Einfach Hund angeschafft und schnell wieder abgeschoben

vom 15.05.2011, 23:29 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit etwas im Bekanntenkreis mitbekommen, was ich wirklich unmöglich fand und mich darüber auch ärgere, auch wenn die Sache mit mir persönlich eigentlich gar nichts zu tun hat. Ich habe ja einen Hund und ein Bekannter begeisterte sich plötzlich auch für Hunde. Innerhalb von kürzester Zeit (wenige Tage) begab er sich auf die Suche nach einem Hund und kaufte sich einfach einen Welpen. Dieser Bekannte wohnt noch mit seiner Mutter zusammen, die die Anschaffung des Hundes auch noch unterstützt hat.

Die beiden leben in einer Mietwohnung und haben weder den Vermieter, noch die anderen Hausbewohner gefragt, ob die Haltung eines Hundes überhaupt erlaubt ist. Es gibt in der Siedlung zwar mehrere Hunde, aber keine generelle Erlaubnis zur Haltung eines Hundes.

Schließlich kam es, wie es kommen musste. Ein Nachbar im Haus hatte etwas gegen den Hund und der Vermieter (ein Wohnungsverein) teilte den beiden mit, dass sie den Hund nicht in der Wohnung halten dürfen. Diese ganze Geschichte dauerte keine zwei Wochen und die Abgabe des Hundes ging auch von heute auf morgen vonstatten. Insgesamt war der Hund keinen Monat in der Wohnung.

Ich habe den Kontakt zu diesem Bekannten seitdem schon etwas reduziert, da ich so einen Umgang mit einem Lebewesen absolut nicht verstehen kann und an der geistigen Reife des Bekannten und seiner Mutter zweifele. Für den Hund ist es im Grunde genommen besser, dass er nicht bei den beiden wohnen muss, da beide in der Wohnung rauchen und keine Rücksicht auf die Tiere nehmen (es gibt noch andere Tiere in der Wohnung). Dennoch finde ich es schrecklich, wenn man einen Hund erst von seiner Mutter wegreißt und dann einfach wieder abgibt, weil man zu dumm war, sich vorher über solche grundsätzlichen Dinge Gedanken zu machen. Wie seht ihr die Situation? Kennt ihr auch solche verantwortungslosen Leute? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn das Thema wieder auf den Tisch kommt?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde so etwas unmöglich. Ein Hund ist schließlich ein Lebewesen und kein Gegenstand.

Als mein Mann und ich uns unseren Hund zugelegt haben, war die Wohnsituation auch nicht ideal. Uns war zwar klar, dass wir uns irgendwann einen Hund holen wollten aber eigentlich sollte das noch ein wenig dauern.
Dann haben wir unsere kleine gesehen und uns spontan dazu entschieden, diese mit nach Hause zu nehmen. Zwar wussten wir, dass Tierhaltung in unserer Wohnung verboten war, aber wir haben uns eben auf den ersten Blick in sie verliebt.

Wir haben uns dann direkt auf die Suche nach einer neuen Wohnung gemacht und als der Vermieter unseren neuen Mitbewohner bemerkt hatte und forderte das sie weg müsse, haben wir direkt gekündigt. Nun wohnen wir in einer Wohnung in der der Hund erlaubt ist. Ich hätte meinen Hund niemals abgegeben, nur im in der alten Wohnung bleiben zu können. Sie wohnt nun vier Jahre bei uns und ich habe die Entscheidung nie bereut.

» Carla82 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,12 »


Ich finde es auch vollkommen unverständlich und würde den Kontakt zu den betreffenden Personen wirklich beschränken. Jeder kann einmal gedankenlos handeln, aber nicht wenn es um Lebewesen geht. Der einzige Trost ist, dass es für den Hund wahrscheinlich besser ist, ein anderes Zuhause zu finden.

Man muss sich doch vorher Gedanken machen, ob eine Haltung möglich ist und man die nötigen Voraussetzungen erfüllt, um dem Tier ein glückliches Leben bieten zu können. Wenn man sich nun aber entschließt ein Tier zu halten, hat man dazu auch zu stehen , finde ich. Ich wäre dann eben aus der Wohnung ausgezogen, mit Hund natürlich. Wirklich traurig, dass so etwas ständig passiert. Aber wie gesagt, für den Hund wird es besser sein. Vielleicht wären sie ihn sonst in 1-2 Jahren überdrüssig geworden, wenn er sich schon richtig an sie gewöhnt hätte und ein vermeintliches Heim gefunden hätte.

