auf Elektronik sehr gering.

- Die USA haben eine geringere Garantiezeit, in der Regel 12 Monate.
In Europa gelten 24 Monate, dass kostet natürlich extra.

- Die aktuell an der Börse angegebenen Wechselkurse gelten nicht immer auch für die Verrechnung beim Handel. Die Händler müssen sich gegen Währungsschwankungen absichern. Auch das kostet was.

Wenn ihr meint ihr könntet selber günstig in den USA bestellen, dann müsst ihr aber genau rechnen: Preis + Zoll + Steuern + Transportkosten + Versicherung + geringere Garantiezeit + Hoher Aufwand im Garantiefall + geringer oder kein Kundenservice. Also billiger ist das selten.

» aw_ms » Beiträge: 6 » Talkpoints: 4,28 »


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