Zu Fremden an den Tisch setzen
Für private Gespräche gehe ich nicht unbedingt in einen Biergarten, in ein Restaurant oder Café, sondern führe diese wirklich nur unter vier Augen. Dennoch kann ich es gut nachvollziehen, wenn nur noch ein freier Platz vorhanden ist und dieser dann von einer fremden Person besetzt wird. So wie Du hätte ich zwar auch reagiert, aber ich wäre mir doch ein wenig befremdlich dabei vorgekommen.
Ich kann auch nicht so ganz das Verhalten des Mannes nachvollziehen, warum er sich nicht nach einem anderen Platz oder nach einem anderen Biergarten umgeschaut hat, wenn es solche vermehrt in der Nähe des voll besetzten Biergarten gegeben hat. Aber wer weiss, was dahinter steckte? Es konnte ja sein, dass die anderen Gastronombetriebe auch gut besetzt gewesen sind, dass die anderen ihm nicht zugesagt haben oder dass er dringend etwas zu trinken oder essen benötigt hat.
Wir wurden zwar gefragt, ob ein leerer Stuhl noch benötigt wird oder dergleichen, aber eben mehr auch nicht. Sicherlich wäre es auch vom Auftreten und der Art der Frage nach einer Sitzgelegenheit ausschlaggebend gewesen, aber ich denke, dass die meisten Menschen sich erst gar nicht die Mühe machen, eine Gruppe von Menschen an ihrem Tisch zu stören.
Eine grundsätzliche Reaktion auf ein solches Verhalten wird es nicht geben, da ist jeder Mensch anders. Einige Menschen sind in der Richtung wirklich sehr eigenwillig und einzelgängerisch und wollen auf keinen Fall durch Fremde gestört werden, wenn sie in einem Café oder Restaurant sitzen. Und dann wieder andere heißen Gesellschaft und Abwechslung herzlich willkommen und freuen sich. Ich selbst habe das ganz jedoch schon dreimal genau umgekehrt erlebt, nämlich bin ich gebeten worden, mich irgendwo dazu zu setzen.
Das erste Mal das mir das passiert war, was in Frankreich. Ich und mein Freund haben eine Schwäche für Paris, so dass wir dort auch mal mehrmals im Jahr hinfahren. Vor ein oder zwei Jahren nun, waren wir auch mal wieder dort und haben dann Abends unser Lieblingsrestaurant besuchen wollen. Da nun nicht gerade so die Touristensaison war und das Wetter am besagten Tag eh zu wünschen übrig lies, sahen wird es nicht als nötig an, uns einen Tisch reservieren zu lassen, sondern sind einfach so hingegangen. Leider waren alle verfügbaren Tische besetzt, wenn auch nicht voll. Nun gingen ich und mein Freund durch das Lokal, folgten dem Kellner, der noch nach etwas freiem suchte, als wir von einem älteren Paar angehalten wurden. Das Paar saß an einem Vierertisch und bat uns herzlich, sich dazu zu setzen, wir stimmten zu und setzen uns zu dem Paar.
Ein anderes Mal ist mir das in Jerusalem passiert, als ich und mein Freund ebenfalls in einem Café angesprochen wurden, als wir schon vorbeigehen wollten, weil es sehr voll aussah. Ich hatte damals in Jerusalem eh irgendwie den Eindruck, dass die Menschen dort sehr herzlich und offen waren und andere Male wo wir dort Essen waren, sind wir auch mit anderen ins Gespräch gekommen und haben Bekanntschaften gemacht. Das letzte Mal nun war erst im März, als ich mit einigen Freundin in Italien war. Auch dort ereignete sich an sich die gleiche Situation. Abends wollten wir einen Happen Essen gehen und als wir auf der Suche nach einem Platz waren, wurde uns von einem Touristenpaar der restliche Tisch angeboten.
Ich finde das ehrlich gesagt sehr freundlich und nehmen solche Angebote auch gerne an, auch wenn ich nicht unbedingt der gesellige Mensch bin. Die selbe Einstellung wie ich müssen diese Menschen dann übrigens meiner Ansicht nach nicht haben, denn ich finde es macht deutlich weniger Spaß sich mit jemandem zu unterhalten, der einem in allen Punkten nur zustimmt, als mit jemandem, der seine eigenen Meinungen und Ansichten vertritt, so dass man auch ins argumentieren kommt und über die normalen Floskeln hinweg geht.