Falls das Thema auf den Tisch kommen sollte, würde ich sehr deutlich diese Meinung vertreten. Vielleicht ist vielen ihre Gedankenlosigkeit und die Folgen davon auch gar nicht so sehr bewusst und sie werden dadurch etwas sensibler im Umgang mit Tieren oder zumindest vorsichtiger, was die Anschaffung eines Tieres betrifft. Wünschenswert wäre es...

» Minx » Beiträge: 79 » Talkpoints: 43,22 »



Das ist mal wieder ein typischer Fall, dass jemand unbedingt einen Hund haben muss und sich vorher keine Gedanken darum macht. Hätte dein Bekannter das getan und sich gründlich informiert, dann hätte er auch den Vermieter um Erlaubnis gefragt. Ich finde es gut, dass der Hund nicht mehr bei diesen Leuten ist, es wird ihm in einem neuen zu Hause sicher besser gehen. Sie wären auch sicher mit der Erziehung und der Pflege des Hundes überfordert gewesen, wenn sie sich so wenig bis gar nicht informiert haben.

Ich kenne jemanden, der einen Hund aus dem Tierheim zu sich genommen hat und dann nach einigen Tagen doch sagte, dass er mit diesem Hund nicht zurecht kommt. Der Hund musste dann auch zurück ins Tierheim. Ich denke, dass die Leute dem Hund noch länger eine Chance hätten geben sollen, aber so haben sie es wenigstens noch früh gemerkt und der Hund hat hoffentlich ein neues zu Hause gefunden, wo man mit ihm fertig wurde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das kommt mir bekannt vor. Mein Bruder hat sich in einer kleinen Mietwohnung mitten in der Innenstadt und als Ersthund eine gewisse Hunderasse (die eigentlich eher für erfahrenere Besitzer geeignet sein soll) geholt und meinte dann noch, dass der Hund auch keine Hundeschule braucht. Natürlich kann das gut gehen, wenn man ordentlich mit dem Hund übt, aber das war eben nicht der Fall. Mein Bruder hat den Hund außerdem alle paar Tage zu irgendwelchen Bekannten abgeschoben, weil er meinte, die fänden den so süß und würden den gerne mal kurz haben. Zwar ist ein Welpe wirklich süß, aber wenn man sich einen holt, dann gibt man den doch nicht ständig für 1, 2 Tage in fremde Hände, oder? Nach einigen Monaten wurde ihm dann das Tier zu lästig und er hat es irgendeiner derzeit aktuellen Freundin von sich geschenkt, wo der Hund jetzt wohnt.

Natürlich zeugt das nicht gerade von Weitsicht und zumindest das Problem mit der Erlaubnis den Hund zu halten kann man ja wirklich vorher abklären. Dass einem der Hund am Ende doch zu anstrengend wird, kann man sicherlich vorher mal unterschätzen, aber man könnte ja vorher mal regelmäßig mit Tierheim-Hunden Gassi gehen und schauen, ob einem das auf Dauer auch noch Spaß macht. Ich weiß jetzt auch nicht genau, wie man sich da verhalten sollte, ich denke, du solltest deinem Bekannten noch mal ins Gewissen reden, dass das absolut bescheuert war und er das in Zukunft lassen soll. Ich dachte auch, dass die meisten Züchter und Tierheime sich eine schriftliche Bestätigung zeigen lassen, dass Hundehaltung in der Wohnung erlaubt ist (meine Mutter brauchte das, als sie ihren Hund aus dem Tierheim geholt hat).

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich habe nun seit etwa 9 Monaten einen Hund. Wir haben ihn als Welpen bekommen. Gerade da es unser erster Hund ist, habe ich mich im Vorfeld mit vielen Dingen auseinandergesetzt, unter anderem natürlich auch damit ob ein Hund in unsere Wohnung "darf". Da es aber in unserem Haus mehrere Hundebesitzer gab, musste ich mir wenig Gedanken machen, dass ich diese Erlaubnis bekomme.

Ich denke, sich einen Hund anzuschaffen ist tatsächlich fast wie eine Schwangerschaft - Werdende Eltern machen sich natürlich auch Gedanken über das Baby, das kann von ganz banalen Themen bis zu wirklich wichtigen reichen. Ich denke, dass diesen Prozess auch jeder Hundebesitzer durchlaufen sollte - damit er Freude mit seinem Tier und das Tier auch Freude mit seinem Herrchen hat. Alles andere ist dem Tier gegenüber verantwortungslos!

Ich würde den Kontakt mit deinem Bekannten meiden. Sollte das Thema dennoch einmal auf den Tisch kommen, würde ich mich als Hundeliebhaber nicht auf eine Diskussion einlassen, denn wahrscheinlich wird dein Bekannter seine Fehler nicht einsehen. Also einfach ignorieren und Themawechsel!

» josemuel » Beiträge: 109 » Talkpoints: 58,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann sowas auch wirklich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich meine es kann vorkommen, dass sich beispielsweise kleine Kinder oder vielleicht auch noch Teenager für Tiere begeistern, diese dann unüberlegt irgendwo anschaffen und nach Hause schleppen und den Eltern präsentieren, das kann durchaus vorkommen. Aber das sind nun eben auch noch Menschen, die geistig noch nicht ausgereift sind, sich ihrer Verantwortung noch nicht klar sind und das ganze auch eher als einen Spaß ansehen. In dem Alter könnte ich das also vielleicht noch verstehen, aber alles andere geht mir dann schon zu weit und wenn ein Erwachsener sowas macht, bei allem Respekt, aber das ist in keiner Weise mehr tolerierbar.

Ich selbst habe sowas aber auch schon mal in meinem eigenen Verwandtenkreis erlebt. Meine Tante hat zwei Söhne und als diese auch eben so im Kindergartenalter waren, meinte sie denen ein Kaninchen kaufen zu müssen. Ich glaube, es war letztendlich nicht einmal ihr eigene Idee, Nachbarn hatten sich um die Zeit Meerschweinchen angelegt und wir haben da auch eine Katze gehabt, da meinte meine Tante wohl, mitziehen zu müssen. Nun auf jeden Fall kaufte sie dann erstmal fließig Ausrüstung und Futter und dann noch sowas wie einen Zaun für den Garten, also die kleinen Gehege und irgendwann dann das Kaninchen. Nun leider Gottes hatte sie dabei nicht bedacht, dass ihre beiden Söhne scheinbar allergisch gegen Tierhaare waren.

Ich denke, dass man sowas einfach dadurch hätte vermeiden können, dass man sich vorher einfach mal darüber informiert hätte, was denn bitte die Kinder für ein Tier haben wollen, wenn es denn schon für die Kinder ist. Dann hätte man sich vielleicht auch bei den Nachbarn oder in der Zoohandlung die Tiere ansehen können, da wäre schon aufgefallen, dass die beiden allergisch sind. So aber war das natürlich eine nette Überraschung und das arme Kaninchen wurde dann erstmal vorläufig in den Keller verbannt, bis sich nach drei Wochen die Nachbarn erbarmt haben und das arme Tier zu sich genommen haben. Ich finde das einfach nur unverantwortlich und kann es auch sehr gut verstehen, dass du dich seither von deinem Bekannten distanzierst.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Wie seht ihr die Situation? Kennt ihr auch solche verantwortungslosen Leute? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn das Thema wieder auf den Tisch kommt?


Bevor man sich ein Tier anschafft, sollte man sich generell überlegen, ob das Tier wirklich zu einem passt, auch unter Berücksichtigung der Lebensumstände. Sind die nicht zu 100% zusammenpassend und es sind auch keine anderen Kompromisse möglich, so rate ich immer von einem Tier ab. Und man sollte bei zwei erwachsenen Menschen, wie eben besagter Bekannter und dessen Mutter auch davon ausgehen. Allerdings gibt es Erwachsene, die nicht so weit denken können oder es nicht sehen, sondern eher an sich selbst denken und womöglich, um wieviel reicher das Leben mit einem Tier bzw. Hund wäre. Da Du aber davon geschrieben hast, der Hund sei nicht das erste Tier gewesen, so habe ich nun leider ein Bild vor den Augen, dass sich zig Kleintiere in einer zwei-Zimmer-Wohnung befinden. Ich hoffe, das Bild ist ein falsches.

Nun ja, natürlich hätten sich die Beiden zunächst darüber informieren müssen, wie es mit dem Vermieter und den Mitmietern aussieht. Auf jeden Fall hätten sich die Beiden vorher absichern müssen, wie es mit Hundehaltung aussieht. Eben, weil Hunde oder allgemein kein Spielzeug sind, sondern Lebewesen, sollte man doch in der Lage sein, das alles abzuschätzen. Dazu kommt, dass man ja auch für das Tier eine gewisse Verantwortung zu übernehmen hat und wenn es schon bei der Einholung von Informationen mangelt, kann es mit einem Verantwortunsgbewusstsein nicht weit her sein.