Diese Erfahrungen haben aber nun bei mir einfach dazu geführt, dass ich irgendwann auch dazu übergangen bin, Leute an unseren Tisch ''einzuladen'' wenn alles voll ist. In Deutschland habe ich da manchmal noch so meine Hemmungen, weil ich irgendwie häufig den Eindruck habe, dass man das nicht gerne sieht und unter sich bleiben möchte. Da ich verhältnismäßig häufig essen gehe, gab es aber bei mir auch schon Situationen, in denen sich Leute neben uns setzen wollten. Nicht immer habe ich eingewilligt. Wenn ich nun sehe, dass jemand auf der Suche ist und freundliche und offen aussieht, dann bin ich gerne bereit etwas anzubieten. Wenn aber jemand fragt, obwohl ich und mein Freund gerade irgendein privates Thema besprechen oder unter uns sein wollen und dir Ruhe genießen, dann sage ich auch schon mal nein.
Oft passiert es aber hier nicht, dass jemand fragt ob er sich an einen besetzten Tisch setzen möchte, daher bin ich bislang soweit ich mich richtig erinnere nur zweimal dazu gekommen, jemanden auf die Art abzuweisen. Ich finde das aber irgendwo auch in Ordnung, wenn man hat das Recht seine Ruhe zu haben und wenn die Person fragt, dann kann sie auch eine ehrliche Antwort von mir erwarten. Das eine und andere Mal habe ich aber auch durchaus schon zugesagt, dass fällt mir nicht schwer, wenn ich gute Laune habe. Blöd ist es dann, wenn es sich bei diesen Leuten dann um welche handelt, die bereits ihren ganze Mut zusammen nehmen mussten, um zu fragen und dann am Tisch kein Wort heraus bekommen, so dass man sich im Endeffekt anschweigt oder nur mit seinem Partner redet, so dass es dann doch eben wieder eine Trennung am selben Tisch ist. Das ist nicht unbedingt angenehm und wenn ich sowas shcon mache, dann habe ich es lieber, wenn es nette Menschen sind, die auch offen und gesprächig sind und sich dann nicht mürrisch und eigenbrötlerisch dazu setzen und schweigen.
Ich weiß nicht genau, was ich gemacht hätte, ich denke, dass ich es davon abhängig gemacht hätte, mit wem ich da gewesen wäre und ob ich denjenigen überhaupt in meiner Nähe haben möchte. Ansonsten hätte ich ihm nahegelegt, dass er sich doch einen Stuhl nehmen könnte und sich dann lieber wo anders hinsetzen sollte, da wir lieber unter uns sein möchten. Ob ich mich über die Gesellschaft freuen würde, kann ich ja nur sagen, wenn ich denjenigen sehen kann und nicht einfach so aus der Ferne.
Ich finde es zwar schon befremdlich, wenn man sich einfach an einen Dreiertisch zu einer Familie dazu setzt. In den meisten Biergärten gibt es ja auch Bierbänke oder einen Tresen, wo man auch noch sitzen kann, so dass es schon irgendwie sinniger wäre, wenn er sich woanders hingesetzt hätte. Aber vielleicht wollte er dich ja einfach nur kennen lernen. Vielleicht fand der Mann dich einfach attraktiv und es sollte eine Anmache sein. Hat er sich denn dann mit dir oder deiner Begleitung unterhalten oder saß er einfach nur da?
Ich würde nie auf die Idee kommen mich zu fremden Menschen an den Tisch zu setzen. Zum einen würde ich mich doch ziemlich komisch und irgendwie überflüssig fühlen und zum anderen möchte ich die anderen Leute nicht stören. Wenn sich eine Gruppe von Menschen an einem Tisch zusammen setzt, dann herrscht bei denen meist eine aufgelassene und fröhliche Stimmung. Würde ich mich also einfach dazusetzten, könnte es doch sein das sich diese gute Laune ändert und die Leute sich etwas zurückhaltender verhalten werden. Natürlich kann es auch genau andersrum laufen und man kann als ursprünglich Fremder ein Teil der Gruppe werden. Allerdings würde ich mich nie trauen fremde Menschen zu fragen, ob ich mich an ihren Tisch setzen darf. Dabei würde ich mir ziemlich komisch vorkommen und ich möchte, wie bereits gesagt, niemanden stören.