Ich kenne nun keine Menschen, die sich völlig naiv ein Tier angeschafft haben. Jedoch kenne ich auch jemanden aus meinem Bekanntenkreis, die sich einen Hund angeschafft haben, sich auch stets um ihn gekümmert haben und einfach die Verantwortung übernommen haben. Nun ist aber die Mutter der Familie erkrankt und es wurde nicht besser. Sie hat sich dann etlichen Tests unterziehen müssen und als Resultat kam heraus, dass sie an einer schweren Hundehaarallergie leidet. Dass sie nun den Hund wieder abgeben mussten, fiel allen unheimlich schwer, aber es ging nicht anders, wenn sie wieder fit werden wollte. So haben sie sich neue Besitzer gesucht, und zunächst schien es auch gut zu laufen. Doch nur nach wenigen Wochen riefen diese Leute bei der Familie an, um den Hund wieder zurückzugeben. Sie hatten ihn umbenannt und nun würde er nicht hören. Die mir bekannte Familie hätte alles getan, um den Hund wieder aufnehmen zu können, aber es ging nicht. So meinte man dann eben sagen zu müssen, das Tier käme ins Tierheim. Letztendlich ist es aber doch nicht dazu gekommen, es klang wohl eher nach emotionaler Erpressung. So etwas finde ich auch traurig und verantwortungslos.

Ich weiss nicht, wie ich mich verhalten würde. Das käme ganz auf das Verhältnis zu diesen Leuten an. Aber wahrscheinlich würde ich auch sagen, wenn die Überlegungen im Raum stehen, dass man es sich sehr gut überlegen soll und ob es wirklich möglich ist, einen Hund zu erziehen und sich für ihn zu verantworten. Auch, ob der räumliche Platz gegeben ist und ob man wirklich bereit ist, bei Wind und Wetter, bei eiskalten Temperaturen und so weiter mit ihm nach draussen zu gehen. Den Kontakt würde ich nun nicht zwangsläufig reduzieren, wenn sie trotz der Einwände meinen, sich einen Hund anzuschaffen und ihn dann doch wieder abzugeben. Aber ich würde ihnen schon sagen, wie naiv und verantwortungslos so etwas gegenüber einem Lebewesen ist. Je nach Verhalten darauf schliesse ich es aber nicht aus, dann den Kontakt zu reduzieren oder gar abzubrechen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Nein, solche verantwortungslosen Menschen kenne ich nicht, das möchte ich auch nicht. Ich finde, es ist ein Unding, so mit Lebewesen umzugehen. Wissen die beiden überhaupt, was es für den kleinen Welpen bedeutet, von einem zum anderen gereicht zu werden und seine Mutter zu vermissen, die immer für ihn da war? Es ist doch wohl selbstverständlich, dass man sich in einer Mietwohnung erst einmal erkundigt, ob es gestattet ist, Hunde zu halten. Das ist doch immer der erste Schritt.

Wie kann man ein Tier dieser Unsicherheit und diesem Stress aussetzen. Der Hund weiß ja nicht mehr, wohin er gehört. Er denkt, das er etwas ganz Schlimmes gemacht hat, weil er abgegeben wurde. Tut den beiden das überhaupt nicht Leid, was sie da gemacht haben? Haben sie denn nicht versucht, nachträglich eine Genehmigung zu erhalten? Was mich mal interessiert ist, ob sie wirklich so blauäugig und dumm waren, die Genehmigung vorab nicht einzuholen, oder haben sie gedacht, wenn es in den Nachbarhäusern Hunde gibt, wäre es auch bei ihnen gestattet? Könnte man ja auch annehmen, wenn die Häuser zum selben Wohnungsverein gehören.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Deinen Ärger verstehe ich absolut und ich habe mit solchen Menschen auch ein großes Problem. Allerdings scheinen diese Leute, die wirklich einfach nur das sehen, was sie haben wollen und sich dabei verhalten wie ein kleines Kind, nämlich indem sie einfach „zugreifen“, gar nicht so selten zu sein. So kenne auch ich einige Menschen, die genauso verfahren.

Zunächst wäre da eine Bekannte von mir, die sich vor einigen Jahren ein Zwergkaninchen angeschafft hat, nachdem sie bei mir mitbekommen hat, dass diese Tiere sich wirklich toll entwickeln können und nichts mit dem Bild trauriger und ausschließlich im Käfig sitzender, nichtstuender Tiere gemeinsam haben, wenn man sie vernünftig und artgerecht hält. Sie besorgte sich also mal eben aus einer Zoohandlung ein Kaninchen, was mir schon schwer zu schaffen machte, denn jeder, der sich auch nur ansatzweise und sehr wenig mit dem Thema Zwergkaninchen auseinandersetzt, lernt schnell, dass man diese Tiere niemals allein halten darf, weil dies einer Tierquälerei gleich kommt.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde das Tier ihr lästig und sie stellte es bei meiner Schwiegermutter ab, die so eine Art Auffangstation für nicht mehr gewollte oder „benötigte“ Tiere ist. Diese deponierte den Hasen in seinem viel zu kleinen Käfig in der Garage, wobei mir fast die Hutschnur platzte. Ich kann mir kaum einen ungeeigneteren Ort für ein Tier vorstellen als die Garage, wie kommt man denn auf so eine schwachsinnige Idee?