Wenn mich jemand fragen würde, ob er oder sie sich zu uns setzen könnte, dann wäre ich wohl im ersten Moment ziemlich verdutzt. Es kommt natürlich auch immer auf die Gruppe an mit der man am Tisch sitzt. Wenn ich mit meiner Familie in dem Biergarten gewesen wäre, dann sähen die Reaktionen sicherlich anders aus als wenn ich mit Freunden da gesessen hätte. Aber im Endeffekt würde ich wohl doch zustimmen und den Fremden an unseren Tisch lassen. Irgendwie würde mir der Mensch doch Leid tun und ich würde mich schlecht fühlen wenn ich ihn abweisen würde.
Mir fällt spontan nur eine einzige Situation ein, in der ich den Fremden wahrscheinlich wirklich abgewiesen hätte. Und zwar wäre das wenn ich ein wichtiges privates Gespräch führen müsste, also beispielsweise ein Streitgespräch mit meinem Freund oder die Krisensitzung mit meiner besten Freundin. Das sind alles Dinge die wirklich nur die Personen am Tisch etwas angehen und da möchte ich keine Fremden an Tisch haben. Solche Sachen sind privat und sollten auch nicht an Dritte weiter gegeben werden.
Ich hätte sicherlich genauso reagiert wir Ihr, auch mit demselben Hintergrund. Gerade in Gaststätten oder Biergärten mag ich es nicht sonderlich, wenn sich jemand zu mir setzt, bei Bahnfahrten fand ich das allerdings bisher weniger schlimm, wenn ich dort mit einer weiteren Person auf einer dieser Viererbänke, von denen sich zwei gegenüberstehen, saß und sich ein Dritter dazusetzte. Das ist für mich völlig okay. Wenn ich aber irgendwo trinke oder esse, mag ich fremde Gesellschaft nicht wirklich und fühle mich dann auch nicht so richtig frei und unbeschwert.
Das ändert aber nichts daran, dass ich bisher noch jedem gestattet habe, sich zu setzen, weil ich es als unhöflich empfinden würde, so ein Gesuch abzulehnen. Ich käme mir dann vor als würde ich den Mensch ablehnen, das tue ich indirekt ja auch, indem ich seine Gesellschaft ablehne. Das fände ich aber dann doch ziemlich vermessen, nachdem ich diesen Menschen ja gar nicht kenne und ihn insofern auch nicht gleich mal vor den Kopf stoßen will. Dann fühle ich mich lieber etwas eingeschränkt, komme der Bitte aber nach.
Bisher kam es umgekehrt erst zwei- oder dreimal vor, dass ich mich mit einer Begleitung an einen bereits besetzten Tisch gesetzt habe. Ich bin eine Zeitlang mit verschiedenen Freunden in ein bestimmtes Restaurant in der Nachbarstadt gegangen, das irgendwann auch immer voller wurde, und ohne Reservierung bekam man dort kaum noch einen Tisch.
Im Eingangsbereich wurde man von einer freundlichen Bedienung daher gefragt, ob man reserviert habe, und falls man diese Frage verneint hat, wurde zunächst von der Bedienung versucht, einen Tisch zu finden, der zwar bereits als reserviert gekennzeichnet war, aber dessen Reservierung erst in einigen Stunden konkret wurde. Heißt: wir konnten uns meistens für eine oder zwei Stunden an einen reservierten Tisch setzen und dann schauen, ob zwischenzeitlich ein anderer, nicht reservierter Tisch frei geworden war.
Es gab aber auch den Fall, dass eben keine Ausweichmöglichkeit vorhanden war und so mussten wir uns wie gesagt zwei- oder dreimal auch an einen Tisch setzen, an dem bereits ein Pärchen oder eine kleine Familie saß. Ich habe das allerdings nur gemacht, weil der Tisch einerseits jeweils sehr groß war und sich die zwei Parteien wirklich gut an den jeweiligen Stirnseiten verteilt haben, sodass man sich trotzdem nicht in die Quere kam oder zwanghafte Gespräche führen musste.
Andererseits hat die Bedienung allerdings auch am besetzten Tisch nachgefragt, ob die Bereitschaft besteht, uns sozusagen aufzunehmen, uns wurde diese Aufgabe also jeweils erspart und ich kam mir nicht wie ein Bittsteller vor.
Grundsätzlich finde ich es unangebracht, sich zu anderen an den Tisch zu setzen, vor allem, wenn auch noch eine der Parteien essen möchte.
2 Ausnahmen: Jemand fängt den suchenden Blick und man wird dazu eingeladen, so wie es oben ja auch geschildert wurde. Oder der platzsuchende Mensch ist etwa 29, brünett, hat langes, lockiges Haar, ist schlank und klimpert, schüchtern mit den grünen Augen. Grundsätzlich finde ich das aber Käse, denn weder möchte man selbst, dass andere jede Intimität mitbekommen, noch würde ich selbst wollen, dass andere wegen mir ihre Intimität aufgeben. Einen privaten Raum genießt man doch zumindest in der westlichen Welt jederzeit und dem sollen andere nicht nahekommen, es sei denn, sie werden aufgefordert.
Aber es gibt natürlich auch Länder, da wirst du schnell eingeladen und in teilweise erstaunlicher Weise, auch in private Bereiche eingelassen. Auch ich habe - wie oben schon jemand andeutete - in Israel diese Erfahrung gemacht, aber das ist mehr als ein viertel Jahrhundert her. Auch in Südafrika wird man häufig in erstaunlicher Weise empfangen und aufgenommen. Wer lernen will, wie man sich öffnet, wie man Small Talk führt, der sollte dort oder in Großbritannien in die Lehre gehen. Die haben es echt drauf. Und auch meine Erfahrung, wir Deutsche sind mal grundsätzlich besonders problematische Menschen, wenn es darum geht, uns Fremden zu öffnen. Deswegen erkennst du uns trottelige Tollpatsche ja auch immer so gut im Ausland - noch schlimmer sind nur die Franzosen, bei denen kommt noch dazu, die verstehen nichts (ja, ja - im Durchschnitt).
In den USA habe ich so etwas wie "an den Tisch setzen" noch nie erlebt. Alles, was sich irgendwie in Gebäuden abspielt ist sowieso geregelt. Please wait to be seated - und das ist klasse. Es gibt seltene Ausnahmen, aber da erwartet niemand, dass du dich dazugesellst. Trotzdem ist man immer höflich und es wird auch von jungen Leuten auf souveränste Weise parliert. Es ist aber trotz oder vielleicht gerade wegen diese Benimmregeln viel leichter, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Ich würde mich eigentlich nur sehr ungern zu anderen Leuten an den Tisch setzen, da ich mich in dieser Atmosphäre eher unwohl fühle und sicherlich auch nicht wirklich ein Gespräch anfangen könnte. Selbst wenn mir ein Platz angeboten würde, würde ich ihn lieber dankend ablehnen.
Wenn ich mit meinem Partner in einer Gaststätte essen gehe, möchte ich mich allein mit ihm an einem Tisch setzten. Das ist ungezwungener und man kann sich frei unterhalten. Ich setzte mich auch nicht bei anderen an den Tisch.
Im Biergarten ist das irgendwie alles freier, da stört es mich wiederum nicht. Wenn die Atmosphäre stimmt kann man sich nett unterhalten und neue Kontakte knüpfen.
Das kommt auf die Location an. In einem Biergarten ist es sicher eher normal, dass sich auch mal fremde Leute mit zu einem an den Tisch setzen. In einem Restaurant kann ich aber gerne darauf verzichten, denn da gehe ich ja hin, um ungestört mit meinem Partner zu sitzen. Ich selber würde das auch nicht machen, entweder würde ich mir dann einen anderen Tisch suchen oder ein anderes Restaurant, denn wenn es zu voll ist, mag ich das nicht. Aber es gibt solche Leute, die sind da wohl schmerzfrei.
Ich denke, da kommt es auf die Situation an, in der man sich befindet. Wenn ich mit meiner Familie an einem Tisch mit vier Stühlen sitzen würde und drei davon wären besetzt würde ich ihn dort sitzen lassen. Vielleicht entwickelt sich ja ein nettes Gespräch. Meine Mutter ist da eher etwas konservativ, aber mir selber würde das kaum etwas ausmachen. Viele haben eben Angst vor Nähe oder dass man etwas falsch machen könnte.
Menschen sind eben auf eine gewisse Weise Egoisten. Wenn ich nun selber einen Sitzplatz suchen würde, hätte ich eine gewisse Hemmung mich zu fremden Leuten zu setzen. Ich wüsste gar nicht was ich mit ihnen reden sollte. Abgesehen davon würde ich nicht alleine in einen Biergarten oder ähnliches gehen. Wenn ich mit meiner Partnerin da wäre, dann würde ich es natürlich nicht so gut finden, wenn sich jemand dazu setzt. Denn meistens möchte ich das ja etwas romantisch gestalten.
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