Im Glauben, dass dieser Platz nur vorübergehend für das Tier vorgesehen sein kann, stellte ich während meiner nächsten drei Besuche fest, dass der arme Hase anfing, sein Verhalten erheblich zu verändern und schon so einige Psychomacken aufzuweisen. Kurzerhand beschlossen wir, den armen kleinen Mann bei uns aufzunehmen und so auch in Gesellschaft zu bringen. Leider lebte der kleine Kerl nicht lange, aber wenigstens durfte er den Rest seiner Zeit bei uns in Gesellschaft verbringen und war nicht eingepfercht in einem viel zu kleinen Käfig, in dem er nicht einmal Männchen machen konnte. Die Psychomacken verschwanden übrigens sofort bei diesem Tier und der kleine Hase zeigte ein hervorragendes Sozialverhalten.

Ähnlich lief es leider bei meiner Schwester ab. Auch hier wurde ein einzelnes Kaninchen gekauft, das für die Kinder gedacht war, also schon mal aus grundlegend falschen Beweggründen angeschafft wurde. Die Kinder, abgesehen davon, dass sie viel zu klein für ein Tier waren, gingen auch nicht sonderlich pfleglich damit um und so wurden wir eines Tages gefragt, ob wir den Hasen nicht bei uns aufnehmen können. Wir taten es.

Und ich fragte mich irgendwann, wo hier der Lerneffekt für die betreffenden Personen ist, wenn ich das Tier nehme, denn ich will keinem beibringen, dass ich im Falle einer Tierabgabe zur Verfügung stehe und man insofern bedenkenlos einfach irgendein Tier anschaffen kann, das ich dann ja sowieso bei mir aufnehme, wenn der Anschaffende damit nicht klarkommt. Ich habe versucht, im Sinne der Tiere zu handeln, weil ich denke, dass ich hier die Möglichkeit jeweils hatte und ungern wollte, dass diese Tiere in einem Tierheim ihr Dasein fristen müssen.

Die oben zuerst erwähnte Bekannte hat mittlerweile zwei kleine Kinder und möchte sich wieder einmal ein Kaninchen anschaffen. Für ihre ältere Tochter, die fünf Jahre alt ist, weil sie ja so gern ein Kaninchen hätte. Was soll so was? Ein Pony möchte sie auch gern haben, und da diese Bekannte mit einem Landwirt verheiratet ist, genügend Platz und Stallungen zur Verfügung stehen, suchen beide schon seit einiger Zeit nach einem Pony für die Tochter. Glücklicherweise wurde das Kaninchen noch nicht angeschafft, aber ich weiß, dass ich ein echtes Problem mit dieser Person bekomme, wenn sie mir eines Tages doch davon erzählt, dass sie nun ein Kaninchen haben. Abgeraten und Warnungen ausgesprochen habe ich oft genug, aber ich weiß doch auch, dass ich damit nichts bewirke.

Es gibt noch diverse weitere Fälle, die ich hierzu zu berichten hätte und dabei geht es um verschiedenste Tiere. Alle Menschen, die ich kenne, die so mit Tieren umgehen, dass man doch deutlich merkt, dass es ihnen gar nicht ansatzweise um das Tier geht, sondern nur um sich selbst und ihren unbedingten Willen danach, doch ein bestimmtes Tier zu haben, den sie dann entsprechend umsetzen, sind meiner Meinung nach einfach nur mit einer guten Portion Egoismus ausgestattet.

Ich finde das wirklich schlimm und auch irgendwie widerwärtig und freue mich jedes Mal über die anderen Beispiele, die sagen, dass sie zwar gern ein bestimmtes Tier hätten, aber einen Kauf ablehnen, weil sie nicht genügend Zeit, Platz oder Geld für den Unterhalt des Tieres haben. Da erkenne ich wenigstens Verantwortungsbewusstsein – leider sind diese Menschen aber anscheinend wirklich sehr selten, ähnlich selten wie die, die sich dann ein Tier zulegen und ihrer Verantwortung auch tatsächlich gerecht werden.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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